Kapitel 21

Asher und Harper hatten beide riesige Probleme, ihre Gefühle im Zaum zu halten, während sie Matt zuhörten. Ashers Frage hatte sich angefühlt wie ein Schlag in den Magen und Matt war froh, als sich die beiden Vampire dann kurze Zeit später schon wieder verabschiedeten, da sie nach Hause mussten.Selbst als die Beiden das Einfamilienhaus erreichten, unterdrückten sie noch immer ihre Gefühle und ließen sie erst raus, als sie die Tür hinter sich geschlossen hatten und sich komplett sicher waren, dass Matt sie auf keinen Fall hören konnte.„HAHAHAHA! Hast du seinen Blick gesehen?" fragte Asher breit grinsend und hielt sich lachend den Bauch.„Mach das nie wieder!" zickte Harper und schlug ihm sauer gegen den Arm, bevor auch sie dann breit grinste. „Mir ist das Herz in die Hose gerutscht als du Grace angesprochen hast. Ich dachte echt, wir fliegen gleich auf."Asher zuckte nur unberührt mit den Schultern und kickte seine Schuhe in die Ecke. „Lief doch trotzdem gut. Wie geplant würde ich sagen."Harpers Grinsen wurde noch breiter. „Besser als geplant."Langsam öffnete sich die Tür neben ihnen und die Beiden sahen grinsend zu dem Hausbesitzer. „Wollt ihr uns nicht auch darüber in Kenntnis setzen, wie eure 'zufälliges Treffen' lief?" fragte er und malte während des Sprechens Gänsefüßchen in die Luft.Die beiden Vampire folgen ihm in den Keller, während Asher stolz und mit großer Detailliebe alles von ihrem Aufeinandertreffen erzählte. „Es sah wirklich so aus, als würde er gleich heulend zusammenbrechen." beendete er und der Hausbesitzer und Erbe dieses unscheinbaren Hauses schlug ihm anerkennend auf die Schulter, bevor er dann im Keller angekommen nach links abbog, während die Geschwister denn schmalen Gang weiter liefen. „Alles läuft nach Plan." sprach Harper nachdem sie die Tür geöffnet hatte, welche sich vor ihnen aufgebaut hatte und blieb vor dem Sofa stehen, welches hier unten stand. Abigail und Ryan saßen auf diesem und schienen sich angeregt zu unterhalten.Harper setzte sich neben die Geschwister und sah vor sich. „Hi Grace. Wie war dein Tag?"Angesprochene sah nur aus wütendem Blick aus dem kleinen Käfig auf, in welchem sie gefangengehalten wurde, sagte aber kein Wort.Die Vier, welche sie eigentlich immer für ihre Freunde gehalten hatte, sahen ohne einen Funken Mitleid in den Augen auf sie herab, während sie vor ihr saßen, beziehungsweise standen.„Deinem Liebsten geht es echt nicht gut. Ich denke nicht, dass er noch lange durchhalten wird." sprach Ryan, in seiner Stimme war deutlich der Triumph zu hören, welchen er spürte.„Ich hab von eurem kleinen Ausflug gehört." hörten sie auf einmal eine Stimme aus der Tür und alle vier standen ruckartig auf. Nur Grace reagierte nicht. Sie versuchte keine Reaktion zu zeigen, obwohl sie wusste, dass man ihre verkrampften Hände sehen konnte und sie vor Anspannung leicht zu zittern anfing.„Wir haben alles genau so gemacht wie geplant. Ich denke nicht, dass Matt noch so gut drauf ist."Aus dem Augenwinkel konnte Grace sehen, wie Caleb zufrieden nickte und die Vier dann weg schickte, während Edward hinter ihm auftauchte.Es war ihr ein Rätsel wie sich Abigail und die Anderen Caleb und Edward hatten anschließen können. Beim besten Willen wollte Grace kein Grund einfallen, doch gleichzeitig war ihr auch bewusst, dass Caleb sich wirklich unglaublich gut darin verstand, Leute zu seinem Vorteil zu manipulieren.Ihre Entführer sahen auf sie herab und augenblicklich fing Grace' Herz an zu rasen während sie sich vergeblich nach einer Möglichkeit umsah, sich noch tiefer in ihr kleines Gefängnis zu drücken. Niemals hätte sie gedacht, dass es noch schlimmer gehen würde, als damals an die Wand gekettet zu sein.Edward hockte sich vor sie und aus teilweise mit Angst, aber auch teilweise mit reinem Hass gefüllten Augen, traute Grace sich ihn anzusehen. Er lächelte sie an und begann dann, das Schloss zu öffnen, welches Grace zwar hier hielt, sie gleichzeitig aber auch in Sicherheit vor ihnen wiegte.Mit routinierten Bewegungen öffnete Edward die Tür und griff nach Grace' Arm, um sie in seine Richtung zu ziehen.Alles wiederholte sich. Alles war so wie vor fünf Jahren. Seit einem Grace schleierhaften Zeitraum war all das wieder normal. Doch sie würde sich nicht unterkriegen lassen. Es war sicher nur noch eine Frage der Zeit, bis ihre Familie sie finden würde. Sie musste nur noch ein wenig länger durchhalten.Auf der anderen Seite der Stadt betrat Liz gerade den großen Wohnblock, in welchem Logan wohnte. Sie blieb bereits den fünften Abend in Folge bei ihm zuhause und wollte deswegen einmal kurz zuhause reinschauen und sich neue Klamotten holen. Mittlerweile war es für sie Beide normal, dass sie ganz selbstverständlich hier blieb und nur gelegentlich nach Hause fuhr, um sich wie auch jetzt irgendwelche Sachen zu holen, welche Logan's Wohnung wahrscheinlich nicht mehr so schnell verlassen würden. Sie machte sich Sorgen, da ihr bester Freund in letzter Zeit noch niedergeschlagener wirkte als sonst so oft. Aber wer sollte es ihm verübeln?Sie schrieb ihm gerade, dass sie gleich da sein würde und er ihr die Tür aufmachen sollte, da sie keine Hand frei hatte, als sich der Fahrstuhl öffnete. Liz hob die Tasche vom Boden auf und stöhnte leicht auf. Wie konnte es sein, dass im Sommer die Klamotten immer mehr und schwerer wirkten, wenn man doch eigentlich viel weniger Stoff trug?Liz betrat den Fahrstuhl und gerade als sich die Türen wieder schließen wollten, kam eine Frau auf den Fahrstuhl zugelaufen. Liz hielt ihren Fuß vor den Sensor an der Tür und die Türen öffneten sich wiederDankbar stieg die Frau zu ihr und lächelte sie freundlich an. Liz dachte sich nicht viel dabei, wurde dann aber etwas nervös, als sie merkte, wie die Frau sie weiter ansah.„Bist du nicht Liz? Die Freundin von Logan?" fragte die Frau dann und Liz zuckte zusammen.„Eine Freundin. Ja." korrigierte sie die Fremde schnell, konnte sich aber noch immer nicht daran erinnern, sie schon einmal gesehen zu haben.„Mensch das ist ja ewig her. Ich habe dich zuerst gar nicht erkannt." begann die Frau einen klassischen belanglosen Smalltalk und Liz lächelte sie an, auch wenn man ihr deutlich ansehen konnte, wie unangenehm ihr die ganze Situation war. Sie hatte keine Ahnung wer das war.„Ich habe dich die letzten Tage öfters hier gesehen. Du und Logan scheint momentan viel Zeit miteinander zu verbringen."„Ja, das stimmt. Es geht ihm nicht so gut, also kümmere ich mich ein wenig um ihn-"„Oh Gott! Aber er ist nicht verletzt oder?" Die Frau klang sichtlich besorgt, was Liz irgendwie niedlich fand. Es freute sie, dass Logan seinen Nachbarn so wichtig zu sein schien. Besonders jetzt, wo er seiner Familie den Rücken zugedreht hatte.„Nein, nein. Es ist nur einiges passiert."Die Tür öffnete sich für Liz im vierten Stock und sie stieg schnell aus, um sich so aus dem Gespräch zu lösen. Sie hatte Angst irgendwas falsches zu sagen. Aber dennoch wollte sie sich noch einmal zu der Frau umdrehen und sich kurz verabschieden, schließlich hatten sie die ganze Fahrt über geredet, doch sie stockte, als sie den Blick sah, mit welchem die Frau an ihr vorbei auf die Wohnungstür von Logan sah.Das sich die Tür im selben Moment öffnete und Logan heraus auf den Flur trat, war ein reiner Zufall. Er sah zu der Frau und sein Blick verfinsterte sich, wie Liz es noch nie bei ihm gesehen hatte.„Was willst du hier?" fragte er und für einen kurzen Moment hatte Liz Angst, er würde sie meinen, aber dann trat er an ihr vorbei auf die Frau zu.Liz konnte sehen, wie schwer es ihr viel, ihn anzusehen und bemerkte, wie die Fremde die Lippen aufeinander presste. Sie reichte Logan einen Umschlag, auf welchem in unsauberer Schrift 'Mr. Wood' geschrieben stand.„Wir haben mehrfach versucht dich anzurufen. Wieso hast du keinen Widerspruch eingelegt? Du hättest all das hier verhindern können."Logan nahm ihr den Umschlag ab, öffnete ihn aber nicht. Er wusste sowieso um was es sich handelte, doch auch Liz schien durch ihre Worte zu verstehen. Es war seine Kündigung.„Wieso sollte ich? Es ist alles wahr. Außerdem kann ich auf so einen beschissenen Job auch gut verzichten."Liz sah zwischen Logan und der Frau umher. Irgendwie konnte sie die angespannte Stimmung spüren, aber durch den kurzen Wortwechsel eben, konnte sie sich auch vorstellen wieso die Situation so ernst war. Auch sie war angespannt. Diese Frau musste eine Jägerin sein.„Logan! Bitte-"„Geh!" fuhr er sie an und griff dann nach Liz Handgelenk. Er zog sie hinter sich her zu seiner Tür und die Beiden betraten die Wohnung, bevor Logan die Tür wieder hinter sich zu knallte und die Frau somit auf dem Flur stehen ließ.„Was war das eben? Du kannst doch nicht so gemein zu ihr sein!" fing Liz an zu meckern, während Logan sich an die Tür lehnte und die Augen schloss. Liz konnte sich gar nicht vorstellen, wie sehr ihm die Situation eben zu schaffen gemacht hatte.Logan sah auf den Brief in seiner Hand. Nun war es also offiziell. Wahrscheinlich sollte er sich schon mal nach einem neuen Job umsehen.„Logan?"Angesprochener hob den Blick und sah Liz an. Ihr war deutlich anzusehen, dass sie sich Sorgen um ihn machte. Es tat ihm Leid zu sehen, dass sie sich neben ihren eigenen Problemen auch noch mit seinen herum schlagen musste.„Wer war das überhaupt? Eine ehemalige Kollegin?" fragte sie dann und lehnte sich gegen die Wand.Logan schnaubte belustigt auf und sah kurz zu Liz. „Die Frage ist jetzt aber nicht ernst gemeint, oder?" fragte er dann, als sie weder zu lachen anfing, noch überhaupt grinste.Nun musste Logan wirklich anfangen zu lachen und hielt sich bald schon den Bauch. „Das war meine Mutter. Erinnerst du dich nicht mehr an sie?" Liz überlegte lange, doch dann wurden ihre Augen groß und ihr Blick hellte sich auf. „Doch! Genau! Ich weiß wieder." Sie klatschte glücklich in die Hände und sie grinste zufrieden. „Sie war mal auf dem einen Tag der offenen Tür in der Schule. Du hast sie uns vorgestellt." erinnerte sie sich und Logan nickte. Auch er erinnerte sich.„Lass noch kurz hier warten, dann muss ich gleich los. Ivan hat angerufen." offenbarte Logan seiner besten Freundin dann den eigentlichen Grund, weshalb er raus gekommen war. Nun verstand Liz auch die Jacke und seine Autoschlüssel, welche Logan in der selben Hand hielt, die noch immer seine Kündigung umklammerte.„Was hat er gesagt? Will er jetzt doch helfen Grace zu finden? Hat er eine Spur? Wo ist sie? Hast du schon bei Grace' Familie Bescheid gesagt? Worauf wartest du noch? Du musst-"„Entspann dich mal." lachte Logan und legte ihr eine Hand auf die Schulter, während er gleichzeitig seine Kündigung auf die Garderobe legte. „Er meinte, dass ich vorbei kommen soll." Logan's Lächeln erstarb und er seufzte. „Er hat nicht gesagt, dass es um Grace geht, aber natürlich hoffe ich es."„Ich auch." murmelte Liz. „Du solltest dich auf den Weg machen." Sie wollte ihm gerade die Tür öffnen, aber er hielt sie zurück, woraufhin Liz ihren besten Freund irritiert ansah.„Lass uns noch einen Moment warten. Meine Mutter könnte noch draußen sein."Liz verstand und nickte leicht.Die wenigen Minuten, die sie noch auf dem Flur standen fühlten sich für die beiden Freunde wie eine Ewigkeit an. Irgendwas an der Stimmung, welche in der Luft lag, war nicht so wie sonst. Es schien beiden so, als würde den Anderen irgendwas beschäftigen. Doch ansprechen wollten sie es auch nicht.Als Logan sich dann endlich sicher war, dass er jetzt gehen könnte, ohne das irgendwer etwas mitbekommen würde, wirkten seine Worte so laut, als würde er schreien. Mittlerweile hatte Liz sich überlegt, dass sie mitkommen wollte, doch als sie es Logan erzählte, war er offensichtlich nicht begeistert. Wie immer, wenn er sich auf den Weg zu Ivan machte, war er kein Fan von der Idee sie mitzunehmen, aber mittlerweile war ihm schon klar, dass er Liz nicht aufhalten könnte. Außerdem wusste er nicht, was Ivan ihm zu erzählen hatte. Vielleicht war es sogar besser, wenn Liz nicht alleine zurück blieb. Niemand wusste, wie viel Caleb wusste, oder was er sich als nächstes in den Kopf setzen würde.Zusammen verließen sie also den Wohnblock, immer auf der Hut nach Logan's Eltern oder anderen Jägern, die ihn hier beschatten könnten.Doch zu ihrem Glück schien sich niemand für die Beiden zu interessieren und sie konnten einfach auf den Parkplatz gehen und dort in Logan's Auto steigen.Die Fahrt fühlte sich unglaublich lang an was wahrscheinlich daran lag, dass die Gedanken von Logan, aber auch Liz, darum kreisten, was Ivan ihnen sagen wollte. Hatte er wirklich ein Zeichen von Grace? Wollte er sie unterstützen um sie zu finden?Als sie dann endlich vor Ivan's Laden zum stehen kamen stiegen sie schnell aus und liefen unbemerkt zur Tür, an welcher auf einem großen Schild 'geschlossen' stand.„Hä? Hat Ivan dich nicht eben-"Die Tür öffnete sich einen Spalt und Ivan sah sie an. „Logan! Wieso kommst du jetzt erst? Ich hab dich vor zwanzig Minuten angerufen!" Er ließ seine beiden Besucher eintreten, sah aber mit einem merkwürdigen und unklar zu deutenden Blick zu Liz, bevor er sich wieder Logan widmete.„Tut mir Leid, wir sind nur noch... aufgehalten worden." Logan wollte lieber nichts von seiner Mutter erzählen, die ihm mit ganz viel Pech, von dem Logan in letzter Zeit genug hatte, gefolgt war.Ivan seufzte nur und stellte sich hinter seinen Verkaufstresen. Logan und Liz traten zu ihm ran und sahen auf seine Finger, während Ivan anfing eine Adresse auf einen alten und verblassten Kassenbon zu schreiben.„Wir haben nicht viel Zeit. Sie könnte jeden Augenblick zurück kommen. Also hör mir jetzt gut zu, kapiert! Ich werde nichts wiederholen." Logan's Herz begann vor Aufregung zu rasen und er nickte, während er von Ivan die Adresse zugeschoben bekam.„Ruf sofort Lewis an und macht euch alle auf den Weg dort hin. Grace ist dort. Edward hat das Haus von seinem Bruder geerbt und versteckt sie dort im Keller. Vertraut niemanden! Caleb hat einige Leute auf seine Seite gezogen, also seit vorbereitet. Es tut mir Leid, dass ich euch nicht früher helfen konnte, aber ich werde beobachtet..."Logan holte gerade Luft um mit seinem ganzen Fragerausch zu starten, aber Ivan hielt ihm den Mund zu, als sie Schritte im hinteren Bereich des Ladens hören konnten.„Sie snd wieder da!" stellte Ivan fest und deutete erneut mit Nachdruck auf die Tür. „Geht!" zischte er ihnen zu, bevor er dann nach hinten verschwand und die Tür schloss.„Glaubst du Ivan hat-" wollte Logan fragen, doch Liz unterbrach ihn.„Psst!" Sie griff nach seiner Hand und zog ihn leise, aber möglichst schnell, aus dem Laden.„Glaubst du ihm? Wieso will er uns jetzt auf einmal helfen, obwohl er sich zuerst so geweigert hat? Irgendwie..." Liz nickte und Logan wollte ihr seinen Glauben schenken, weshalb er einmal kurz durchatmete, bevor er dann sein Handy zückte. „Ich versuch Lewis zu erreichen. Ruf du Matt an. Alle müssen Bescheid wissen. Wir dürfen keine Zeit verlieren."

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top