Kapitel 25

Und das war der Zeitpunkt an dem ich mich in ihnen verlor...

Seine Augen stahlten eine ungeheure Energie aus, sodass ich meinen Blick nicht von ihnen wenden konnte.

Das leuchtende meergrün war so unergründlich und doch sprachen so viele Gefühle aus ihnen.

Aber bevor ich feststellen konnte, was es für Gefühle waren, wandte Sebastian seinen Kopf ab und räusperte sich vernehmlich.

Ich drehte mich ebenfalls weg und schloss kurz meine Augen um mich zu sammeln.

Ich ignorierte die Blicke der anderen, die schwer auf Sebastian und mir lagen, und wiederholte meine Frage.

"Wer wollte sich umbringen, verdammt?!"

In meiner Stimme schwang eine gehörige Portion Wut mit.

Ich haste es, wenn man jemandem seine Antworten praktisch aus der Nase ziehen musste.

Gut, es war eigentlich klar, wer sich umbringen wollte (wahrscheinlich eher unabsichtlich, aber trotzdem...) aber ich wollte, dass Sebastian es wenigstens zugab.

Um meine Wut zu unterstreichen stemmte ich meine Hände in die Hüften und legte meinen Kopf leicht schräg.

Meinem Blick immernoch ausweichend kratzte Sebastian sich verlegen am Kopf und sagte schließlich:

"Es... das war keine Absicht-"

Jetzt riss mir aber endgültig der Geduldsfaden.

Was dachte dieser Idiot sich eigentlich?!

"Das war keine Absicht?! Jetzt hör mir mal genau zu! Man kann nicht einfach so mal eben absaufen! Das-"

"Kara-"

Das war Dans Stimme, die mich wieder von 180 runterbringen wollte.

"Nein! Halt die Klappe! Das... das..."

Eigentlich wollte ich sagen, dass es ihn nichts anging, aber das tat es doch schon irgendwie...

Verzweifelt raufte ich mir die Haare, schloss dir Augen und atmete tief ein und aus.

Leider brachte es überhaupt nichts.

Alles für den Arsch.

Ich wusste nicht, wieso ich mich so darüber aufregte, aber es war halt so, und beruhigen konnte ich mich erst recht nicht.

Ich stieß einen frustrierten Laut aus, drehte mich ruckartig um und wollte gerade wieder mit Kira weg schwimmen, als Sebastian mich im letzten Moment noch am Arm packte.

"Was?!", fauchte ich.

Ich hoffte, dass meine Augen Funken sprühten und die übrigen Jungs, die leider Gottes immernoch am Ufer standen und das ganze gierig wie wie die Geier ihr Aas beobachteten, sofort in die Hölle verbannten.

Und zwar ohne Rückfahrkarte.

Sebastian verschränkte nur gelassen die Arme vor der Brust und musterte mich einen Augenblick lang schon fast herablassend und amüsiert.

Amüsiert!!! Sag mal geht's noch? Der Depp macht sich auch noch über mich lustig, obwohl er ja fast abgesoffen ist!

Schließlich sagte er ruhig:

"Warum machst du dir Sorgen? Es ist schließlich nichts passiert."

Sein scheiß Ernst?!

"Erstens: ich mache mir um überhaupt Niemanden So-"

"Ach ja? Und warum bist du dann so wütend?"

"Mhhh... lass mich mal überlegen... liegt vielleicht daran, dass du dich mir gegenüber mal wieder wie ein verdammtes Arschloch verhälst!"

Am Ende des Satzes schrie ich Sebastian wütend an.

"Ich? Verhalte mich wie ein verdammtes Arschloch?", schrie er nun auch, aber seine Stimme klag nicht besonders wütend, eher fassungslos.

Als ich nichts weiter tat, als ihn wütend anzufunkeln, redete er einfach weiter.

"Wer hat dich denn wie ein Kleinkind hier hoch getragen, weil deine Arme-"

"Das tut hier nichts zur Sache!", brüllte ich. "Ich wäre tausendmal lieber allein gelaufen, und wenn es dann soweit wäre, hätte ich mich lieber von Simon tragen lassen! Glaubst du, mir hat das gefallen?"

Nun lag es an mir, ihn fassungslos anzusehen.

Sebastian schnaubte nur laut, wirbelte herum und marschierte, das Wasser wild aufspritzend, aus dem Wasser.

Ich starrte ihm wie eine Bekloppte hinterher und konnte das einfach nicht fassen, dass er das gerade zu mir gesagt hatte.

Hatte Sebastian nicht eben heimlich zu Kira gesagt, dass er mich liebt?

Hatte er nicht eben gesagt, dass Simon nicht gut für mich wäre?

Aber was ist das dann, dass er denkt, es würde mir Freude bereiten, mich durch die Gegend tragen zu lassen?

Hat er nicht so verzweifelt geklungen, als er Kira von seiner Liebe zu mir erzählte?

So verzweifelt, weil ich mit Simon zusammen war?

Diese, und noch tausend andere Fragen schossen mir durch den Kopf, bis ich auf einmal ganz entfernt Kira wahrnahm.

Ihre Stimme klang weit und gedämpft zu mir herüber, wie unter Wasser.

Auch meine Sicht war verschwommen und ich konnte mich nur langsam dagegen wehren.

Nach ein paar Sekunden nahm ich alles wieder scharf und klar wahr, aber den Sinn hinter den Worten verstand ich dennoch nicht.

"Was?", wiederholte ich benommen.

Ich war einfach zu aufgewühlt, um zu verstehen, was gerade passiert war.

"Ich sagte, ^vielleicht sollten wir zurück zu unserem Platz schwimmen.^"

Immernoch total neben der Spur nickte ich leicht und ließ mich sanft von Kira in den tieferen Teil des Sees ziehen.

Wir schwammen aber ich nahm es immernoch nur total verschwommen wahr.

Es war wie ein dichter Nebel, der mich vor jeglichen Emotionen und Sonstigem schützte.

Erst als wir wieder am anderen Ufer ankamen sagte Kira wieder etwas.

"Hey."

Es war nur ein Wort, aber es bedeutete mit unheimlich viel.

Es bedeutete, dass sie sich Sorgen um mich machte.

Ich sah sie an, aber ohne sie wirklich zu sehen.

Sie richtig zu sehen.

Da kam Kira aber schon auf mich zu und nahm mich fest in die Arme.

Es war eine Umarmung, die Trost spenden sollte.

Trost? Wofür?

Aber da begann sich der Nebel auch schon zu lichten.

Und plötzlich strömten alle Emotionen auf einmal auf mich ein.

Wut, dass Sebastian mich nicht richtig ernst nahm.

Noch mehr Wut, dass die anderen Jungs sich über mich lustig machen.

Verwirrung, ob ich Sebastian wegen der Sache mit Simon Glauben schenken sollte.

Verzweiflung, wem ich überhaupt glauben konnte und wer mich wirklich verstand.

Und zum Schluss noch Trauer. Trauer darüber, dass ich so unverschämt zu meinen Eltern gewesen war.

Darüber, dass Sebastian mir sagte, dass er mich liebt, und mich trotzdem so sehr mit Worten verletzen konnte.

Und noch darüber, dass ich Simon anscheinend doch nicht vertrauen konnte, auch wenn ich es noch so gerne wollte.

Und so ließ ich mich in Kira's Arme sinken und schluchzte haltlos, während sie mir beruhigend über den Rücken strich und mir ab und an behutsame Worte ins Ohr flüsterte.

Nach einer Weile hörte ich auf zu weinen und sah Kira dankbar an.

"Danke.", brachte ich mühsam heraus, als am Ende des Satzes auch schon meine Stimme brach.

Ich wusste, dass ein einfaches 'Danke' schon lange nicht mehr ausreichte.

"Schon gut Süße. Ich schlage vor, ich gehe kurz zu unseren Handtüchern und bereite alles vor; inklusive Knabberzeugs!", sagte Kira und lief zum Ufer.

Ich nickte ihr lächelnd zu.

Nach ein paar Momenten, die ich in der wärmenden Sonne verbracht hatte, ging ich zurück zu Kira.

Sie trat gerade zwischen den Bäumen hervor und sah ziemlich verwirrt aus.

"Was ist los?", fragte ich besorgt.

Sie zog ihre Augenbrauen zu einer schmalen Linie zusammen und schien einen Moment nachzudenken, dann sagte sie leise:

"Sebastian will dich sprechen. Allein."

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Mal wieder ein mieser Cut, oder?
I'm sorry for that :*

Alsooo; ich bin mal an WLAN gekommen und dann hab ich eben dieses Kapitel geschrieben...

Hattet ihr alle schon schöne Ferien?

Für Kritik, Meinungsvorschläge, neue Ideen, Votes und Kommis würde ich mich sehr freuen.

~Larissa~

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