Kapitel 60
Kapitel 60
"Life is oftentimes a delicate, fragile balance. Whether you know it or not, you're either on the edge of something profoundly wonderful or profoundly tragic."
-Feel Good Ache, 8/11/1
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All we are
London
In der kleinen Dachkammer war es kalt. Von dem kleinen Fester aus hatte man einen Blick über die umliegenden Dächer und aus den unzähligen Schornsteinen quoll Rauch. Es war noch früh am Morgen, die Sonne beschien gerade erst das Fenster und den Frost auf den Dächern. Der Wind, der seinen Weg durch jede Ritze in das Zimmer fand, versprach Schnee.
Die Einrichtung des Zimmers schien nicht recht zu dem abgelaufenen, knarrenden Dielenbrettern und der verblassten Tapete zu passen. Man sah dem Raum an, dass er weder genutzt, noch gebraucht wurde. Das schmale Bett war frisch bezogen.
Zwischen das geschnitzte Kopfteil des Bettes und meinen Rücken hatte ich eines der Puderfarben Kissen gedrückt, noch bevor ich die rechteckige Karte aus Pergament aus den Tiefen meines Umhangs gezogen hatte. Die tiefschwarzen Buchstaben hoben sich von dem Cremefarbenen Papier ab,
Lucius Malfoy und Narcissa Black, im Bund der Ewigkeit.
Auf der Rückseite der Einladung stand etwas in anderer Schrift. In aller Hast mit einer Feder hingekritzelt waren es nur wenige Worte, "Reg wird dort sein. -L.M." So eine unordentliche Schrift, für so einen ordentlichen Mann.
Um meine kalten Hände tanzten Magiefunken und beinah schon unabsichtlich ich ließ die Einladung in Flammen aufgehen. Das beschworene Feuer wirbelte in meinen Händeflächen, während die Asche auf die Bettdecke fiel.
Lucius hatte mir die Einladung zu seiner Hochzeit im Ministerium in die Hand gedrückt, in einer der wenigen, kurzen Prozesspausen der letzten Tage. Dann war er weitergehastet.
Ich schloss die Hände und das Feuer in ihnen verschwand wieder. Die Zauberstablose Magie verbrauchte meine Kräfte und bevor ich mich wehren konnte, waren meine Augen bereits zugefallen. Mein erschöpfter Verstand ließ mich wieder den Gerichtssaal sehen.
Die hohen Bankreihen, die vielen Gesichter, die auf mich herabblickten und das angespannte Schweigen, während alle auf die Worte der Richterin warteten.
"Luné-Marie Rosendorn, Tochter von Julius und Camille Rosendorn, geboren am 31. Oktober 1970 in Berlin. Ehemalige Schülerin der Oberen Magie Schule Grüntal in Deutschland, derzeitig Schülerin der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei. Aktueller Wohnort-" Über den Rand ihrer Brille hatten ihre Augen mich prüfend betrachtet, "-unbekannt. Miss Rosendorn, die Familie Schimmer, vertreten durch Markus Schimmer, derzeitiger Minister für Zauberei in Deutschland, erhebt Anklage gegen Sie. Die Anklage lautet Mord an Felix Schimmer. Worauf plädieren Sie?"
Trotz der vielen Gesichter hatte ich meine Großmutter zwischen ihnen entdeckt. Meine Stimme war in dem großen Raum viel zu leise und ich wiederholte meine Worte noch einmal, dieses Mal ohne Zittern, "Unschuldig."
Ein Klopfen und eine hohe Stimme, die rief, "Miss Rosendorn.", ließen mich zusammenschrecken und für mehr als einen Augenblick war ich mir nicht sicher wo ich mich befand. Dann wurde die Tür aufgedrückt und zwei große Augen sahen sich in der Kammer um. "Ist Miss Rosendorn bereit?"
"Was?" Ich vergrub kurz mein Gesicht in den Händen. "Bereit wofür?"
Die kleine Hauselfe machte ein erschrockenes Geräusch und als ich den Blick hob, sah ich Tränen in ihren Augen. "Hat Bibbi Sie geweckt? Herrin hat mir verboten Marie zu wecken, das waren Worte der Herrin. Oh nein, nein, nein. Herrin meinte Marie hat seit Tagen nicht geschlafen und muss schlafen. Bibbi sollte Miss Rosendorn nur holen wenn ganz wach." Die Elfe schüttelte den großen Kopf und so schnell wie möglich stand ich vom Bett auf, wobei mir kurz so schwindelig war, dass ich beinah wieder zurück fiel.
"Bibbi, es ist alles gut. Bitte nicht weinen. Ich war wach, keine Sorge."
Furchtsam sah die Elfe auf, "Ist das wahr? Hat Miss Rosnedorn denn auch genug geschlafen?"
"Natürlich. Wirklich, Bibbi, du hast mich nicht geweckt." Sie schien immer noch zu zweifeln, weshalb ich schnell fragte, "Warum solltest du mich denn jetzt holen?"
"Oh." Ihre Augen wurde noch größer und dann eilte sie zur Tür und hielt sie für mich auf. "Die Herrin möchte aufbrechen und sich noch verabschieden. Wenn wach soll Miss Rosendorn auch bereit sein."
"In Ordnung, bin schon auf dem Weg." Ich hob meine Reisetasche auf, die gepackt am Bettende stand, und folgte Bibbi dann die Treppe hinunter ins Erdgeschoss.
Im Salon des Hauses stand meine Großmutter vor den Fenstern. Sie trug einen gefütterten, dunklen Umhang und seit unserem Verlassen des Ministerium vor dem Morgengrauen hatte sie ihre Frisur aufgefrischt. Die Müdigkeit war ihr nicht anzusehen und die blauen Augen betrachteten mich von oben bis unten.
Ich verschränkte die kalten Hände ineinander und fragte, "Wohin gehst du?"
"Eine Besprechung außerhalb Londons. Das Urteil hat die Dinge verändert." Aus ihrer Handtasche zog sie ein Paar schwarzer Lederhandschuhe. "Karsten Yaxley wird mich begleiten. Wenn es immer noch dein Wunsch ist heute zurückzukehren..."
"Daran hat sich nichts geändert."
Bei meiner Unterbrechung hob sie eine Augenbraue, "Ich werde von dort jemanden schicken um dich abzuholen. Allerdings glaube ich, dass du gut daran tun würdest dich zu erholen. Die letzten Tage waren für uns alle sehr kräftezehrend und du kannst genauso gut erst Morgen wieder ins Schloss flohen."
"Ich werde mich erholen." Mit einem Schaudern verschränkte ich die Arme. Seit wann war es nur so kalt? "Wenn ich wieder in Hogwarts bin, habe ich alle Zeit um zu Kräften zu kommen."
"Wann hast du das letzte Mal geschlafen?"
"Das spielt keine Rolle." Ich war mir meines gereizten Tonfalls bewusst." Ich möchte nur wieder ins Schloss, zu meinen Freunden, und dann schlafe ich."
"Was bedeuten dir diese Menschen?"
"Meine Freunde?" Ich blinzelte überrascht und erst wollte ich nicht antworten, doch ihr Blick verbot es mir. "Sie bedeuten mir sehr viel. Ich weiß nicht, ob ich es dir wirklich erklären kann." Mit einem Schulterzucken sah ich hinunter auf den dicken Teppich. Er war blutrot. "Bei ihnen fühlt sich das alles ertragbar an. Der Krieg, das Leid. Ich fühle mich sicher bei ihnen. Etwas das ich-" Ich verstumme, als ich die Veränderung in Emilias Gesicht sah.
"Du meinst etwas, was du dein Leben lang nicht hattest." Ihre Augen waren kalt. "Sicherheit." Sie zupfte an ihren Handschuhen. "Du solltest deine Sicherheit nicht an Orte und Personen hängen. Du solltest die einzige Person sein, die dir Sicherheit geben kann."
"Bei ihnen fühle ich mich zuhause."
"Luné-Marie." Nun war ihre Stimme beinah sanft. "Du kannst keine Heimat aus Menschen machen. Jemand hätte dir das bereits sagen sollen."
Sie drehte sich weg und etwas in mir gab nach. Leise murmelte ich, "Das klingt nach einem einsamen Leben, Großmutter."
Ohne mich anzusehen sagte sie, "Unser Leben ist einsam. Vergiss dich nicht selbst, während du dein Herz an all diese Menschen hängst. Vergiss nicht deinen Namen. Du wirst eines Tages meinen Platz einnehmen und dann wirst du deine Freunde hinter dir lassen müssen. So oder so wirst du sie verlieren. Und ich würde dir gerne diesen Schmerz ersparen."
"Warum hängst du so an der Macht, die dir dieser Name gibt? Warum können wir das nicht alles hinter uns lassen?"
"Aus dem selben Grund, aus dem du damals nicht mit deinen Eltern nach Amerika gegangen bist."
"Das war etwas anderes."
"Glaubst du das?" Sie drehte sich wieder zu mir und ich war mir nicht sicher, ob es daran lag, dass ich wenige Tage zuvor volljährig geworden war, aber ich fühlte mich meiner Großmutter gegenüber beinah ebenbürtig. Und ich war mir nicht sicher, ob ich dieses Gefühl mochte.
"Was hält dich, Emilia? Der dunkle Lord dezimiert uns immer mehr. Und du tust alles, damit unsere Familie weiterhin in Deutschland herrscht. Aber was wäre so schlimm daran, wenn wir es nicht mehr tun würden? In England kümmern sich die großen Familien auch nicht um die Regierung. Warum sollten gerade wir unser Leben immer wieder zerstören lassen, nur damit wir herrschen können? Warum gerade wir?"
"Manchmal vergesse ich, wie sehr du dich verändert hast. Trotzdem bist du so oft noch so naive, Luné-Marie. Wann warst du das letzte Mal in Deutschland? Die Dinge haben sich verändert. Du magst den Krieg in deinem Schloss nicht in seiner vollen Grausamkeit spüren, aber Deutschland steht am Rande eines Völkermords. Im Ministerium tuen sie alles um Gesetzte durchzubringen, die Muggel und Muggelstämmige zu Freiwild erklären. Es wäre ein Blutvergießen, wie du dir es nicht vorstellen kannst. Und dabei geht es nicht mehr darum den Blutstatus rein zu halten und Magisches Potenzial zu bewahren, es geht um die Herrschaft das magischen Rasse über alle anderen. Und es sind nicht nur Todesser. Die einzigen, die es noch verhindern, sind wir. Mit aller Macht die mir dieser Name gibt halte ich dagegen. Du magst dich fragen, was mich diese Muggelstämmigen angehen? Nun, vielleicht habe ich ein schlechtes Gewissen oder das Gefühl etwas gut machen zu müssen. Aber wenn du wirklich noch glaubst, du könntest diesem Leben entkommen, dann frag dich eins; würdest du dein Los an jemand anderen abgeben? Könntest du das, Luné-Marie?"
Ich starrte meine Großmutter an und zum ersten Mal erlaubte ich mir einen Gedanken weiterzudenken, der mich, seit ich von der Prophezeiung wusste, nicht mehr losließ. Wäre ich dazu in der Lage? Könnte ich mich entscheiden meine Blutlinie nicht weiterzuführen- und den Fluch auf meine nächste Verwandte weiterzugeben? Ich wusste nicht einmal welche meiner Großcousinen es treffen würde. Könnte ich das Leid, was ich an manchen Tage selbst nicht ertragen konnte, wirklich jemand anderem antun?
Ergeben ließ ich die Schulter sinken. Die Mundwinkel meiner Großmutter hoben sich schwach, während sie an mir vorbei trat. "Du bist ein guter Mensch, Luné. Manchmal glaube ich, dass du besser als wir alle bist."
Ich hörte ihre Schritte hinter mir im Flur und erst da schaffte ich es mich umzudrehen. Emilia stand bereits in der Tür zur Straße, als ich in den Flur trat. "Noch eine Frage."
"Ja?" Hinter ihr erloschen gerade die Straßenlaternen.
"Wie hieß sie?"
"Wer?"
"Deine Tochter."
Nun lächelte meine Großmutter wirklich und es war voller Trauer. "Muss ich dir das wirklich sagen, Marie?" Sie wartete gar nicht mehr auf eine Antwort, sondern trat mit der Hauselfe an ihrer Seite in den frühen Morgen.
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Letztendlich schaffte ich es noch am selben Tag ins Schloss. Wie ich es dann allerdings zu Professor McGonagalls Stunde schaffte, und das auch noch beinah pünktlich, war mir dann eher schleierhaft. Vermutlich lag es zum Teil an Dumbledore, der meinte McGonagall hätte schon gefragt, ob ich die Absicht hatte vor Weinachten noch einmal in ihrem Klassenzimmer zu erscheinen.
Gerade als ein Huffelpuff die Tür schließen wollte, kam ich vor dem Raum an und ich schlüpfte schnell noch hinein.
McGonagall stand mit dem Rücken zur Klasse und schrieb an die Tafel, weshalb ich schnell zu meinem Platz neben Ruby huschte. Mein Bemühen kein Aufsehen zu erregen erwies sich als unnötig, weil Ruby bei meinem Anblick einen Schrei ausstieß und Melody ihren kompletten Bücherstapel zu Boden schmiss.
Mir blieb gerade noch Zeit ergeben zu Seufzen, bevor Ruby mich umarmte. Erst ein Räuspern von der Tafel erinnerte uns daran, dass wir nicht allein im Raum waren. Unsere Lehrerin tippte mit ihrem Zauberstab auf ihr Pult und mit einem gemurmelten, "Entschuldigen Sie, Professor." rutschte ich auf meinen Platz.
"Oh mein Gott, Lulu." Ruby betrachtete mich mit zusammengekniffen Augen. "Aus welcher Ecke bist du gekrochen?"
"Bitte?" Perplex sah ich dabei zu wie Ruby ihren Zauberstab unter mehreren Pergamentrollen hervorzehrrte und ihn wild vor meinem Gesicht herumschwang.
"Du bist voller Asche und deine Haare- Merlin steh mir bei."
Anstatt Ruby weiter zu hinterfragen, wandte ich mich im Flüsterton an Melody, neben der ein Stuhl frei war, "Wo ist Lily?"
"Keine Ahnung." Melody beugte sich zu mir. "Sie und James hatten heute Nacht Dienst, aber ich hab noch keinen von beiden gesehen."
Während Ruby sich an meinen Haaren zu schaffen machte, drehte ich mich zur ersten Reihe. Remus und Peter saßen an ihren Plätzen, wobei sie ohne die beiden dunkelhaarigen Freunde etwas einsam aussahen.
"So." McGonagall drehte sich von der Tafel weg und sofort verschwanden Rubinas Hände von dem Zopf, den sie gerade aus meinen Haaren geflochten hatte. "Während Sie die Anweisungen von der Tafel kopieren, werde ich herumgehen und Ihnen Spiegel austeilen."
Wir nickten alle pflichtbewusst und Ruby reichte mir, ohne das ich fragen musste, eine Feder und Pergament. Gerade als unsere Hauslehrerin mit der ersten Reihe fertig war, klopfte es an der Tür.
Nach einem "Herein." traten Lily und James ein. Beide sahen irgendwie reichlich zerzaust aus, wobei Lilys Gesicht voller kleiner Schnitte war. Sie sahen beide aus als wäre sie gerade aus dem Bett gefallen, nachdem sie einem heftigen Duell knapp entronnen waren.
"Mr Potter, Miss Evans, warum sind Sie so spät?" Professor McGonagalls Augenbrauen zogen sich zusammen.
"Entschuldigen Sie, Professor." Lilys Wagen waren gerötete und sie lächelte schwach. "Ich hatte Dinge zu erledigen. Schulsprecher Dinge."
"Genau." James grinste wie ein Trottel. "Wir hatten Dinge zu erledigen. Wichtige Dinge."
Ich war mir nicht sicher, ob Lily James tatsächlich in die Seite boxte, denn Ruby lenkte mich zu sehr ab, weil sie den Anschein erweckte gleich zu ersticken. McGonagall blinzelte verwundert und die Klasse brach in Gelächter aus, während Lily zu ihrem Platz eilte. James blieb noch ein paar Sekunden stehen, bevor auch er sich in Bewegung setzte.
Lily murmelte irgendetwas unverständliches, bevor sie sich zu Melody umdrehte und mich entdeckte. "Lulu!"
"Lils." Ich lachte und nun grinste auch Lily.
"Mein Gott, ich bin so froh das du wieder da bist." Sie streckte die Hand aus und drückte kurz meine. "Was ist passiert? Ich hatte heute keine Zeit in die Zeitung zu schauen und gestern stand noch was drin von wegen das der Prozess jetzt in den dritten Tag geht."
"Das Urteil wurde heute Morgen getroffen, irgendwann gegen fünf Uhr."
"Und?" Alle drei beugte sich zu mir, als Professor McGonagall vor unserem Tisch auftauchte.
"Wirklich, Professor? Wirklich?" Ruby stöhnte frustrieret auf.
"Ja, wirklich, Miss Summers, wirklich." Die Mundwinkel unserer Lehrerin zuckten, bevor sie sich an mich wandte. "Und?"
"Was meinen Sie? Wenn es um meine Verspätung geht..."
Meine Güte, nein." Sie wedelte mit einem Spiegel. "Wie ist der Prozess ausgegangen?"
"Oh das meinen Sie." Trotz allem konnte ich nicht anders als grinsen. "Ich wurde freigesprochen."
"Sehr gut." Unsere Lehrin nickte zufrieden und reichte jedem von uns einen Spiegel. "Alles andere wäre auch lächerlich gewesen."
Sie ging weiter und ich spürte die Anspannung meiner Freunde, als ich mich der Aufgabe zuwandte. Die Doppelstunde schien sich endlos zu ziehen und bevor das Klingeln ganz zu Ende war, standen wir schon auf dem Gang.
"Jetzt erzähl!" Ruby sah mich abwartend an, während wir uns auf den Weg zur nächsten Stunde machten. Lily und Melody hatten beide einen Stockwerk über uns, weshalb ich mich so kurz wie möglich fasste.
Am Ende musste ich einfach fragen, was zur Hölle mit Lilys Gesicht passiert war, doch sie winkte nur ab und murmelte etwas von "später" und "Todesser Trottel", bevor sie mit Melody zum alte Runen Raum verschwand.
James, Ruby und Peter hatten im Raum neben mir Muggelkunde und in den Minuten in denen ich auf Professor Kesselbrand wartete, schaffte ich es noch aus James, der die meiste Zeit glücklich die Wand anstarrte, herauszubekommen, dass sie Auroren zur Hilfe gekommen waren. Und dass Lily umwerfend war.
Im Pflege Magischer Geschöpfe Raum, in dem wir nur für Theorie Stunden waren, entdeckte ich immer noch keine Spur von Sirius und mit einem Seufzen setzte ich mich in die letzte Reihe. Zwei Slytherins setzten sich neben mich, mit denen ich bereits ein paar Worte getauscht hatte und ich fand sie auch wirklich nett, aber gewöhnlich verbrachte ich die kompletten Stunden immer mit Sirius.
Ich kannte nicht einmal die Namen der Mädchen, die sich nun zu mir drehten und sich mit mir über die Ansprache unterhielten, die das Schulsprecher Paar heute halten wollte. Zum Glück begann Professor Kesselbrand mit dem Untericht, als sie fragten ob Lily und James heimlich zusammen waren.
Unser schien auch nicht den besten Tag seines Lebens zu haben und ich war reichlich froh, so weit weg zu sitzen. Die ersten Reihen mussten ein paar fragwürdige Fragen beantworten, bevor er sich endlich zur Tafel drehte.
Die erste Stunde war bereits vorbei, als die Tür sich öffnete und Sirius versuchte unauffällig auf einen Platz zu schleichen. Professor Kesselbrand zog ihm dafür über zehn Punkte ab.
Bevor Sirius mich auch nur entdeckt hatte, verbannte Kesselbrand ihn in die erste Reihe. Den Rest der Stunde verbrachte ich damit Sirius auf mich aufmerksam zu machen, was allerdings erst klappte, als ich eine Frage zu Zentauren beantwortete.
Sirius starrte mich verwundert an, während ich ihn nur anstrahlte. Ich freute mich mehr als erwartet ihn wieder zu sehen.
️Es waren nur noch wenige Minuten bis zum Klingeln und unserer Lehrer hielt vor der Klasse weiter einen Vortrag über Halbmenschen, während Sirius und ich uns durch die ganze Klasse angrinsten.
Wir hatten wirklich ein Problem.
Noch vor Ende des Klingelns stand Sirius neben mir und zog mich aus dem Raum. Bevor ich auch nur einen Schritt Richtung große Halle tuen konnte, hatte er mich bereits eingefangen und ich schlag meine Arme um ihn.
Sirius war warm und vertraut und ich drückte mein Gesicht in seinen Umhang. Automatisch entspannte ich mich und vermutlich hätte ich ewig so verharren können, wenn ich nicht ein bekanntes Lachen gehört hätte.
"Das ist Alec." Ich löste mich von Sirius und ein paar Sekunden starrten wir uns nur an, bis Sirius mich an der Hand mit sich zog. "Wohin willst du?"
"Mit Verstecken kenn ich mich aus." Über die Schulter zwinkerte er mir zu, bevor er eine schmale Tür öffnete und mich hineinzog. Mit einem Lachen prallte ich gegen ihn. Seine Brust vibrierte und ich tastete nach seinem Gesicht. Wir verharrten atemlos in der Dunkelheit, bis Sirius murmelte, "Ich habe dich vermisst."
Mit einem Lächeln stellte ich mich auf die Zehenspitzen, bis sein Atem mein Gesicht streifte. "Du hast mir auch gefehlt." Mein Herz pochte wild und ich fühlte mich aufgeregt und zitterig und sicher. Wie immer in Sirius Nähe.
Unsere Lippen streiften sich und ich schloss trotz der Dunkelheit die Augen, als ich plötzlich ein Stöhnen hörte. Es kam nicht von Sirius.
"Was zur Hölle?" Auf einmal verschwand Sirius und verwirrt starrte ich in die Schwärze, bevor plötzlich ein Scheppern, gefolgt von einer Reihe Flüche erklang.
"Bei Merlins Bart..." Ich tastete durch die Luft, bis ich kalte Steine unter meinen Fingern fühlte. "Was ist los? Sirius?"
Nun klang es wie zwei Stimmen die gemeinsam fluchten und ich schob mich weiter, bis meine Hand auf einen Körper traf. Mein Problem war nur, dass Sirius Stimme aus der entgegengesetzten Richtung kam. "Dampfender Einhornmist!" Ich sprang zurück, wobei ich mich irgendwo verfing und plötzlich zu Boden ging.
"Mein Gott, James, du hattest einen Job." Die Stimme über mir war weiblich und mein Mund öffnete sich in sprachloser Verwunderung, als ich Lilys Stimme erkannte.
"Was kann ich dafür, wenn der mir auf den Fuß tritt?"
"Da tritt mich doch ein Hippogreif. Lumos!" Das Licht aus Sirius Zauberstab blendete mich und ich brauchte ein paar Augenblicke, um sowohl Lily wie James zu erkennen. Beide blinzelten betreten ins Licht und mit ihren zerwühlten Haaren und den geröteten Wangen gaben sie ein ziemlich eindeutiges Blick ab. Vor allem wenn man beachtete, dass wir uns in einer Besenkammer befanden (und James Hemd beinah halb aufgeknöpft war). Trotzdem konnte ich es nicht wirklich fassen.
Im Gegensatz zu mir handelte Sirius schneller, "Wann wolltest du mir das bitte erzählen, Prongs?" Er hatte die Stirn gerunzelt und seine Hand wanderte zur Tür, während er sich alle Mühe gab um möglichst beleidigt ausszusehen.
"Hör mal, Kumpel." James Hand wanderte automatisch zu seinen Haaren, als er sich seinem Freund näherte. "Ich wollte es dir bald sagen, nur irgendwo hab ich noch nicht die Zeit gefunden."
"Ach?" Sirius schnaubte und ich konnte nicht anders als die Augen zu verdrehen. "Du hättest jederzeit kommen können um mir zu sagen, dass du mit Lily Evans in Besenkammern rumknutscht, aber anscheinend war ich dir nicht wichtig genug."
Sirius öffnete die Tür und James rief noch, "Haltet ihn auf!" Bevor Sirius, dicht gefolgt von James, den Gang hinab rannte.
"Meine Güte, was tu ich mir nur an." Lily legte den Kopf in den Nacken und nach ein paar tiefen Atemzügen reichte sie mir die Hand, um mir aufzuhelfen
"Selber schuld, wenn du was mit Potter anfängst."
"Das musst du gerade sagen." Lily lächelte etwas gequält, während sie ihre Bluse richtete. Nebeneinander liefen wir hinunter zur Eingangshalle und erst auf der Marmortreppe fragte ich, "Also du und Potter? Seit wann läuft das denn?"
"Ein paar Tage." Lily gab sich nicht einmal Mühe ihr glückliches Grinsen zu verbergen. "Und was ist mit dir und Black?"
"Nichts ernstes." Noch während ich antwortete, zweifelte ich schon selbst an meinen Worten.
"Schon klar." Lily lachte, während wir in die große Halle traten.
Es sagte so einiges über unsere Erfahrungen mit den Rumtreibern aus, dass wir bei dem sich uns bietenden Anblick nicht mal zusammenzucken.
James und Sirius standen auf den Stufen vor dem Lehrertisch und neben ihnen drehte ein amüsierter Dumbledore Däumchen, während James alle drei Sekunden verzweifelt die Arme in die Luft warf. Als wir näher kamen hörte ich Sirus die Worte Betrug, Verrat und Ende des Vertrauens rufen.
Die ganze Halle schien dem Streit der beiden zu lauschen, oder eher die Standpauke die James über sich ergehen ließ.
Ein Ravenclaw Mädchen aus unserem Jahrgang hielt Lily auf, "Bist du echt mit James Potter zusammen?"
"Hat Sirius das verkündet?"
"Bevor Potter da war hat er der ganzen Halle eine Rede gehalten."
"Super." Lily lächelte schwach, bevor wir zum Lehrertisch gingen.
Dumbledore drehte sich sich zu uns und seine hellen Augen funkelten, "Da ist ja endlich Miss Evans. Ich warte schon sehnsüchtig auf Ihre und Mr Potters Ansprache."
"Oh, die hab ich beinah vergessen." Lily sah zweifelnd zu James, der inzwischen erfolglos versuchte Sirius zu beruhigen. "Leider geht das nur wenn Luné hier-" Sie legte mir einen Arm um die Schulter. "-ihren Freund einsammelt."
"Er ist nicht mein Freund." Lachend verdrehte ich die Augen, wobei ich hätte schwören können, dass Dumbledore und Lily einen Blick tauschten. "Aber weil ich eine gute Freundin bin, kümmre ich mich natürlich um Black."
"Das ist mein Mädchen." Lily grinste zufrieden und ich trat auf Sirius zu.
"Sirius Schatz."
"Lulu!" Mit großen Augen drehte er sich zu mir. "Hast du gehört was James gesagt hat?"
"Nein, aber ich bin mir sicher es war ganz füchterlich. Komm jetzt, Lily und James wollen ihre Rede halten und du hast genug Spaß gehabt."
"Aber Lu." Seine Mundwinkel zuckten. "Es fängt gerade an lustig zu werden. 10 Gallonen, dass ich Prongs so weit bekomme, dass er weint?" Gegen meinen Willen musste ich lachen, als ich James Blick auffing, der tatsächlich reichlich verzweifelt aussah.
"Keine Chance, Sirius." Anstatt seine ausgestreckte Hand zu ergreifen, legte ich meinen Arm um seine Hüfte und bugsierte ihn so durch die herumstehenden Schüler und zum Gryffindor Tisch. Sein bellendes Lachen hatte ich dabei die ganze Zeit im Ohr und hätte mich Lilys wissender Blick nicht in Gedanken verfolgt, hätte ich Sirius vermutlich einfach geküsst. Dieser Kerl raubte nicht nur meine Nerven, sondern auch noch meinen Verstand.
Wir kamen gerade rechtzeitig zu unseren Freunden, als Dumbledore eine Ansprache der Schulsprecher ankündigte und ich schob Sirius einfach neben Peter, bevor ich mich zu Ruby quetschte. Diese sah ähnlich wie Melody aus als wäre Weinachten vorverlegt worden.
"Hey Leute." Lily und James grinsten herrlich verlegen auf die Schüler hinab und als James Lily einen Arm um die Schulter legte, stieß Ruby ein Quietschen aus und packte meinen Arm. "Wir haben eine Ankündigung zu machen." Lily sah zu James auf, der sich Räusperte.
Am Gryffindor Tisch sah Melody in die Runde, "Hat einer von euch eine Ahnung was sie verkünden wollen?"
Wir schüttelten alle den Kopf, selbst Sirius sah ratlos aus. Wobei er auch dabei noch verdammt gut aussah. Oh Merlin.
"Also-" James räusperte sich erneut. "- nach reiflicher Überlegung und Planung mit den Lehrern haben wir eine Entscheidung getroffen. Dieses Jahr wird es erneut einen Weinachtsball geben!"
Er wollte weiter sprechen, doch seine Stimme ging in einem Meer aus aufgeregten Gesprächen unter. Neben mir dankte Ruby laut Merlin und etwas verwirrt durch die Aufregung, die auch meine Freunde vollkommen erfasst hatte, fragte ich, "Was ist denn so toll an einem Ball?"
"Oh Lulu, du musst noch so viel lernen." Ruby tätschelte meinen Kopf und ich verzog das Gesicht.
"Jetzt ernsthaft, warum flippt ihr so aus?" Um uns herum unterhielten sich alle wild und zweifelnd traf mein Blick Sirius', der sich nicht an dem Gespräch zwischen Peter und Melody beteiligte, sondern mich anssah. Seine grauen Augen ließen mich erschaudern.
"Der Ball vorletztes Jahr war einfach genial! Die damaligen Schulsprecher haben umwerfende Bands organisieren können und jetzt plant ein Rumtreiber den Ball, das kann nur unvergesslich werden!"
"Danke für die Blumen, Rubs." James und Lily setzte sich zu uns. Ihre Hände waren ineinander verschränkt.
"Außerdem-" Ruby beugte sich vor. "-ist es jedes Jahr ziemlich amüsant zu beobachten wie alle wegen einer einzigen Nacht ausflippen. Beim letzte Ball musste die Krankenschwester beinah einen ganzen Jahrgang versorgen, weil die Jungen sich um die Mädchen duelliert haben und kurz vor dem Ball plötzlich nicht wenige Opfer von heimlich verabreichten Tränken wurden."
"Und genau deshalb hatten Frank und Isabella letztes Jahr keine Lust einen Ball zu schmeissen." James grinste Lily glücklich an. "Aber jemand bestimmtes hat darauf bestandnen und ich konnte einfach nicht Nein sagen."
"James!" Lily lachte und James Grinsen wurde nur noch breiter. "Du hast dich schlimmer gewehrt als jeder Zentaur."
"Echt?" Er beugte sich zu ihr. "Kann ich mich gar nicht dran erinnern." Mit einem Lachen küsste er Lily auf die Nasenspitze und Ruby stieß erneut ein Quietschen aus.
Lachend unterhielten wir uns beim Essen weiter über den Ball und langsam erfasste mich die Aufregung der anderen ebenfalls. Gerade als James uns erklärte, dass die anderen Schüler die meisten Daten erst über das schwarze Brett in ihren Gemeinschaftsräumen erfahren würde, landete eine Hand auf meiner Schulter. Erschrocken drehte ich mich herum und ich war nicht gerade erleichtert, Alec hinter mir zu sehen. Zur Abwechselung war er mal ohne seine Gruppe aus Ravenclaw Freunden unterwegs und aus seiner Miene wurde ich nicht schlau. Wie immer sah er gut aus, wobei es nun beinah schon unangenehm war und ich verspürte einen Hauch von Angst beim Blick in seine dunklen Augen.
Trotzdem hob ich den Kopf und fragte, "Was willst du?"
"Offensichtlich mit dir reden, Luné." Seine Mundwinkel zuckten und es war alles andere als beruhigend.
Ich seufzte leise und stemmte mich dann von der Bank. Ruby versuchte mich zurück zu halten, doch ich schüttelte ihre Hand ab.
"Worüber willst du reden?" Alec überragte mich sogar mehr als Sirius und ich wünschte, ich müsste nicht zu ihm Aufsehen.
"Über neulich. Was da passiert ist tut mir leid." Er legte eine Hand auf meine verschränkten Arme und ich trat einen Schritt von ihm weg. "Ich war betrunken und hatte mich nicht unter Kontrolle."
"Aha. Wenn das alles war, dann sind wir fertig, oder?" Dieses Mal wich ich nicht zurück, als er wieder näher kam. Obwohl sich alles in mir dagegen sträubte. Bereits jetzt war ich nahe daran in Tränen auszubrechen.
"Jetzt sei doch nicht so, Luné. Bisher haben wir doch alles wieder hinbekommen." Er lächelte nun offen und seine Hand ruhte auf meiner Schulter. "Ich will dich um Verzeihung bitte und dich fragen ob du mit mir zum Weinachtsball gehen möchtest."
"Wie bitte?" Einen Moment starrte ich ihn verwirrt an, bevor ich mich zu meinen Freunden drehte. Anscheinend hatte ich richtig gehört, denn sie wirkten genauso perplex wie ich.
"Luné, möchtest du mit mir zum Weinachtsball gehen? Wir können ganz neu anfangen und-"
"Warte." Ich hob die Hand und suchte dann den Gryffindortisch ab, bis ich jemand passendes gefunden hatte. "Hey Timothy!"
Der Sechtsklässler saß neben Nick und hob bei meinem Ruf überrascht den Kopf, "Ja, Lulu?"
"Gehst du mit mir zum Weinachtsball?" Noch während ich Timothy fragte, verschwand Alecs Hand von meiner Schulter.
Kurz sah Timothy vollkommen verwirrt aus, dann weiteten sich seine Augen bei Alecs Anblick. Verständnis huschte über sein Gesicht, bevor er grinsend rief, "Klar doch, allerliebste Lulu."
"Danke! Wir sehen uns beim Training?"
"Immer doch."
Ich drehte mich wieder zu Alec und kurz war sein hübsches Gesicht vor Wut beinah entstellt. Die Frage, was er nun gemacht hätte wenn wir nicht in der großen Halle gewesen wären, machte mir Angst.
"Du willst also alles wegschmeißen?"
"Ich bin wohl kaum die Person, die alles zerstört hat!"
"Glaubst du das?" Er kam mir unangenehm nahe. "Ich habe dir unendlich viele Chancen gegeben, habe sogar über deine Abenteuer mit Black hinweggesehen und zum Dank konntest du nicht einmal über deinen verfluchten Schatten springen. Meine Güte, wage es ja nicht mir die Schuld zu geben."
"Hör auf, Alec." Meine Kehle fühlte sich wie zugeschnürt an und ich hasste die Tränen, die meine Sicht verschleierten, und die Tatsache, dass er mir so weh tun konnte. "Mach es nicht noch schlimmer."
"Ich mach es also schlimmer?" Er hob die Hände an und sprach wieder lauter. "Ich habe mich so sehr bemüht dich zu lieben. Ich hab mich deinen seltsamen Stimmungen angepasst und war für dich da. War ich es nicht, der dich verteidigt hat, als du es geschafft hast all deine Freunde loszuwerden? Ich habe es so sehr versucht, aber es geht einfach nicht." Er machte ein mitleidvolles Gesicht. "Du bist so verflucht hart zu lieben und ich bezweifel, dass es je jemand schaffen wird."
Für mehr als einen Moment traute ich meiner Stimme nicht und meine Antwort war eher ein Flüstern, "Du solltest gehen, Alec."
"Ich bin noch nicht fertig, Luné. Jetzt bist du wieder alleine und ich habe nur eine Frage an dich- glaubst du wirklich du kannst das ertragen? Denn wenn du glaubst Black würde deine Gefühle erwidern, wenn du glaubst, dass er dich aus all seinen Abenteuern erwählt, dann bist du nicht so klug wie ich dachte."
Mir fiel es schwer meine Gedanken zu ordnen, aber in mir regte sich Widerstand. Trotz des Schmerzes, den er mir zugefügt hatte, wollte ich ihn nicht in dem Glauben lassen, dass er gewonnen hätte. "Es ist so gleichgültig ob ich dich oder Sirius oder wen auch immer wähle, Alec. Es ist auch vollkommen egal wer mich wählt. Ich wähle mich selbst. Falls du es noch nicht wusstest, ich bin ein egoistisches Miststück und ich brauche dich nicht. Es ist nur schade, dass mir das nicht früher klargeworden ist."
Ich wartete gar nicht auf seine Reaktion, sondern drehte mich um und eilte aus der Halle.
Noch bevor ich bei der Mamortreppe war, liefen meine Augen über und weinend hielt ich mich an dem Geländer fest.
Es tat weh. Es tat verdammt weh.
Ich hörte die Schritte hinter mir nicht, aber ich konnte Rubys Präsenz beinah spüren, bevor sie meinen Namen sagte, und ich fiel ihr blind in die Arme. Weinend klammerte ich mich an sie, bis sich das Atmen nicht mehr wie eine unmögliche Aufgabe anfühlte.
"Es tut mir so leid, Lu." Soweit ich es erkennen konnte, sah Ruby wütend aus. "Alec ist ein gottverdammter, widerlicher und beschissener Schleimbeutel und ich habe die ganze Zeit gesehen, wie beschissen er dich behandelt hat und nichts unternommen. Ich hätte ihn verfluchen sollen, auf dass er sich dir nie wieder nähert und stattdessen habe ich die Hände in den Schoss gelegt."
"Irgendwie scheint jeder gesehen zu haben, was für ein Arschloch er ist." Ich schniefte und fuhr mir mit meinem Schal über die Augen. "Nur ich nicht."
"Du warst verliebt."
"War ich das?" Ich versuchte tief durchzuatmen, doch meine Augen füllten sich nur wieder mit neuen Tränen.
"Er hat dir das Herz gebrochen."
"So fühlt sich also ein gebrochenes Herz an?" Mein versuchtes Lächeln wirkte vermutlich noch mitleidserregender als meine Tränen. "Wahrscheinlich habe ich ihn geliebt, oder zumindest die Idee. Irgendwo hatte ich vermutlich keine Chance."
"Lu. Hör mir zu." Ruby sah mir fest in die Augen. "Wenn nötig werde ich diese Worte bis in die Unendlichkeit wiederholen: Ich bin so verdammt stolz auf dich und du bist so viel mehr wert. Hast du mich verstanden?"
Sie wartete bis ich zögernd nickte, bevor sie mich an der Hand die Treppe hinauf zog. "Wohin gehen wir?"
"Ich habe gerade entschieden, dass Nachmittags Unterricht heute nichts für mich ist. Außerdem müssen wir den Ball besprechen. Und wir müssen auf jeden Fall noch diesen Monat nach London und uns Kleider besorgen."
"Müssen wir das?"
"Natürlich! Sirius soll dir, wenn er dich nur sieht, seine Liebe gestehen. Damit hätte sich endlich dieses ganze Hin und Her erledigt. Ich dachte an einen dunklen Stoff, dunkelblau würde dir vermutlich richtig gut stehen..."
"Ach Ruby." Dieses Mal lächelte ich ehrlich und die Tränen in meinen Augen vergaß ich über ihre Worte beinahe.
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