Kapitel 28

Als Matt die Ladentür öffnete und die kleine Glocke über der Tür erklang, steckte Ivan fast augenblicklich seinen Kopf aus dem hinteren Bereich des Ladens und begrüßte seine beiden Kunden breit lächelnd. Während Matt direkt zu ihm ging und ansprechen wollte, weshalb sie hier waren, sah Grace sich noch interessiert im Laden um. Sie war hier noch nicht gewesen. Ihr Vater hatte schon das ein oder andere Mal von Ivan erzählt, aber selber war sie bisher weder in seinem Laden gewesen, noch hatte sie sonst irgendwie seine Bekanntschaft gemacht.„Matthiew, schön dich wiederzusehen. Was führt dich her? Und wen hast du nettes mitgebracht?" fragte Ivan und lehnte sich lächelnd über den Tresen.Matt war etwas irritiert wegen Ivan's Frage, wollte ihn aber nicht darauf ansprechen. Es ging ihn nichts an, woher Ivan seine Informationen hatte, solange er sie mit ihnen teilte. Woher Ivan Logan kannte, Grace aber nicht hatte ihn nicht zu interessieren.„Das ist Grace, ich denke du erinnerst dich an sie." meinte Matt und deutete auf seine Begleitung, welche ihn irritiert ansah.Matt bemerkte ihren Blick und nickte in Ivan's Richtung. „Ivan hat geholfen dich ausfindig zu machen. Und nur durch ihn sind wir auf Caleb gekommen." erklärte er ihr, worauf Grace verstehend nickte.„Freut mich." Grace lächelte den Magier an, welcher das Lächeln auch erwiderte, nachdem er zuerst überrascht das Mädchen angesehen hatte, welches damals von allen gesucht wurde.„Wir sind hier, weil wir etwas wissen müssen."Ivan lächelte auf die Worte von Matt hin nur und nickte. „Das ist für die meisten der Grund. Fang an."„Du hast doch sicher von dem Selbstmord von Alfred Harrison gehört. Weißt du ob er einen Bruder hatte?" fragte Matt gerade heraus und Grace sah ihn überrascht an. Natürlich wusste sie, dass das der Grund war, weshalb sie hier waren, aber eigentlich hatte sie nicht den Eindruck, dass Ivan so was wissen würde. Woher auch? Weil Edward und Alfred hier zusammen shoppen waren?Ivan überlegte einen Moment, nickte dann aber. Matt sah man direkt an, wie zufrieden er war und dass er sich freute, dass ihre Suche nach Edward so gut lief. Doch als Ivan dann sprach, brach Matt's Lächeln zusammen. „Ja, natürlich habe ich von seinem Tod gehört. Aber ich weiß nichts über ihn als Person. Als normaler Mensch hat er hier im Laden sowieso nichts verloren, daher hatte ich nie die Gelegenheit ihn kennenzulernen." Ivan zuckte mit den Schultern und drehte sich dann weg, um ein Regal aufzufüllen. „Tut mir Leid. Aber ich könnte euch nur das sagen was auch in den Nachrichten verbreitet wurde."Matt war sichtlich enttäuscht, aber auch Grace war traurig. Es hätte alles so einfach verlaufen können. Sie hätten all ihre Fragen klären können und danach die Beiden ausfindig machen können. All das hätte ein so schnelles Ende finden können.„Na gut." Matt seufzte und sah zu Grace. „Aber wieso interessiert ihr euch dafür überhaupt? Und wie seid ihr darauf gekommen, dass ich etwas wissen könnte?" fragte Ivan und sah interessiert zu seinen Kunden.„Grace hatte ihn bei Caleb und Edward gesehen. Wir haben gehofft, dass wir etwas über die Beiden herausfinden könnten. Da Edward ein Vampir ist sind wir davon ausgegangen, dass er schon mal hier war." antwortete Matt und lehnte sich gegen den Tresen. „Wir wollen ihre Schwachstelle herausfinden. Wenn Edward einen menschlichen Bruder hatte, dann kann es ja gar nicht so lange her sein, dass er verwandelt wurde. Aber von wem? Und was macht er jetzt mit Caleb?" Matt fuhr sich gestresst durch die Haare und seufzte auf.„Du wolltest noch was anderes, oder?" fragte er dann, an Grace gewandt, um mit dem Thema abzuschließen.Grace antwortete mit einem Nicken und schob ihre Gedanken zur Seite, bevor sie ihr Handy heraus holte. Sie hatte ihren Vater in der Pause angerufen, um ihn darüber in Kenntnis zu setzen, dass sie noch mit Matt zu Ivan fahren wollte und er sie später dann auch nach Hause bringen würde. Lewis hatte sie dann gebeten, wenn sie schon da war, etwas mitzubringen und hatte ihr auch ein Bild davon geschickt. Grace konnte es nicht lesen, für sie war es nur ein Wirrwarr an Buchstaben, weshalb sie Ivan einfach das Bild zeigte. Er beäugte es und lief dann quer durch den Laden zu einem großen Schrank, dessen Türen er erst aufschließen musste, bevor er daran kam.„Das ist das erste Mal, dass ich etwas aus meinem Laden an einen Menschen verkaufe." fing Ivan an zu erzählen und Matt sah überrascht von Grace zu ihm. Wusste er nicht, wessen Tochter sie war? Ivan wusste doch so viel. Er hatte sogar Logan, der nur der Sohn von zwei Jägern war, gekannt. Aber Grace, die Tochter von dem letzten reinblütigen Dämon, kannte er nicht?„Aber ich frag gar nicht erst, wofür du das brauchst." Ivan kam wieder und stellte eine kleine Dose auf den Tisch, auf welcher die selben Zeichen zu sehen waren, wie auch auf dem Bild, welches Grace bekommen hatte. „Nur ein Tipp, das ist echt starkes Zeug. Falsche Dosierung und es es kann einen reinblütigen Werwolf während der Vollmondphase bis zu drei Tage außer Gefecht setzen." Grace nickte. Jetzt, wo sie die Pflanze sah, welche Ivan ihr verkaufen wollte, erkannte sie es wieder. Sie hatte die Bezeichnung nie gekannt, aber diese getrockneten, violetten Blüten nutzte ihre Familie tatsächlich, um Vance während des Vollmondes unter Kontrolle zu halten.„Aber für Menschen ungiftig." sprach Ivan weiter und Grace sah ihn lächelnd an.Er tippte etwas auf der Kasse herum und nannte dann den Preis. Grace schluckte schwer, während sie ihr Portemonnaie aus der Tasche nahm und Ivan dann ihre Karte zum verrechnen gab. Wie konnten ein paar getrocknete Pflanzen so teuer sein?Als Matt und Grace den Laden kurz darauf wieder verließen, kam Grace noch ein Gedanke.„Matt?" fragte sie und Angesprochener sah fragend zu ihr, während sie gemeinsam in Richtung seines Motorrades gingen. „Bist du gut in Französisch? Ich hab noch nie Französisch gelernt und hier ist es einfach mal eines der Hauptfächer in der Schule. Ich brauche da unbedingt Hilfe."Matt schmunzelte und nickte. „Ja, ich kann dir helfen." antwortete er und hielt vor seinem Motorrad, um die Helme zu holen. „Aber hast du schon mit deinem Lehrer geredet? Wen hast du in Französisch? Sie können von dir jetzt ja nicht erwarten, dass du das alles kannst."„Nein, ich weiß." Grace seufzte und nahm den Helm entgegen. „Ich hab Mrs. Dubios, und sie meinte auch schon, dass es in Ordnung ist. Aber ich bekommen halt gar nichts im Unterricht mit und bekomme immer andere Zettel, um erst Mal die Grundlagen zu lernen. Aber das macht keinen Spaß und es ist voll schwer sich das ganz alleine beizubringen."Matt verstand was Grace Problem war. „Mir ging das auch nicht anders als ich her gekommen bin, nur ist das schon etwas länger her. Von mir aus können wir uns mal zusammen hinsetzen und uns ansehen, wo du Hilfe brauchst. Wann hast du denn Zeit?"„Immer. Von mir aus könnten wir jetzt sofort anfangen." antwortete Grace ohne zu zögern.Matt fing an breit zu grinsten und deutete auf sein Motorrad. „Wollen wir dann zu mir?"Grace spürte wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Dann nickte sie.Als die Beiden bei Matt in der Wohnung ankamen, beschloss Grace erst einmal, Lewis anzurufen. Sie wusste, ihr Vater würde sich nur Sorgen machen, wenn sie nicht bald nach Hause kommen würde und sie wollte ihn darüber in Kenntnis setzten, dass sie bei Matt zum lernen war.Während sie mit ihm telefonierte und Matt seine alten Französischbücher heraussuchte, ahnte sie noch nicht, dass sich das Lernen nicht als sonderlich produktiv herausstellen sollte.Sie begannen konzentriert und Matt fand schnell heraus, wo Grace' Probleme waren. Aber danach begannen sie nur so zu reden, Matt erzählte, seit wann er eigentlich in Toronto lebte und wie er Harper, Asher, Abigail und Ryan kennengelernt hatte, während Grace erzählte, wo sie schon überall gelebt hatte und wie das Leben dort jeweils war.„Wir sind als erstes nach Paris gezogen. Aber da ich halt kein Französisch konnte, haben meine Eltern mir einen Privatlehrer besorgt. Jetzt hab ich das Problem." beklagte Grace sich und Matt lachte.„Aber du kannst mir doch nicht sagen, dass du in der ganzen Zeit kein einziges Wort gelernt hast? Wie schnell seid ihr denn wieder weg gezogen?"„Ungefähr nach einem dreiviertel Jahr. Maddi ist abgehauen und hat einen Menschen angegriffen. Keine Sorge, es geht ihm gut. Und keiner glaubt ihm was passiert ist."Matt schmunzelte und lehnte sich vor. Es interessierte ihn, was alles in der Zeit passiert war, die er keinen Kontakt zu Vance hatte und so auch dessen Schwester noch nicht kennengelernt hatte.Die Zeit verging für die Beiden unglaublich schnell, so dass es schon bald spät wurde, und Grace auch langsam spürte wie sie Hunger bekam.Mittlerweile sprachen sie gar nicht mehr über irgendwas, dass etwas mit Französisch zu tun haben könnte, sondern Grace erzählte gerade von einem Film, welchen sie mal mit Flo gesehen hatte, als diese noch bei ihnen gewohnt hatte. Sie erinnerte sich nicht mehr an den Namen, aber als sie von der Handlung erzählte, kam auch Matt der Film bekannt vor. Sie suchten im Internet und fanden ihn schnell wieder. Sie beide wollten ihn gerne wieder sehen, also beschlossen sie, dass sie genug gelernt hatten und starteten den Film auf dem Fernseher.„Es ist schon recht spät. Was hältst du davon, wenn wir uns was zu essen bestellen? Neben dem Film etwas Pizza? Klingt das gut?"Grace stimmte dem Vorschlag direkt zu, fragte Matt aber auch, ob er überhaupt etwas essen wollte. Ihre Mutter hatte schon seit Ewigkeiten nicht mehr richtig mitgegessen, wenn sie als Familie zusammensaßen und auch bei Flo hatte Grace sehen können, dass sie, wie Olivia, eigentlich nur die Reste aß, damit diese nicht in den Müll mussten.Doch Matt wollte mitessen. „Es wäre doch doof, wenn du alleine essen musst. Außerdem liebe ich Pizza." sagte er und gab eine Bestellung beim nächstbesten Lieferservice auf.Dass es mitten in der Woche war, Grace hier saß und um neun Uhr Abends einen Film startete, während sie eine Pizza mit extra viel Käse aß, störte weder sie noch Matt. Für Matt waren Sachen wie Schlafen oder Essen, die Menschen regelmäßig tun mussten, reine Hobbys. Dass er noch am selben Morgen verschlafen hatte, lag nur daran, dass er es als eine Art Freizeitbeschäftigung sah, etwas zu schlafen und sich so zu entspannen. Ihn würde es also nicht stören, wenn er weniger Schlaf, oder vielleicht auch gar keinen, bekommen würde. Grace hingegen brauchte Schlaf, hatte aber am nächsten Tag auch erst zur dritten Stunde Unterricht. Außerdem wusste sie, dass sie sowieso nicht so leicht zur Ruhe kommen würde.Sie hatte definitiv nicht vergessen, dass sie auf Matt stand und ihr immer wieder schnell rasendes Herz, erinnerte sie leider viel zu oft daran. Wann immer Matt lachte oder sie einfach nur aufmerksam ansah, als er sie gefragt hatte, ob sie den Film schauen wollte oder auch, als er sich dann wenig später mit Pizza dicht neben sie auf das eigentlich gar nicht so kleine Sofa gesetzt hatte, drohte Grace das Herz aus der Brust zu springen.Sie hatten den Film gerade bis ungefähr zur Hälfte durch, als Grace herzhaft gähnte. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet ihr, dass sie es schon halb elf hatten. Dieser Film ging unglaublich lange. Und so spannend wie Grace ihn von damals in Erinnerung hatte, war er auch nicht.Als sie kurz zu Matt sah, um seine Reaktionen auf den Film sehen zu können, erkannte sie sein Schmunzeln im schummrigen Licht.„Wieso lachst du? Hab ich was verpasst?" fragte Grace leise, um den Film nicht zu stören. Außer ihnen war hier niemand, also konnte sich auch niemand gestört fühlen, aber das fiel Grace leider zu spät auf.Matt hingegen schien es sofort gemerkt zu haben und sein schmunzeln wurde zu einem Lachen. „Du denkst doch nicht, dass ich dich eben nicht gähnen hören konnte, oder?"Ertappt sah Grace weg und blickte stattdessen auf den Bildschirm. „Ich hatte den Film einfach nur interessanter in Erinnerung. Und aufregender."Von Matt kam ein zustimmendes Murren, bevor er nach der Fernbedienung griff und den Film pausierte. „Wollen wir abbrechen?"Grace nickte und stand auf um sich zu strecken. Es tat ihr wirklich gut, ihre Kniee knackten laut als sie diese durchstreckte und Matt unterdrückte ein erneutes Lachen.„Vielleicht sollte ich mich auf den Weg machen. Es ist schon echt spät." Grace fing an langsam ihre Sachen zusammenzupacken. Eigentlich wollte sie noch nicht gehen, aber morgen hatte sie Schule. Und selbst wenn sie nicht hin müsste, sie konnte doch nicht erwarten, dass der beste Freund von ihrem Bruder sie hier schlafen ließ. Würde sie das überhaupt schaffen? Zur Ruhe zu kommen und tatsächlich schlafen, wenn Matt ihr so nah war.„Es ist schon ziemlich spät." meinte Matt und lehnte sich gegen den Tisch auf welchem noch seine ganzen Sachen ausgebreitet lagen, sowie die beiden leeren Pizzakartons. „Vielleicht wäre es auch besser, wenn, naja-" Grace sah zu ihm und er wich schnell ihrem Blick aus. „Wenn du heute Nacht hier bleibst."Noch bevor diese Worte Grace ganz erreichten, hatte Matt sich schon weg gedreht und versuchte die Hitze aus seinem Gesicht zu vertreiben. Luna, welche die meiste Zeit nur auf dem Sessel gelegen hatte und schlief, sprang auf und kam auf ihn zu.„W-Wie bitte?" fragte Grace mit trockenen Hals und Matt kniff die Augen zusammen. Er wusste nicht, wie sehr ihr Herz in dem Moment raste.„Ich meine nur, es ist ziemlich glatt und mit Motorrad müssen wir dann echt vorsichtig sein. Außerdem ist es eiskalt. Es wäre wahrscheinlich entspannter, wenn wir hier bleiben. Du hast doch morgen auch erst spät Unterricht, also sollte das kein Problem sein."Grace nickte leicht und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie nervös sie eigentlich war. Matt hatte sie tatsächlich gefragt, ob sie nicht hier bleiben wollte.Aber wollte er das echt? Vielleicht war das nur so eine Nettigkeit und er hatte eigentlich gar keine Lust. Konnte das sein? Und wo würde sie schlafen? Das Sofa war etwas hart aber Matt's Wohnung schien zu klein für ein Gästezimmer zu sein. Er wollte doch nicht etwa, dass sie mit bei ihm im Zimmer schlief?„A-Also, ich denke, ich denke es wäre, ähm, besser, wenn ich, also, wenn ich n-nach Hause gehe." stotterte Grace vor sich her und nahm schnell ihre Tasche vom Stuhl, um ihre Jacke im Flur anzuziehen und schnell wieder zu gehen. Sie würde hier noch Herzrhythmusstörungen bekommen!Matt folgte ihr und wartete schweigend, bis Grace ihre Schuhe angezogen hatte und nach ihrer Jacke griff, welche am Harken in der kleinen Garderobe hing. Er beugte sich etwas vor um seine Schuhe zu nehmen, welche recht weit oben im Schuhregal standen. Während er nach den Schuhen griff drehte Grace sich um und ihr Gesicht verfehlte seines nur knapp.Sie beide reagierten genau gleich, entfernten sich augenblicklich vom anderen und traten einen Schritt zurück. Zumindest so weit das möglich war. Grace sah schnell weg, während sie das Gefühl hatte, als würde es hier drinnen immer wärmer werden.Matt zog sich derweil stumm die Schuhe an und schickte Luna auf ihren Platz, damit sie nicht mit ihnen raus spazierte. Mit Schlüssel und Jacke öffnete er dann die Tür und trat raus. Grace folgte ihm mit einem in ihren Augen angemessenen Abstand.Vor dem Fahrstuhl blieben sie dann stehen, schwiegen aber noch immer. Grace wollte gerne etwas sagen. Sie vermisste schon jetzt die entspannten Gespräche, welche sie bis vor wenigen Minuten noch mit Matt hatte führen können. Sie wollte ihn wieder lächeln sehen und fing schon jetzt an es zu hassen, wenn er ihren Blick mied. Ihr war klar, es war ihm unangenehm was eben im Flur beinahe hätte passieren können.Als der Fahrstuhl die Türen öffnete stieg Matt ein und sah erwartend zu Grace, welche noch komplett in Gedanken war und somit den Fahrstuhl gar nicht hatte kommen sehen.„Grace?" fragte er, doch sie reagierte noch immer nicht. Da er sie nicht einfach hier stehen lassen konnte trat er etwas auf den Flur zurück und griff nach ihrer Hand, um sie rein zu ziehen, bevor sich die Türen wieder schlossen.Überrascht stolperte Grace zu ihm rein und blieb direkt vor ihm stehen. Noch immer hielt er ihre Hand und machte auch nicht den Eindruck, als würde er sie loslassen wollen.Schon wieder standen sie sich so nah als der Fahrstuhl dann die Türen schloss und sich in Bewegung setzte.Langsam beugte Matt sich etwas vor. Langsam und fast schon vorsichtig, so als wollte er nicht, dass Grace sich erschrecken würde. Sie standen sich nahe genug, um deutlich den Herzschlag des anderen zu spüren. Und damit auch die Gefühle zu erfahren, die der jeweils andere hegte. Grace hatte das Gefühl ihre Beine nicht mehr spüren zu können und verstärkte unterbewusste den Griff um Matt's Hand. Sie konnte ihre Finger nicht mehr spüren, genauso wenig die Kälte hier im Fahrstuhl. Denn alles was sie noch spürte, war Matt's Nähe und seine Gefühle.Und dann legte er seine Lippen sanft auf ihre.Seine Lippen waren weicher als alles, was Grace bisher kannte. Weich und süß. Sie schloss genießend die Augen und hatte das Gefühl, als würde sie wissen, dass Matt gerade das gleiche tat.Keiner von ihnen bekam mit, wie sich im fünften Stock die Fahrstuhltüren öffneten und Ryan vor ihnen auftauchte. Sie waren in ihrer eigenen Welt. Selbst der junge Dämon merkte das, weshalb er sich stumm umdrehte und lieber die Treppe nahm, während die Türen sich wieder schlossen.Nur ungern lösten sich Matt und Grace wieder, aber irgendwann mussten sie es. Sie legten ihre Stirnen gegeneinander und ließen Beide schweigend das soeben geschehene Revue passieren, während sie den Atem des jeweils anderen spüren konnten.„Wieder nach oben?" fragte Matt flüsternd und Grace hörte endlich wieder sein Lachen, welches sie so sehr liebte, als sie leicht nickte.

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