The son of Bartemius Crouch

Ich saß auf einer Bank an der Mauer eines Raumes.
Mindestens zweihundert Hexen und Zauberer befanden sich in dem Raum. Niemand schenkte mir Beachtung. Ich war wieder in einer Erinnerung. Nur wie bin ich hier reingekommen?
Neben mir saß Dumbledore. Der Dumbledore, der neben mir saß, hatte schon silbernes Haar, wie der heutige. Trotzdem wirkte er jünger.
Wo war ich überhaupt? Ein Kerker? Jedenfalls ist es unterirdisch. Der Ort hatte etwas Düsteres, ja Bedrohliches an sich, an den Wänden hingen keine Bilder, es gab überhaupt keinen Schmuck, nur diese dicht geschlossen Bankreihen, die sich an den Wänden des Raumes emporzogen, so dass alle Zuschauer ungehinderten Blick auf den Stuhl mit den Ketten an den Armlehnen hatten.
Die Tür des Kerkers öffnete sich und drei Gestalten traten ein - genauer gesagt ein Mann, flankiert von zwei Dementoren.
Meine Eingeweide gefroren. Die Dementoren, große Gestalten mit Kapuzen, die ihre Gesichter verhüllten, glitten langsam auf den Stuhl in der Mitte zu. Sie hatten mit ihren verwesenden und modrigen Händen die Arme des Mannes gepackt; der Mann in der Mitte machte den Eindruck als würde er gleich ohnmächtig werden und ich konnte es nachfühlen, ich wusste dass die Dementoren im Inneren eines Gedächtnisses nichts anhaben können doch ich erinnere mich nur zu gut an die schreckliche Kälte, die von ihnen aus ging. Die Tür schwang hinter ihm zu . Der Mann kam mir bekannt vor, aber ich wusste seinen Namen nicht auf Anhieb. Im Gegensatz zu Dumbledore sah der Mann viel jünger aus; seine Haare und sein Ziegenbart waren Schwarz. Er trug ein dünnen und schäbigen Umhang. Er zitterte am ganzen Leib. Während ich beobachtete was geschah, glüten die Ketten an den Armlehnen plötzlich golden, schlangen sich an seinen Arm hoch und zurrten sie fest.
"Igor Karkaroff", sagte eine barsche Stimme links von mir. Ich drehte mich um und sah, wie sich in der Mitte der Sitzbank ein Mann erhob, Barty Crouch. Ich habe ihn schon mal gesehen, aber da sah er viel älter aus. Sein Haar war dunkler und er hatte weniger Falten, er wirkte kräftig und wachsam. "Sie wurden aus Askaban hergebracht, um vor dem Zaubereiministerium auszusagen. Sie gaben uns zu verstehen, dass sie wichtige Information für uns hätten."
Karkaroff, fest an den Stuhl gebunden, richtete sich, so gut er konnte, auf.
"Das habe ich, Sir", sagte er. "Ich möchte dem Ministerium dienlich sein. Ich will helfen. Ich - ich weiß, dass das Ministerium versucht - auch noch die letzten Anhänger des dunklen Lords zu finden. Ich werde alles tun, um dabei zu helfen..."
Von Dumbledores anderer Seite hörte ich eine vertraute knurrende Stimme:
"Dreck."
Ich wandte den Kopf. Neben Dumbledore saß Mad-Eye Moody - doch er sah ebenfalls jünger aus. Dieser Moody hatte kein magisches blaues Auge sondern zwei normale.
Beide sahen hinab auf Karkaroff, und beide Augen waren, von glühendem Abscheu erfüllt, zu Schlitzen verengt.
"Crouch wird ihn laufen lassen", flüsterte er Dumbledore zu. "Hat sich auf einen Tauschhandel mit ihm eingelassen. 6 Monate habe ich gebraucht, bis ich ihn endlich in die Finger bekommen habe, und Crouch lässt ihn einfach laufen, wenn er genug neuen Namen von dem kriegt. Nehmen wir seine Informationen, würde ich sagen, und werfen ihn gleich wieder die Dementoren vor."
Aus Professor Dumbledores langer Adlernase, kam ein leises, missbilligendes Schnauben.
"Ach ja, hab ich ganz vergessen... du magst diese Dementoren nicht, Albus?", sagte Moody mit maskenhaftem Lächeln.
"Nein", sagte Dumbledore leise, "ich fürchte nein. Ich war schon immer der Meinung, das Ministerium sollte mit diesen Kreaturen nicht gemeinsame Sache machen..."
"Aber bei Dreckskerlen wie diesen hier...", sagte Moody leise.
"Sie sagen, Sie hätten Namen für uns, Karkaroff", meldete sich jetzt wieder Crouch. "Bitte, wir hören."
"Sie müssen verstehen", sagte Karkaroff hastig "dass er, dessen Name nicht genannt werden darf, immer unter strengster Geheimhaltung gearbeitet hat... er zog es vor, dass wir - das heißt seine Anhänger - und ich bedaure heute zutiefst, dass ich mich je zu ihnen zählte-"
"Raus mit der Sprache", höhnte Moody.
"- wir wussten nie die Namen all unserer Gefährten - nur er wusste genau, wer alles dazugehörte -"
"Ein durchaus kluger Schachzug, nicht wahr, Karkaroff, damit ein Kerl wie du sie nicht alle verpfeifen kann", murmelte Moody.
"Und doch behaupten Sie, Sie hätten ein paar Namen für uns?", sagte Crouch.
"Ja - das habe ich", erwiederte Karkaroff atemlos. "Und das waren, beachten Sie, wichtige Gefolgsleute. Leute, die ich mit eigenen Willen habe ausführen sehen. Ich gebe Namen preis zum Zeichen, dass ich ihm ganz und gar abschwöre und so tief bereue, dass ich kaum-"
"Diese Namen lauten?", sagte Mr Crouch scharf.
Karkaroff holte tief Luft.
"Einer von ihnen war Antonin Dolohow", sagte er. "Ich - ich sah ihn unzählige Muggel foltern und - und Gegner des dunklen Lords."
"Und hast ihm dabei geholfen", brummte Moody.
"Wir haben Dolohow bereits gefasst", sagte Crouch. "Er wurde kurz nach Ihnen aufgegriffen."
"Tatsächlich?", sagte Karkaroff und seine Augen weiteten sich. "Es - es freut mich, dies zu hören."
"Weitere Namen?", fragte Crouch kalt.
"Natürlich, ja... da war Rosier", sagte Karkaroff hastig. "Evan Rosier."
"Rosier ist tot", sagte Crouch. "Auch er wurde kurz nach Ihnen gefasst. Er zog es vor zu kämpfen, statt ruhig mitzukommen, und wurde im Kampf getötet."
Ich hörte gar nicht mehr richtig zu sondern gucke mich um.
Einige Auroren kamen mir bekannt vor, bis mir ein junger Mann ins Auge stach. Er erinnerte mich an jemanden.
"Nun gut, Karkaroff", riss mich Crouchs kühle Stimme aus den Gedanken, "Sie waren hilfreich. Ich werde Ihren Fall noch einmal prüfen. In der Zwischenzeit werden Sie nach Askaban verbracht."
"Warten Sie!", schrie Karkaroff panisch und schielte zu den Dementoren. "Ich habe noch einen letzten", flüsterte er.
"Wie war das?", fragte Crouch schroff.
"Ich weiß, dass diese Person mitgeholfen hat beim foltern von des Aurors Frank Longbottom und seiner Frau."
"Name!", maulte Mr Crouch. "Geben Sie mir den verdammten Namen!"
Der junge Mann, der mir ins Auge stach erhob sich leise, so dass niemand es bemerkte.
"Barty Crouch-", sagte Karkaroff und ein Raunen ging durch die Menge. Mr Crouch saß wie versteinert da und starrte auf Karkaroff. Hä? Beschuldigt er ihn? Den Leiter der Ministeriumsabteilung? Nein! Der junge Mann, der sich zuvor erhoben hat, hat damit etwas zu tun.
"Junior", endete Karkaroff und grinste dümmlich.
Der junge Mann, Barty Crouch Junior, versuchte zu fliehen, wurde aber von Moody aufgehalten.
"Ich bin dein Sohn!", schrie er.
"Du bist nicht mein Sohn", erwiederte der Leiter der Ministeriumsabteilung so kalt, dass mir ein Schauer über den Rücken lief.

Das Bild veränderte sich und ich wurde in einen Sog aus dunklen Farben gezogen.

Keuchend saß ich aufrecht im Bett.
Was war das?
Mir war klar, dass das nicht mehr so weiter ging. Also beschloss ich zu Professor Dumbledore zu gehen.

Ich suchte zehn Minuten lang nach Professor Dumbledores Büro, wurde aber nicht fündig.
"Was machst du hier? Es ist schon längst Sperrstunde", ertönte eine belustigte Stimme hinter mir.
"Ich suche Professor Dumbledores Büro", sagte ich und drehte mich langsam um.
Vor mir stand ein schwarzhaariger Slytherin Vertrauensschüler und blickte grinsend auf mich herab.
"Soll ich es dir zeigen?", sagte er immer noch grinsend.
"Ja, bitte"
"Luna, richtig?", fragte er mit einem funkeln in den Augen.
"Ja, Luna Emily Black und du?"
"Adrian Pucey", stellte sich der Slytherin vor.
"Also, wo ist das Büro versteckt, dass ich es nicht finden kann?", sagte ich. "Ich suche es schon seit zehn Minuten etwa."
"Echt?", Adrian zog eine Braue hoch. "So gut ist es nun auch nicht versteckt."
"Jaja, mach dich nur über mich lustig...", sagte ich trotzig und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Folge mir", er drehte sich um und ging los und ich lief neben ihm her.
"Warum bist du eigentlich so freundlich zu mir? Immerhin bin ich eine Gryffindor", verlangte ich auf dem Weg zum Büro zu wissen.
"Du bist eine Black - eine Reinblüterin. Im Slytherin Gemeinschaftsraum bist du das Gesprächsthema Nummer eins", erklärte mir Adrian.
"Echt?"
"Ja", sagte er. "Jeder spricht von dir und deiner Flucht. Immerhin bist du der erste Mensch, der lebend aus Askaban geflohen ist. Und ich war auch erstaunt. Letztes Jahr hatten alle Angst vor dir und deinem Vater, aber jetzt bist du bei uns richtig beliebt. Du müsstest nur einmal in den Gemeinschaftsraum kommen und schon würden alle dich mit Fragen überfluten. Du bist einfach eine Berühmtheit."
"Wow... deswegen gucken die alle immer so komisch", sagte ich lachend.
"Da sind wir", wechselte Adrian das Thema, als wir vor einem Wasserspeier ankamen.
"Dankeschön", bedankte ich mich und seine Mundwinkel zuckten nach oben.
"Immer wieder gerne, und wenn du bei etwas Hilfe brauchst, dann kannst du dich immer an mich wenden", er deutete stolz auf sein Vertrauensschülerabzeichen. "Kakerlakenschwarm", sagte er an den Wasserspeier gewand.
Der Wasserspeier erwachte zum Leben und sprang zur Seite, erschrocken qieckte ich auf versteckte mich hinter dem lachenden Adrian.
"Ha ha, sehr witzig", sagte ich mit ironischem Unterton.
"Ist es auch", erwiederte der lachende Slytherin und wischte sich Lachtränen aus den Augen.
"Ich warte dann hier", flüsterte er mir ins Ohr.
Ich nickte und hastete durch den Spalt in der Wand, der sich lautlos hinter mir schloss, betrat eine steinerne Wendeltreppe, die sich langsam nach oben drehte und mich vor eine polierte Eichentür mit einem bronzenen Türklopfer brachte.
Zögernd klopfte ich und es ertönte ein "Herein!"
Langsam öffnete ich das Büro und staunte.
Das Büro war ein schönes, kreisrundes Zimmer, ringsrum hangen Bilder von früheren Schulleitern, Männer und Frauen, allesamt schlafend.
Sofort stach mir ein Vogel mit herrlichem scharlachroten und goldenem Gefieder ins Auge, der auf einer Goldenen Stange saß.
"Ein Phönix", flüsterte ich und streichelte über seinen Kopf. "Wie heißt du denn, mein hübscher?"
"Fawkes", sagte jemand hinter mir. "Er heißt Fawkes, anscheinend mag er dich gerne, denn er lässt sich nicht von jedem streicheln."
Lächelnd drehte ich mich zu Professor Dumbledore um, der mich über seine Halbmondgläser ebenfalls lächelnd musterte.
"Nimm ruhig Platz, mein Kind", sagte er und deutete auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch an dem er saß.
Mit schnellen Bewegungen setzte ich mich auf den Stuhl und Professor Dumbledore faltete die Hände ineinander.
"Also, was kann ich für dich tun? Du kommst ja nicht einfach grundlos mitten in der Nacht in mein Büro."
"Ähm also... ich äh...", stotterte ich, denn ich wusste einfach nicht, wie ich beginnen sollte.
"Ja?", hackte Dumbledore nach.
"Ähm, Sie wissen doch wer Tom Riddle ist oder besser gesagt - war?", fragte ich behutsam.
"Ja", sein Blick verfinsterte sich schlagartig, doch er verlor sein Lächeln nicht. "Wieso denn?"
"Das ist schwer zu erklären, also: Er-redet-in-meinen-Träumen-mit-mir", ratterte ich runter.
"Bitte was?", sagte Dumbledore. "Könntest du das noch etwas langsamer für einen alten Mann wiederholen?"
"Tom Riddle redet in meinen Träumen mit mir", flüsterte ich, und Dumbledore starrte mich erschrocken an.
"Wie?", sagte er. "Wie stellt er das an?"
"Ich weiß es nicht", antwortete ich. "Aber ich sehe ihn nicht nur vor mir, sondern wenn er mich irgendwie anfässt, dann spüre ich das auch in der Realität. Einmal hat er mich auch gefoltert und-"
"Er hat dich gefoltert?", wollte Dumbledore mit eiserner Mine wissen. Das Lächeln verfolg mit jedem meiner Worte.
"Legilimentik", sagte er eher zu sich selbst.
"Wie bitte?", hackte ich nach.
"Er ist ein Legilimentiker, das bedeutet, dass Voldemort deine Gedanken sozusagen lesen kann", sagte er mit nachdenklichem Blick auf seine Hände.
"Und wie kann er in meinem Traum mit mir reden?"
"Ich weiß es nicht", erklärte der Professor mir, "aber ich weiß, was dagegen hilft, Okklumentik."
"Okklu - was?"
"Okklumentik ist die Art des magischen Verschließens des Geistes vor Legilimentik."
"Okay...", ich verstand es zwar, aber wie sollte ich das denn bitte erlernen?
"Du kannst es erlernen mithilfe von jemandem, der es beherrscht."
"Haben Sie gerade meine Gedanken gelesen?", fragte ich verblüfft.
"Ja, das habe ich", sagte Professor Dumbledore und lächelte wieder. Als er wieder lächelte fühlte ich mich erleichtert, denn wenn er so ernst guckte, hatte ich schon etwas bange.
"Und ähm, wer kann mir dabei helfen?", sagte ich kühl.
"Also ich kenne zwei, die das machen würden, dann musst du dich entscheiden. Du hast die Wahl : Professor Moody oder Professor Snape?"
"Professor Moody", antwortete ich schnell.
Ich will Snape doch nicht freiwilling an der Backe hängen haben!
"Dann kläre ich das mit Alastor, ich denke es ist besser, wenn du schlafen gehst. Gute Nacht, Luna."
"Gute Nacht, Professor"
Langsam stieg ich die Treppen wieder runter, wo Adrian ungeduldig auf mich wartete.
"Da bist du ja", sagte er und lächelte. "Ich bringe dich zu deinem Gemeinschaftsraum, denn wenn Filch dich erwischt, kannst du dir ein Grab schaufeln."

Also brachte Adrian mich zum Gemeinschaftsraum und ich schlief direkt ein, bevor mein Kopf das Kissen berührte.

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