Kapitel 1. Das Feuerwerk
Nachdem ich mich mal wieder mit meiner Mutter gestritten hatte, war ich einfach aus dem Haus gestürmt. Meine Eltern hatten sich vor ein paar Wochen getrennt und wollten sich scheiden lassen, nur weil meine Mutter in der Ehe einen anderen kennengelernt hatte. Ich hatte in den letzten Wochen einfach so eine Wut auf meine Mutter entwickelt, dass ich es einfach nicht beschreiben konnte. Meine Mutter kam aus Tokio, mein Vater war Amerikaner und nach der Trennung direkt wieder zurück nach Amerika gegangen. Ich hingegen war hier geboren und aufgewachsen.
Ich lief die Straßen Tokios entlang, bis ich fast am Bahnhof ankam, wo ich mich mit meiner Freundin treffen wollte, doch dass meine kleine Schwester mir mal wieder nach lief, nach dem Streit, war nichts Neues. "Yuna jetzt warte endlich!", forderte sie mich auf und packte mich am Handgelenk, was mich stehen bleiben ließ und ich meine Hand dennoch direkt wegzog. "Was willst du Mei?", maulte ich sie beinahe schon an, denn es nervte mich, dass sie ständig zu unserer Mutter hielt, die unseren Vater hintergangen hatte. "Ihr müsst endlich aufhören, euch zu streiten, okay?", Bat meine Schwester mich, was mich nur ironisch auflachen ließ, "Ich werde ihr das nie verzeihen und ihr das ganze immer wieder vorhalten!", stellte ich direkt klar. "Und jetzt lass mich!", mit diesen Worten ging ich über den Zebrastreifen am Bahnhof, wo meine Freundin bereits auf der anderen Seite wartete und mich in die Arme schloss. Ja, vielleicht war ich Mei gegenüber gerade nicht fair gewesen, aber das war eben meine Meinung zu der ganzen Sachen und sie musste meine Meinung genauso akzeptieren, wie ich ihre!
"Was ist wieder passiert?", fragte meine beste Freundin Yui schließlich. "Dasselbe wir immer, meine Mutter hatte wieder mal nichts besseres zutun, als mir ihren neuen Typen vor die Nase zu setzen, der übrigens bald bei uns einziehen soll!", erklärte ich ihr die Situation, schließlich kannte Yui das ganze, ihre Eltern waren auch schon eine Weile getrennt und geschieden. "Manchmal überlege ich einfach, meine Sachen zu packen und zu meinem Vater zu ziehen", murmelte ich vor mich her. "Ist das dein Ernst?! Amerika ist nicht gerade ein Katzensprung Yuna!" "Das weiß ich okay!? Aber ich halte es mit meiner Mutter und diesem Typen einfach nicht länger aus und schon gar nicht, wenn er jetzt noch bei uns einzieht. Die beiden sind nicht mal geschieden und sie nutzen die Gelegenheit und lässt ihn direkt einziehen, dabei ist mein Vater gerade mal vor einer Woche ausgezogen", erklärte ich Yui, denn für mich war das alles andere als okay! "Okay, jetzt beruhig dich erstmal okay!? Lass uns einen Kaffee trinken gehen", sofort nickte ich auf die Aussage meiner besten Freundin und ging schließlich mit ihr los. "Was ist das?", erklang plötzlich die Stimme meiner Schwester, die mir den Rest nach unserer Unterhaltung wohl doch weiter gefolgt war. Ich sah gerade neben mir einen jungen Mann mit Freunden, er saß auf der Schulter von seinem Freund, der sich mit ihm im Kreis drehte, mein Blick ging jedoch direkt in die Richtung, in die meine Schwester deutete.
Mein Blick glitt hoch zu dem blauen Himmel, wo am helllichten Tag ein Feuerwerk zu sehen war. "Ein Feuerwerk?", murmelte ich vor mich her und betrachtete dies eine Weile, bis mich das Hupen der Autos aus den Gedanken riss. Wir standen mitten auf dem Zebrastreifen und das anscheind länger als es uns vorkam, weswegen Yui, Mei und ich los liefen, um wieder auf den Bürgersteig zu kommen. Da es jedoch zu einem Auffahrunfall kam, sahen wir erschrocken zu der Stelle, wo ein Auto einem anderen hinten reingefahren war, als kurz darauf auch schon die Polizei angelaufen kam. "Schnell!", sagte ich, packte meine Schwester und Yui an den Handgelenke und zog sie mit mir mit in die Bahnhofs Toilette und weiter bis in eine Kabine, die ich schließlich verloss. Natürlich hatten die anderen Frauen uns seltsam angesehen, aber das war mir in diesem Moment völlig egal, denn jetzt noch Ärger mit der Polizei zu bekommen, konnte ich mir wirklich nicht auch noch leisten. "Wir sollten ein paar Minuten warten", flüsterte ich den beiden zu, woraufhin sie leicht nickten.
Doch es dauerte nicht mal eine Minute, als plötzlich der Strom ausfiel und alles völlig um uns herum verstummte, nachdem es eine leichte Bodenerschütterung gegeben hatte. Etwas verwirrt sahen wir drei uns an, ehe ich mich an die Tür stellte und etwas lauschte, doch es war absolut nichts mehr zu hören. "Ich seh mal nach", sagte ich leise, was Yui etwas nicken ließ. Langsam öffnete ich die Tür unserer Kabine, doch es schien niemand mehr hier zu sein und der Strom schien auch nirgends mehr zu funktionieren, zumindest in der Damentoilette nicht mehr. "Hier ist niemand mehr", sagte ich etwas verwirrt und ging mit den beiden raus aus der Toilette, jedoch blieben wir wie erstarrt vor dem Ausgang stehen. Es war keine Menschenseele zu sehen und die Straßen Tokios waren wie leergefegt und so still wie noch niemals zuvor. "Wo sind denn alle hin?", hörte ich eine männliche Stimme sagen, der mit zwei Freunden aus der Herrentoilette kam. "Keine Ahnung, aber wir können doch nicht innerhalb von ein paar Minuten eine Evakuierung verpasst haben oder!?", fragte meine Schwester, was mich leicht den Kopf schütteln ließ. " Das war keine Evakuierung Mei!", meinte ich und verließ die U Bahnstation, um mir draußen alles genauer anzusehen, doch es war kein Mensch in Sicht, nur wir sechs standen nun mitten auf dem Bahnhofsplatz, wo niemand mehr zu sehen oder zu hören war.
"Wir suchen mal in der Stadt und in der Umgebung nach, vielleicht sehen wir ja jemanden, der mehr weiß", erklärte einer der Jungs, was mich nur nicken ließ, ehe ich sah, wie die drei sich aufteilten und los liefen. "Wir müssen doch irgendwas verpasst haben Yuna, vielleicht haben sie alle wegen einem Festival weggebracht oder so etwas in der Art", stellte nun meine beste Freundin eine Theorie auf, während ich mich einfach auf den Zebrastreifen setzte und nachdachte. "Wegen einem Festival würde sie niemals eine Stadt evakuieren und schon gar nicht ohne jegliche Ankündigung", das hätten sie schließlich vorher ausgeschildert und zusätzlich in den Nachrichten erwähnt.
Mir war nicht bewusst, wie lange wir hier saßen, aber es war bereits dunkel geworden, als die Jungs zurück gelaufen kamen. "Ich dachte schon, ihr seid abgehaun." "Quatsch, wieso sollten wir, ich mein wir sitzen alle im selben Boot und anscheind sind wir gerade die einzigen Leute die hier gerade zu sehen sind. Ich bin übrigens Arisu und das sind meine Freunde Chota und Karube", stellte Arisu sich und seine Freunde vor. "Ich bin Yuna, das ist meine jüngere Schwester Mei und meine beste Freundin Yui", stellte ich uns nun ebenfalls vor. Doch wirklich zum reden kamen wir nicht, denn ein großer Monitor erleuchtete hell und plötzlich ein 》Spiel Start《 auf diesem stand und plötzlich eine Stimme aus dem Monitor kam. "Das Spiel startet in Kürze, bitte begebt euch zum Spielfeld", erklang die Stimme, was mich leicht die Stirn runzeln ließ. "Spiel?", hakte ich verwirrt nach und sah den Monitor noch einen Moment an, ehe ich aus dem Augenwinkel ein helles Licht wahrnahm und ich mich zu diesem umdrehte. "Wir sollten dahin, vielleicht ist da jemand, der uns erklären kann, was hier eigentlich los ist", sie zögerten zwar alle etwas, stimmten mir letzten Endes dann aber zu.
Ohne zu zögern liefen wir sechs schließlich los in Richtung dieses hellen Lichts, in der Hoffnung dort jemanden zu finden, der uns erklären konnte, was hier eigentlich los war und vor allem, was es mit diesem komischen Spiel auf sich hatte, oder was das alles hier zumindest sein sollte.
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