21. Kapitel - Feuerzeug

Feuerzeug:

Ein lautes Klopfen schreckt mich aus meinen Schlaf. Orientierungslos richte ich mich auf und erkenne die vertraute Umgebung meines Zimmers.

„So ein Mist!“, schimpfe ich über mich selbst und reibe mir meine verkrampften Muskeln. Warum penne ich immer wieder auf den Boden ein?

Mit schmerzenden Gliedern stehe ich endlich auf, blicke zum Fenster und kriege fast einen Herzinfarkt, als ich das rothaarige Mädchen namens Mona davor stehen sehe.

Eilig haste ich zu ihr hin, öffne das Fenster und lasse sie rein.

„Bist du verrückt?“, zische ich aufgebracht und wage es gar nicht nach unten zu gucken. Mir ist durchaus bewusst, dass es von dort aus um die dreieinhalb Meter in die Tiefe geht. „Wie bist du hier hoch gekommen und was machst du überhaupt hier?“

Etwas verlegen tritt sie von einem Fuß auf den anderen und lächelt mich nervös an.

„Tut mir leid, dass ich so spät hier auftauche, aber ich dachte mir, dass es ohne Selene vielleicht besser wäre“

Ich seufze und meine Wut verfliegt. Sich jetzt aufzuregen ist völlig sinnlos.

„Setz dich“, fordere ich sie stattdessen auf und gehe zum Lichtschalter, um den Raum zu erhellen. Das plötzliche Licht lässt uns beide einige Augenblicke lang verwirrt blinzeln, bis sich unsere Pupillen an die Beleuchtung gewöhnt haben.

Mona macht es sich in der Nähe meines Bettes auf einem Bürostuhl bequem und blickt sich interessiert um. Viel zu sehen gibt es nicht. Mein Zimmer ist recht geräumig und in angenehmen Cremefarben gehalten. Ich habe keine Poster oder so etwas in der Art hängen. Abgesehen von einem südafrikanischen Panoramabild über meinem Bett, fällt nichts großartig ins Auge.

„Du lebst ziemlich bescheiden“, sagt sie mehr zu sich selbst als zu mir.

Ich setze mich ihr gegenüber auf mein Bett und beginne erneut, meine Muskeln mit meinen Händen zu bearbeiten. „Also“, bringe ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und mustere sie. „Was gibt es so Dringendes zu besprechen, dass es nicht bis zu einer akzeptableren Uhrzeit warten kann.“

„Ersteinmal tut es mir aufrichtig leid, dass das Ganze so ausgeartet ist und ich hoffe, es ist ok für dich, dass wir das alles mithilfe unserer Kräfte wieder in Ordnung gebracht haben.“

Ich halte in meinen Massagen inne und blicke erstaunt zu ihr auf. „Ihr habt das Chaos da unten aufgeräumt?“

Meine Überraschung verwirrt sie.

„Du... warst noch gar nicht unten?“

Ich räuspere mich verlegen und fahre mit meinen kreisenden Bewegungen bezüglich meiner Muskeln fort, als ich kleinlaut erwidere: „Äh, nein“

„Oh...“ Jetzt schaut sie peinlich berührt auf ihre Hände. „Warst du solange...?“

Ich brauche einige Sekunden, bis ich verstehe, was sie meint.

„O, nein, nein, nein!“, sage ich schnell und lasse die Hände sinken. Ich könnte jetzt die ganze Nacht so weitermachen, aber es würde nichts bringen. „Ich, äh, war kurzzeitig wieder wach, aber...“ Verdammt, was sage ich jetzt nun? Soll ich ihr wirklich erzählen, dass Craike und ich uns ausgesprochen haben und es darin geendet ist, dass ich ihn dazu überredet habe, mir seine dämonische Seite zu zeigen, ich mich vor ihm gefürchtet habe und er kurzerhand daraufhin Reißaus genommen hat?

Innerlich schüttele ich den Kopf. Lieber nicht!

Unverwandt sieht mich Mona interessiert an und wartet geduldig auf meine Antwort, für die ich mir jetzt schon viel zu lange Zeit gelassen habe.

„...ich... bin... wieder eingenickt.“, vollende ich schließlich, fasse mir mit der Hand in den Nacken und schaue weg. Garantiert hat sie meine Lüge gemerkt. Sie ist nur zu höflich, um mich darauf anzusprechen.

„Ach so, verstehe“

Mona klingt ein wenig traurig, was wahrscheinlich damit zusammenhängt, dass sie glaubt, ich vertraue ihr nicht genug, aber in Wirklichkeit ist mir die Sache einfach nur unsagbar peinlich.

„Wie dem auch sei. Danke, dass ihr das Wohnzimmer wieder in Ordnung gebracht habt.“

Sie lacht auf. Ein herzliches und ehrliches Lachen, was mich ebenfalls zum Lächeln bringt. „Nichts zu danken! Immerhin war das ja wohl das Mindeste, was wir hätten tun können. Dein Dämon hat auch mitgeholfen.“

Ich blinzele kurzzeitig und glaube mich verhört zu haben. „Mein Dämon?“, stelle ich mich dumm und runzele die Stirn.

„Na, du weißt schon: Blond, grüne Augen, ziemlich muskulös.“

Ich winke ab. „Ich weiß, wie er aussieht, aber er ist nicht mein Dämon. Craike und ich sind gute Freunde. Das klingt ja so, als würde er mir gehören.“

Jetzt ist es an Mona die Stirn zu runzeln. „Etwa nicht?“

Mir klappt die Kinnlade auf.

Was lässt sie denn bitte so etwas denken?

„Ihr... habt keinen Vertrag? Keine Vereinbarung? Du hast dich nicht an ihn binden lassen?“

Ich schüttele den Kopf. „Wovon sprichst du bitte?!“

Sie ist kurz still. „Ähm... vergiss einfach, was ich gesagt habe!“

Irritiert sehe ich mit an, wie sie knallrot anläuft.

Worauf auch immer sie hinauswollte, ich will es lieber gar nicht wissen.

Sie räuspert sich. „Du sagtest, ihr seid gute Freunde?“

Ich nicke.

„Seit wann kennt ihr euch denn schon?“

„Gute Frage“, erwidere ich etwas überfordert und versuche mich zu erinnern, wann ich ihm das erste Mal begegnet bin. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie er mich gerettet hat, aber zeitlich einordnen? Wohl kaum.

„Ich kann es dir nicht sagen“, antworte ich schließlich wahrheitsgemäß. „Das ist schon so lange her, dass ich mich kaum an die Zeit erinnern kann, als er noch nicht da war.“

„Hm... interessant“

„Wieso? Ist das ungewöhnlich?“

„Allein die Tatsache, dass du mit einem Dämon überhaupt normal zu tun hast, ist ziemlich ungewöhnlich, Samantha.“

„Weil sie unsere Feinde sind?“, spreche ich ihre Gedanken aus.

Überrascht richtet sich Mona auf. „Du weißt davon?“

„Seit heute“, gebe ich zerknirscht zu und richte meinen Blick nach draußen.

„Ich nehme dann mal an, dass du bis heute auch nicht gewusst hast, was er eigentlich ist, geschweige denn du selbst bist?“

Ich nicke stumm, sehe sie aber immer noch nicht an.

„Aber als wir dir von uns erzählt haben, hast du nicht den Eindruck gemacht, als wäre dir der Begriff Mondgeburt fremd gewesen.“

„Ja, das stimmt.“

„Also hast du schon einmal von uns gehört?“

Ich wiege den Kopf hin und her. „Mehr oder weniger. Mein Vater hat mir einmal eine Geschichte von ihnen erzählt, als ich noch klein war. Ursprünglich waren sie Engel, welche von Malanima verflucht und zu grauenhaften Kreaturen wurden. Daraufhin verstieß Gott sie aus seinem Reich und überließ sie sich selbst. Später nahm sich der Mondgott ihnen an und befreite sie von dem Fluch. Sie verloren ihre Heiligkeit und ihre Flügel und dienten fortan als Dank nur noch dem Mondgott.“

Ich wende mich ihr zu.

Ihr Lächeln erwärmt meine Seele und ich kann nicht anders, als ebenfalls zu lächeln.

„Er hat dich ziemlich gut informiert.“, lobt sie und lehnt sich zurück. „Was ist mit ihm passiert?“

Ich erstarre. Sofort gefriert das Lächeln auf meinen Lippen und ungewollt schießen mir Bilder durch den Kopf. Bilder, die ich lange Zeit erfolgreich verdrängt habe. Bilder, die mir deutlich machen, dass damals alles meine Schuld ist. Bilder, die mir die Tränen in die Augen treiben.

Ich schlucke.

„Samantha?“ Monas Stimme holt mich wieder in die Realität zurück. „Was ist los?“

Ich atme tief durch, blinzele und stelle fest, dass meine Wangen feucht sind. Ich weine.

„Er ist tot“, flüstere ich tonlos in die Stille und mein Blick wird glasig. „Ich habe ihn umgebracht“

Mona:

Hätte ich es an ihren Lippen nicht ablesen können, dann hätte ich meinen Ohren nicht getraut.

Sie hat gerade wirklich gesagt, dass sie ihren Vater umgebracht hat. Ihren eigenen... na ja, Stiefvater, aber im Grunde war er wie ein Vater für sie. Das merkt selbst ein Blinder.

Kurz spiele ich mit den Gedanken laut loszulachen, das als Scherz abzutun und ihr anerkennend auf die Schulter zu klopfen, dass sie mich erfolgreich reingelegt hat, doch ihr unendlich trauriger Gesichtsausdruck entgeht mir nicht und der wirkt nicht gespielt.

Mal im Ernst: Wer ist so makaber und würde aus Spaß behaupten, dass er seinen Vater umgebracht hat? Gut, vielleicht Selene, aber dann auch nur, um irgendjemanden abzuschrecken, wobei ich glaube, dass selbst das schon ziemlich grenzwertig für ihre Verhältnisse wäre.

Glaube ich zumindest...

Wow!, denke ich. So viel Mühe für eine einigermaßen gute Stimmung und dann begehe ich den Fehler eine falsche Frage zu stellen und alles ist im Arsch. Verdammt!

Die trübe Atmosphäre erdrückt mich beinahe und ich habe das Gefühl, etwas sagen zu müssen. Irgendetwas, um sie aufzumuntern, aber immer, wenn mir etwas durch den Kopf schießt, verwerfe ich es wieder, aus Angst, es könnte wieder das Falsche sein und alles nur noch schlimmer machen.

Angestrengt zermartere ich mir das Gehirn nach einer passenden Argumentation und gerade, als ich schon sagen will, dass so eine Tat überhaupt nicht zu ihr passt, beginnt sie zu erzählen:

„Es war einfach irgendwann da. Dieses Ding hat ihn verändert. Ich weiß es genau, aber ich hatte nie irgendwelche Beweise. Einzig und allein mein Bauchgefühl hat mir gesagt, dass es Unheil bringt, aber egal, wie sehr ich ihn auch angefleht habe, er wollte es einfach nicht loswerden.“

Sie schluchzt auf und wischt sich mit dem Handrücken über die feuchten Augen.

„Ich kann mich noch genau daran erinnern, dass ich gerade von der Schule nach Hause kam und meine Eltern in einer hitzigen Diskussion vorfand. Zuerst habe ich nicht ganz verstanden, worum es überhaupt ging, bis ich es in seinen Händen gesehen habe.“

Neue Tränen rollen ihr über's Gesicht, aber sie hört nicht mit dem Erzählen auf. Sie macht fast den Eindruck, als hätte sie vorher noch nie so ausgiebig über dieses Thema gesprochen gehabt.

„Ein Feuerzeug. So ein altmodisches Ding zum Aufklappen. Es war kupferfarben und hatte einen eingravierten Drachen.

Ich bekam eine Gänsehaut, als ich es gesehen habe und hatte sofort ein ungutes Gefühl.

'Was willst du damit! Du rauchst doch noch nicht einmal!', hatte meine Mutter argumentiert, aber er wollte nichts davon hören und behielt es letztendlich.

Einige Tage später, als ich wieder von der Schule kam, lag es im Flur auf den Tresen.

Ich habe es eine ganze Weile lang angestarrt und überlegt, ob ich es einfach mitnehme, zum nächstbesten See damit laufe und es so weit wie möglich hineinschmeiße, aber ich hatte zu viel Angst davor, es anzufassen.

Irgendwann kam mein Vater, steckte das Feuerzeug in seine Jackentasche und tätschelte mir im Vorbeigehen den Kopf.

Er wollte gerade hinausgehen, als ich den Rand seiner Jacke ergriff und ihn dadurch zwang stehenzubleiben. Ich habe ihn eindringlich angeguckt und gebeten, es in den Müllcontainer zu schmeißen.

Das brachte ihn zur Weißglut. Wütend entzog er mir seine Jacke, packte meine Handgelenke und schüttelte mich kräftig, während er sagte: „Was seid ihr nur für dumme Gänse! Wahrscheinlich soll ich es wegschmeißen, damit ihr es selbst haben könnt, oder? Das vergesst mal ganz schnell. Es gehört mir!“

Ich war zu erschrocken, als das ich mich aus seinem Griff hätte befreien können und meine Mum hatte ihre größte Mühe mich ihm zu entreißen. Seit diesem Tag wurde es immer schlimmer. Sein Geduldsfaden schien bei jeder Kleinigkeit zu reißen. Letztendlich traute sich nur noch meine Mutter ihm gegenüber etwas zu sagen, hingegen ich einfach still seine Anwesenheit und die ständigen Wutanfälle ertrug.“

Erneute Schluchzer schütteln ihren Körper und als sie zu mir aufschaut, schnürt sich mir bei ihrem Anblick mein Herz zusammen.

„Matthew war der großartigste Mann, den ich kannte. Normalerweise hätte er nie so reagiert, aber dieses Teil schien ihn von Tag zu Tag immer mehr zu verändern.

Irgendwann fing er mit dem Rauchen an. Es war ihm egal, ob er im Wohnzimmer, in der Küche oder im Schlafzimmer war. Er tat es einfach überall und zu jederzeit, wann immer es ihm beliebte. Selbstverständlich nahm er auch keine Rücksicht darauf, ob Mum oder ich in der Nähe waren. Es interessierte ihn schlichtweg nicht.“

Sie stoppt kurz und Wut flackert plötzlich in ihren Augen auf.

„Als er dann auch noch anfing, Mum wie seine persönliche Sklavin zu behandeln und sie zu schlagen, wenn sie etwas nicht tun wollte, habe ich einfach nicht mehr nachgedacht. Ich habe meine Angst völlig außer Acht gelassen und mich brüllend auf ihn gestürzt und verzweifelt mit den Händen auf ihn eingeschlagen.“

Ein trauriges Lachen ertönt.

„Ich war so dumm. Wenn ich so darüber nachdenke, dann weiß ich nicht mehr, was mich ernsthaft hat glauben lassen, dass ich auch nur den Hauch einer Chance gegen ihn gehabt hätte.

Er hatte mich schneller von seinem Rücken gezerrt, als ich auch nur gucken konnte.

Es hat nicht lange gedauert, bis ich bewusstlos war. Seine Schläge waren ziemlich präzise. Kopf,“, sie deutet auf ihr Gesicht. „insbesondere die Schläfen, und der Magen“ Eine Hand verweilt auf ihrem Bauch. „waren die Hauptziele. Im Krankenhaus haben sie mir noch unzählige andere Verletzungen aufgelistet, aber von den Fußtritten habe ich schon längst nichts mehr mitbekommen.

Das war so der Knackpunkt in meinem Leben. Da habe ich endlich begriffen, dass ich etwas tun muss, bevor man es nicht mehr kontrollieren kann. Leider zu spät, aber das habe ich erst im Nachhinein gemerkt.

Noch am selben Tag, an dem ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, habe ich mich in der Nacht ins Schlafzimmer meiner Eltern geschlichen. Der Plan war, das Feuerzeug, welches er vor dem Schlafengehen immer auf den Nachttisch legte, unbemerkt mitzunehmen und auf dem schnellsten Wege so weit wie möglich fortzubringen oder zu zerstören. Ganz egal, Hauptsache es ist weg und lässt meine Familie in Ruhe.

Vielleicht hätte ich auch hier besser nachdenken sollen, denn als ich im Schlafzimmer bin und das Feuerzeug berühre, verbrennt es augenblicklich meine Haut und statt mir auf die Zunge zu beißen, sinke ich auf die Knie, halte mit zitternden Fingern meine Hand und schreie lauthals auf vor Schmerzen. Danach ging alles ziemlich schnell.

Das Licht geht an und meine Eltern stehen vor mir. Meine Mutter völlig geschockt und voller Angst und mein Vater... ich werde diesen Ausdruck in seinen Augen nie vergessen. Eine einzige bestialische Grimasse. In seinen Augen war nichts Menschliches mehr zu sehen gewesen und das hatte mir am allermeisten Angst eingejagt.

Ohne mit der Wimper zu zucken hat er mich an meinen Haaren gepackt und nach draußen geschleift.

Er sperrte meine Mutter ins Schlafzimmer ein, damit sie ihm nicht in die Quere kam, und zog mich mit sich ins Wohnzimmer. Irgendwo schnappte er sich auf den Weg dorthin einen schlägerähnlichen Gegenstand und kaum, dass wir den Raum betraten, ging er auch schon auf mich los.

Ich hatte kaum Zeit zum Nachdenken, da fand ich mich schon auf dem Boden wieder. Neben mir war Blut. Entweder hatte ich eine Platzwunde oder er hat mir die Nase gebrochen. Genau weiß ich es nicht mehr. Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass es nur ein Schlag war, den ich abbekam. Ein zweiter folgte nicht und das ließ mich stutzig werden.

Irgendwie brachte ich die Kraft auf mich aufzurappeln und dann sah ich ihn: Craike kämpfte mit meinem Vater. Heute wäre das für ihn kein Problem mehr, aber damals waren wir beide noch jung und Craike dementsprechend Matthew körperlich unterlegen.

Irgendwann hatte er auch ihn dann in der Mangel und schlug solange auf ihn ein, bis er sich nicht mehr bewegte.

Völlig aufgelöst kam ich zu Craike auf allen Vieren gekrochen, bettete seinen Kopf auf meinen Schoß und brach in Tränen aus, weil ich das Gefühl hatte, dass er nicht mehr atmen würde.“

Ihre Stimme kippt. Samantha schließt die Augen und verbirgt das Gesicht in ihren Händen.

„Ich weiß nicht, was ich gemacht habe, es ist einfach passiert. Ich war so geschockt und so panisch und so verzweifelt, dass ich kurzzeitig darüber nachgedacht habe, was wäre, wenn er einfach tot umfallen würde. Dann hätte dieser Horror endlich ein Ende.

Jeder stirbt irgendwann einmal, aber ich wollte nicht so aus dem Leben treten und mit einem Mal war da dieses komische, blaue Licht und aus mir heraus kam dann diese seltsame Frau mit Flügeln und diesem riesigen Schwert in der Hand.

Mein Vater war zu perplex, um zu reagieren und dann ist es auch schon geschehen: Ohne zu zögern sticht sie ihr Schwert durch seine Brust hindurch.

Er versucht aufzuschreien, aber alles, was er hervorbringt, sind gurgelnde Geräusche und dann kommt aus seinem geöffneten Mund ein Schatten, der im Feuerzeug verschwindet.

Wie paralysiert gucke ich mit an, wie dieses Schwert plötzlich aufleuchtet und Matthew sich in einen Eisklumpen verwandelt und gleich darauf in tausend Teile zerspringt.

Dann fange ich an zu schreien und kann nicht mehr damit aufhören. Ich bekomme nicht mehr mit, wie sie das Feuerzeug zerstört oder Craike heilt. Das Einzige, was ich wusste, war, dass sie Matthew getötet hatte und das nur, weil ich sie auf irgendeine Art und Weise gerufen habe.“

Stille.

Ich sehe, wie langsam aber sicher ihre Schultern immer mehr zu beben beginnen und kann einfach nicht anders, als mich neben sie zu setzen.

Vorsichtig lege ich meine Arme um sie, warte darauf, dass sie sie möglicherweise von sich stoßen könnte, aber das tut sie nicht. Sie weint einfach nur. Bitterlich, frustriert, verstört.

Auch hier habe ich wieder das Gefühl, etwas sagen zu müssen, aber was sagt man in so einer Situation?

Es wird alles gut? Eher nicht.

Nicht traurig sein? Ich glaube kaum.

Mir fällt nichts sinnvolles ein. Stattdessen streiche ich in großen Kreisen über ihren Rücken und versuche sie so ein wenig zu beruhigen.

Ich denke nach und komme zu dem Schluss, dass schweigen wahrscheinlich momentan die beste Variante ist, sie zu trösten. Möglicherweise kann noch nicht einmal hier die Zeit alle Wunden heilen.

Hallo ihr Lieben!

Hier mal ein etwas traurigeres Kapitel. Ich hoffe trotzdem, dass es euch gefällt ;)

Liebste Grüße

Eure Princessa_Strigoja <3

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