Drake blinzelte. In wenigen Augenblicken war extrem viel geschehen. Zuerst wurden sie von Thatch und Nicolas getrennt und dann auch noch von Fiora...
Zum Glück hatte er noch Elisa. Er sah gute Chancen, dass sie diesen Kampf gewinnen würden.
Dr. Richmont sah jedoch sehr gelassen aus. Drake glaubte, dass er sehr stark war, jedoch hatte er das Gefühl, als würde er sie unterschätzen. Vielleicht könnten sie das ausnutzen...
Er lächelte sie freundlich an.
"Nun, da wir ganz unter uns sind, können wir uns in ruhe umbringen, hab ich nicht recht?"
Drake verschränkte die Arme.
"Hmm, ernsthaft, es ist wirklich schade, dass sie der Bösewicht sind. Sie sind so verdammt witzig..."
Dr. Richmont hob eine Augenbraue.
"Oh, Tatsäch-"
"Spass, sie sind komplett unlustig und ich werde ihnen mein Schwert mit Vergnügen in den Bauch rammen."
Dr. Richmont blickte ihn an. Dann schaute er zu Elisa rüber.
"Da hast du dir aber einen lustigen Typen geangelt..."
"Papa, du verstehst das falsch..."
"Hmm? Hast du kein Interesse in ihm?"
"Nein."
"Tatsächlich?"
"Ich hab wirklich kein Interesse in ihm. Ich bin lesbisch."
Dr. Richmont starrte sie an.
"Ah, hmm, ok, also..."
Elisa schüttelte langsam den Kopf und zog ihre Messer.
"Können wir uns einfach umbri-"
Plötzlich sah Drake, dass der Boden vor ihr dunkler wurde und schliesslich pechschwarz war.
"Elisa! Weg da!"
Elisa sprang instinktiv nach hinten und konnte so der Faust ausweichen, die aus dem Boden kam.
Wie bitte?
Die Faust sah zwar an sich komplett normal aus, aber sie war pechschwarz. Nach einem Moment zog sie sich in den schwarzen Boden zurück.
Drake blickte ihn an.
"Ich muss schon sagen: Das ist ein cooler Partytrick."
Dr. Richmont ignorierte ihn an schnippte mit den Fingern. Viele schwarze Böden erschienen vor Dr. Richmont und diesmal kam nicht eine Hand hinaus.
Diesmal kam ein ganzer Körper hinaus.
Diese Gestalten sahen exakt so aus wie Dr. Richmont, jedoch waren sie ebenfalls pechschwarz. Man konnte z.B die Konturen des Ziegenbartes erkennen. Ausserdem bewegten sie sich, als hätten sie keine Knochen.
Sie krochen aus den Löchern und stellten sich perfekt in einer Reihe auf. Dr. Richmont schnippte erneut und eine neue Reihe bildete sich.
Drake griff langsam nach seinem Schwert.
"Elisa, wir müssen ihn stoppen. Sonst haben wir bald eine riesige Armee als Gegner!"
Elisa nickte und schleuderte schnell ein Messer in die Richtung einer schwarzen Gestalt. Es traf die Gestalt in den Bauch. Sie wankte langsam nach hinten, fiel auf die Knie, spuckte ein schwarze Flüssigkeit und fiel schlussendlich zu Boden. Sie verschwand im Boden und kam nicht wieder.
Drake dachte laut nach.
"Also kann man sie ganz normal töten..."
Dr. Richmont brummte und machte eine ausschweifende
Armbewegung. Alle Gestalten zuckten kurz zusammen und setzten sich langsam in Bewegung. Elisa zog weitere Messer und blickte zu Drake. Er nickte und sie rannten los.
Er musste zugeben, dass er ziemlich viel Spass hatte, als das Schwert ohne Probleme durch die verschiedenen Körper durchging. Obwohl er gerade mehrere Gestalten halbierte, erstach oder sie köpfte, hörte er kein einziges Geräusch von ihnen. Sie waren absolut lautlos. Fast so, als wären sie nur irgendwelche Trainingspuppen.
Plötzlich griff eine Hand aus dem Boden nach seinem Bein, aber er konnte geschickt zur Seite springen. Als jemand ihn von der Seite schubste, packte Drake ihn und warf ihn in ein paar Andere hinein.
Elisa unterdessen musste gerade von den Gestalten zurückweichen, da ihr die Messer fehlten. Sie musste die Alten wieder aufsammeln. Trotz einiger Probleme schaffte sie es und konnte viele von ihnen aus der Ferne ausschalten.
Nach und nach bemerkte Drake, dass die Anzahl der Gestalten immer weniger wurde, obwohl Dr. Richmont immer wieder neue erschuf. Sie könnten es schaffen.
Einer von den Gestalten packte ihn am rechten Arm. Ein anderer sprang ihn an und einer verpasste ihm eine Kopfnuss. Er schnitt sie innerhalb von einer Sekunde in kleine Stücke. Trotzdem wusste er, dass er das nicht lange durchhalten würde.
Er schnitt gerade einem einen Arm ab, als er bemerkte, dass nur noch zwei Gestalten vor Dr. Richmont waren. Er stach der Gestalt, der er gerade einen Arm abgeschnitten hatte, die Klinge in den Kopf. Dann drehte er und Elisa sich zu Dr. Richmont um.
Als Elisa ein Messer warf, wich die eine Gestalt überraschenderweise mit Leichtigkeit aus.
Drake blinzelte. Sie wirkten stärker als die anderen. Könnte es vielleicht sein, dass die Kraft der Gestalten stieg, wenn man weniger von ihnen erschuf?
Der Rechte setzte sich in Bewegung und rannte schnurstracks auf Drake zu. Er vollführte einen weiten Hieb, doch die Gestalt stoppte rechtzeitig, setzte sich schnell wieder in Bewegung und drückte Drake schliesslich gegen eine Wand. Sie schlug zu, doch er wich aus und sie schlug erfolglos gegen die Wand. Er verpasste der Gestalt eine Kopfnuss. Sie wich leicht zurück und hielt sich den Kopf.
Man, das wird nicht lustig.
Er packte die Gestalt und verpasste ihr immer und immer wieder eine harte Kopfnuss. Nach einer Zeit kam schwarze Flüssigkeit aus dem Schädel des Gegners.
Schliesslich knickte die Gestalt ein, Drake holte aus und verpasste ihr einen eleganten Kick, der sie zurück zu Dr. Richmont schleuderte. Dieser konnte knapp einen Schritt zur Seite machen und ausweichen.
Drake hielt sich den Kopf. Er hatte höllische Kopfschmerzen, richtete sich aber vollends auf. Die andere Gestalt flog kurz darauf ebenfalls auf Dr. Richmont zu, jedoch musste er nicht ausweichen und sie fiel ihm vor die Füsse. Ihre Kehle war durchgeschnitten.
Elisa keuchte. Die Gestalt hatte anscheinend ihre Messer in die Hand bekommen, denn sie hatte eins in der Schulter. Sie zog es raus und biss sich auf die Zähne.
Dr. Richmont knurrte.
"Verdammt. Naja, das heisst wohl, dass ich mich ergeben muss..."
Drake legte den Kopf schräg.
"Das war ein guter Witz. Was ist denn ihre Trumpfkarte?"
Dr. Richmont lächelte und formte mit seinen Händen eine Kugel. Zwischen seinen Händen pulsierten Schatten. Er hatte sogar das Gefühl, dass diese Schatten Gesichter hatten, jedoch sah er es nicht genau. Sie sahen, im genauen Gegenteil zur ähnlichen Magie von Amilia, sehr beängstigend aus.
Er legte die Hände vor sich und eine Welle aus Schatten kam extrem schnell auf sie zu. Drake sprang zur Seite, wurde aber trotzdem von der Welle erfasst. Er wurde weggefegt, überschlug sich, knallte gegen die Wand und schlug hart auf dem Boden auf.
Das hatte er nicht erwartet.
Absolut nicht.