18. Kapitel - 9. Geburtstag

9. Geburtstag

Ein Glöckchen kündigt den Eintritt einer sanftmütigen, jungen und sympathischen Frau und dessen Kind, welches so anders aussieht als seine Mutter, an. Blumendüfte dringen in die Nase des Mädchens und fluten seine Sinne. Es schließt kurzzeitig die Augen, atmet tief ein und sofort erscheinen im Kopf die Bilder der Blumen, dessen Düfte sie zuordnen kann. Nur fünf Sekunden, dann weiß sie, welche Blumen der Laden beinhaltet und welche nicht.

Freudig stürmt sie zu den Orchideen und betrachtet erstaunt deren Farbvielfalt, während die Mutter in die entgegengesetzte Richtung des Ladens geht und einige Blumentöpfe interessiert beäugt.

Eine Kundin Mitte vierzig geht zur Kasse, in der Hand hat sie einen kleinen Kaktus.

Lächelnd nimmt die Ladenbesitzerin der Kundin die Ware aus der Hand und macht sich augenblicklich daran, es zu verpacken und den Preis in die Kasse einzutippen.

Halbherzig vernimmt das Mädchen den kleinen Plausch der beiden Frauen.

„Wie geht es Ihnen? Hat sich das mit ihrem Mann nun geklärt?“

„Ja, wir haben uns ausgesprochen und jetzt ist alles wieder gut.“

Lüge!, summt es in ihrem Kopf. Sofort blickt das Mädchen auf und betrachtet die Frau.

Ein kleiner Unterton in ihrer Stimme hat die Frau verraten. Sie erzählt nicht die Wahrheit. Verwirrt runzelt das Mädchen die Stirn und konzentriert sich. Langsam zeichnet sich ein durchsichtig schimmernder blauer Kreis um die Gestalt der Frau ab. Ganz außen ein schwarzer dünner Umriss.

Farben haben positive, als auch negative Bedeutungen. Ein schwarzer Rand deutet auf das Negative und ein weißer auf das Positive einer Farbe hin. In diesem Fall steht es für die Lüge.

Entschlossen tritt das Mädchen an die Seite der Frau und mustert sie unverhohlen. Irritiert blickt diese zu dem blonden Schopf hinunter. „Kann ich dir helfen, Kleines?“, fragt sie schließlich und lächelt ihr zu.

„Warum haben sie gelogen?“

Unverständnis zeichnet sich in ihrem Gesicht ab. „Äh, wie bitte?“ Sie räuspert sich. Ein Zeichen für Nervosität. „Ich denke, ich kann dir nicht ganz folgen.“

Lüge!, zischt es wieder. „Sie tun es schon wieder“, spricht das Mädchen das Offensichtliche aus. „Warum lügen Sie?“

Die Frau blinzelt. „Wie kommst du darauf, dass ich lüge?“

„Ganz einfach“, entgegnet es und zeigt auf ihren Umkreis. „Das Blau hat Sie verraten.“

Ein schepperndes Geräusch ertönt und alle Köpfe drehen sich zur Mutter des Mädchens um. Wie versteinert steht sie da mit verkrampften Händen. Zu ihren Füßen liegt ein zerbrochener Blumentopf.

Es vergehen einige Sekunden, bis sie sich fasst. Ein Ruck geht durch ihren Körper. Steif begibt sie sich zur Kasse, stammelt erschrocken eine Entschuldigung und bezahlt widerstandslos den Preis für den zerbrochenen Blumentopf. Anschließend ergreift sie rasch die Hand ihrer Tochter und verlässt eilig mit dem Mädchen im Schlepptau das Geschäft.

Alles geht ganz schnell: Zwei Mal Tür auf und wieder zu und schon sitzen beide völlig außer Atem im Auto.

Mit zitternden Fingern glättet die Frau die Falten auf ihrer Stirn und blickt konzentriert auf das Lenkrad vor ihr.

„Mommy?“, fragt das kleine Mädchen vorsichtig in die Stille hinein. „Hab ich etwas falsch gemacht?“

Erst jetzt scheint sie zu begreifen, dass sie nicht alleine ist.

Ein trauriges Lächeln umspielt sachte ihre Lippen, als sie sich vorbeugt, ihrer Tochter die wirren Strähnen aus dem Gesicht streicht und ihr einen Kuss auf die Stirn gibt. „Nein, mein Schatz, natürlich nicht!“, erwidert sie mit liebevoller, tröstender Stimme.

„Und warum hast du dich dann so erschrocken?“

Die sichtliche Verwirrung des Mädchens ist nicht zu überhören.

Es herrscht kurze Zeit Stille. Die Frau scheint innerlich mit sich zu ringen, weiß nicht, was sie sagen soll und wenn doch, wie viel? Schließlich lehnt sie sich seufzend zurück und schaut betrübt nach draußen. „Du musst mir etwas versprechen, mein Schatz.“

„Was denn?“

Sie spitzt die Ohren.

„Du darfst niemandem etwas davon erzählen. Alles, was du sehen oder spüren kannst, was andere Kinder in deinem Alter nicht können, musst du für dich behalten.“

Sachte schiebt die Frau ihre Hand zu der Wange des Mädchens und beginnt mit dem Daumen diese zu streicheln. „Warum?“

„Weil es sie verängstigen könnte“ Und mit diesen Worten startet sie den Motor und fährt ohne Umwege sofort nach Hause.

 Hallo ihr Lieben!

Ich weiß: Schande über mich und mein Haupt für diese lange Auszeit ^^ Ich wollte euch nicht so lange auf die Folter spannen und es tut mir leid, dass erst jetzt ein neuer Part rauskommt, aber da jetzt Ferien sind, will ich mehr Zeit wieder in die Geschichte und die Bewertungen investieren :) Ich gebe mir Mühe, dass ich heute wieder eine neue Bewertung schreibe und veröffentliche ;) Immerhin habe ich neue Anfragen bekommen und die arbeiten sich ja nicht von alleine ab :D

Ganz viele liebe Grüße :*

Eure Princessa_Strigoja =)

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