Kapitel 13
Ich spürte, dass Nevilles Atem immer gleichmäßiger wurde und dachte mir, dass er wohl schlief. Doch ich konnte noch nicht schlafen. Ich musste einfach nochmal über all die schönen Dinge nachdenken, die heute passiert waren.
Jeder Tag, den ich mit Neville verbrachte war einfach so wunderschön und besonders und immer passierten unerwartete Dinge.
Dieser Moment war einer dieser unerwarteten Dinge.
Ich hörte etwas Rascheln und bemerkte eine Bewegung ganz in der Nähe. In der Dunkelheit der Nacht sah ich etwas auf uns zukommen.
Dieses Wesen war klein, doch es hatte helle Augen, die mich anblitzen. Ich kannte diese Augen.
Oh nein...
„Neville, schnell wach auf," wisperte ich immer noch leicht unter Schock.
„Hm? Was ist los? Alles in Ordnung? Geht es dir gut?," brummte er erst verschlafen und dann immer eindringlicher.
„Es ist Mrs. Norris. Neville, wo Norris ist, da ist auch Filch... wir müssen weg, schnell!"
Ich sprang auf und bemerkte, dass Neville schon stand und meine Hand ergriff.
„Vertrau mir, ich weiß wo wir lang können."
Für mehr als ein Nicken war keine Zeit, denn wir sahen schon das Licht einer Öllampe und einen großen, gebückten Körper auf uns zu humpeln.
An seiner Hand rannte ich mir ihm über Stock und Stein und wir machten schließlich etwa zwei Meter unterhalb eines kleinen Fensters halt. Neville murmelte etwas undefinierbares vor sich hin und eine kleine Strickleiter erschien wie aus dem nichts.
„Los, schnell. Geh du vor, ich erklär dir alles später..."
Das lies ich mir nicht zweimal sagen und kletterte schnell die Stufen hoch. Es war nicht ganz einfach eine solche Strickleiter hochzuklettern, vor allem wenn man auf der Flucht war. Aber irgendwie war das alles schon ziemlich aufregend.
Oben angekommen merkte ich, dass Neville mir nun folgte und half im, durch das Fenster zu klettern. Hier war es stockdunkel, doch ich fühlte mich gleich sicherer. Schnell ließ er die Leiter wieder verschwinden und dann sank er an der Wand herab auf den Boden. Ich tat es ihm gleich.
„Wow, das war knapp," hauchte er noch ziemlich außer Atem. Ich nickte, bis ich merkte, dass er es wohl kaum hätte sehen können. Also sagte ich: „Ja, das stimmt wohl. Aber Neville, wo sind wir hier?"
„Diesen Ort wollte ich dir schon lange mal zeigen. Es ist sowas wie mein kleines Geheimversteck und eigenes Gewächshaus. "
„Echt? Wie hast du es gefunden?" „Kennst du Newt Scamender?"
„Ja klar, er schrieb doch „Fantastische Tierwesen", oder? Das Schulbuch?"
„Ja, genau. Er war auch hier auf Hogwarts, vor langer Zeit und hatte dieses kleine Geheimversteck." „Und woher weißt du, dass es seins war?" „Er ließ einen Brief hier, dort stand, dass nur jemand mit ähnlichen Absichten, wie er sie hatte, diesen Raum finden konnte. Ich habe hier meine Pflanzen und ich pflege sie. Newt hatte seine Tierwesen hier oben und niemand konnte sein Versteck je finden."
Dann fielen mir auch die Umrisse von Töpfen und Blättern auf, die um mich herum verteilt standen. Ich konnte es nicht fassen, Neville hatte ein Geheimversteck!
„Und was genau machst du hier?," fragte ich immer noch ziemlich bewundernd. „Ich kümmere mich hier um meine Pflanzen und Kräuter, zum Beispiel pflege ich geringe Bestände wieder so, dass es mehr davon gibt," antwortete er so als wäre das alles selbstverständlich, wenn auch ein bisschen schüchtern klingend. „Wow, das ist echt toll!"
„Findest du? Ich hatte gehofft, du würdest das sagen." „Was hätte ich sonst sagen sollen, das alles hier ist einfach wundervoll, nur ein bisschen dunkel. Ich kann nicht viel erkennen. Aber vielleicht könntest du mir morgen ja zeigen, welche Pflanzen du hier alle hast."
„Natürlich können wir das, Moment. Lass uns mal vorsichtig gucken, ob Filch jetzt wieder außer Reichweite ist."
Ganz langsam späten wir aus dem Fenster, was wahrscheinlich ziemlich lustig aussah, hätte uns jemand beobachtet und wäre es hell genug gewesen.
Wir erkannten ein Licht, das sich immer weiter von uns wegbewegte und dann scheinbar hinter einer Mauer verschwand. Filch war also weg, ein Glück!
Neville rappelte sich auf und murmelte „Lumos" vor sich hin. Ich tat es ihm gleich und erkannte einen wundervollen, ziemlich kleinen Raum, vollgestellt mit Blumentöpfen aller Größen und Formen.
Außerdem hing über einem kleinen Regal eine Wanduhr, die anzeigte, dass es schon nach zwei Uhr nachts war. Als ich das sah, quikte ich auf und wusste nicht, ob ich mich schämen sollte oder freuen sollte, dass ich, wie so viele andere vor mir, endlich auch mal etwas spannendes mitten in der Nacht auf den Ländereien von Hogwarts erlebt habe.
Neville schmunzelte erst über meinen Laut und erschrak dann ebenfalls, als er die Uhr sah. „Vielleicht sollten wir uns bald auf den Rückweg in die Schlafsäle machen, damit nicht noch jemandem auffällt, dass wir die ganze Nacht nicht da waren, wo wir hingehören," schlug Neville vor. „Gut, dann machen wir uns auf den Weg, hier oben ist es irgendwie ziemlich warm." „Das liegt an dem Zauber, meine Pflanzen mögen es lieber warm. Aber vielleicht ziehst du einfach die Jacke von mir aus, dann ist dir nicht mehr so heiß," schlug er vor.
„Die Jacke..." wisperte ich, dann immer wieder. „Die Jacke, die Jacke, Neville... wir haben die Jecke verloren..."
Auf seinem Gesicht sah ich, wie sich mein Gemütszustand widerspiegelte. Oh nein, oh nein, oh nein.
Jetzt konnten wir nur hoffen, dass Filch sie nicht gefunden hat...
Das war mal ein etwas „spannenderes" Kapitel. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Die Idee mit Nevilles Versteck kam mir übrigens ganz spontan, ich hoffe, sie ist nicht zu unrealistisch.❤️
Bis dann❤️
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