Helfende Hand

Garon verdrehte die Augen, als sein Wecker klingelte. Als er den Wecker ausschaltete, schubste er ihn fast auf den Boden vor Müdigkeit. Er stand träge auf, streckte sich und zog sich langsam an.
Er hatte heute Nacht wieder nicht gut geschlafen. Zum Glück hatte er schon gestern beschlossen, den Laden ein bisschen später aufzumachen als sonst.
Als er schliesslich alle seine Vorbereitungen abgeschlossen hatte, ging er runter in den Laden.
Ja, er hatte seinen eigenen Laden.
Nachdem er bei dem Pub namens Ludens gearbeitet hatte, hatte er keine Lust, irgendwo nach einer weiteren Anstellung zu suchen. Diese Erfahrung war genug für ihn. Ich meine, was wäre, wenn so etwas nochmal passieren würde?
Als dieser Typ namens Simon ihm alles über Magie und Resurrection und alles andere erzählt hatte, hatte er sogleich beschlossen, dass er aus seinem Leben auch was machen musste.
Das Geld für den Laden hat er ein Jahr lang gespart und schlussendlich, ein weiteres Jahr später, konnte er schon unbekümmert auf eigenen Beinen stehen. Er verdiente wirklich gut. Es gab sogar Leute, die bei ihm arbeiten wollten, aber er hat ihnen gesagt, dass er derzeit keine Hilfe benötigte.
Als er die Tür aufschloss und nach draussen blickte, sah er einen älteren Herren, der gerade mit seiner Bulldogge spazieren ging.
Diese Gegend erinnerte ihn irgendwie an das Pub. Es war ja auch nicht sonderlich weit entfernt, vielleicht 15 Minuten Fussweg.
Er ging zurück in den Laden und bemerkte, dass er noch die Regale auffüllen musste.
Ein bisschen vergesslich ist er immer schon gewesen.
Als er die Regale auffüllte, merkte er sogleich, dass er zwar sehr viele verschiedene Produkte hatte, jedoch merkte er auch, dass er vielleicht zu viele verschiedene Produkte hatte.
Er wäre sich sogar ziemlich sicher, dass er bis jetzt nur 3 Packungen von Popcorn verkauft hatte und kein einziges Mal waren es die Süssen, sondern immer die Salzigen.
Vielleicht sollte er sie einfach aus dem Sortiment nehmen...
Nachdem das erledigt war, setzte er sich hinter die Kasse und schaute kurz auf sein Handy.
Keine neuen Nachrichten. Ok, er hatte auch nicht wirklich viele Kontakte. Nur seine Eltern, 2 Collegefreunde und Kate's alte Nummer. Was wohl passieren würde, wenn er sie anrufen würde?
Als er den Blick vom Handy abwandte, sah er jemanden, der gerade in seinen Laden kam.
Er war überrascht, dass er ihn nicht kannte, denn die meisten Leute, die bei ihm etwas einkauften, waren aus der Nachbarschaft. Vermutlich jemand, der gerade einfach durch die Gegend fuhr.
Der Mann hatte schmutzige Kleider an, einen Vollbart, lange braune Haare und er wirkte nervös und ausgelaugt. Er keuchte heftig und schaute immer wieder nach hinten.
Garon hatte ein ungutes Gefühl, doch er ignorierte dieses Gefühl und sah den Mann direkt an.
"Kann ich ihnen vielleicht helfen?"
Der Mann schaute zu ihm rüber, jedoch verschwand er geschwind hinter einem Regal.
Irgendwie fühlte sich Garon beleidigt.
Er sah zwei Leute, die draussen an seinem Laden vorbeirannten. Als er den Mann mit Vollbart dann ansah, starrte er auf diese zwei Leute.
Komisch. Könnte es sein...
Etwa eine Minute nachdem die Leute vorbeigerannt waren, kam der Typ mit unsicheren Schritten zu Garon rüber. Er hatte eine Hand in seiner Tasche.
Garon lächelte ihn an.
"Kann ich ihnen helfen?"
"J-Ja, könnte ich ein paar Minzbonbons haben?"
"Sicher."
Als sich Garon umdrehte und sich nach unten beugte, hielt er plötzlich in der Bewegung an.
"Mister, Waffen sind hier nicht erlaubt."
Als er die Minzbonbons nahm und sich wieder umdrehte, zielte der Mann direkt auf Garon's Gesicht.
Garon musste sich selber eingestehen, dass er wirklich extrem Angst hatte, aber seit einer gewissen Zeit hatte er sich die Fähigkeit angeeignet, selbst in schwierigen Situationen ruhig zu bleiben. Hoffentlich würde ihm dies hier irgendwie helfen.
"Ich muss sie bitten, die Waffe zu senken."
Der Mann lächelte hysterisch.
"Wissen sie, ich hatte eine lange Flucht hinter mir. Zwei Typen verfolgen mich schon seit heute Morgen und nachdem sie mein Auto lahmgelegt haben, brauche ich unbedingt Geld."
War er ein Bankräuber oder so?
"Trotzdem ist das ein Verstoss gegen das Gesetz."
Die Ladentür öffnete sich, jedoch bemerkte es nur Garon.
Der Mann schlug auf den Tisch, woraufhin Garon zusammenzuckte.
"Halt die Schnauze!"
Garon merkte schon, dass er nicht mehr lange ruhig bleiben konnte.
"I-Ich muss sie erneut darum bitten, die Waffe fallen zu lassen, sonst..."
"Sonst was? Was kannst du schon ausrichten?"
Garon setzte ein schiefes Lächeln auf.
"Ich kann sie durch meine Furchtlosigkeit perfekt ablenken."
Der Mann runzelte die Stirn, bevor er plötzlich gepackt und frontal in eine Wand geschleudert wurde.
Es waren die zwei Personen, die vorhin am Laden vorbeigerannt waren.
Er keuchte und schoss zweimal wild mit seiner Pistole herum, bevor einer von den zwei Typen ihm die Waffe aus der Hand schlug. Er bekam einen Fuss ins Gesicht, wurde herumgewirbelt und schliesslich in den Schwitzkasten genommen. Trotz seiner Kraft konnte er sich nicht befreien.
Als er sich nicht mehr bewegte, liessen sie ihn einfach auf dem Boden liegen. Der Muskulöse von den zwei Typen drehte sich zu Garon um und verbeugte sich.
"Sorry. Wir haben hier ein bisschen Unordnung angestellt."
Garon lachte.
"Ach, das ist doch nichts... Simon!"
Der Mann runzelte die Stirn, betrachtete Garon genauer und riss dann die Augen auf.
"Garon?!? Bist du das?"
Der andere Typ trat vor. Er sah wirklich seltsam aus, vor allem mit seinem Zylinder und Anzug.
"Kennt ihr euch?"
Simon tippte diesem Typen auf die Brust.
"Shay, erinnerst du dich nicht?Damals, als wir nicht wussten, wo das Versteck von Resurrection lag, haben wir einen Laden gestürmt, bei dem dieser Kerl fast unter die Kontrolle von Resurrection geraten wäre."
"Stimmt, du hast da mal was erwähnt..."
Simon drehte sich erneut zu Garon um und umarmte ihn. Garon hatte das Gefühl, dass er gerade seine Luftröhre zerdrückte. Als er schliesslich losliess, keuchte Garon auf.
"Oh, ups. Wollte ich nicht."
"Schon okay... Erzähl mir lieber mal, was mit den anderen passiert ist."
"Naja, nachdem wir den Kampf schliesslich gewonnen hatten, haben wir zusammen beschlossen, dass jeder von uns eine Auszeit nehmen würde."
Garon runzelte die Stirn.
"Auszeit?"
"Ja, sozusagen ein normales Leben für eine kurze Zeit. Elisa singt in einem Club, Shay ist Koch in einem italienischen Restaurant, ich konzentriere mich, zusammen mit meinen Kollegen, Ramsey und Fiora, auf die Werkstatt und Drake... naja, er ist in die Berge gegangen."
Garon runzelte erneut die Stirn.
"In die Berge?"
"Ja. Weisst du, da er gerade seine magischen Kräfte erweckt hat, wollte er sie sofort ausprobieren und trainieren. Daher ist er an einen entlegenen Ort gegangen, nämlich in die Schweizer Alpen. Dort kann er sich voll und ganz auf sein Training konzentrieren. Ein Freund von uns, Thatch, hat ihn ein bisschen unterstützt. Jedoch ist Thatch schon vor einer ganzen Weile wieder gekommen. Das heisst, dass wir überhaupt nicht wissen, wie es mit Drake steht. Ich hoffe einfach mal, dass es ihm gut geht..."
"Bis wann wird diese Auszeit sein?"
"Sie wird bald vorbei sein. Dann werden wir versuchen, uns bei der Regierung einzuschmeicheln, sodass wir vielleicht eine Festanstellung oder so bekommen. Schliesslich sind wir immer noch auf der Jagd nach Ken."
"Hmmm..."
Garon schaute neben sich auf den Boden.
"Wer ist dieser Typ überhaupt?"
Simon trat dem bewusstlosen Typen leicht in die Seite.
"Das ist einer der wenigen Resurrection-Mitglieder, die freiwillig zu Resurrection gegangen sind. Damit sind es mit Ken etwa nur noch 5 Stück, welche sich irgendwo verstecken."
Shay schaute plötzlich auf sein Handy.
"Simon, anscheinend haben sie einen weiteren gefunden!"
"So schnell? Die Regierung hat aber ein verdammt gutes Informations-Netzwerk."
Als sie zur Tür liefen, rief ihnen Garon noch etwas hinterher.
"Wenn ihr irgendwie Hilfe braucht, könnt ihr jederzeit vorbeikommen!"
Shay drehte sich um, schaute ihn an, rückte sein grünes Symbol an seinem Anzug zurecht und lächelte.
"Warum nicht?"


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