The third exam

"Meine Damen und Herren, noch fünf Minuten, und ich werde Sie bitten, sich auf den Weg zum Quidditch-Feld zu begeben, zur dritten und letzten Aufgabe des Trimagischen Turniers. Die Champions folgen bitte jetzt schon Mr Bagman hinunter zum Stadion."
Ich stand auf und Harry machte es neben mir nach.

"Wie geht's dir, Luna?", fragte Mr Bagman mich, während wir draußen die Steintreppen hinunterstiegen. "Traust du es dir zu?"
"Ich fühl mich ganz okay", sagte ich, doch es war eine eiskalte Lüge.

Wir betraten das Quidditch-Feld, das inzwischen nicht mehr wiederzuerkennen war. Eine sieben Meter hohe Hecke war um das Spielfeld herum gewachsen. Direkt vor uns lag eine Öffnung; der Eingang zu dem weitläufigen Irrgarten. Der Weg hinein verlor sich in beklemmender Dunkelheit.

Bagman richtete den Zauberstab auf seine Kehle, murmelte "Sonorus", und seine magisch verstärkte Stimme hallte über die Tribünen wider.
"Meine Damen und Herren, gleich beginnt die dritte und letzte Aufgabe des Trimagischen Turniers! Zu Ihrer Erinnerung noch einmal der gegenwärtige Punktestand! Mit neunzig Punkten auf dem ersten Platz - Miss Luna Black von Hogwarts!" Laute Jubelsschreie ertönten, dass ich das Gefühl hatte, mein Trommelfell würde gleich platzen. "Auf dem zweiten Platz mit jeweils fünfundachtzig Punkten zusammen auf dem zweiten Platz - Mr Cedric Diggory und Mr Harry Potter, beide ebenfalls von der Hogwarts-Schule!"  Wieder ertönte Gejubel, doch dieses Mal nicht so ein heftiges wie bei mir. "Auf dem dritten Platz, mit achtzig Punkten - Mr Viktor Krum mit vom Durmstrang-Institut!" Ebenfalls Applaus. "Und auf dem vierten Platz - Miss Fleur Delacour von der Beauxbatons-Akademie!" Dieses Mal gab es nur höflichen Applaus.
"Nun... auf meinen Pfiff, Luna!", sagte Bagman. "Drei - zwei - eins -"
Er blies kurz und kräftig in seine Trillerpfeife und ich lief in den Irrgarten hinein.
Die hoch aufragenden Hecken warfen schwarze Schatten über den Weg, und war es nun, weil sie so hoch und dicht gewachsen oder weil sie verzaubert waren, jedenfalls erstarb der Lärm der Menge, kaum hatte ich den Garten betreten. Mir kam es fast so vor, als wäre ich wieder unter Wasser. Ich zog mein Zauberstab und murmelte "Lumos".
Nach gut vierzig Metern gelangte ich zu einer Gabelung  und wählte den rechten Weg. Ich beschleunigte meine Schritte, der Weg schien ausgestorben.
In der Ferne hörte ich Bagmans Pfiff. Also hatten Harry und Cedric den Irrgarten betreten.
Der Himmel über mir färbte sich mittlerweile königsblau und es wurde allmählich dunkler im Irrgarten. Ich stieß auf eine zweite Gabelung.
"Weise mir die Richtung", flüsterte ich meinem Zauberstab zu.
Der Zauberstab drehte sich einmal im Kreis und wies dann mit der Spitze nach rechts in die undurchdringliche Hecke. Da war also Norden, und ich wusste, dass ich nach Nordwesten gehen musste, um die Mitte des Irrgarten zu erreichen. Das Beste war, den linken Abzweig zu nehmen und sobald wie möglich wieder nach rechts zu gehen. Auch dieser Weg lag wie ausgestorben da, und als ich einer Biegung nach rechts gefolgt war, fand ich den Weg wiederum frei. Ich wusste nicht, warum, aber das Fehlen von Hindernis lies meine Nerven flattern. Ich hätte inzwischen doch sicher irgendwas stoßen müssen? Es war, als ob der Irrgarten mich verführen wollte, mich in einem falschen Gefühl der Sicherheit zu wiegen. Dann hörte ich, wie sich direkt hinter mir etwas bewegte. Ich streckte dir den Zauberstab aus, doch es war Cedric, der gerade von rechts aus einem Pfad gestürzt kam. Er sah schwer mitgenommen aus. Ein Ärmel seines Umhangs rauchte.
"Hagrids Knallrümpfige Kröter!", fauchte er. "Die sind riesig geworden - hätten mich fast umgebracht!"
Ich nahm ihn in den Arm.
"Ich konnte dir noch gar nicht viel Glück wünschen", flüsterte ich und löste mich von ihm. "Viel Glück, Cedric."
"Dir auch Luna", sagte er. "Falls ich hier umkomme, will ich, dass du die Grabsrede hälst."
"Sag so was nicht!" Ich schlug ihm auf den Hinterkopf. "Wir sehen uns."
Kopfschütteln tauchte er in die Dunkelheit eines anderen Pfads ein.
Ich hastete auch davon. Dann, nach einer Biegung-
Ich stieß ein markerschütternder Schrei aus. Ich hätte ihn am liebsten so erwürgt, doch ich war in einer Starre, die Augen vor Schreck weit aufgerissen.
Vor mir stand ein großer junger Mann, mit dunklen Haaren und ebenso dunklen, bedrohlichen, durchborenden Augen.
Seine Austrahung war so angsteinflößend, dass es mir eiskalt den Rücken runter lief.
Tom. Marvolo. Riddle.

Erzählers PoV.

Luna stieß einen Schrei aus, der über das komplette Stadion hallte, den man selbst im Publikum hören konnte. Viele der Zuschauer tuscheln miteinander. Jeder verstand, dass Luna geschrien hatte.
Selbst Dumbledore wirkte besorgt. Was passierte dort?
"Ruhe!", rief der Schulleiter. "Wenn etwas los ist, dann würde sie Funken sprühen!"
"Riddikulus!", ertönte wieder ein Schrei und Professor McGonagall, die neben Dumbledore saß, atmete erleichtert aus.
"Hoffentlich haben Sie recht, Albus", sagte sie besorgt.

Lunas PoV.

Es ist nur ein Irrwicht. Nichts weiter.
Riddle grinste auf mich herab.
Ich atmete tief ein und aus.
"Riddikulus!", schrie ich und er verwandelte sich in einen Schneemann und verpuffte.
Ich ging weiter.
Links... rechts... wieder links...  ich ging die ganze Zeit weiter, doch mir begegntete nichts - außer vielleicht auf die Heckenmauern von Sackgassen.
Es war komisch - warum begegntete mir nichts? Ich dachte, der Garten wäre voll mit irgendwelchen Hindernissen, doch anscheinend irrte ich mich.
"Was tust du da?", hörte ich jemanden schreien. Cedric. "Was zum Teufel machst du da?"
Eine mir bekannte Stimme ertönte: "Crucio!"
Viktor.
Die Luft war erfüllt von Cedric Schreien. Entsetzt rannte ich los, auf der Suche nach einer Lücke hinüber zu Cedric. Ich benutzte den Reduktor-Fluch. Er war nicht sonderlich wirksam, doch ich brannte ein kleines Loch in die Hecke. Ich streckte meinen Fuß hinein und stieß gegen das dichte Gestrüpp aus Zweigen und Dorn, bis ich endlich zur anderen Seite gelangte, wobei mir die Dornen den Umhang zerrissen. Nach rechts blickend sah ich Cedric zuckend und zappelnd auf dem Boden. Über ihm stand Viktor.
Hinter mir tauchte Harry auf, der sich auch durch das Loch zwängte. Ich richtete meinen Zauberstab auf Viktor, genau in dem Moment, da dieser auf blickte. Er wirbelte herum und rannte davon.
"Stupor!", rief ich.
Der Fluch traf ihn im Rücken, er erstarrte mitten im Lauf, er fiel mit dem Gesicht ins Gras und blieb reglos liegen. Ich stürzte auf Cedric zu; er zuckte nicht mehr und lag nur noch keuchend, mit den Händen auf dem Gesicht, da.
"Bist du verletzt?", fragte Harry hastig, der sich durch das Loch gezwängt hatte. Ich packte Cedric am Arm und zog ihn hoch.
"Nein", keuchte Cedric. "Mein... ich glaub's einfach nicht... er hat sich hinter meinem Rücken angeschichen... ich hab ihn gehört, hab mich umgedreht, und da hatte er schon den Zauberstab auf mich gerichtet..."
Cedric zitterte immer noch. Wir drei sahen hinunter auf Viktor.
"Ich kann's einfach nicht fassen... ich dachte, er wäre in Ordnung", sagte Harry mit starrem Blick auf Viktor.
"Ich auch", sagte Cedric. "Luna, warum hast du eigentlich geschrien?"
"Irrwicht", sagte ich schulterzuckend.
"Was hast du denn gesehen? Ich wette, man hat es noch im Publikum gehört", sagte Cedric.
"Ist unwichtig."
Ich beugte mich zu Viktor hinunter, drehte ihn um und öffnete leicht sein Augenlid. Seine Iris war hellblau.
"Imperius-Fluch", keuchte ich ängstlich. "Cedric, jemand wollte, dass er dich aus dem Weg räumt."
Ich hatte Angst. Wer würde so etwas tun?
"Ich glaube, wir sollten weiter gehen."
Cedric sprüht Funken und wir gingen weiter.
Unsere Wege trennten sich wieder.

Bei einer Abzweigung ging ich wieder nach links und sah vor mir ein Licht. Keine hundert Meter entfernt, auf einer Säule, schimmerte mir der Trimagische Pokal entgegen. Ich hatte gerade zum Sprint angesetzt, als eine dunkle Gestalt vor mir in Weg sprang.
Cedric würde als erster da sein. Cedric rannte, so schnell er konnte, auf den Pokal zu, und wieder ertönten Schritte hinter mir. Harry rannte hinter mir her. Trotzdem wusste ich, dass ich Cedric nicht aufholen würde. Cedric war viel größer als ich und hatte längere Beine -
Dann sah ich, über eine Hecke links von ihm, etwas Ungeheuer großes, das Gras auf einem Pfad bewegte, der den unserem kreuzte, und Cedric, der nur noch den Pokal im Auge hatte, würde blindlings und dieses Ungeheuer hinterlaufen -
"Cedric!", brüllte ich. "Pass auf - da links!"
Plötzlich traf mich etwas und ich sackte in mir zusammen. Ich konnte mich nicht bewegen. Harry hatte mich ausversehen mit einem Schockzauber getroffen.
Na toll.
Ich konnte wieder was hören noch was sehen ich war nur da und das quälte mich - diese Ungewissenheit.
Plötzlich sah ich wieder alles um mich herum. Ich war im Irrgarten. Harry und Cedric standen beide vor dem Pokal und blickten unsicher zu mir.
"Schnappt euch den bescheuerten Pokal und gewinnt für Hogwarts!", rief ich, doch sie schüttelten synchron die Köpfe.
"Wir alle?", sagte Harry, während Cedric mir auf half.
"Was?", sagte Cedric. Wir standen direkt vor dem Pokal.
"Wir nehmen ihn gleichzeitig. Dann ist es auch ein Sieg für Hogwarts. Wir teilen ihn uns."
Wir beide starrten Harry an.
"Das - das meinst du ernst?", sagte Cedric ungläubig.
"Ja", sagte Harry. "Ja... wir haben uns gegenseitig geholfen. Wir sind gemeinsam so weit gekommen. Dann nehmen wir ihn eben gemeinsam."
Cedric und ich lächelten breit.
"Bei drei ja?", sagte Harry.
"Halt!", rief ich dazwischen. "Ich möchte kurz den Moment genießen. Wir gehen gleich in die Geschichte ein, Jungs. Wir werden Legenden sein. Ok." Ich atmete tief ein und aus. "Eins - zwei - drei -"
Wir alle packten zu.
Im selben Moment spürte ich irgendwo hinter meinem Nabel ein Reißen. Ich verlor den Boden unter den Füßen. Ich konnte den Griff um den Trimagischen Pokalen nicht lösen, der mich mit Harry und Cedric an meiner Seite, hinein in ein zornig wirbelten Sturm aus Farben riss.

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