Kapitel 33

Artam sendete vor etwa einer Woche die von Iltara angeworbenen Clanbrüder aus, um eine Aufgabe zu erledigen. Er hat seit dem nichts von ihnen gehört und dies beunruhigt ihn. Iltara ist ebenso nervös, nur schlägt sich ihre Nervosität als schlechte Laune nieder.

"Ich hoffe wenigstens einer überlebt, sonst war das alles umsonst!" hofft Artam für sich.

Es ist schon Mittag, als er Gesprächsfetzen hört ,die ihm den Atem stocken lassen.

"Draußen bei den Aussiedlerhöfen kämpfen ein paar junge Blaue gegen die Banditen!"

Auch Iltara reißt die Augen weit auf.

"Kämpfe an den Aussiedlerhöfen, wer könnte dort einfallen!" will ein älterer Mann wissen.

"Banditen! Hör den Leuten zu oder eben nicht, aber unterbrich sie nicht!" massregelt ihn seine Frau.

Artam bekommt Schweißperlen auf der Stirn und spürt wie sich sein Fell im Nacken aufstellt.

"Wisst ihr ob die jungen CLanbrüder verletzt sind?" fragt Iltara mit mütterlicher Sorge in der Stimme.

Die Sorge, die beide Geväter teilen, lässt Artam diesen untypischen Unterton seiner Vetterin überhören.

"So viel ich gehört habe, dauern die Kämpfe noch an. Es ist traurig, dass die anderen CLans nicht helfen wollen!" erwidert einer der Männer.

Nun schaut Artam ihn genauer an, er ist ein Bauer und trägt deren Kleidung und damit des Clanes der weißen Füchse.

"Ich hoffe, dass sie es schaffen!" meint Artam und Iltara schluchzt.

"Was habe ich nur getan? Mein Clan steht über allem, ich kann die Zukunft nicht für Artam aufs Spiel setzen!" denkt sie verbittert und beißt sich auf die Lippe um ein weiteres Schluchzen zu unterdrücken.

Artam möchte etwas zu seiner Vetterin sagen, doch diese zieht von dannen, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen. Normalerweise wäre er ihr hinterher gelaufen, doch gerade als sie die Türe verlässt, kommt eine Gruppe hinein, die bedient werden möchte.

Als er die Gruppe mit Getränken und für jede Person eine Portion Räucherwurst und einen Laib Brot serviert hat, schaut er sich auf dem Aussendeck um, doch von Iltara fehlt jede Spur. So kehrt er zurück in die Gaststätte und bewirtet weiter die Gäste. Veger sollte ihm helfen, doch dieser ist mit seiner anderen Lehrmeisterin dabei Früchte zu destillieren.

"Ich bin jetzt schon sehr auf ihn angewiesen, vielleicht sollte ich noch einen Lehrling aufnehmen!" überlegt Artam.

Dann bleibt ihm keine Zeit noch weiter in Gedanken zu schwelgen, da sehr viel Arbeit auf ihn zu kommt.

Als der Schwung Gäste versorgt ist, schaut er sich zufrieden um, nahezu jeder Tisch ist besetzt, so etwas hatte er zwar in letzter Zeit häufig, aber durch die Lange Zeit in der die Leute seine Taverne nicht besucht haben, hat er Demut vor den Gästen und Dankbarkeit gelernt. Die Zeit fliegt nut so dahin, als sich Artam kurz nach draußen begibt, hat die Sonne schon ihren höchsten Punkt überschritten, er schaut den Pier entlang und sieht drei von den vier Clanbrüdern, die er los geschickt hat. Sein Herz erfreut sich gleichzeitig wie es auch schmerzt, das nicht alle vier zurück gekehrt sind. Artam ist sich sicher, dass sie ihn noch nicht gesehen haben, so geht er zurück in die Taverne und findet Iltara auch dort. Mit einem Nicken gibt er ihr zu verstehen, dass die ausgesandten wieder da sind. Sofort hat sie ein Strahlen im Gesicht.

Artam zapft vier Biere und stellt sie auf den letzten freien Tisch, die drei kommen hinein, einer von ihnen scheint verletzt zu sein.

"Hol jemand einen Heiler!" ruft Iltara und direkt springt ein junger Feuerteufel auf und eilt los.

Auch wenn er es gerne verhindert hätte, beginnt Artam zu lachen, was ihm einen nahezu tödlichen Blick von Iltara einbringt.

Die drei setzen sich vor die Biere und alle nehmen einen kräftigen Schluck, sie schauen zu Artam, der immer noch vor dem Tisch steht.

"Ich habe fast das Gefühl, dass du uns ganz schön in das offene Messer hast laufen lassen, Wirt!" Spricht Jugor trocken.

"Ich hatte wirklich nicht vor das zu tun, aber irgendwie hast du recht!" gibt er zu.

"Ich hörte, dass einer von euch starb!" fügt Artam noch an.

Kain, der Mann, der verletzt wurde, räuspert sich und spuckt gleichzeitig Blut auf den Boden.

"Ja mein Bruder Ilór starb auf dem Feld und ich wurde verletzt!" bricht es aus ihm heraus halb wütend, halb traurig.

Seine beiden Kameraden scheinen eher über den Fakt verwundert zu sein, dass Kain spricht.

Artam ist geschockt.

"Wäre er nicht dabei gewesen, hätte es keiner von uns da raus geschafft, Wirt!" der Unterton in Jugors Stimme ist ein Gemisch aus Wut und Ekel.

"Wir haben deine Aufgabe bestanden, du solltest wenigstens deine Schulden begleichen!" fordert Jugor weiter.

Artam nickt, er geht hinter den Tresen und bereitet drei Säckchen vor, schüttelt dann den Kopf und macht ein viertes dazu, das jeweils 5 Silberschillinge enthält.

"Das ist fast ein Monatseinkommen!" denkt er sich und muss dann aber an den toten Clanbruder denken.

Er will die Säckchen überreichen doch die Schiffsmänner lassen sie vor sich hinfallen.

"Du hast doch Ehre im Blut!" verkündet Wyam als er das vierte Säckchen sieht.

"Wir haben angenommen, du willst dich durch uns bereichern, aber du stehst zu mehr als deinem Wort! Dennoch kann ich dir den Verlust eines meiner Männer nicht einfach verzeihen!" schildert Jugor.

Seine beiden Kameraden nicken zustimmend.

"Ich kann euch leider nicht weiter vetrösten, ich kann euch nur sagen, dass es mir Leid tut, aber ich musste heraus finden wie gut ihr seid! Habt ihr Interesse an weiteren Aufgaben solltet ihr es mir sagen, wenn nicht kann ich das verstehen!" versucht Artam so kühl und emotionsfrei wie möglich zu erklären.

"Werden diese Aufgabe ähnlich bezahlt?" will Jugor wissen.

Artam nickt.

"Ich werde weiterhin dabei bleiben auch wenn ich hoffe, dass du mich in Zukunft nicht in solche Fallen laufen lässt, sonst werde ich dich herausfordern und dir deine Taverne wegnehmen!" droht Jugor und verdeutlicht dies indem er die Faust geballt nach oben reckt.

"Ich kann deinen Frust verstehen, leider kann ich nicht versprechen, dass die Aufgaben nicht ähnlich schwierig sein werden oder vielleicht sogar noch schwieriger!" erwidert Artam und denkt an das Opfer, das Sonmar gebracht hat.

"Wenigstens bist du ehrlich!" fügt Jugor an und nimmt einen weiteren großen Schluck.

Er stellt den Krug leer ab und seine Kameraden tun es ihm gleich, Artam nimmt die Krüge und füllt sie wie selbstverständlich erneut auf.

Als er an Sonmars besonderem Kartentisch vorbei geht, könnte er schwören, ein kurzes Aufleuchten gesehen zu haben, als ob zwei Sterne am Rande erscheinen.

"Wir haben abgestimmt und Kain und ich werden dich weiter unterstützen. Wyam ist zu kostbar um sein Leben auf solchen Nebenaufträge zu riskieren!" erklärt Jugor.

Artam nickt verständnisvoll.

"Navigatoren sind mit das wichtigste Mitglied in einer guten Bootcrew, ich würde meinen Navigator auch nicht so einfach riskieren!" denkt Artam.

Die drei trinken das nächste Bier in einem Zug und schauen Artam an.

"Ein Abend ohne Kosten, das verspreche ich und das werde ich auch einhalten!" meint er und grinst.

Dann öffnet sich die Türe und Iltara kommt mit drei Heilern hinein. Artam kennt die Heilerinnen vom Sehen, sie waren ebenfalls in der Taverne als die weißen Clanschwestern vor einiger Zeit eine große Szene veranstaltet haben. Sofort kümmern sich die Heiler um Kain, während Wyam und Jugor schildern, was mit ihrem Clanbruder geschehen ist.

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Der Abend schreitet weiter voran, während die Heilerinnen sich um Kain in einem der Lagerräume kümmern, bewirtet Artam weiterhin die Gäste. Die einzige Pause, die er sich gönnt, ist die Zeit in der er Liad und Lhara ins Bett bringt, damit sie einen Schlafrhytmus entwickeln.

"Die beiden haben sich wirklich gut eingelebt!" denkt Artam schmunzelnd als er das Zimmer der Zwillinge verlässt.

Artam bedient die Gäste und gegen Ende des Abends leert sich die Taverne immer weiter.

Irgendwann kommen Iltara, Jugor und Wyam nach vorne.

"Die Heiler werden wohl die ganze Nacht bei Kain bleiben, das ist doch kein Problem oder?" will Iltara wissen.

"Selbstverständlcih nicht, Iltara!" erklärt Artam und versucht sie nicht weiter zu reizen.

Er sieht, dass sie sehr geladen ist, da sie beide Fäuste ballt.

"Das war ein riesen Fehler, den du da begangen hast, du wirst dich vor dem Clan rechtfertigen müssen!" spricht sie erzürnt, während sie die Augen zu Schlitzen formt.

"Das werde ich, direkt bei der nächsten Sitzung des Clanrates!" verspricht Artam und hebt abwehrend die Hände.

Iltara beruhigt sich daraufhin und nimmt ihn in den Arm. Sodann verändert sich ihre Stimmungslage und sie weint bittere Tränen und der ganze Raum wird still, die letzten Gäste sind ebenfalls gegangen.

Die Stille ist jedoch nur von kurzer Dauer, als ein Schrei ertönt, gefolgt von dem Geräusch etwas Zerberstendem aus der Richtung, in der die Zwillinge schlafen.

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Liebe Leserinnen und Leser,

hier ein neues Kapitel, ich weiß das ich im Moment bzw. in letzter Zeit nicht so viel geliefert habe und hoffe, dass trotzdem einige von euch noch Spaß an dem Buch haben.

Was denkt ihr was für eine Strafe Artam erwartet? Ist er überhaupt verantwortlich?

bleibt so wie ihr seid!

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