Kapitel 19

Auch nachdem Logan das Gebäude unter den mehr als verhassten Blicken seiner ehemaligen Kollegen verlassen hatte, fühlte er nichts. Vielleicht saß der Schock über das, was passiert war noch zu tief. Oder vielleicht war ihm sein Job doch nicht so wichtig gewesen, wie er sich immer versucht hatte einzureden.Einen Moment lang stand er nur vor dem großen Gebäude und sah durch die Gegend. Was sollte er nun tun? Eigentlich musste er sofort zu Lewis und ihn und Matt warnen. Aber irgendwie war er sich ziemlich sicher, dass Lewis alles andere als erfreut sein würde, also entschied er sich dafür, erst einmal ein bisschen auf andere Gedanken zu kommen und wollte nur eine kurze Nachricht an die beiden Reinblüter schreiben.Er griff nach seinem Handy und wollte seinen Chat mit Lewis öffnen, als ihm eine Nachricht von Liz auffiel. Sie hatte nur mit einem grinsenden Smiley auf seine letzte Nachricht vom Vortag geantwortet und er hatte sie noch nicht geöffnet, aber irgendwie kam in Logan das Bedürfnis auf, sich mit ihr zu treffen. Er musste sich irgendwie ablenken und jetzt, wo sie alles wusste, konnte er doch gut mit ihr reden. Seine Eltern fielen weg und außer Liz und Marje hatte er keine Freunde. Abgesehen von Grace natürlich, aber die war...Logan schulterte seine Tasche und lief in Richtung seines Autos, während er Liz anrief, in der Hoffnung, sie würde abheben. Er spürte einen Blick in seinem Rücken und hatte aus dem Augenwinkel auch sehen können wer ihn beobachtete, aber er sah Alex als keine Bedrohung an und hatte gerade auch besseres zu tun, als sich mit diesem zu unterhalten. Deswegen ignorierte er ihn nur und tat so, als hätte er ihn zwischen all den Menschen nicht gesehen.„Logan? Musst du nicht arbeiten?" hörte er Liz Stimme durch das Telefon und direkt legte sich ein Lächeln auf seine Lippen.„Hey." meinte er und lief einmal quer über den großen Parkplatz. „Was machst du gerade?" fragte er dann, ohne auf ihre Frage einzugehen.„Mich zu Tode langweilen. Ich fange gleich an zu lernen so Langweilig ist mir!" beschwerte sie sich, fing dann aber an zu lachen und auch Logan schnaubte belustigt.„Oh nein." rief er gespielt besorgt aus. „Soll ich dich retten?"Er schloss sein Auto auf und schmiss seine Tasche auf den Beifahrersitz. „Ehrlich gesagt hatte ich heute einen ziemlich beschissenen Tag auf der Arbeit. Hast du Lust mich etwas abzulenken?" fragte er dann und ließ seinen Blick über den Parkplatz schweifen. Schon wieder sah er Alex. Das war doch nicht sein ernst. Hoffentlich würden sie jetzt nicht gegen ihn ermitteln. Das könnte Logan, aber vor allem Familie Lycras definitiv nicht gebrauchen.„Uh! Ein Date?" fragte Liz spaßeshalber und Logan zuckte mit den Schultern, was sie aber natürlich nicht sehen konnte.„Wenn du es so nennen willst." Er stieg in seinen Wagen und schloss die Autotür lautstark, während er in Alex' Richtung blickte. Der Jüngere erwiderte seinen Blick mit einem merkwürdig investigativen Blick.„Treffen wir uns in zwanzig Minuten bei Marje's Café? Ich lade dich eine." schlug Logan vor und Liz stimmte ihm mit einem auf einmal ungewöhnlich distanzierten Ton in ihrer Stimme zu.Ohne seinen ehemaligen Kollegen noch einmal anzusehen fuhr Logan von dem Parkplatz und die kurze Strecke zum Café. Marje arbeitete zwar noch nicht, würde aber in zwei Stunden mit ihrer Schicht starten. Bis dahin hatte Logan also Zeit um bei Liz seiner Wut etwas Luft zu machen und sich zu beruhigen, bevor er dann wieder so tun würde, als wäre alles wie immer.Im Café angekommen musste er jedoch erst noch durch den unangenehmen Moment, in dem er Lewis gestand, was passiert war. Er hatte vergessen, ihm zu schreiben, als er sich mit Liz verabredet hatte, doch nun hatte er wohl oder übel die Zeit, um ihn anzurufen. Liz würde noch etwas brauchen und Logan hatte schon für sie mitbestellt, aber nun war der richtige Zeitpunkt.Lewis war unglaublich nett und auch wenn er der älteste und zudem letzte reinblütige Dämon war und auch dementsprechend mächtig, hatte Logan nicht das Gefühl, dass er so furchteinflößend war, wie Matt. Besonders, da Matt noch immer nicht gut auf ihn zu sprechen war, seit ihrer kleinen Auseinandersetzung in Logan's Wohnung. Matt erinnerte Logan eher an ein trotziges Kind, weshalb er unglaublich froh war als Lewis den Anruf annahm. Wenn er Glück hatte, würde er Matt gar nicht beichten müssen und Lewis würde das übernehmen.„Logan! Gut das du dich meldest. Wir haben uns alle schon Sorgen gemacht, als du plötzlich aufgelegt hast. Ist etwas passiert?"Logan presste die Lippen aufeinander und fing an zu erzählen. Lewis war alles andere als begeistert, verstand aber auch, dass es nicht Logan's Schuld war und sie alle etwas vorsichtiger hätten sein müssten. Auch Matt konnte nichts dafür, dass er von einem Jäger gesehen wurde. Das hätte ihn allen passieren können.Lewis trug ihm auf, sich vorsichtshalber von ihnen allen fern zu halten und nur über das Handy zu kommunizieren. Logan verstand den Sinn hinter der Anweisung nicht ganz, sagte aber nichts. Er war bisher erst einmal kurz bei Familie Lycras gewesen, seit diese wieder in Toronto waren. Solange Vance noch außer Kontrolle war, würde er nicht einmal freiwillig ein Fuß in ihr Haus setzen.„Ich werde Matt Bescheid geben. Er sollte auch etwas aufpassen wegen den Jägern. Hoffentlich hat der Jäger nicht erkannt wer die anderen Personen waren."„Ich glaube nicht. Wieso denn?" fragte Logan und nahm einen Schluck von seiner Cola.„Wenn ich mich richtig erinnere, waren Matt und Grace aus, um sich mit alten Bekannten zu treffen. Erinnerst du dich an den Namen Margret Blyth?"Logan schüttelte sich bei der Erinnerung an seine alte Klassenlehrerin. „Ich werde sie wohl niemals vergessen." murmelte er und Lewis lachte auf.„Ihr Ehemann war früher ein Jäger. Sie und Matt kennen sich schon seit Ewigkeiten."Logan verschluckte sich und fing wie wild an zu husten, nachdem er diese Information erhalten hatte.„Ernsthaft? Sie- Sie weiß alles?" Er konnte es kaum fassen und wollte am liebsten alles wissen, aber in dem Moment kam Liz an und Logan verabschiedete sich schnell von Lewis, um sie nicht warten zu lassen. Aber das Gespräch war laut seiner Ansicht noch nicht beendet.„Hey." grüßte er sie, noch immer etwas perplex von der neuen Informationen und Liz setzte sich ihm gegenüber auf die Bank. Fast zeitgleich kam ihr Essen an, und so wartete Logan noch einen Moment, bevor er ihr erzählte, was passiert war.„Ich bin aufgeflogen." erzählte er, als Liz gerade den ersten Bissen genommen hatte, und sie sah ihn aus großen Augen, jedoch unsicher, was er ihr damit sagen wollte, an.„Jäger sind dafür da, um die übernatürlichen Wesen auszulöschen, die gefährlich für Menschen werden." erklärte er und stocherte dabei in seinem Essen. „Und es ist strengstens verboten mit ihnen zu interagieren. Wenn man weiß, was der Gegenüber ist, muss man ihn melden damit man weiterhin in der Lage bleibt dessen Leben zu beenden, sollte dies gefordert sein." erklärte er und Liz verstand was er meinte.„Aber deine Freunde sind-" sie verstummte als der Kellner kam, um zu fragen, ob alles in Ordnung sei und nickte ihm nur mit einem Lächeln zu.„Heute bin ich aufgeflogen und wurde fristlos gekündigt."Liz schluckte hörbar und sah Logan dann mitleidig an. „Ich habe nach Hinweisen auf Caleb und Edward gesucht und in meinem Verlauf waren Daten in denen ich nichts verloren habe. Normalerweise schaut sich die Niemand an, aber natürlich hat Alex meinem Boss sagen müssen, dass ich gesagt habe, dass wir Matt's Auftauchen nicht Melden müssen, weil er nichts getan hat."Logan verkrampfte die Hände um sein Besteck und starrte auf seinen Teller. Liz legte mitfühlend ihre Hand auf seine.„Sie wussten nicht um was es ging. Ich bin mir sicher, dass alle so gehandelt hätten wie du. Aber viel wichtiger ist, wie geht es dir jetzt? Ist dein Vater nicht dein Chef? Das muss doch schrecklich sein."Logan nickte und lachte dann rau auf, in seinen Augen glitzerten die Tränen.„Mir geht es blendend! Ich habe meine Familie und meinen Job verloren. Aber ich habe das Richtige getan, weil ich meine Freunde beschützt habe und-" Er verzog das Gesicht und die erste Träne rollte über seine Wange. „Wie sollen wir Grace jetzt jemals finden."Wortlos stand Liz auf und kam um den Tisch herum, um sich neben ihn zu setzen. Das Café war um die Mittagszeit herum recht gut besucht und sie wurden von vielen Leuten merkwürdig angesehen, aber keinen von ihnen interessierte es besonders, während Liz Logan umarmte.„Es kann hier nicht nur um Grace gehen! Wir alle machen uns Sorgen, aber nur für sie kannst du dich nicht einfach deine Familie verlassen..." Logan schien durch ihre Worte nicht zu beruhigen, also sprach Liz weiter: „Du hast getan was du konntest. Wir werden sie schon finden, irgendwo muss sie ja sein." Sie sah ihn mit einem aufmunternden Lächeln an. „Sieh's Positiv. Du hast jetzt viel mehr Zeit, um sie zu suchen. Und sobald sie wieder zurück ist, wird sich alles normalisieren. Deine Eltern können dich ja nicht einfach komplett aus ihrem Leben ausschließen, du bist ihr einziges Kind. Irgendwann wird das schon wieder."Logan lächelte sie dankbar an und nickte. „Du hast recht. Danke."Liz klopfte ihm noch kurz freundschaftlich auf die Schulter und setzte sich dann wieder auf die andere Seite. Sie konnte sich nur vorstellen, wie Logan sich fühlte. Selber hatte sie sich noch nie in einer vergleichbaren Situation befunden und auch wenn sie gerne wissen würde, was sie Logan nun am besten sagen sollte, damit er sich besser fühlte, war sie auch froh, dass sie solche Erfahrungen nicht hatte.Schweigend aßen die Beiden einige Zeit einfach nur. Die Geräuschkulisse um sie herum war laut genug, so dass es nicht zu still zwischen ihnen wirkte, aber selbst dann hätte es sie wohl nicht gestört. Sie waren Freunde und nun, da Liz die ganze Wahrheit kannte, fühlten sie Beide sich enger verbunden als jemals zuvor.„Ich gehe mal kurz auf die Toilette." meinte Liz dann irgendwann und stand auf.Logan griff nach seinem Handy, welches seit er sich mit Liz getroffen hatte, immer wieder kurz vibriert hatte. Es überraschte ihn nicht, dass sein Handy ihm 29 ungelesene Nachrichten von Matt anzeigte. Für eine Sekunde spielte Logan mit dem Gedanken ihn, Ivans Beispiel folgend, zu blockieren, aber wahrscheinlich würde Matt dann irgendwann plötzlich vor seiner Tür stehen. Zuzutrauen wäre es ihm.Dennoch hatte Logan nicht das Bedürfnis, die Nachrichten jetzt zu öffnen. Er fühlte sich gerade wieder einigermaßen gut und hatte nicht wirklich das Verlangen danach, sich jetzt von Matt runter ziehen zu lassen.„Hey!" Logan zuckte unter der lauten Stimme zusammen, welche ihm entgegen grölte, und sah auf. „Logan! Bist das echt du? Krass, wir haben uns ja ewig nicht gesehen!"Es dauerte einen Moment, bis Logan den Mann ihm gegenüber ausmachen konnte, doch dann wandelte sich sein Blick von Verwirrung zu Überraschung.„Tyson!" rief er aus und stand auf, um seinen alten Freund zu umarmen. Sie hatten sich ewig nicht gesehen und Logan freute sich, dass sie sich mal wieder begegneten. Aber gleichzeitig erinnerte er sich auch, dass trotz all der Jahre, Liz noch immer nicht gut auf ihren Ex zu sprechen war und er heute mit ihr hier war.„Siehst gut aus." Tyson klopfte ihm auf die Schulter. Damals, als sie noch Schüler waren, hatte Logan es gehasst, wenn er das tat, da er immer nach vorne klappte und sein Gleichgewicht verlor. Doch nun wurde ihm erneut bewusst, wie sehr er sich doch verändert hatte, als er nicht einmal schwankte. Auch Tyson schien an früher gedacht zu haben und sah überrascht an Logan runter.Er wollte gerade etwas sagen, als Logan sich räusperte und sein Handy zur Hand nahm.„Wieso bist du wieder hier? Ich dachte du wärst nach Ottawa gezogen." begann Logan einem kleinen Smalltalk. Er behielt im Hinterkopf, dass Liz jeden Moment wiederkommen könnte, da er nicht wollte, dass sie sich begegneten. Er würde das Gespräch kurz halten, aber nicht unhöflich zu seinem ehemaligen besten Freund sein.„Nein, also" Tyson überlegte und deutete dann auf den Platz von Liz. „Bist du alleine? Die Story ist länger." lachte er.Logan schüttelte den Kopf. Seiner Meinung nach war es unnötig Tyson's Frage zu beantworten, wenn man bedachte, dass Liz Teller und Glas noch da stand.„Ich glaube ich habe gerade eine Art Date." antwortete Logan lachend und Tysons Blick wandelte sich in Überraschung.„Mensch Logan! Du und ein Date." er klopfte ihm erneut auf die Schulter und lachte dann merkwürdig laut auf.„Dann will ich mal nicht stören. Wir können uns ja mal treffen, wenn du irgendwann Zeit hast."Logan verkniff sich einen Kommentar. Gerade mit einem Freund den er seit Jahren nicht gesehen hat, musste er nicht unbedingt über seine berufliche Situation reden. Stattdessen nickte er also nur und tauschte seine Nummer mit Tyson aus. Im selben Moment wie Tyson sich wegdrehte und in Richtung Tür ging, kam Liz dann auch aus dem Badezimmer und Logan atmete erleichtert aus.Er lächelte sie an und beschloss, dass er Liz lieber nichts von seinem Aufeinandertreffen mit Tyson erzählen würde. Sie war noch immer unglaublich schlecht auf ihn zu sprechen und sie beide machten sich momentan schon zu viele Gedanken wegen Grace. Da sollte jetzt so was wie ein kleiner Streit wegen eines gemeinsamen Bekannten nicht auch noch ihre Freundschaft gefährden.„Wer war das eben?" fragte Liz neugierig nach und sah auf die Tür, durch welche Tyson eben verschwunden war.„Heute ist auch echt nicht mein Tag." seufzte Logan und wägte doch noch mal kurz in Gedanken ab, ob er es ihr erzählen sollte oder nicht. „Willst du das wirklich wissen?"Liz seufzte und ließ sich mit verschränkten Armen auf ihren Platz fallen. „Du musst auch immer bei allem so unglaublich geheimnistuerisch machen, hab ich nicht recht!"Logan lachte nur auf. Er hatte es sich wohl über die Jahre angewöhnt, immer jedes einzelne Wort zu hinterfragen. „Dein Ex, Tyson."Bei der Erwähnung seines Namens fiel Liz' Lächeln zusammen, sie verzog das Gesicht und rollte mit den Augen. „Gut das der weg war als ich gekommen bin." murmelte sie und Logan grinste.„Ihr habt noch Kontakt?" fragte sie dann und klang auf einmal fast schon verletzt. Ihre Reaktion überraschte Logan ein wenig, doch brachte sie ihn auch zum Schmunzeln.„Eigentlich nicht. Der Kontakt ist mit der Zeit einfach abgebrochen." Logan dachte kurz an die Zeit zurück, kurz nach ihrem gemeinsamen Abschluss. Als auch Liz und Tyson noch zusammen waren. „Wir haben uns nie zerstritten oder so. Ich hab halt" Logan räusperte sich kurz „nur nie auf seine Nachrichten geantwortet." gestand er dann und Liz sah ihn überrascht an.„Ernsthaft? Das wusste ich gar nicht. Wieso? Ihr ward doch so gute Freunde."Logan schwieg einen Moment, wanderte mit seinem Blick umher und fuhr sich nervös durch die Haare, bevor er sie dann wieder ansah.„Weil ich mit der Person, die meiner besten Freundin das Herz gebrochen hat nichts zu tun haben wollte." sprach er dann ehrlich und atmete erleichtert aus.„Aber... Logan-"„Die Freundschaft zu dir ist mit tausendmal wichtiger als die zu Tyson. Das war sie schon immer."„Schon besorgniserregend, denkst du nicht auch, Grace." begann Caleb vom Sofa aus und stand dann auf, um sich zu strecken. Grace sah ihn nicht an und starrte weiter auf diesen einen, kleinen und unscheinbaren Fleck. Caleb nur anzusehen ließ eine so unglaubliche Wut in ihr aufkommen, sie wollte sich dieser nicht hingeben. Nicht schon wieder. Er wurde ihr nur wieder weh tun.„Deine dich doch so unglaublich doll liebende Familie hat dich noch gar nicht gesucht. Scheint als würde ihr Leben auch ohne dich gut weiter gehen." sprach er weiter und lehnte sich vor, so dass er auf sie unter blicken konnte.Sie kniff die Augen zusammen und versuchte seine Worte zu ignorieren. „Das ist nicht wahr." murmelte sie und dachte an die unzähligen Male, die ihr bewiesen, dass ihre Familie sie liebte. Ihre Eltern, die sie in den Arm nahmen und zärtlich über ihren Hinterkopf strichen. Vance, wenn er sie in den Schwitzkasten nahm oder in seiner Wolfsgestalt seinen Kopf auf ihren Oberschenkel legte. Maddi, wenn sie sich während eines Filmes mit ihr unter eine Decke kuschelte oder bei Spaziergängen ihre Hand hielt, um sie bloß nicht zu verlieren. Flo, die sie für jede Kleinigkeiten spaßeshalber ärgerte und sie daran erinnerte, dass sie in ihren Augen immer ein Baby sein wird. Matt, wenn- Matt!In Grace' innerem Auge spielte sich die ganze Szene ihrer Entführung erneut ab. Der verzweifelte Blick in Matt's Augen, als sie in dem Wagen davon fuhr. Wie sie sich umdrehte und sehen konnte, wie Caleb ihn angriff, bevor sie außer Sichtweite waren. Wie Caleb Stunden später blutüberströmt wiederkam, doch selber kaum verletzt zu sein schien.„Hm?" fragte Caleb und lehnte sich weiter vor. Sein Gesicht war jetzt kurz vor den Gitterstäben, welche Grace gefangen hielten. „Hast du was gesagt?"Grace sah ihn nun doch an. In ihren Augen glitzerte die Hoffnung, welche Caleb schon so lange zu erlöschen versuchte. „Hör auf mir die ganze Zeit wahr machen zu wollen, dass sie mich nicht retten kommen! Ich weiß, dass sie mich schon überall suchen. Papa und Matt haben mich schon mal gefunden!"Caleb verzog genervt das Gesicht und ballte die Hände zu Fäusten, fasste sich aber schnell wieder und lächelte Grace dann an. „Nein, das haben sie nicht." meinte er dann und verschränkte die Arme vor der Brust. „Nicht sie haben dich gefunden, sondern Ivan. Und der musste dich gar nicht suchen, denn er wusste die ganze Zeit wo du bist."Grace runzelte die Stirn. Sie verstand nicht was Caleb ihr damit sagen wollte. Sie hatte eine Vermutung, aber das konnte nicht wahr sein. Oder-„Wir haben ihm letztes Mal unseren Standpunkt nicht ganz klar gemacht. Du weißt gar nicht, wie viel Geld wir ihm dieses Mal zahlen! Nur damit dieser-" Caleb hatte angefangen zu schreien und unterbrach sich selber, um kurz durchzuatmen. „Nur damit er deine gutgläubige Familie in die falsche Richtung führt." Ein breites Grinsen legte sich auf Calebs Lippen, als er auf Grace herabsah, welche schockiert und ungläubig versuchte seine Worte zu begreifen.„Ivan hat euch hintergangen! Er hat uns die ganze Zeit alles gesagt, was wir wissen mussten. Er war unser Informant und lenkt deine ach so tolle Familie in diesem Moment in die falsche Richtung."

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