Ein ganz simpler Plan

Sie brauchten eine ganze Weile, bis sie in Donney ankamen. Die Solaristrasse zu finden war sogar noch schwieriger. Schliesslich fand Elisa den Weg doch noch und sie erreichten die trostlose Strasse, wo nur ein grosses Gebäude stand. Es sah aus wie ein stinknormales 4-Sterne-Hotel. Jedoch hatte Drake oft erlebt, dass man sich nicht vom äusseren Schein täuschen sollte. Der Wagen von Simon und den anderen kam genau in dem Moment auch um die Ecke.
Sie umrundeten und untersuchten das Hotel eine Weile lang, fanden aber nichts Interessantes und auch keinen Hintereingang.
Shay rückte seinen Zylinder zurecht. Warum lief Shay eigentlich mit einem Zylinder herum? Nach dieser Aktion hier müsste er ihn mal fragen.
"Sollen wir jetzt einfach von vorne hineinspazieren oder was?"
Drake blickte ihn an.
"Wir haben keine andere Wahl. Oder siehst du hier einen anderen Weg?"
"Ich weiss nicht. Es könnte eine Falle sein."
"Hast du Angst?"
Shay runzelte die Stirn.
"Warum sollte ein praktisch unsterblicher Typ Angst haben?"
"Es könnte ja sein, dass hinter dieser Tür ein grausames Ungeheuer wartet, dass dich einfach aufisst und zerfleischt."
Shay öffnete den Mund, machte ihn wieder zu und dann wieder auf.
"Gutes Argument."
Drake lachte in sich hinein und ging als erster Richtung Türe, Shay und Nicolas direkt hinter ihm. Die anderen blieben ein bisschen weiter hinten. Als sie schliesslich bei der Tür ankamen, versuchte Drake mit dem linken Arm zu klopfen. Er zögerte, schaute auf seinen linken Arm, den er nicht hatte und schmunzelte leise über diese Aktion. Nicolas trat vor und klopfte gemächlich gegen die Tür. Sie warteten eine Weile, doch keiner öffnete die Türe. Nicolas runzelte die Stirn, griff nach dem Henkel der Türe und bemerkte, dass sie gar nicht abgeschlossen war. Er nickte den anderen zu und zusammen gingen sie hinein.
Es war stockdunkel. Sie suchten nach einem Lichtschalter und schliesslich fand Valentin ihn und der Raum wurde plötzlich hell.
Das sah überhaupt nicht nach einem Hotel aus.
Sie standen in einem sehr hohen Gang. Die Wände waren aus Metall, ebenso der Boden. Man hatte das Gefühl, als wäre man in einem Bunker. Vor ihnen war eine Abzweigung nach links und rechts.
Drake hörte plötzlich Stimmen. Er ging langsam zur Abzweigung und lauschte.
Die Stimmen kamen eindeutig aus dem linken Gang. Sollten sie jetzt den Stimmen folgen oder lieber versuchen, ihnen auszuweichen?
"Leute, hört zu. Manche dieser Leute wurden manipuliert und sind wahrscheinlich unschuldig. Tötet niemanden und vermeidet Verletzungen, in Ordnung?"
Die Truppe nickte.
Er schaute vorsichtig um die Ecke und ging schliesslich in den rechten Gang. Sie liefen eine gefühlte Ewigkeit, bis sie auf ein paar Metalltüren stiessen. Sie waren nicht beschriftet, darum hielt es Drake für das Beste, wenn sie sich von diesen Türen fernhielten. Dann kamen sie an eine weitere Abzweigung. Der eine Weg ging nach vorne und der andere führte nach links.
"Hier ist was faul. Sie sollten uns doch schon längst bemerkt haben..."
Drake lächelte.
"Sie haben uns zu 100% bemerkt. In dem Moment, als wir die erste Abzweigung genommen hatten, waren die Stimmen aus dem anderen Gang plötzlich komplett verschwunden. Sie waren mitten in einer Unterhaltung und haben einfach aufgehört. Sie wollten uns hierher locken."
Elisa biss sich auf die Lippen.
"Was jetzt?"
"Tut mir leid, dass ich das jetzt sagen muss, aber ich glaube, dass wir uns aufteilen müssen."
Shay blickte in die beiden Gänge hinein.
"Glaubst du wirklich, dass das eine gute Idee ist?"
"Wenn wir sie rechtzeitig aufhalten wollen, müssen wir es leider tun."
Simon trat vor.
"Alles klar. Ich schlage vor, dass ich, Victor, Jarvan, Valentin und Shay nach links gehen und ihr nach vorne. Wenn einer von uns in eine Falle tappt, benachrichtigen wir uns gegenseitig mit dem Handy. Wir haben glücklicherweise Empfang."
Drake nickte.
"Bin einverstanden. Also dann..."
Drake holte tief Luft und ging in den vorderen Gang. Elisa, Fiora und Nicolas waren direkt hinter ihm.
Sie brauchten eine ganze Weile, bis sie wieder eine Metalltür fanden. Diese Tür war allerdings beschriftet.
Waschküche.
Drake runzelte die Stirn.
"Das ist irgendwie verdächtig..."
Fiora klopfte gegen die Tür, aber es machte niemand auf.
"Was meinst du damit? Selbst die brauchen eine Waschküche."
"Das meine ich nicht. Achtet mal darauf: Ist diese hier nicht mehr gepanzert als die anderen?"
Fiora betrachtete die Tür.
"Stimmt. Die ist irgendwie breiter."
"Ich sage euch, wenn diese Tür..."
Er griff nach dem Henkel der Tür und die Tür ging leise auf.
"Sie ist nicht abgeschlossen. Das ist eine Falle. Die wollen uns hier reinlocken."
Nicolas ging langsam hinein.
"Die setzen offensichtliche Fallen, weil sie wissen, dass wir keine andere Möglichkeit haben, als sie auszulösen..."
Er blieb plötzlich stehen.
"Hey Leute, schaut mal, was ich hier gefunden habe."
Als Drake, Fiora und Elisa nachkamen, blieben sie ebenfalls abrupt stehen. Elisa und Fiora rissen die Augen auf und Drake lächelte.
"Diesen Raum hier als Waschküche zu betiteln... Witzige Kerle."
Vor ihnen stand eine grosse Maschine, so gross wie ein LKW. Sie sah aus wie viele Schränke, die miteinander verbunden waren und in jedem dieser Schränke war eine Waffe drin. Nur ein Platz war leer. Ganz vorne war noch ein kleines Podium, auf dem eine Person Platz hatte. Er sah extrem viele Kabel und bei den Meisten wusste er nicht mal, wo sie hinführten.
In diesem Raum waren ausserdem noch 2 andere Türen, die anscheinend verschlossen waren.
Nicolas ging näher an die Maschine heran und untersuchte jeden einzelnen "Schrank" und drehte sich schliesslich zu Drake um.
"Das sind..."
"Lass mich raten: Die restlichen 9 legendären Waffen?"
Nicolas schaute ihn überrascht an.
"Du kennst die Geschichte?"
"Ja. Shay hat sie mir erzählt. Ich weiss aber nicht, was diese Waffen genau können."
"Warte mal, du weißt nicht, wie dein Schwert funktioniert?"
"Ich weiss, wie mein Schwert funktioniert. Es kann Magie aufsaugen und als Druckwellen zurückschicken und es kann praktisch alles zerschneiden. Ich weiss aber nicht, was die anderen können."
"Ich erkläre es dir schnell: Die erste Waffe ist die Axt namens Vike. Wenn du damit zuschlägst, hat der Gegner das Gefühl, als würde ein Zug gegen ihn prallen. Die zweite Waffe ist der Dolch Dorans, der jeden mit einen Stich tötet, egal, wo er trifft. Die Dritte Waffe ist der Hammer Orlon. Jedes Metall, was diesen Hammer berührt, kann man augenblicklich reparieren oder in ein anderes Metall umwandeln. Über den Speer Heon, die Armbrust Runans und den Handschuh Gant ist fast nichts bekannt. Der Bogen Freld trifft jedes Ziel, solange man es anvisiert hat. Die Pfeile folgen einem sogar hinter Wänden. Der Morgenstern Morde wird noch stärker, wenn man jemanden tötet und für jeden Tod wächst ein weiterer Stachel. Die letzte Waffe, die Sense Requiem, lässt die Leute, die man mit der Sense umbringt, als Zombies wiederauferstehen. Diese Zombies sind zwar nicht besonders stark und sind ähnlich dumm wie die Zombies in den Filmen, jedoch sind sie sehr stark in einer grossen Masse.
Diese Waffen sind allesamt extrem mächtig."
"Aber warum haben sie die Waffen in diese Maschine gepackt? Ich meine, man könnte sie doch einfach irgendwo in einen Safe tun und niemand könnte an sie rankommen..."
"Das stimmt nicht ganz."
Diese Worte waren nicht von Nicolas, Fiora oder Elisa gekommen. Es war eine alte Stimme.
Als er sich umdrehte, sah er Thatch, Ken, Alexander und einen alten Mann an der Türe stehen.
Der alte Mann hatte ein paar graue Haare auf dem Kopf und eine kleinen Ziegenbart. Seine Augen sahen müde aus und er ging ein bisschen krumm. Er hielt die Hände hinter seinem Rücken und ausserdem merkte Drake, dass er keinen Schatten hatte. Der alte Mann hatte ein riesiges Lächeln auf dem Gesicht.
Dr. Richmont.


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