Kapitel 21

Ich hatte so verdammt keine Lust, mich von Sebastian den Berg hinauf tragen zu lassen. Ich war schließlich mit Simon zusammen.

Aber konnte ich ihm überhaupt noch vertrauen?

Ich seufzte.
Ich wollte, nein- ich musste zu diesem See!

Er wurde immer so wunderschön beschrieben und nur, weil ich meinen Stolz nicht runterschlucken konnte, würde ich den See nicht sehen.

Das wollte ich nicht.

Auch wenn es mich noch so viel Überwindung kostete.

Als wir wieder an dem verhassten Schild ankamen, das mir das alles eingebrockt hatte, stiegen wir aus.

Ich tat so, als hätte ich es vergessen und lief los, aber eine starke Hand hielt mich am Arm fest und drehte mich um.

Ich sah Sebastian wütend an und versuchte dann, das scheiß Schild mit meinen Blicken zu erdolchen, es zu erwürgen, und so weiter, bis Sebastian sich schließlich räusperte.

Man konnte ihm ansehen, dass er ein Lachen unterdrücken musste.

"Was?", fauchte ich.
Ich wusste, dass er keine Schuld hatte, aber an irgendjemandem musste ich schließlich meine Wut auslassen.

Unglücklicherweise war es halt er.

Mir doch egal...

Kira holte gerade meine noch verhassteren Krücken aus dem Kofferraum und ich sah wieder zu Sebastian.

Sein Gesichtsausdruck wechselte von belustigt zu unergründlich.

Da sag nochmal einer, Mädchen hätten extreme Stimmungsschwankungen...

Aber ich war zu überrascht um etwas zu sagen.

"Hör mal,", fing Sebastian an.
"Ich hab auch keinem Bock, dich wie ein Kleinkind durch die Gegend zu tragen, nur weil du nicht mit Krücken laufen kannst!"

Ich schnaubte, verschränkte die Arme vor der Brust und sah beleidigt in eine andere Richtung.

Das kam verdammt nochmal ziemlich unerwartet...

Immerhin hatte er mich gerade ein Kleinkind genannt!

Sag mal hackts bei dem, oder so?

So ein dämlicher Spinner, Idiot, Lügner, hormongesteuertes Etwas,...

Während ich mir weiterhin einige unschöne Namen für Sebastians Angesicht ausdachte, erschrak ich ziemlich, als er laut seufzte, sich dann bückte und mich im Brautstyle in seine Arme hob.

Ich schrie auf und schlug ihn mit meinen schwachen Fäusten gegen die Schulter, aber es interessierte ihn nicht im Geringsten.

Penner!

Er lachte nicht über meine schwachen Versuche, mich wieder auf den Boden zu lassen sondern zog weiterhin eine neutrale Miene.

So ein Idiot!

Aber aus irgendeinem Grund störte es mich mehr, als wenn er mich auslachte.

Das war ich erstens gewöhnt und zweitens haste ich es wenn mich jemand einfach so ignorierte.

Aber er hat einen guten Grund dich zu ignorieren...

Ach ja? Welchen denn?!

Nun ja, du hast doch das Gespräch um Auto mitbekommen-

Fresse!
Ich habe nichts gehört! Absolut nichts! Ich werde so weiter machen, wie es angefangen hat und damit basta!

Vielleicht ist er eifersüchtig zu Simon-

Fresse halten jetzt!
Ich will saß nicht hören.

Ich wurde gnadenlos aus meinen Gedanken gerissen, als ich Sebastians feurigen Blick auf mir spürte.

Ich schnaubte abermals und drehte mein Gesicht hochmütig von ihm weg.

Der normale Sebastian hätte jetzt einen sarkastischen Spruch abgelassen, aber dieser schwieg einfach nur.

Deshalb fragte ich: "Warum glotzt du so? Hab ich irgendwo Hundescheiße im Gesicht?"

"Nein", antwortete er nur mit tonloser Stimme.

"Was ist dann los?! Du verhälst dich mir gegenüber wie ein fettes Stück Dreck!", fauchte ich.

"Es ist nichts Kara, okay? Check es doch endlich und halt deine Klappe! Sag einfach nichts mehr und lass mich in Ruhe!", schrie Sebastian mich an.

Durch seine plötzliche Grobheit erschreckt zuckte ich zusammen und starrte ihn entgeistert an.
Als ich endlich realisierte, was er gesagt hatte, wendete ich mein Gesicht ab.
Er sollte nicht sehen, wie seine Worte mich verletzt hatten.
Warum Waffen, wenn Worte reichen um einen Menschen zu verletzten?

Dieser Spruch ging mir gerade durch den Kopf.
Ich fand ihn echt schön, und gerade so passend.

Aber der Spruch stimmte.
Ich hatte Sebastian in letzter Zeit immermehr als Bruder betrachtet- bis zu diesem Moment.
Nicht mehr?

Stumm rollte mir eine Träne über die Wange.
Ich konnte nicht anders, als einmal tief durch zu atmen.
Dummerweise schniefte ich dabei leise, und doch laut genug, dass Sebastian es hörte.

Super Karma. Ich liebe dich. Ach und schöne Grüße von der Ironie.

          Sebastians POV
Ich würde mal sagen, du hast sie verletzt...
Ich konnte nicht anders.
Ich musste Kara anschreien, damit sie anfing mich zu hassen.

Sie liebte Simon und ich konnte nichts daran ändern.

Rein gar nichts.

Eigentlich sollte man meinen, ich würde um sie kämpfen, aber neeein... ich Idiot musste sie verletzten- sonst würde Simon ihr etwas antun.

Das konnte ich nicht zulassen.

Ich sah gerade, dass wir fast am See waren, als ich ein leises Schniefen wahrnahm.

Überrascht blickte ich zu Kara, die trotzig in die andere Richtung starrte, so nach dem Motto: Oh, wie interessant- da ist ein Mülleimer für Hundetüten!

Ich schüttelte den Gedanken ab und sah sie entgeistert an.

Sie weinte.

Und höchstwahrscheinlich wegen mir.

Ja ach ne, du Depp!

Scheiße, das wollte ich nicht. Ich wollte sie zwar leicht verletzen, aber nicht so!

Tja, dumm gelaufen, nicht?

Fresse jetzt mal, da oben!

Jaja, ich dich auch...

Schließlich hielt Kara es nicht mehr aus, meinen intensiven Blick zu ignorieren.

Zornig warf sie ihre langen Haare zurück, und funkelte mich mit ihren Todesblicken an.

"Was?", fauchte sie, so giftig, das ich ehrlich überrascht war, dass nicht alle Pflanzen im Umkreis von zwanzig Metern auf der Stelle verdorrten.

Ich blinzelte und richtete meinen Blick wieder nach vorne.
Dann sagte ich leise: "Du weinst. Wegen mir nehme ich an."

"Oh, du bist wohl einer von den gen schnellen, was?", höhnte sie, aber in ihren Augen glitzerten immernoch neue Tränen der Verwundbarkeit und Trauer.

"Es tut mir leid.", flüsterte ich so leise, wie es ging und dabei hielt ich den Blick gesenkt.

Es tat mir wirklich leid.

Aber Kara schnaubte nur, eine Geste, die ich letztens öfter von ihr wahrgenommen hatte.
Und eine Geste des Unglaubens.

Zu meiner eigenen Überraschung rollte mir eine Träne über die Wange und bevor ich sie wegwischen konnte, hatte Kara sie mit einer leichten Berührungselbst weggewischt.

In ihren Augen stand nun auch die Überraschung.

Klar- ich war definitiv nicht der Typ, der vor einem Mädchen anfing zu heulen.

"Es tut dir wirklich leid.", flüsterte sie und sah mir dabei fest in die Augen.

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Hi Leute,
Das ist das nächste Kapitel. Wie immer hoffe ich, dass es euch gefällt und euch die Geschichte momentan nicht langweilt.
Eigentlich wollte ich schon einige Kapitel zuvor, dass sie bei dem See ankommen, aber ich habe keine richtigen Ideen mehr und deshalb habe ich es ein bisschen in die Länge gezogen (es hat sich auch einfach ergeben...)

Über ein paar Kommentare und Votes würde ich mich echt freuen :D

}Larissa{

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