Kapitel 18
Artam hetzt sich den Weg entlang und hält immer wieder Ausschau nach dem Wald, den er in seinem Traum gesehen hat. Als er diesen erreicht, ist es später Abend geworden, Sonmar liegt bereits in einem Schlafsack am Waldboden neben dem Lagerfeuer, das er entzündet hat. Als ob ihn jemand oder etwas fest hält, bleibt Artam stehen. Er atmet schwer und versucht nach vorne zu gehen, es ist als ob er wieder in seinem Traum wäre und mit ansehen müsste wie sein Freund getötet wird, zumindest glaubt Artam, dass dies geschehen wird. Er hört schon das schwere Atmen und das Jaulen der Wölfe, woraufhin er lossprintet. Nichts kann ihn mehr aufhalten, während er auf das Lagerfeuer zurennt und schließlich darüber hechtet. Artam landet genau auf Sonmar, der aus dem Schlaf hochschreckt und mit einer Hand schon an seiner Axt ist.
"Runter!" brüllt Artam und noch bevor er seinen Kopf schützen kann, schlägt der Griffkopf der Axt auf der Stirn von Artam ein. Er verliert beinahe die Besinnung, schmeckt wenig später Blut. Sonmar schaut mit aufgerissenen Augen auf seinen Freund.
"Artam, was machst du hier und warum springst du wie ein Springbock!" fragt er.
Artam hört die Stimme seines Freundes realisiert die Worte aber nicht.
"Artam gehts dir gut?" hört Artam nun etwas deutlicher Sonmars Stimme.
"Warum verpasst du mir eine?" fragt Artam darauf hin und setzt sich auf.
Er sitzt und hält sich die Wunde zu, die sehr stark blutet.
"Du hast mich doch angegriffen wie ein Wilder!" meint Sonmar und schaut sich die Wunde an.
"Es is nur eine Platzwunde also stell dich nicht so an, du hast Glück, dass ich nicht mit der Axt zugeschlagen habe!" erklärt er und kann sich ein Lachen nicht verkneifen.
Artam springt auf die Beine, rennt auf Sonmar zu und will ihn überrennen, doch Sonmar rollt zur Seite und Artam landet im Dreck.
"Du verfluchter Mistkerl, ich habe mir Sorgen gemacht, dass dich Wölfe angreifen und da wollte ich dir helfen nur wegen dieses dummen Traumes bin ich los und dann wird man so empfangen!" brüllt Artam.
"Welcher Traum?" fragt Sonmar und kann sich weiterhin ein Lächeln nicht verkneifen.
"Dieser Traum, in welchem dich ein wildes Rudel Wölfe angreift!" meint er und nun fragt er sich selbst, ob dies überhaupt möglich wäre.
"Wann hast du das geträumt?" will Sonmar wissen, nun ist ihm sein Lächeln vergangen.
"Gestern!" meint Artam.
Sonmar wird kreidebleich.
"Ich wurde von Wölfen angegriffen gestern Nacht, deswegen schlafe ich mit einer Hand an der Axt!" erzählt Sonmar.
Artam ist perplex.
"Wie hast du den Angriff überstanden?" fragt er.
"Ich habe einen von ihnen getötet und die anderen haben dann Reiß aus genommen!" erklärt er.
"Merkwürdig, sie waren doch in einem Rudel unterwegs oder nicht?" fragt Artam.
Sonmar nickt.
"Wölfe geben nur ungern auf!" meint Sonmar dann noch.
Als ob sie es herauf beschworen haben, hören sie einen Wolf jaulen.
"Sie wollen wohl einen Nachschlag!" warnt Sonmar.
Wenig später zeigt sich der erste Wolf auf einer kleinen Anhöhe über Sonmars Nachtlager, das Tier wirkt majestätisch während sein weißes Feld zu strahlen scheint. Das Licht erhellt die Umgebung und man sieht weitere Wölfe deren Fell ebenfalls weiß ist aber bei weitem nicht so hell leuchtetwie bei dem Leitwolf. Zudem sind die anderen etwas kleiner als der Leitwolf. Schneller als die beiden sich vorbereiten können, sind sie umzingelt.
"Die sind ganz schön aggressiv!" meint Artam und zieht eine Augenbraue hoch.
"Ich wüsste auch nicht warum sie sauer sein sollten!" erwidert Sonamr und man hört, dass er lächelt.
Beide umgreifen ihre Waffen fester, bereit den Kampf anzunehmen auch wenn dieser vielleicht ihr letzter wird. Beide lächeln grimmig.
"Sieht so aus als wäre unser erster gemeinsamer Kampf auch der letzte!" meint Artam.
"Könnte mir kaum jemand Besseren vorstellen, um den letzten Kampf zu kämpfen!" stimmt Sonmar in die Untergangsstimmung ein.
Aber entgegen den Erwartungen sind beide nicht betrübt, sie lächeln den Wölfen entgegen. Menschlichere Gegner wären wohl verwirrt oder sogar eingeschüchtert gewesen aufgrund der Kühnheit und Ruhe, welche die beiden im Angesicht des drohenden Untergangs ausstrahlen.
Ein weiteres Jaulen und die Wölfe stürmen los, der erste entwischt dem Abwehrversuch von Sonmar und beißt sich in dessen, zum Glück gepanzerten, Unterarm fest. Dies erschwert auch die Abwehr des zweiten Wolfs, der unglücklich mit dem Kopf in der Schneide der Axt landet. Der Schädel wird vollständig gespalten und das ist ein Glück für Sonmar denn einen Augenblick später muss er erneut die Axt hoch reißen um einen Wolf abzuwehren, dieses Mal mit der stumpfen Seite, wodurch auch dieser wolf bleibt regungslos liegen und sein Kopf sieht ziemlich zertrümmert aus.
Bei Artam sieht es nicht viel besser aus der erste Wolf versucht sein Bein zu erreichen, doch er weicht geschickt zurück und instinktiv lässt er seinen Säbel hinaubsausen und enthauptet das Wesen. Wenn Artam Zeit zum Nachdenken hätte, würde er das Tier wahrscheinlich bemittleiden. Doch der Kampf geht weiter, die Wölfe greifen immer weiter an und es dauert nicht lange, da atmen Artam und Sonmar schwer während sich vor ihnen die Wolfskadaver auftürmen.
Der große Wolf mit dem leuchtenden Fell springt von dem felsvorsprung und landet vor ihnen.
"Sieht so aus als würde es jetzt ernst werden!" meint Sonmar und atmet noch schwerer.
Die beiden machen sich bereit, während die kleineren Wölfe zurückweichen aber in einer Art Verteidigungshaltung bleiben. Sie bilden einen Halbkreis, um die beiden Kämpfer vom Fliehen abzuhalten.
Der große Wolf fletscht seine Zähne und kommt immer näher, beide Kämpfer gehen etwas in die Knie um zum Präventivschlag anzusetzen. Beide atmen noch einmal ein und wollen sich gerade vom Boden abstoßen, als plötzlich gleißendes Licht den Wald erhellt und eine leuchtende kugel mittig einschlägt, die eine Druckwelle verursacht.
Diese Druckwelle holt sowohl die Wölfe als auch Artam und Sonmar von den Beinen, der große Wolf schaut sofort nach oben zum Felsvorsprung.
Dort sieht es zunächst normal aus, doch als ob sich jemand aus einem Baum schält, steht dort eine Person. Sie sieht aus wie eine Mischung aus Baum und Wolf. Der Kopf ist ganz klar der eines Wolfes und die Beine, auf welchen es steht auch. Die Arme sind mehr Ranken, die einen großen Stab mit einem grünen Stein halten.
Sonmar und Atam schüttlen sich und versuchen wieder auf die Beine zu kommen.
"Unten bleiben, ihr seid hier in unserem Wald!" meint jemand.
"Wer redet da?" möchte Artam wissen und schaut nach oben zum Vorsprung.
"Nein nicht der da oben, der Priester der Waldnymphen will nur nicht, dass wir den Kampf hier austragen. Ihr habt die Hälfte meiner Nachkommen getötet!" erläutert der Wolf leicht erzürnt.
Es wird Sonmar und Artam schlagartig klar, dass sie es hier nicht mit einem gewöhnlichen Wolf zu tun haben.
"Seit wann sprechen Wölfe?" meint Artam skeptisch.
Auf den Wolf muss diese Frage höhnisch wirken denn er beginnt zu jaulen und die kleinen Wölfe stürzen sich wieder auf Sonmar und Artam. Die beiden kämpfen so gut sie können, doch als ihr Verlust sicher erscheint, schlägt die zweite lechtende Kugel im Boden ein. Die zweite Druckwelle reißt die Wölfe von ihnen. Der große Wolf springt ab in Richtung des Waldnymphenpriesters, der nach wie vor keinen Ton gesagt hat.
"Verfluchter Nymph, was tust du da !" flucht Artam doch Sonmar hält ihm auf halben Weg den Mund zu.
"Ihr beiden seid hier im Moment wohl eher nicht willkommen!" ertönt nun eine tiefe Stimme.
Die Stimme ist so allgegenwärtig, dass sie jeden anderen Gedanken aus den Köpfen der Anwesenden verbannt.
"Ich bin Alraun Wolfskopf, Priester der Waldnymphen, ihr werdet den Frieden in meinem Wald nicht weiter stören!" befiehlt die tiefe Stimme.
Artam versucht etwas zu sagen, aber kann weder die Worte in seinem Kopf bilden noch sie aussprechen. Sonmar geht es ganz ähnlich. Der große Wolf versucht erneut zum Waldnymphen-Priester hinauf zuspringen.
Der Wolf hebt keinen Meter vom Boden ab, da landet er schon wieder auf seinen vier Pfoten.
"Beruhig dich Beoryn, Hüter des Stammes der Waldnymphen!" donnert die Stimme.
Der Name scheint den Wolf zu durchzucken.
"Ich weiß, dass die Feuerteufel dem Wald Schaden zufügen, aber diese beiden haben nichts damit zu tun!" spricht der Waldnymph.
Der Wolf fletscht die Zähne.
"Du kennst deinen Schwur!" donnert die Stimme des Priesters abermals und in einiger Entfernung hört man einen Donner.
Der Wolf jault und die kleineren Wölfe ziehen sich zurück.
Die beiden atmen auf umfassen aber ihre Waffen immer noch so fest, dass bei Sonmar die Knöchel weiß hervortreten.
***************************************************************************
Hallo liebe Leser,
es hat eine Weile gedauert aber hier das neue Kapitel, ich habe es oft um geschrieben und mich entschieden das Ende etwas offener als sonst zu lassen.
Was denkt ihr wird mit dem Priester dem Wolf und unseren beiden Helden noch geschehen??
bleibt so wie ihr seid!!!
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top