Barty Crouch Junior

"Levicorpus!", rief der kleine Mann und ich erkannte ihn sofort an seiner Stimme. Wurmschwanz - der, wer Lily und James verraten hatte.
Ich wurde kopfüber in die Luft geschleudert und stieß dabei gegen etwas Hartes, sodass mir wieder schwarz vor Augen wurde.

Ich kam wieder zu mir. Voldemort stand da, um ihn herum waren viele vermummte, maskierte Gestalten und eine Schlange schlängelte sich neben ihm her. Sofort konnte ich die Gestalten als Todesser identifizieren.  Voldemort kam zu einer großen Lücke zwischen den Gestalten und suchte sie mit seinen leeren roten Augen ab, als könne er dort jemanden sehen.
"Und hier haben wir sechs fehlende Todesser... drei, getötet in meinen Diensten. Einer, zu feige, um zurückzukehren... er wird dafür bezahlen. Einer, von dem ich glaube, dass er mich für immer verlassen hat... dafür wird er natürlich sterben... und einer, der mein treuester Diener blieb und bereits jetzt wieder in meinem Dienst steht. Er ist in Hogwarts, dieser treue Diener, und seinen Mühen ist es zu verdanken, dass unser junger Freund heute Abend hier sein kann... Ja."
Crouch Junior.
"Lassen Sie mich runter!", rief ich zornig und alle Blicke lagen nun auf mir. Mit der Zeit wurde mir schwindelig, weil ich immer noch kopfüber in der Luft hin. "Sie elendiges Scheusal, Riddle! Los! Lassen Sie mich runter!"
"Ich habe sie ja komplett vergessen", sagte Voldemort amüsiert und trat einen Schritt in meine Richtung. "Hier haben wir noch einen Gast, Luna Black, vielleicht kennen einige sie von euch schon."
Die Todesser tuschelten miteinander, doch er ging nicht darauf ein.
"Ich habe dich gewarnt", wisperte er. "Ich habe dir gesagt, wir sähen uns bald wieder."
"Was?", fragte Harry völlig baff, der immer noch an den Grabstein gekettet war. "Du wusstest davon?"
Ich ignorierte seine Aussage, sondern redete energisch auf meinen besten Freund ein: "Harry, Crouch Junior lebt. Er tarnt sich in Hogwarts mit Vielsafttrank. Ich tippe auf Karkaroff."
"Red keinen Stuß!", beleidigt drehte er den Kopf weg. Ich klatschte mir innerlich gegen die Stirn.
Mir kam ein Einfall: die Schlange.
"Hilfe!", zischte ich und verwundert tauschten die Todesser Blicke. Die Schlange hob den Kopf und schlängelte sich in lässigen Bewegungen auf mich zu. Unter mir verharrte sie.
"Hallo, Miss Black." Freundlich nickte sie.
"Helfen Sie mir!", flüsterte ich verzweifelt. "Wir müssen nach Hogwarts. Alle sind in Gefahr. Bitte..."
"Hör auf!", rief Voldemort dazwischen und richtete den Zauberstab auf mich.
Da fiel mir ein Dorf in der Weite auf.
Das ist meine Chance.
Ich stieß einen so lauten Schrei aus, der in einer ungewöhnlich hohen Tonlage war, dass einige der vermummten Todesser sich, die Ohren haltend, auf die Erde fielen.
"Ruhe!", brüllte Voldemort.
"Nein!", widersprach ich ihm mutig. "HILFE! HILFE! HILFE! HI - "
"Stupor!", schrie Voldemort und wieder wurde mir schwarz vor Augen.

"JETZT!", ertönte ein Schrei in meinem Umfeld.
"Schockt ihn!", schrie eine andere kalte Stimme.
"Accio! Liberalevicorpus!" Ich spürte, dass ich zu Boden fiel und jemand einen Arm um meine Taille schlang und wieder verspürte ich das Reißen im Nabel.
Eine sanfte Melodie, nein, ein Gesang, ertönte in meinen Kopf. Er klang wunderschön und kam mir so bekannt vor, doch leider Gottes konnte ich ihn nicht zuordnen. Doch ich wusste, dass es eine Frau sang; sie sang mit Liebe. Die Stimme verstummte.

Ich schlug hart auf dem Boden auf.
Ich lag im feuchten Gras.
"Harry! Luna!"
Ich öffnete die Augen. Harry klammerte sich ängstlich an mich und mit dem anderen Arm hatte er Cedrics Arm gepackt. Cedric war tatsächlich tot. Tränen stiegen in meine Augen.
Wir waren am Rand des Irrgartens gelandet. Über uns sah ich die Tribünen in die Höhe ragen.
"Er ist zurück", flüsterte ich unsicher mit letzter Kraft. "Er ist zurück. Voldemort."
"Was sagst du da? Was ist geschehen?"
Das Gesicht von Cornelius Fudge erschien verkehrt herum über mir; es war weiß, starr vor Entsetzen. Dumbledore war über Harry gebeugt.
"Mein Gott - Diggory!", flüsterte Fudge. "Dumbledore - er ist tot!"
Es ertönten entsetzte Schreie:
"Er ist tot! Er ist tot!" - "Cedric Diggory! Tot!"
"Er wollte, dass ich ihn zurückbringe...", flüsterte Harry und klammerte sich noch heftiger an mich, so dass mir die Luft weg blieb.
"Verschwindet alle!", fauchte ich aufgebracht die Umstehenden und kreischenden Mädchen an. "Alle!"
Keiner rührte sich. Ich wusste nicht, warum ich das tat, doch etwas schien meinen Kopf und Körper zu steuern.
"Wenn ihr nicht alle mindestens zwei Schritte zurück geht", sagte ich bedrohlich, "dann hetzte ich euch allen einen Werwolf auf den Hals."
Erschrocken wichen alle zur Seite. Selbst Dumbledore, Fudge und Harry. Ich verstand noch immer nicht, was ich tat. Vorsichtig nahm ich Cedrics in meine warme Hand und legte sie auf mein Herz. Seine andere legte ich auf sein Herz.
Leise summte ich die Melodie, welche ich vor einigen Momenten gehört hatte. Mir wurde warm. Wieso? Ich wusste es nicht.

Erzähler PoV.

Leise summte sie eine Melodie. Im ersten Moment geschah nichts, doch eine silbrige Gestalt erschien über Cedrics Leiche. Langsam wurde sie erkennbarer. Es war ein Labrador; Luna nickte ihm zu. Der silbriges leuchtende Hund sprang und verschwand. Im selben Moment hob sich Cedrics Brustkorb und er atmete. Er lebte. Luna hatte ihn gerettet.
"Er lebt!", rief sie freudig aus.
Die Umstehenden staunten. Selbst ein gewisser Todesser, der sich durch die Menge zwängte. In der Sekunde erinnerte Luna sich wieder an Mr Crouchs Worte :  "Luna... Prophezeihung... Wenn der Neumond sich zeigt... er zurückkehrt... und ein Mord stattfindet... wird aus einer Gefürchteten... wird... wird eine Heldin... und aus dem Welpen... eine Wölfin." Sie war damit gemeint. Sie war die Wölfin, sie wurde die Heldin, da sie Cedric wiederbelebte. Sie schaute in den Himmel - es war Neumond.
"Was habe ich verpasst?", sagte Cedric lächelnd und hob den Kopf an.
"Ich dachte, du wärst tot", hauchte Luna. Sie fiel ihm um den Hals.
"Wieso sollte ich tot sein?", wollte er wissen.
"Lange Geschichte."

Lunas PoV.

"Ich nehme Potter und Black."
"Nein, es wäre besser -"
"Vertrauen Sie mir, Albus."
Mit einem Ruck wurde ich vom Boden hoch gerissen und hochgehoben. Erschöpft ließ ich meinen Kopf auf die Schulter von meinem 'Träger' sinken.
Wie konnte das nur passieren? Er war wieder da... Lord Voldemort war wieder da...
Mein Gedankenfluss wurde unterbrochen, denn ich wurde auf etwas weichem abgelegt.
"Voldemort ist zurückgekehrt, Harry? Bist du dir sicher? Wie hat er es geschafft?", ertönte eine bekannte Stimme. Moody.
"Er hat etwas aus dem Grab seines Vaters genommen und etwas von Wurmschwanz - und von mir", sagte Harry.
"Was hat der dunkle Lord von dir genommen?", fragte Moody.
"Blut", sagte Harry. Moody atmete mit einem lang anhaltendem, leisem Pfeifen aus.
"Und die Todesser? Sind auch sie zurückgekehrt?"
"Ja", sagte Harry. "Ungeheuer viele..."
"Wie hat er sie behandelt?", fragte Moody leise. "Hat er ihnen verziehen?"
Ich öffnete leicht die Augen. Ich saß auf einem Sessel in Moodys Büro. Harry saß auf einem Stuhl; vor ihm Moody mit nachdenklichem Gesicht.
Anscheinend fiel Harry etwas ein, denn er rief: "In Hogwarts ist ein Todesser! Ein Todesser ist hier - er hat meinen Namen in den Kelch getan, er hat dafür gesorgt, dass ich bis zum Schluss durchgehalten hab - "
Harry wollte aufstehen, doch Moody drückte ihn auf den Stuhl zurück.
"Ich weiß, wer der Todesser ist", sagte er leise.
"Karkaroff?", sagte Harry wild umherblickend. "Luna hatte Recht! Wo ist er? Haben Sie ihn gefasst? Ist er eingesperrt?"
"Karkaroff?", sagte Moody mit einem seltsamen Lachen. "Karkaroff ist heute Abend geflohen, als er das Dunkle Mal auf seinem Arm brennen spürte. Er hat zu viele treue Anhänger des dunklen Lords verraten und will ihm lieber nicht begegnen... aber er wird wohl nicht weit kommen. Der dunkle Lord hat Mittel und Wege, seine Feinde aufzuspüren."
"Karkaroff ist fort? Er ist geflohen? Aber dann - dann hat er meinen Namen nicht in den Kelch geworfen?"
"Nein", sagte Moody langsam. "Nein, er war es nicht. Ich habe es getan."
Es war, als hätte jemand einen Hebel umgelegt, als hatte jemand mir das fehlende Puzzelteil in die Hände gedrückt, welches Rätsel löste. Ich verstand es endlich. Er leckte sich über die Lippen, eine Macke, die nur einer hatte, und jetzt stand es für mich fest. Er war es.
Ich stand auf und räusperte mich laut und vernehmlich.
"Sie waren das!", ich ging einen bedrohlichen Schritt auf Moody zu, der selbstgefällig grinste, "Sie haben das alles hier getan."
Er schien beeindruckt: "Du hast definitiv den Grips deiner Mutter."
"Harry", sagte ich leise. "Er war es. Er hat das Dunkle Mal - "
"Wovon sprichst du?", sagte Harry verwirrt. Ich klatschte mir gegen die Stirn. Ich drehte mich wieder zu Moody.
"Sie waren es, Sie haben das Dunkle Mal bei der Quidditch-Weltmeisterschaft beschworen. Sie haben Harrys Namen in den Feuerkelch geworfen. Sie haben das Buch absichtlich so hingelegt, dass es mein Interesse weckte, und haben es so beschrieben, dass es nützlich war. Sie gaben Cedric den Tipp mit dem Ei. Sie haben Ihrem Vater das angetan  -und ihn wahrscheinlich sogar getötet, genau wie Riddle es mit seinem Vater tat. Sie haben dafür gesorgt, dass Harry das Dianthuskraut bekam! Sie sind in Snapes Büro eingebrochen! Sie haben aus dem Pokal einen Portschlüssel gemacht, aber wieso? Weil Sie wollten, dass Voldemort Sie ehrt, wie der Vater, den Sie nie haben konnten. Und dieser ganze Aufwand nur um den berühmten Harry Potter umzubringen - echt erbärmlich."
Harry stand der Mund offen.
"Ich dachte erst, es wäre Karkaroff... ich dachte, er benutze den Vielsafttrank, aber da er geflohen ist, war er es nicht. Madame Maxime konnte ich direkt ausschließen und Snape ebenfalls. Da bleiben nur noch Sie übrig. Sie sind nicht Alastor Moody, doch er ist in diesem Raum." Ich deutete auf die Truhe. "Denn ohne ihn würden Sie nicht mehr wie er aussehen. Aber ich muss schon zugeben, dass Sie wirklich gerissen sind - nicht einmal Dumbledore merkte es... ich hatte die ganze Zeit über Recht... alle dachten ich wäre verrückt..." Ich schnaubte auf.
"Da das nun geregelt ist, können wir ja verschwinden", sagte der Fake-Moody, packte meinen Oberarm und schleifte mich zur Tür, doch Harry machte ihm einen Strich durch die Rechnung, indem er meinen anderen Arm nahm und mich festhielt.
"Lass sie los!"
"Nein!", rief Harry mutig.
"Wollt ihr mich etwa in der Mitte zerreißen?", rief ich wütend aus. "Lasst mich los! Beide!"
Mit einem Schlag verschwand das Gefühl, gleich zerrissen zu werden. Beide hatten mich losgelassen. Ich zog meinen Zauberstab und richtete ihn auf den Fake-Moody.
"Jetzt will ich eine Erklärung!", sagte ich aufgebracht.
"Stupor!" Die Tür zum Büro zersprang mit einem lauten Knall.
Professor Dumbledore, Professor McGonagall und Professor Snape standen in der Tür, Dumbledore an der Spitze mit gezücktem Zauberstab.
Den Fake-Moody schmetterte es rücklingst auf den Boden und er riss mich mit, dass ich mit dem Kopf gegen den Tisch knallte. Stöhnend drehte ich mich auf den Rücken.
"Kommen Sie mit, Black", flüsterte McGonagall und half mir auf. "Kommen Sie mit... Sie bluten ja!"
Ich winkte ab. "Nicht schlimm."
Ich riss ein Teil meines Umhangs ab und hielt ihn mir an die blutende Platzwunde. Mit ausdruckslosem Gesicht starrte ich auf den Fake-Moody runter, während Dumbledore Befehle gab. McGonagall und Snape verschwanden. Dumbledore öffnete die Truhe und kletterte wieder raus. Der Schulleiter griff nach dem Flachmann und goss ihn aus.
"Vielsafttrank", wisperte ich.
"Genau", stimmte Dumbledore mir zu.
"Er war es", flüsterte ich, als könne der Bewusstlose Fake-Moody mich hören. "Er ist es."
"Du hattest die ganze Zeit über Recht", sagte Dumbledore. "Es tut mir leid, dass ich dir nicht geglaubt hat, Luna."
Doch ich winkte ab - ich konnte ihm nicht böse sein. "Nicht schlimm, Professor."
Dann begann sich das Gesicht des Mannes auf dem Boden vor unseren Augen zu verändern. Die Narben verschwanden, die Haut glättete sich, die verstümmelte Nase heilte aus und begann zu schrumpfen. Die lange Mähne weißgrauen Haares zog sich in die Kopfhaut zurück und nahm die Farbe von Stroh an. Plötzlich und mit lauten Klonk fiel das Holzbein vom Körper ab und an seiner Stelle wuchs ein normales Bein unter dem Umhang hervor, und schon war auch der magische Augapfel aus dem Gesicht des Mannes gehüpft und ein echtes Auge waren an seiner Stelle getreten; das magische Auge kullerte wild kreisend über den Fußboden davon. Vor mir sah ich einen Mann vor liegen, mit bleiche Haut, einigen Sommersprossen und einem Schopf hellen Haares. Ich wusste, wer das war. Er war es. Unter seinen Augen lagen dunkle Schatten und er sah viel älter als in meinem Traum aus...
Draußen auf dem Korridor ertönten hastige Schritte. Snape kam zurück, mit der Elfe Winky auf den Fersen.  Professor McGonagall folgte ihm einen Augenblick später.
"Crouch!", sagte Snape und blieb wie angewurzelt im Türrahmen stehen. "Barty Crouch!"
"Du meine Güte", sagte McGonagall, und auch sie erstarrte und sah hinunter zu dem Mann auf dem Fußboden.
Winky, schmutzig und zerzaust, lugte hinter Snapes Beinen hervor. Ihr Mund öffnete sich weit und sie stieß einen spitzen Schrei aus. "Meister Barty, Meister Barty, was machen Sie denn hier?"
Sie stürzte vor und warf sich auf die Brust des jungen Mannes. "Ihr habt ihn totgemacht! Ihr habt ihn totgemacht. Ihr habt den Sohn vom Meister totgemacht!"
"Er ist nur geschockt", sagte Dumbledore. "Bitte tritt zur Seite. Severus, haben Sie das Elixier?"
Snape reichte Dumbledore ein Glasfläschchen mit einer vollkommen klaren Flüssigkeit: Veritaserum. Dumbledore stand auf, beugte sich über dem Mann auf dem Boden, schleifte ihn hinüber zur Wand und lehnte ihn mit dem Rücken aufrecht an die Mauer. Dumbledore zwängte den Mund des Mannes auf und träufelte ihm drei Tropfen ein. Dann richtete er den Zauberstab auf die Brust des Mannes und sagte: "Enervate." Crouchs Sohn öffnete die Augen. Sein Gesicht war schlaff und sein Blick war leer. Dumbledore kniete sich vor ihm nieder, so dass ihre Gesichter auf gleicher Höhe waren.
"Können Sie mich hören?", fragte Dumbledore ruhig.
Die Lider des Mannes zuckten.
"Ja", murmelte er.
"Ich möchte, dass Sie uns erzählen, wie Sie hierher gekommen sind", sagte Dumbledore leise. "Wie sind Sie aus Askaban entkommen?"
Crouch holte tief und bebend Luft,  dann begann er mit matter, ausdrucksloser Stimme zu sprechen. "Meine Mutter hat mich gerettet. Sie wusste, dass sie todkrank war. Sie hat meinen Vater überredet, ihr einen letzten Wunsch zu erfüllen und mich zu retten. Er liebte sie, wie er mich nie geliebt hatte. Er willigte ein. Sie kamen mich besuchen. Sie gaben mir einen Schluck Vielsafttrank, der ein Haar meiner Mutter enthielt. Sie nahm einen Schluck Vielsafttrank mit einem Haar von mir. Und so nahmen wir die Gestalt des jeweils anderen an."
Die zitternde Winky schüttelte den Kopf. "Reden Sie nicht weiter, Meister Barty, reden Sie nicht weiter, Sie machen Ihrem Vater noch Ärger."
Doch Crouch holte erneut Luft und fuhr mit derselben matten Stimme fort: "Die Dementoren sind blind. Sie spüren, wie ein gesunder und ein sterbender Mensch in die Mauern von Askaban kamen. Und sie spürten, dass ein gesunder und ein sterbender Mensch Askaban wieder verließen. Mein Vater schmuggelte mich hinaus, ich hatte die Gestalt meiner Mutter angenommen für den Fall, dass uns ein Gefangener durch die Gitter seiner Zelltür beobachtete. Meine Mutter starb kurz danach in Askaban. Sie achtete sorgfältig darauf, bis zum Ende regelmäßig den Vielsafttrank einzunehmen. Sie wurde unter meinem Namen und meiner Gestalt begraben. Alle glaubten, sie sei ich."
Die Lider des Mannes zuckten.
"Und was tat Ihr Vater mir Ihnen, als er Sie zu Hause hatte?", fragte Dumbledore leise.
"Er tat so, als wäre meine Mutter gestorben. Ein stilles Begräbnis im kleinsten Kreis. Das Grab ist leer. Die Hauselfe hatte mich aufgepäppelt. Dann musste mein Vater mich verstecken. Er musste mich überwachen. Er musste mich mit einigen Flüchen belegen, um mich gefügig zu machen.  Als ich meine Kräfte wiedergewonnen hatte, dachte ich nur noch daran, meinen Herrn zu suchen... und wieder in seine Dienste zu treten."
"Wie hat Ihr Vater Sie gefügig gemacht?", fragte Dumbledore weiter.
"Mit dem Imperius-Fluch", sagte Crouch. "Ich stand unter der Herrschaft meines Vaters. Er zwang mich, Tag und Nacht den Tarnumhang zu tragen. Ich war immer mit der Hauselfe zusammen. Sie war meine Wärterin und Pflegerin. Sie hatte Mitleid mit mir. Sie überredete meinen Vater,  mir hin und wieder etwas Gutes zu tun. Als Belohnung für mein gutes Betragen."
"Meister Barty, Meister Barty," schluchzte die Hauselfe durch ihre Hände. "Sie dürften es denen nie nicht sagen, wir kriegen Ärger..."
"Hat irgendjemand einmal entdeckt, dass Sie noch am leben waren?", fragte Dumbledore leise. "Wusste es jemand, außer Ihrem Vater und der Hauselfe?"
"Ja", sagte Crouch und wieder zuckten seine Augenlider. "Eine Hexe im Büro meines Vaters. Bertha Jorkins. Sie kam eines Tages mit Papieren zu uns, die mein Vater unterschreiben sollte. Er war nicht nicht zu Hause. Winky ließ sie eintreten und km dann zu mir in die Küche zurück. Aber Bertha Jorkins hörte, dass Winky mit mir redete. Sie lauschte an der Tür und hörte genug, um zu erraten, wer sich unter dem Tarnumhang verbarg. Dann kam mein Vater heim. Sie sagte ihm freimütig, was sie entdeckt hatte. Er belegte sie mit einem sehr starken Gedächniszauber, damit sie es vergaß. Der Zauber war zu stark. Mein Vater glaubte, er habe ihr Gedächnis auf Dauer geschädigt."
"Warm kommt sie auch und schnüffelt bei meinem Meister rum?", schluchzte Winky. "Warum lässt sie uns nicht in Ruhe."
"Erzählen Sie mir, was sich bei der Quidditch-Weltmeisterschaft abgespielt hat", sagte Dumbledore.
"Winky hat meinen Vater dazu überredet", sagte Crouch.
"Und Sie waren es, der auf dem leeren Platz saß, der für Ihren Vater bestimmt war. Sie beschworen das Dunkle Mal am Himmel. Winky sollte auf Sie aufpassen und hatte es nicht geschafft, Sie aufzuhalten. Deswegen verstieß Mr Crouch sie", sagte ich emotionslos.
"Ja, du nimmst mir die Worte schon aus dem Mund", erwiderte Crouch. Winky stieß einen verzweifelten Klageschrei aus. "Nun waren nur noch Vater und ich da, allein in unserem Haus. Und dann... und dann...", Crouch wiegte seinen Kopf hin und her und das Grinsen eines Irren bereitete sich auf seinem Gesicht aus. "Dann kam mein Meister, um mich zu holen. Er kam eines Nachts, sehr spät, in unser Haus, in den Armen seines Dieners Wurmschwanz. Mein Meister hatte herausgefunden, dass ich noch am Leben war. Er hatte Bertha Jorkins in Albanien entführt. Er hatte sie gefoltert. Sie berichtete ihm eine Menge. Sie erzählte ihm von dem Trimagischen Turnier. Sie sagte ihm, der Alte Auror Moody werde bald in Hogwarts unterrichten. Er folterte sie, bis er durch den Gedächniszauber brach, mit dem mein Vater sie belegt hatte. Sie sagte ihm, ich sei aus Askaban entkommen. Mein Vater halte mich gefangen, damit ich mich nicht auf die Suche nach meinem Herrn machen könne. Und so erfuhr Herr, dass ich immer noch sein treuer Diener war - vielleicht der treueste von allen. Mein Herr entwarf einen Plan, der auf dem Wissen beruhte, das er Bertha abgepresst hatte. Er brauchte mich. Er kam gegen Mitternacht zu unserem Haus. Mein Vater öffnete die Tür." Das Lächeln auf Crouchs Gesicht wurde noch breiter, als würde er sich an die schönste Begebenheit seines Lebens erinnert.
"Es ging sehr schnell. Mein Herr unterwarf mein Vater mit dem Imperius-Fluch. Nun war es mein Vater, der gefangen war und gehorchen musste. Mein Herr zwang ihn, wie üblich seiner Arbeit nachzugehen, so zu tun, als wäre nichts geschehen. Und ich wurde befreit. Ich erwachte. Ich war wieder ich selbst, ich lebte, wie ich seit Jahren nicht mehr gelebt hatte."
"Und was hat Voldemort von Hinten verlangt?", wollte Dumbledore wissen.
"Er fragte mich, ob ich bereit sei, alles für ihn aufs Spiel zu setzen. Ich war bereit. Es war mein Traum, mein höchstes Ziel, ihm zu dienen, mich ihm zu beweisen. Er sagte, er müsse einen treuen Diener noch Hogwarts einschleusen. Einen Diener, der Harry Potter ganz unauffällig durch das Trimagische Turnier geleiten sollte. Ein Diener, der Harry Potter bewachen sollte. Der dafür sorgen müsse, dass er den Trimagischen Pokal erreicht. Der den Pokalen in einen Portschlüssel verwandelt, welcher den ersten, der ihn berührt, meine Herren bringen würde. Doch zuerst - "
"Brauchten Sie Alastor Moody", unterbrach Dumbledore ihn. In seinen blauen Augen loderte es, doch seine Stimme blieb ruhig.
"Das waren Wurmschwanz und ich. Wir hatten den Vielsafttrank schon vorbereitet. Wir reisten zu seinem Haus. Moody wehrte sich mit Zähnen und Klauen. Es gab ein Durcheinander. Schafften es gerade noch rechtzeitig, ihn zu bändigen. Wir trinken ihn in einfach seines eigenen magischen Koffers. Namen ein paar von seinen Haaren und fügten sie dem Gebräuchen zu. Ich trank davon und wurde Moodys  Doppelgänger. Ich nahm das Bein und das Auge. Ich war bereit, Arthur Weasley entgegenzutreten, als er kam, um das Gedächnis der Muggel zu bearbeiten, die Lärm gehört hatten. Ich ließ die Mülleimer im ganzen Raum herumtragen.  Ich sagte Arthur Weasley, ich hätte Eindringlinge auf meinem Hof gehört, und ihretwegen seien die Mülleimer losgegangen. Dann packe ich Moodys Kleider zusammen und machte mich auf den Weg nach Hogwarts. Ich hielt ihn am Leben, dem Imperius-Fluch unterworfen. Ich wollte ihn noch ausfragen. Wollte von seiner Vergangenheit erfahren, seine Gewohnheiten erlernen, damit ich sogar Dumbledore täuschen konnte.  Ich brauchte da auch sein Haar, um Vielsafttrank zu brauen. Die anderen Zutaten waren einfach zum schaffen. Die Baumschlangenhaut stahl ich aus dem Kerker. Als der Lehrer für Zaubertränke mich in seinem Büro ertappte, sagte ich, ich hätte Anweisung, es zu durchsuchen."
"Und was wurde aus Wurmschwanz, nachdem Sie Moody angegriffen hatten?", fragte Dumbledore.
"Wurmschwanz kehrt ins Haus meines Vaters zurück, um für meinen Herrn zu sorgen und meinen Vater zu bewachen."
"Aber Ihr Vater ist entkommen", sagte Dumbledore.
"Ja. Nach einer Weile begann er gegen den Imperius-Fluch anzukämpfen, genau wie ich es getan hatte. Es gab Zeiten, in denen er wusste, was vor sich ging. Mein Herr befand, es wäre nicht mehr sicher, wenn mein Vater das Haus verließe. Stattdessen zwang er ihn, Briefe an das Ministerium zu schreiben. Er gebot ihm zu schreiben, er sei krank. Aber Wurmschwanz vernachlässigte er seine Pflichten. Er war nicht wachsam genug. Mein Vater entkam. Mein Herr vermutet, dass er sich nach Hogwarts durchschlagen würde. Mein Vater würde Dumbledore alles sagen, ihm alles gestehen. Er würde zugeben, dass er mich aus Askaban heraus geschmuggelt hatte.
Mein Herr benachrichtige mich von der Flucht meines Vaters. Er wies mich an, ihn um jeden Preis aufzuhalten. So wartete ich und hielt Ausschau. Ich benutzte die Karte, die ich Harry Potter abgenommen hatte. Die Karte die fast alles ruiniert hätte und Black noch weiter ihren Verdacht bestätigte."
"Karte", warf Dumbledore ein. "Welche Karte denn?"
"Potters Karte von Hogwarts. Potter hat mich darauf gesehen. Er sah mich, als ich eines Nachts weitere Zutaten aus Snapes Büro stahl. Er dachte, er dachte, ich wäre mein Vater, da wir denselben Vornamen tragen. Noch dieser Nacht nahm ich Potter die Karte ab. Ich sagte ihm, mein Vater hasse die schwarze Magie. Potter glaubte, mein Vater sei hinter Snape her. Black war mir jedes mal dicht auf den Fersen, Sie hätten es mal sehen müssen. Um Haaresbreite entkam ich ihr. Das war wirklich gefährlich, denn sie wusste schon zu viel.
Eine Woche lang wartete ich darauf, dass mein Vater in Hogwarts ankam. Endlich, eines Abends, zeigte die mir die Karte, dass er das Gelände betreten hatte. Ich warf mir den Tarnumhang über und ging hinunter, um ihn zu stellen. Er lief am Waldrand entlang. Dann kamen Potter, Krum und Black. Ich wartete. Sie hätten mal sehen müssen, wie viel Angst mein Vater hatte. Er hat sich förmlich an Black geklammert, aber sie konnte ihn zu meinen Gunsten noch abschütteln. Ich schockte Krum. Ich tötete meinen Vater."
"Neeiiiin!", jammerte Winky. "Meister Barty, Meister Barty, was sagen Sie da?"
"Die Wahrheit", flüsterte ich.
"Sie töteten Ihnen Vater", sagte Dumbledore immer noch mit ruhiger Stimme. "Was haben Sie mit der Leiche getan?"
"Ich trug sie in den Wald. Bedeckte sie mit dem Tarnumhang. Ich hatte die Karte bei mir. Ich folgte, wie Potter ins Schloss rannte. Er traf auf Snape. Dumbledore kam hinzu. Ich sah, dass Potter Dumbledore aus dem Schloss mitbrachte. Die beiden trafen auf Black. Ich verließ den Wald, schlug ein Bogen und ließ sie vorbeigehen, dann kam ich hinzu. Ich sagte Dumbledore, Snape hätte mir gesagt, wohin ich gehen solle.
Dumbledore gab mir den Auftrag, nach meinem Vater zu suchen. Ich ging zurück zur Leiche meines Vaters. Beobachtete die Karte. Als alle fort waren, verwandelte ich die Leiche meines Vaters. In einen Knochen... ich zog den Tarnumhang über und begrub den Knochen in der frisch umgegrabenen Erde vor Hagrids Hütte."
Vollkommene Stille trat ein, durchbrochen nur von Winkys Schluchzern.
Dann sagte Dumbledore: "Und heute Abend..."
"Verwandelten Sie den Pokal in einen Portschlüssel", wisperte ich.
Das irrsinnige Lächeln erhellte noch einmal seine Züge, dann sank ihm sein Kopf auf die Schulter.

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