Kapitel 1, Lunae
Langsam schlich Lunae durch das Unterholz des Düsterwalds. Schon seit gestern Abend jagte sie einer Ork-Gruppe hinterher, welche sie endlich eingeholt hatte. Das war ihr Alltag: Das jagen von Orks und riesigen Spinnen, welche angeblich Nachfahren von Kankra waren und den Düsterwald schon vor Jahrzehnten befallen haben. Darin war sie gut. Sie hatte schon mit jungen Jahren das Kämpfen gelernt und streifte seit ihrem achtzehntem Lebensjahr, zusammen mit ihrem Hengst Aergo, durch die Wälder und Gegenden von Mittelerde. Inzwischen war Lunae dreiunddreißig Jahre alt, ein junges Alter für eine Waldläuferin. Sie war bereits viel gereist, hatte viel gelernt und ihren Kampfstil verfeinert, bevor sie in den Norden kam und dort blieb. Diese Gruppe Orks hatte keine Chance gegen sie. Lunae konnte inzwischen hinter einigen Bäumen eine Lichtung erkennen, auf der fünf Orks in einem Kreis saßen. Der Gestank, welcher von ihnen ausging, war selbst von Lunaes Position aus zu riechen. Langsam richtete sich die Waldläuferin auf und zog ihr Kurzschwert, bevor sie hinter den Bäumen hervor stürmte. Die Orks waren so überrascht, dass Lunae bereits zwei von ihnen den Kopf abschlagen konnte, bevor die anderen Drei ihre Waffen gezogen hatten. Einer der Orks holte zum Schlag aus, doch Lunae war schneller. Mit ihrer ganzen Kraft stieß sie ihr Schwert in seinen Oberkörper, zog es schnell wieder heraus und drehte sich, um einem mit einer Axt bewaffneten Ork das Schwert in die Seite zu schlagen. Als Lunae sich nach dem letzten der Orks umsah bemerkte sie, dass dieser versuchte davon zu rennen. Schnell griff Lunae nach der Axt und schleuderte sie dem letzten Ork hinter her. Die Axt traff ihn am Rücken und blieb dort stecken, wärend der getroffene Ork tot zu Boden viel. Am Abend, nachdem Lunae ihr Schwert gereinigt und zu Aergo zurück gekehrt war, schlug sie ihr kleines Nachtlager auf. Sie machte ein Lagerfeuer und hüllte sich in ihren braunen Mantel, welchen sie über ihrer weißen Leinenbluse und ihrer braunen Lederhose trug. Wärend Aergo friedlich neben ihr grasste ass Lunae etwas Brot aus ihrer Vorratstasche und blickte anschließend verträumt in die Flammen, wärend sie kleine Äste und Blätter aus ihrem langen hellblondem Haar heraus zog, welches sie zu einem hohen Zopf gebunden hatte. Langsam wurden ihre Augen schwer und sie fiel in einen leichten Schlaf.
Lunae schreckte auf. Die Sonne ging gerade auf und färbte den Himmel in Rosa- und Orangetöne. Doch nicht das Licht hatte die junge Waldläuferin geweckt, sondern ein Rascheln. Behutsam griff Lunae nach ihrem Schwert und lauschte. Etwas schlich sich von hinten an. Ein Knacken war zu hören und dann das Geräusch von einem Schwert, welches aus seiner Scheide gezogen wurde. Was auch immer sich da anschlich konnte weder ein Ork sein, noch eine der Spinnen. Lunaes griff um ihr Schwert wurde stärker und mit etwas Schwung holte sie aus, drehte sich um und schlug nach ihrem Angreifer. Ihr Schlag wurde jedoch geblockt. "Sachte Lunae. Ich bins doch nur.", sagte der Elb, welcher Lunaes Schlag abgefangen hatte. Diese fing nun an zu grinsen und ließ ihre Waffe sinken. "Mae govannen, Elrohir. Ich hätte nicht zum Schwert gegriffen, hättet Ihr Euch nicht von hinten an mich ran geschlichen. Ihr wisst doch, ich bin schreckhaft." Elrohir lachte. "Nehmt es mir nicht übel, Lunae. Ich wollte mir nur einen kleinen Spaß erlauben." "Seit froh das dieser Spaß Euch nicht das Leben gekostet hat. Erzählt, wie geht es Herrn Elrond und Euren Geschwistern, Arwen und Elladan?" "Meine Geschwister sind wohl auf. Genauso wie mein Vater, welcher mich im übrigen zu Euch gesandt hat." Überraschen tratt in Lunaes Gesicht. "Herr Elrond hat Euch zu mir gesandt? Wieso?" Elrohirs Blick wurde grimmig. "Die Zeiten haben sich geändert, Lunae. Die Welt wird dunkler, wie Ihr es sicher bemerkt habt. Die Mächte des Bösen fangen an wieder aufzuerstehen. Sie werden gerufen... Von Sauron." Lunaes Gesichtzüge entgleisten. "Sauron? Wie kann das sein?" "Der eine Ring wurde gefunden. Deshalb bin ich hier. In zwei Wochen wird es einen Rat in Bruchtal geben, welcher über das weitere Vorgehen mit dem Ring entscheidet. Vater hätte Euch gerne dabei." Es war eine Ehre von Elrond zu einer Ratssitzung eingeladen zu werden, dass wusste Lunae. Nie im Leben würde sie dieses Angebot ausschlagen, zum mal sie dem Herr von Bruchtal noch etwas schuldig war. "Zwei Wochen ist eine kurze Zeit für diese Reise, Elrohir. Wir müssen uns beeilen.", antwortete Lunae mit einem grimmigen Lächeln. "Das werden wir, Lunae.", erwiderte der Elb, bevor er pfiff und ein weißes Perd aus den Büschen kam auf welches er sich setzte. Lunae sammelte schnell ihre wenigen Habselligkeiten zusammen, bevor auch sie sich auf Aergos Rücken schwang und sich zusammen mit Elrohir Richtung Süden, nach Bruchtal aufmachte.
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