Epilog

Krass, schon der Epilog...
Na ja, ich warne euch aber vor, es wird kein Happy Ende geben ;)
Dafür kommt ja dann bald der zweite Teil raus :)
Viel Spaß :)

                  Kara's POV
Das Camp war vorbei.

Ich hatte einen Zettel auf meinem Schlafsack gefunden, auf dem in krakeligen Buchstaben stand: Am besten vergessen wir die Wette.

Das wäre vermutlich wirklich das Beste.

Ich würde Sebastian, Kira, Simon und all die anderen vermutlich nie wieder sehen.

Aber es war der einzige Weg, nach vorne zu blicken.

Und das musste ich jetzt tun.

Ich musste dafür sorgen, dass ich alles vergaß.

Dass ich die schmerzende Vergangenheit hinter mir ließ, um in eine dafür umso strahlendere Zukunft zu starten.

So dachte mein positives Ich.

Mein negatives Ich dachte in etwa so: Bring dich gleich um, das erspart dir eine menge Schmerzen.

Und das war mein realistisches Ich: Versuche einfach weiterzuleben.
Der Schmerz lässt irgendwann nach.
Die Frage dabei ist nicht, wann der Schmerz nachlässt, sondern wie du am besten dafür sorgen kannst, dass er so schnell wie möglich aufhört.
Und damit auch, wie du am besten vergessen kannst.

Ich stand gerade vor der Tür meiner Eltern, und atmete zitternd ein.

Ich freute mich, sie wieder zu sehen.

Im Camp sind mir so einige Sachen klar geworden.

Dass der Tod meiner Tante nicht nur für mich ein schwieriger Schicksalsschlag war, sondern auch für meine Eltern.

Ich atmete noch einmal zittern ein, dann hob ich meine Hand und klingelte.

Nach ein paar Sekunden hörte ich Schritte im Flur und gleich danach riss mein Vater die Tür auf.

Meine Mom stand direkt hinter ihm und beide stahlten mich derart an, dass ich mir ebenfalls ein Lächlen ins Gesicht kleisterte.

Ich wurde in eine stürmische Umarmung gerissen und meine Mom schluchzte leise: "Wir sind so froh, dass du wieder da bist! Wie haben dich vermisst! Oh, tut mir leid, wahrscheinlich willst du das gar nicht..."

Sie wollte sich schon aus der Umarmung lösen, als ich beide Elternteile wieder an mich presste.

"Ich habe euch auch vermisst!"

Und schon liefen mir die Tränen über die Wangen.

Meine Eltern dachten vermutlich, dass es Freudentränen waren, denn mein Dad schnappte sich meinen Koffer, während Mom mich sanft ins Innere des Hauses schubste.

Okay...?

Das war jetzt wirklich seltsam.

Klar, Mom freute sich, aber das war ja wohl schon ein wenig übertrieben.

Sie hüpft ja schon fast durch das Haus, als sie mich gleichzeitig ins Wohnzimmer schob.

Dort angekommen, stieß sie mich sanft auf die Couch und setzte sich ebenfalls auf einen daneben stehenden Sessel.

Als Dad kam, sahen mich beide gespannt an, als warteten sie auf eine überragende Reaktion meinerseits.

"Was ist?", fragte ich schließlich nach ein paar Sekunden gruseligen Schweigens.

"Wir haben eine Überraschung für dich.", quietschte meine Mom.

"Und was soll das bitte sein? Ein Kochbuch mit den Rezepten meiner Grandma?" Ich war schon wieder genervt von meinen Eltern und überlegte, ob ich nicht doch heimlich in eine WG ziehen sollen, als es noch nicht zu spät war.

Mom und Dad tauschten einen beleidigten Blick miteinander und sahen dann schließlich wieder zu mir.

"Nein. Ist es nicht!", meinte Mom spitz und fügte dann hinzu: "Es ist etwas, das du dir seit Jahren wünscht. Und bevor du es bekommst, möchten wir, dass du es errätst."

Ernsthaft?!

Ich seufzte und durchstöberte mein Gehirn nach irgendwelchen Sachen, die ich mir mal gewünscht hatte.

"Hmm. Vielleicht ein neues Handy? Ein Laptop? Ein neuer Anstrich für mein Zimmer? EIN Haustier, oder-"

"Ja!", kreischte Mom laut, woraufhin ich besorgt zu Dad sah.

Hat er ihr irgendwie Drogen verabreicht, oder so??

Er zuckte nur mit den Schultern und ich sah wieder zu Mom, die strahlte wie die Sonne und mich erwartungsvoll anblickte.

"Ähm... was?"

"Na Schätzchen, du bekommst ein Haustier!", sagte Mom, als wäre es das normalste auf der Welt.

"Ein Haustier? Wirklich?"

Ich hatte mir schon seit meiner Kindheit einen Hund gewünscht, aber meine Eltern waren jedesmal strikt dagegen gewesen.
Wenn ich das Thema auch nur ansatzweise gestreift hatte, warfen sie mir jedes Mal einen derartigen Blick zu, der bedeutete, dass ihnen nur über ihr Leiche ein Hund ins Haus kam.

Dreh nicht durch! Wahrscheinlich wird es kein Hund, sondern eine Landschildkröte, die neunzig Prozent des Tages mit schlafen, und die restlichem zehn Prozent damit verbringt zu essen.

"Ja, wirklich!", quietschte Mom schon wieder.

"Und was-"

Meine Frage wurde durch ein lautes Bellen unterbrochen, das gerade aus der Küche schallte.

Freudig sprang ich auf und umarmte meine Eltern stürmig.

"Dankedankedankedanke!"

Jetzt war ich diejenige, die wie eine Irre auf und an sprang und kreischte.

Dann riss ich mich wieder los und rannte in die Küche.

Erstmal stolperte ich über meine Tasche, die noch im Flur stand, und küsste somit fast den Boden.

Dann knallte ich gegen die Küchentür, die ich kurz danach aufriss.

Krasse Leistung! Vermutlich siehst du gerade aus, wie Lara, wenn sie versucht auf ihren Highheels versucht, vor ein wenig Regen zu flüchten!

Die Tür ging knarrend auf und sofort sprang mir ein pelziges Etwas entgegen.

Diesmal machte ich tatsächlich Bekanntschaft mit dem Boden, allerdings richtete ich mich lachend wieder auf und schob den Hund von mir.

Ein Australien sheperd mit leuchtend blauen Augen hechelte mir freudig entgegen.

Ich streichelte ihm sanft über das helle Fell, mit den Flecken in allen möglichen Braun- Tönen, während ich gleichzeitig meine Eltern fragte: "Was für ein Geschlecht? Und hat er oder sie schon einen Namen?"

Lächeln sahen meine Eltern auf mich herab und Dad antwortete sanft: "Er hat noch keinen Namen. Such dir einen aus!"

Ich musste nicht lange überlegen, schließlich hatte ich als Kind genug Zeit verbracht, meinen Kuscheltier- Hund zum Leben zu erwecken und mir jedes Mal einen neuen Namen auszudenken.

"Benson.", sagte ich verträumt und streichelte immernoch den Australien Shepherd, der inzwischen die Augen geschlossen, und den Kopf auf meinem Schoß abgelegt hatte.

Plötzlich runzelte ich die Stirn.

"Warum?", fragte ich misstrauisch.

"Was meinst du mit 'Warum'?", fragte Dad nervös.

"Warum schenkt ihr mir einen Hund, obwohl ihr eich all die Jahr so dagegen verschworen habt? Wo ist der Haken?"

Als meine Eltern noch einen nervösen Blick austauschen, war es klar.

Es würde ein verhasstes Aber kommen.

Schließlich richteten sich die Blicke meiner Eltern wieder auf mich und die Schuldgefühle und die Nervosität in ihren Augen waren nicht zu übersehen.

"Schatz,", fing mein Dad an und ich machte mich bereit für das, was jetzt womöglich kommen würde.
"Wir ziehen um."

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