Kapitel 8

Nun trieb ich seelenruhig auf der Wasseroberfläche.

Es war so friedlich hier.

Ich wollte für immer an diesem wunderschönen Traum- Ort bleiben.

Ich war entspannt und wollte bis in alle Ewigkeit so weiter treiben. Ich musste mich nicht beweisen, mich nicht anstrengen und auch keine Erwartungen erfüllen.
Es ging mir gut.

Ich musste nicht nachdenken. Über Sebastian und Kira, meine Eltern, denen ich jetzt doch dankbar war.

Für alles, was sie je für mich getan hatten.

Plötzlich erschien es mir nur fair, wieder aufzuwachen.

Und so weinte ich. Ich wollte nicht, aber ich musste...

"Hey! Hey Kara, hör auf zu weinen und wenn es möglich ist auch, mich zu schlagen!"

Das war Sebastian.

Ich setzte mich ruckartig auf und schnappte nach Luft.

Dann spürte ich Sebastians Hand an meiner Wange- er wischte meine Tränen weg.

Ich sah ihn sprachlos an; wann war er jemals so fürsorglich und mitfühlend gewesen?!

"Was ist?", lachte er. "Willst du jetzt vielleicht doch ein Foto machen?"

Okay Kara; es bringt nichts! Der Typ ist und bleibt ein riesiges Arschloch! Lass bloß die Finger von ihm!

Wütend sah ich ihn an.

Sein Blick wechselte von belustigt zu ehrlich überrascht.
Dann zu fragend.

"Was ist?"

"Erst verhälst du dich mal normal und auch freundlich, aber dann kommt wieder dein riesiges Ego zum Vorschein!",sagte ich verzweifelt.

Ich konnte das nicht.

Ich konnte mich nicht damit abfinden, dass er wohl doch ein Arschloch war.

Aber nur manchmal.

Das reicht aber!

Jeder ist mal Arschloch.

Aber nicht so!
Ich versteh das nicht- gerade war er noch so nett und süß zu mir und jetzt ist er wieder total nervtötend!

Nun sah mich Sebastian komisch an.

"Na also. Wenn ich doch sowieso nur ein nervtötendes Arschloch bin, warum redest du dann überhaupt mit mir?!"

Und mit diesen Worten wirbelte er herum und stapfte aus dem Zelt.

Scheiße! Habe ich das gerade laut gesagt? Fuck...

Ich rannte Sebastian hinterher, verhedderte mich jedoch in meinem Schlafsack und machte erstmal Bekanntschaft mit dem Matsch und dem Boden.

Also schrie ich verzweifelt:
"Halt, Sebastian bleib bitte stehen!"

Aber ich konnte ihn nicht mehr entdecken.

Scheiße Mann!

Als ich mich dann endlich von meinem Schlafsack befreit hatte, rannte ich gefühlt durch die halbe Welt.

Plötzlich hörte ich komische Geräusche... Es klang, wie ein Hund, der Wasser aus einer Schüssel schlabberte.

Lecker. Vor allem haben wir hier keinen Hund, und ich glaube ich weiß, was es ist. *Würg *

Bitte, bitte lass es nicht Sebastian sein...

Ach und warum nicht?

Weil er mich damit ziemlich verletzten würde!

Und warum?
Du, also auch eigentlich ich, stehst auf ihn!

Sicher...

Doch!

Ich holte tief Luft und trat um die Ecke.

Trotz meiner Vermutung klappte mir er mal der Mund auf.

Da stand doch tatsächlich Sebastian und verschlang eine Blondine!

Bei genauerem hinsehen erkannte ich , dass es Lara, die beste Freundin von Mia war.

Mia hatte vor ein paar Tagen doch erst mit Sebastian rumgeknutscht und jetzt reißt er schon die nächste auf.

Alter, dass diese hirnamputierten Bitches überhaupt darauf reinfallen.

Es ist doch eh klar, dass sie nur ein One- Night- Stand sind.

Aber trotzdem fand ich ziemlich  scheiße von Sebastian, dass er sich, nur weil ihm mal jemand sagt, dass er ein nervtötendes Arschloch ist, gleich anfängt sich mit einer verdammten Schlampe zu beschäftigen!

Ich verdrehe die Augen und räusperte mich- die Zwei sind so mit sich selbst beschäftigt, dass sie mich nicht mal bemerkt haben.

Dann fahren sie aber erschrocken auseinander und ich kann nicht anders; ein diabolisches Grinsen schleicht sich auf mein Gesicht.

"Sag mal, Lara, weißt du eigentlich, dass er hier, mit deiner besten Freundin forever- oder wie auch immer- rumgemacht hat?"

Ich warf Sebastians geschocktem Gesicht einen Blick zu, bevor ich mit gelangweilter Stimme meine Nägel betrachtete und langsam weiter sprach.

Oh ja, das entspricht genau meiner Laune. Ein paar Leuten so richtig auf den Sack gehen und schon sieht die Welt gleich besser aus...

"Ach und, weißt du, er hat es auch mit mir getrieben.", sage ich gespielt traurig und greife mir theatralisch an die Brust.

"Aber dann hat er es mit Mia getrieben und nun auch noch mit dir! Du weißt gar nicht, wie sehr das mich verletzte.
Ich bin nur hier, um dich vor dem Mistkerl hier zu warnen..."

Weiter kam ich nicht, denn Lara war vor Wut rot angelaufen, und schrie Sebastian wütend an, warum er das getan habe und bla bla.

Aber gerade als ich meinen Blick wieder auf meine Fingernägel senken wollte, passierte es; Lara scheuterte Sebastian so heftig eine, dass seine Wange sofort knallrot wurde.

Ich musste mich zusammenreißen, um mich laut los zu lachen.

Aber Leute, ihr müsst euch mal in meine Lage reinversetzen: Da kommt so ein Möchtegern Badboy mit einem riesigen Ego, und ihr hasst euch seit eurer ersten Begegnung.

Dann verarscht er euch richtig mies, da darf man doch ein bisschen Spaß haben, oder?

Auf jeden Fall stürmte Lara jetzt wutentbrannt davon und heult sich bestimmt die Augen aus dem Kopf.

Da ragt auch schon ein riesiger Schatten über mir auf.

Aber es geht mit gerade am Arsch vorbei!

Ich drehte mich um und wollte gehen, auch wenn ich damit rechnete, dass er mich aufhalten würde.

Sebastian packte mich grob an der Schulter und drehte mich zu sich.

Jackpot...
Sag Adieu zu dieser schönen Welt *hust *, denn das ist dein Ende. Amen.

"Warum-", knurrte er jetzt.

"Es juckt mich nicht, was du zu sagen hast! Okay? Du hast es nämlich verdammt nochmal verdient!", schrie ich ihm ins Gesicht.

Und schon schossen mir heiße Tränen in die Augen.

Wtf?! Was ist das jetzt schon wieder?! Warum fange ich an zu flennen?

Och Mann, die Diskussion hatten wir doch schon mal! Du stehst auf ihn!

Ich wollte mich abwenden, damit Sebastian es nicht mitkriegt, aber sein Griff war stahlhart.

Seine grünen Augen nahmen einen weicheren Ausdruck an und er sah mich komisch an.

"Was denn?! Noch nie ein Mädchen gesehen das weint?", pampte ich.

"Doch schon, aber-"

"Ach ja stimmt! Du hast bestimmt schon so vielen Mädchen, die noch ernsthaft glauben, du könntest dich doch noch in sie verlieben, das Herz in eine Million Splitter gebrochen, dass du es ja schon mal mitbekommen haben könntest.
Aber vielleicht ist der Herr ja auch zu fein dafür, ein Mädchen zu trösten, dessen Herz er gerade zertrampelt hat."

Ich wurde immer wütender, aber Sebastian sah mich nur ruhig an.

Also machte ich weiter.

"Du reißt ihnen kaltblütig das Herz heraus und dann stampfst du es mit teuren Springerstiefeln zu Matsch, denn es interessiert dich verflucht noch mal einfach Scheiß, wie andere Menschen mit ihren Gefühlen zurecht kommen. Das einzig wichtige in deiner Welt bist du selbst, nicht wahr?"

Aber dann unterbrach er mich doch irgendwann.

"Warte mal- hast du vorhin gemeint, dass ich dein Herz gebrochen habe?", fragt er vorsichtig.

Sofort bin ich ruhig. Könnte es sein, dass...

Auch schon bemerkt! Das erklärt doch auch die Tränen!

Nein, das kann unmöglich sein! Ich liebe Sebastian nicht.

Oh doch, das tust du! Du weißt es nur nicht.

Ach wie hilfreich.

Es gibt immerhin viele Sachen die ich nicht weiß.

Ich bin nämlich ganz sicher nicht die Person mit dem höchsten IQ Wert.

Möglicherweise bin ich ja auch eine Prinzessin, aber ich weiß es halt nicht...

"Kara?"

Sebastian's Stimme reißt mich aus meinem regelrechten Streit mit mir selbst.

Er hatte mich inzwischen losgelassen, also zuckte ich als Antwort emotionslos mit den Schultern, drehte mich um und ging zum See.

Hey Leute, das nächste Kapitel gibt es leider erst in ein paar Tagen, jetzt da die Schule wieder angefangen hat...*leider*

} Larissa {

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