Kapitel 20 :D

Kara's POV
Ich hörte, wie eine Autotür zugeknallt wurde und dann ein Motor laut aufheulte.
Bewegen konnte ich mich nicht, wenn ich das tun würde, würden die Schmerzen noch schlimmer werden.
Nicht einmal meine Augen öffnete ich.
Dann nahm ich ein leises Seufzen über mir wahr.
Über dir?!
Fuck, wo bin ich?!
Erst jetzt bemerkte ich, dass ich sorgsam in zwei starken, muskulösen Armen lag. Sie gaben mir ein Gefühl der Sicherheit und umschlossen mich sanft.
Mein Gesicht war an eine warme Brust gedrückt, und ich konnte jeden seines (ja, ich denke mal, dass die Arme zu einem männlichen Wesen gehören) rasenden Herzschlags wahrnehmen.
Aber irgendwie beruhigte mich auch das.
Dann nahm ich die leise Stimme von Kira wahr.
"Sag mal... Warum tust du das?" Sie klang ziemlich misstrauisch.
"Was mache ich?" Das war Sebastian!
Omg, ich lag an Sebastians Brust. Das merkte ich daran, dass beim Klang seiner tiefen Stimme ein leichtes vibrieren durch seinen Körper lief.
Kira stöhnte gestresst auf und meinte dann: "Ja was wohl, du Idiot?! Dass du hier mit Kara im Arm in diesem Auto sitzt, auf dem Weg zu Peter! Eigentlich wäre das ja Simons Job, immerhin gehen die Beiden miteinander..."
Plötzlich wurde Sebastian wütend und er zischte schon fast: "Erwähne Simon nie wieder! -in meiner Gegenwart!"
"Ach und warum nicht?!"
"Ist halt so. Geht dich nichts an.", brummte Sebastian.
"Bist du vielleicht eifersüchtig?", bohrte Kira grinsend weiter.
"Ja, verdammt! Und jetzt halt bitte deine verfluchte Klappe!", brüllte Sebastian.
Er? Ist eifersüchtig? Auf Simon?! What the hell...
Ich zuckte zusammen, aber nur ziemlich leicht.
Außerdem war Sebastian gerade so wütend, dass er es vermutlich eh nicht merkte.
"Du liebst sie?", fragte Kira leise. Ich konnte mir vorstellen, wie entgeistert sie war, und dennoch versuchte, diese Maske abzulegen und Sebastian zu verstehen.
Logisch, er war schließlich ein Badboy, sowie ein Prinz aus dem Märchenbuch stammte. Daran gab es nichts zu bezweifeln.
Aber anders als ein Märchenprinz, gingen alle immer davon aus, dass ein Badboy niemals Liebe empfinden konnte.
Auch ich hatte dieses Vorurteil gesprochen.
Aber jetzt war ich mir in dieser ganzen Sachen nicht mehr so sicher.
Sebastian seufzte und sagte dann so leise, dass ich mich anstrengen musste, es zu hören.
"Ja. Ich denke schon"
Plötzlich klang seine Stimme verzweifelt. "Wenn man Herzrasen bekommt, sobald sie auf einen zukommt.
Wenn man schon allein bei ihrem Lächeln morden würde- selbst dann, wenn sie es nicht dir schenkt.
Und dann das Gefühl, wenn sie jemand anderen küsst.
Wie ein Messer, dass in eine alte, noch nicht verheilte Wunde sticht, und sich dann genüsslich und qualvoll darin herum dreht."
Am Schluss wurde seine Stimme von einer grausamen Bitterkeit übermannt und als nächstes spürte ich, wie etwas nasses auf meine Wange tropfte.
Sebastian weint. Wegen dir.
Ich konnte hören, wie Kira leise etwas sagte, das ich leider nicht verstand.
Ich konzentrierte much so darauf, es zu verstehen, dass ich vor Schreck fast zusammenzuckte und mich somit verraten hätte, als ich Sebastians warme Hand an meiner Wange wahrnahm, die mir sanft die Träne wegwischte.
Diese Geste erinnerte mich so sehr an Simon, dass ich ein Schaudern nicht unterdrücken konnte.
Die Schmerzen ebbten allmählich ab und ich seufzte wohlig, nur um mich kurz darauf wieder an Sebastians warme Brust zu schmiegen.
Er liebt dich wirklich...
"Warum ich Simon nicht vertraue?", wiederholte Sebastian nun nochmal Kira's Worte, die jch vorhin nicht verstanden hatte.
Seine Stimme triefte nun wieder vor Bitterkeit.
"Er weiß genau, dass ich Kara liebe, und es macht ihm Spaß, mir zu zeigen, wer sie haben kann. Er war mal mein bester Freund. Er ist es, der mir den Dolch in der Brust immer wieder herum dreht. Und das solange, bis ich verblute. Er weiß genau, dass ich etwas von ihm weiß, das er niemals jemandem auch nur verraten habe. Ich habe es lange verdrängt, aber jetzt... Jetzt kommen mir die Bilder immer wieder in den Kopf. Ich glaube, er hat nicht vergessen, dass ich davon weiß. Sonst hätte er sich nicht an Kara rangemacht und ihr etwas falsches vorgespielt. Und wenn ich es jemandem sage, dann weiß ich, dass er alles tun wird, um Kara zu brechen. Meinetwegen. Ich denke, sie bedeutet ihm nichts. Sie ist nur das Mittel zum Zweck."
Das konnte ich nicht glauben!
Simon, der so liebenswürdig war.
Simon, den ich als erste Person seit Jahren an mich rangelassen hatte.
Wieder spürte ich, wie Sebastians Tränen auf mein Gesicht tropften und heftige, abgehackte Schluchzer seinen Körper grausam erbeben ließen.
Aber ich fühlte mich leer.
Konnte es stimmen, was Sebastian erzählte?
Konnte ich ihm einfach so vertrauen?
Er hatte sich so aufrichtig angehört, aber ich liebte Simon doch!
Tust du das?
Ich weiß es nicht.
"Was? Was hat Simon getan?", kam es nun wieder leise von Kira.
"Ich- ich kann nicht. Wenn er es erfährt-"
"Er wird es nicht erfahren, okay? Ich will nur das Beste für Kara! Und du doch sicher auch. Ich muss es wissen, damit wir sie vor etwas beschützen können, von dem sie keine Ahnung hat!"
"Also schön.", seufzte Sebastian.
Halt! Du willst es nicht erfahren! Ich schlug meine Augen auf und schnappte röchelnd nach Luft. Zuerst nahm ich Sebastian wahr, der sofort sein Gesicht von mir abwandte und sich die Tränen wegwischte.
Dann sah ich Kira, die ein strahlendes Lächeln aufgesetzt hatte und nun freudig rief: "Welcome back- Prinzessin!"
Ich lächelte matt.
Du sitzt imnernoch auf Sebastians Schoß...
Ich blickte erschrocken zu Sebastian, der gequält lächelte. Ich sah ihn bloß an und rutschte von seinem Schoß.
"Was... Was ist passiert?"
#Klischee... das erste das gefragt wird ist einfach immer das :P
Nachdem die Beiden einen Blick miteinander getauscht hatten, sahen sie mich an und Kira holte tief Luft, als müsste sie mir das von eben erzählen.
"Naja, deine Krämpfe wurden immer schlimmer, Sebastian und Jack sind die Ersten gewesen, Sebastian hat auf dich aufgepasst, bis wir eigentlich Peter erreichen wollen und-"
"Da ist er- und er sieht ziemlich wütend aus.", warf Sebastian ein.
Kira kurbelt seufzend das Fenster dieser Schrottkiste runter und wir machten uns auf eine Standpauke gefasst.
Allerdings überlegte Kira es sich anders und sagte schnell:
"Hör uns bitte erstmal zu! Es war so, dass Kara wegen den Krücken Krämpfe bekommen hat. Ihre Arme waren das nicht gewöhnt und weil wir eben noch ein Stück den Berg hoch laufen mussten, ist sie dann umgekippt. Ich wollte zu dir fahren, als dann Sebastian kam, und mir geholfen hat. Ich hätte Kara ja schlecht auf die Rückbank werfen können, so bewusstlos wie sie war. Und dann ist sie gerade aufgewacht." , fügte Kira hinzu, als Peter mir bei bewusstlos einen verwirrten Blick zugeworfen hatte.
"Also schön. Dann fahrt mal wieder zum See. Aber nur, wenn es dir besser geht!"
"Jaja! Mir geht's wieder Bestens!", beteuerte ich überschwänglich. Ich wollte den Anblick des Sees nicht verpassen.
"Aber dann sollte einer sie vielleicht tragen. Sonst bekommt sie wieder Krämpfe, und ich habe wirklich keine Lust, nochmal mit dir in die Notaufnahme zu fahren!", sagte Peter und warf uns drei einen strengen Blick zu.
"Aber-", wollte ich protestierten, aber Peter unterbrach mich.
"Kein Aber! Sonst fahrt ihr drei zurück zum Camp!"
Ich seufzte und warf Sebastian einen Blick zu.
Vor zwei Wochen hätte ein schmutziges Grinsen sein Gesicht geziert, doch jetzt war es lediglich ausdruckslos, mit einem noch tiefen Gefühl in den Augen.

Hey Leute,
Ich hoffe, dass ihr das alles nicht zu sehr in die Länge gezogen findet :)
Über ein paar Kommentare und Votes würde ich mich sehr freuen :D

*'Larissa'*

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