Prolog
Herzlich Willkommen! :)
Freut mich, dass du in diese Geschichte reinschaust. Ich hoffe ich kann dich überzeugen dabei zu bleiben und die Geschichte der Charaktere zu verfolgen.
Lass dich vom Prolog nicht beirren, es wird sich alles noch rechtzeitig erklären ;)
Vielleicht gefällt dir diese Story ja!
Viel Spaß beim Lesen.
P. S. Ich habe ein Youtube Video mit einem Song eingefügt, welches du wenn du willst beim Lesen anhören kannst :)
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Als sei er auf der Flucht wetzte der große Timberwolf durch den Wald. Doch er flüchtete nicht, auch wenn es auf Außenstehende sehr gut so wirken könnte. Stattdessen brauchte er Bewegung und wollte einen klaren Kopf bekommen. Das war alles.
Sein Blick ging blitzschnell zwischen den Bäumen umher, er wusste, er musste Vorsicht walten lassen. Er war nicht alleine. Aber generell war er als Timberwolf angsteinflößender. Zwar sagten die Menschen immer, dass Wölfe eher Angst vor ihnen hätten als anders herum, aber diese Behauptung fand definitiv nicht seine Bestätigung.
Abrupt stoppte er, als er ein leises Geräusch vernahm. Das Laub unter seinen Pfoten knackte als die trockenen Blätter unter seinem Gewicht brachen. Doch seine Aufmerksamkeit lag noch immer in der Ferne.
Er hörte das Geräusch erneut. Es war leise und wahrscheinlich noch Kilometer weit von seinem momentanen Standpunkt entfernt aber neugierig wie er war, machte er sich ohne große Gedanken auf den Weg in die Richtung, aus welcher das nicht zu deutende Geräusch kam.
Er brauchte nicht lange und stand schon bald mit seinen großen Pfoten neben dem sogar noch ein Stück kleineren Kopf eines fast kahlköpfigen, wimmernden Bündels. Er beugte sein Gesicht und schnupperte an dem Baby.
Ein Mensch.
Das Baby sah ihn aus großen Knopfaugen an und verstummte. Die Hand, an welcher das Baby zuvor noch genuckelt hatte, streckte es in Richtung des Wolfes aus. Sie glänzte vor Sabber und ein dünner Speichelfaden verband sogar noch Mund und Hand. Angewidert zog der Wolf seinen Kopf zurück und das Baby tat selbiges mit seiner Hand.
Nun kam der Wolf wieder näher und schnupperte erneut. Als er nichts außer dem Gestank der vollen Windel und dem noch nassen Waldbodens erschnuppern konnte, schnaubte er aus und hob den Kopf wieder.
Die plötzliche Wärme von dem Atem des Wolfes schien dem durchgefrorenen Baby zu gefallen, da dieses zu kichern anfing und erneut nach dem Wolf griff.
Dieses Mal erwischte es sogar einige Haare an der Brust des Wolfes und zog daran. Dieser knurrte daraufhin nur und brachte das Baby somit wieder zum Weinen.
Sofort stürzte er sich auf es und versuchte es zu beruhigen. Er hatte ein Baby zum Weinen gebracht. Was für ein Monster brachte ein Baby zum Weinen?
Vorsichtig stupste er mit seiner Schnauze in die Wange des Babys, welche ihn nur aus wässrigen Augen ansah. Ein zweiter Stupser brachte das Baby dann wieder zum Lachen.
Erneut griff dieses dann nach seinem Fell und er gab sich daraufhin seinem Schicksal hin. Er trat näher, so dass es dem Baby möglich war mit seinem Fell zu spielen, während er selber sich nach den Menschen umsah, welches ihr Baby hier vergessen hatten. Oder wurde es ausgesetzt? Ungläubig schüttelte der Wolf den Kopf. So ein süßes Baby konnte man doch nicht im Wald aussetzen.
Ein Ziehen an seinem Bauch ließ ihn herab blicken. Das Baby hatte sich an seinem Fell hochgezogen und saß nun direkt unter ihm und streifte sein Fell mit seinen kleinen Patschehändchen. Es lachte und schien ganz unbeschwert seinen Spaß zu haben.
Und während das Baby ganz in seine eigene Welt vertieft mit dem grauen Fell des Wolfes spielte, wurde diesem klar, dass er seinen Fund nie wieder loswerden würde. Und dies auch gar nicht wollte. Dieses kleine Menschenkind hatte sich in sein Herz geschlichen. Schneller, als er es jemals für möglich gehalten hätte.
***
Es war ein spätsommerlicher Abend. Die Sonne verschwand langsam hinter den Bäumen, welche als lange Allee den Weg in Richtung des großen Anwesens dirigierte, das im Rot des Sonnenunterganges am Ende der langen Straße stand.
Mit schnellen Schritten lief die junge Frau, höchstens Anfang zwanzig, am Straßenrand lang, das kleine Kind an ihrer Hand nervös hinter sich her ziehend. Die rustikale Stadtvilla lag etwas abseits der anderen Häuser, aber galt dennoch als ihr Ziel. Vor der großen Eingangstür auf der einladenden Veranda zögerte sie dennoch, bevor sie ihren Mut zusammennehmen konnte und die Klingel betätigte.
„Bitte, irgendwer, öffne diese Tür." flehte sie murmelnd und sah sich vorsichtig um. Hier draußen standen sie wie auf dem Servierteller. Jeder konnte sie sehen, dass könnte ihr Ende bedeuten, wenn diese Tür nicht geöffnet wurde.
Ein Knarzen auf der anderen Seite des Hauses ließ ihre schwindende Hoffnung wie ein Lauffeuer neu entfachen.
Eine wunderschöne Frau mit langem dunklen Haar, welches sanft über ihre porzellanweiße Haut fiel, öffnete die Tür und sah die beiden Fremden mit ihren schmutzigen und von Löchern übersehenen Klamotten misstrauisch an.
„Kann ich Ihnen behilflich sein?" fragte sie mit ruhiger aber dennoch strenger Stimme.
„Bitte, Sie müssen uns helfen. Ich flehe Sie an, wir werden verfolgt. Die Jäger-"
Das Gesicht der Frau zeigte eine erste Regung, als der Begriff Jäger fiel und sie sah mit einem schnellen Blick in Richtung der Straße.
„Ich weiß nicht wovon Sie reden."
„Sie sind doch Olivia Vratnys, die Frau von Lewis Cordey, bitte, ich brauche Ihre Hilfe."
Olivia sah die Frau noch einmal prüfend an und trat dann zur Seite, während sie die Tür weiter öffnete.
„Verhalten Sie sich bitte leise, ich möchte nicht, dass meine Kinder mitbekommen das Sie hier sind."
Sie dirigierte die Fremden in das große Kaminzimmer, gleich in der ersten Tür auf dem Flur und deutete ihr an sich zu setzen.
„Sie haben euch also enttarnt?" fragte Lewis Cordey die Frau, welche sich als Liliana vorgestellt hatte und diese nickte schwach.
„Wir sind seit Tagen auf der Flucht. Ich weiß nicht, wo wir noch hin können. Sie lauern uns überall auf."
Sie sah zu ihrer Tochter, welche müde auf dem Boden saß und mit einem Teddy spielte, während ihre Augen zuzufallen drohten.
Liliana lehnte sich vor und sprach ihre nächsten Worte leise genug, dass ihre Tochter sie nicht hören konnte: „Bitte, versteckt meine kleine Maddi hier, bis die Jäger weg sind. Ich werde weiterreisen und sie von hier weg locken."
„Das ist ein Todesurteil." sprach Lewis die Gedanken seiner Ehefrau aus. Doch Liliana nickte nur wissentlich.
„Ich weiß. Aber ich muss meine Tochter beschützen. Das ist meine Aufgabe als Mutter."
Doch eine ganze Zeit redeten die Erwachsenen, bekamen nicht mit wie ihr Sohn auf dem Flur lauschte. Doch irgendwann fiel ein Entschluss.
„Wir werden auf die kleine Madison aufpassen, bis Sie heil wieder hier her zurück finden. Passen Sie auf sich selber auf und stellen Sie sicher, dass ihre Tochter ein sicheren Platz zum Aufwachsen hat, dann können Sie Madison jederzeit wieder von hier abholen."
„Lewis!" zischte Olivia ihren Mann an und deutete auf die Tür. „Denk doch nur einmal an Grace! Wie sollen wir dieses Kind hier aufnehmen, das ist viel zu gefährlich!"
Lewis gab seiner Frau einen kurzen Kuss und sah ihr tief in die Augen. „Ich weiß was du denkst, aber du weißt sicher ganz genau, dass deine Sorgen unberechtigt sind. Es wird alles gut werden, vertrau mir." lächelte er sie an und deutete ihr an, sich wieder zu setzen. Auch er wusste, es würde schwer mit ihrer Tochter und dem Gast werden, aber was sollten sie tun? Wegschicken konnten sie Liliana und Madison nicht mehr.
„Das ist Madison." stellte Lewis seinen Kindern nur wenige Minuten später das kleine Mädchen vor.
Madison lächelte schüchtern und sah zu ihrer Mutter. Ebenfalls lächelnd sah diese auf die Szene vor sich. Doch so breit sie auch lächelte, während die jüngste Tochter von Olivia und Lewis Madison an die Hand nahm, um sie unter dem wachsamen Blick ihres Bruders ins Bett zu bringen, glitzerten verräterische Tränen in Lilianas Augen.
Kurz darauf fiel die Tür ins Schloss und tauchte das Haus in eine erdrückende Stille.
„Das war ein Fehler und das weißt du auch." sprach Olivia im Flüsterton zu ihrem Ehemann, während dieser durch das Fenster sah und Liliana hinterher blickte.
„Wir müssen auf das Beste hoffen." war alles was er sagte. Doch noch im selben Moment trat alles ein, was die beiden sich als das Gegenteil vom Besten vorgestellt hatten.
Zwei Personen ließen einen markerschütternden Schrei verlauten. Einer vor dem Haus, einer hier drin. Und alle, sowohl Olivia und Lewis, wie auch ihre Kinder wussten, dass sich von nun an einiges ändern würde.
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