4. Kapitel ~ ☆
Und der Schlüssel schwebte über dem Tagebuch, unentschlossen, ob er in das Schlüsselloch gesteckt werden sollte.
Was würde jetzt da drin stehen?
Vielleicht, wohin Mama gegangen ist? ... Warum sie überhaupt gegangen ist?
Ich traute mich aus einem mir undefinierbaren Grund nicht, das Tagebuch zu öffnen. Ich hatte Angst. Um ehrlich zu sein, Angst vor der Wahrheit. Wohlmöglich, dass ich gar nicht wissen wollte, was darin stand?
Wenn ich jetzt kneife, werde ich es wahrscheinlich nie erfahren... Aber ich muss das wissen!
Mit dem alles entscheidenden Ruck war der Schlüssel im dazugehörigen Loch und ich klappte das Buch auf . Die Seiten waren alt und gelb. Mindestens meine Ururgroßmutter hatte dieses Buch überlebt.
In einer wahrlich wunderschönen Handschrift stand auf der allerersten Seite:
Aurelia Light, für meine allerliebste Luna. ♥
Ich konnte es mir nicht verkneifen, wenigstens ein kleines Lächeln über mein Gesicht wandern zu lassen.
Ich las mir den ersten Eintrag durch:
16. 03. 2002
Liebste Luna,
ich befürchte, die DarkFighter haben uns bereits entdeckt... Ich habe schon versucht, sie aufzuhalten, vergebens.
Ich habe ein paar von ihnen auf der Straße reden hören: Sie wollen DICH!
Nun kann man für nichts mehr garantieren.
Ich will dich nicht in Gefahr bringen, Kleines.
Mal schauen, ob ich sie auf die falsche Fährte locken kann... Ich beschütze dich immer, Luna!
Verwirrt blickte ich auf die Seite mit den Worten, die mir plötzlich so unklar erschienen. Hä, was soll das denn alles bedeuten?
Was ist ein "DarkFighter"? Was sollten die von mir wollen? Was besonderes war ich nun echt nicht! Eben ein durchschnittlicher Teenager, meine Noten sind da keine Ausnahme.
Eine einzige Baustelle in meinem Gehirn. Ich wusste, ich konnte erst morgen weiterlesen, die Informationen in meinem Kopf überschlugen sich schon. Etwas Schlaf und die Welt strahlt wieder, ... hoffe ich.
*
Mein Nacken schmerzte fürchterlich! Autsch, ich hab auf dem Tagebuch gelegen!
Hä... , wie kommt das auf mein Kissen? Ich dachte, ich hätte es auf's Fußende gele-... ?
Wie dem auch sei, kann ich jetzt sowieso nicht mehr ändern. Mit einem riesigen Eisbeutel bewaffnet, stapfte ich zurück nach oben, nachdem ich Frühstücken gewesen war.
Mein Wecker hatte heute früh auch verpennt, denn man konnte keinesfalls sagen, er hätte mich geweckt! Und obwohl ich sonst so ein großer Morgenmuffel bin, schaffte ich es ohne Probleme rechtzeitig zur Schule zu gelangen.
Connor und Yuki wurden von mir vorgewarnt, dass sie schon eher losgehen konnten, weil ich verschlafen hatte - wegen dem dämlichen Wecker!
Immernoch ziemlich müde ging ich in die Klasse und wurde von Yuki an meinem Platz begrüßt.
"Na Schlafmütze, bist du heute sogar in die Schule gekommen?"
"Ja, ich hab's auch noch geschafft!", grummelte ich zurück.
"Na na na, nicht frech werden! Vor dir steht schließlich deine beste Freundin!", konterte Yuki.
Ihr entging das kurze Schmunzeln meinerseits nicht, sie grinste mich an.
Die Geschehnisse von letzter Nacht hatte ich derweil verdrängt. Den Wecker dann auch.
*
"Mann, mir war so langweilig in Englisch!"
Meine Freunde und ich saßen in der Cafeteria. Ein Stöhnen verlies Connors Mund, als Yuki anfing zu maulen.
"Ich versteh dich ja Yuki. Aber das ist kein Grund, sich dermaßen darüber aufzuregen.", Connor sprach meine eigenen Gedanken aus.
"Das machst du den ganzen Tag über. Sieben Tage die Woche."
Ich bekam einen Lachanfall, der sich gewaschen hatte. Yuki war ein bisschen sauer, sie fing an mich in die Schulter zu boxen. "Au!" Ich rieb mir den Arm, Yuki war sehr stark.
"Tja, das hast du davon!", stichelte diese und streckte mir ihre rote Zunge raus. Ich folgte ihrem Beispiel, plus Arme verschränken.
Connor war sichtlich amüsiert. Er schüttelte lächelnd den Kopf. Ein süßes Lächeln...
Beim Gedanken daran wurden meine Wangen rot. Und wenn rot, dann auch richtig knallrot, auch wenn es schnell vorbei war. Ich senkte den Kopf.
Die anderen schienen nichts gemerkt zu haben. Oder vielleicht-... ? Ach, nein...
*
Genauso wie wir gekommen waren, gingen wir auch wieder. Einzeln.
Ich winkte meinem Papa flüchtig zum Gruß und lief in mein Zimmer. Mit einem Schlag waren die Erinnerungen an gestern da: Der Geburtstag, die Geschenke, das Buch, der Blick hinein...
Ich blieb im Türrahmen stehen und meine Augen starrten leer auf das Bett, dorthin, wo es lag. Das Buch.
Momente der gefühlten Ewigkeit vergingen. Wie schlau, ich drücke mich schon wieder davor!
Fest entschlossen stapfte ich zum Bett. Diesmal würde ich garantiert mehr lesen als am Abend zuvor. Oder besser gesagt - Nacht zuvor.
Meinen Ranzen legte ich daneben auf dem Boden, der mit einem blauen, flauschigen Teppich versehen war.
Der hübsch geformte Schlüssel steckte immer noch im Schlüsselloch. Ich machte das Buch auf. Es barg zu viele Geheimnisse, die ich noch lüften musste.
18. 03. 2002
Alle meine Versuche, die DarkFighter von dir abzulenken, sind bis jetzt gescheitert.
Du musst wissen: die DarkFighter sind eine Gruppe von Männern, die dem Mond und seinen Hütern die Kräfte stehlen wollen.
Du und ich sind die jetzigen Hüter. Bis zum heutigen Tage wollten sie nur meine Kräfte, doch als sie von dir erfuhren, wollten sie auch die deinen.
Das klingt für dich bestimmt verrückt, aber du wirst es noch verstehen. Mithilfe deiner Freunde.
Die eine Frage wurde geklärt: Wer die "DarkFighter" sind.
Doch mir kommen neue auf: Was für Kräfte? Woher weiß Mama überhaupt, dass ich Freunde habe? Ich mein ja nur, kann doch sein, dass ich keine habe. Und wieso ausgerechnet ich?
Das ist doch ein schlechter Scherz! Ich meine, hallo?! Wo sind die Kameras?
Mir war jedoch irgendwie nicht zum Lachen zumute.
Der hinterste Teil meines Gehirns - und mag er noch so klein sein - weiß auf irgendeine Art und Weise, dass diese Geschichte der Wahrheit entspricht.
Eine neue Idee kam mir: Wusste denn Papa von alledem? Wenn ja, konnte er mir helfen?
Ich nahm das Tagebuch und flitzte die Treppe runter in die Küche. Da saß mein Vater immer um die Zeit und trank Kaffee.
"Papaaaa?"
"Ja, Luna?", antwortete er.
"Ehm also, weißt du etwas über angebliche Kräfte, die der Mond haben soll?"
"Was ist das für eine Frage, davon hab ich noch nie gehört... Warum willst du sowas wissen?", sagte Papa leicht verwirrt.
Oh, er wusste ja doch nichts... Mist!
"Ach, äh nur so!", stotterte ich und machte einen schnellen Abgang ins Wohnzimmer.
Mein Vater blickte mir nur verwirrt und kopfschüttelnd hinterher.
Ich musste mich auf die türkise Ledercouch fallen lassen, meine Beine wollten mich - warum auch immer - nicht mehr tragen.
Was jetzt?
Hmm, könnte ich Yuki und Connor einweihen?
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Ja schnuggis, ich lebe ja auch noch! :'D
Ja, also ich hatte eben sehr wenig Zeit zum Schreiben. Und dann haben wir so dumme Polnisch-HAs... Und in meinen anderen Büchern ist dadurch zurzeit auch Funkstille.
Ich hoffe das Kapi gefällt euch, kommentiert einfach fleißig, dann weiß ichs auch. ;)
Die Widmung bekommt: @alnitc , weil sie zum einen gestern bei mir war, und mich mal wieder dermaßen zum Lachen gebracht hat! xD ♡
Ich arbeite grad für mein Mangabuch an einer Sache... ihr werdet es noch mitbekommen. ♥
×_×
LG
Blattsee96 ♡
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