Kapitel 33
"There are some people who could hear you speak a thousand words and still not understand you. And there are others who will understand without you even speaking a word."
-Yasmin Mogahed
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Lilies for Lily
"Sei leise..." "Warum sollte..." "Sie wacht noch auf!" "Soll sie das nicht?" "Klappe Ruby."
Die flüsternden Stimmen hielten Lily bereits seit einer ganzen Weile vom weiterschlafen ab und wenn Lily Evans eines hasste, dann war es frühzeitig geweckt zu werden. Grummelnd vergrub sie sich tiefer in ihre vielen Kissen. Die Stimmen verstummten kurz, dann diskutierten sie noch lauter weiter.
Lily öffnete ihr linkes Augen einen Spalt und kniff es sofort geblendet wieder zu. Die weinroten Vorhänge ihres Bettes waren nicht zugezogen und obwohl es draußen noch dunkel sein musste, war der Schlafsaal hell erleuchtet.
"Ist sie wach?" Irgendjemand beugte sich über sie und als ihr die Person gegen die Wange schnippte, zog Lily sich ihre Decke über den Kopf.
"Also wenn sie es eben noch nicht war, dann ist sie es jetzt." Die warme Decke wurde ihr aus den Händen gerissen und Melodys grinsendes Gesicht tauchte über ihr auf.
"Was soll der Mist?"
Das Grinsen ihrer besten Freundin wurde noch ein Stück breiter und dann sprang sie ohne Vorwarnung auf Lily und schüttelte und umarmte sie gleichzeitig.
"Du hast Geburtstag, allerliebste Lily! Endlich bist du volljährig."
Verblüfft ließ Lily diesen Angriff über sich ergehen, sie hatte ihren siebzehnten Geburtstag tatsächlich vergessen.
"Lass uns ein Stück übrig." Dorcas schubste Melody sanft zur Seite und umarmte dann Lily. "Alles Gute!"
Immer noch verwundert erwiderte sie die Umarmung. Obwohl sie gewöhnlich überhaupt kein Morgenmensch war, fiel es ihr nun schwer sauer auf ihre Freunde zu sein.
"Hey, ich bin die Nächste." Nicht ganz so sanft schubste Ruby Dorcas beiseite und umarmte nun ihrerseits Lily.
Zu spät bemerkte Lily das Ruby über und über mit irgendetwas bedeckt zu sein schien und als Ruby sich endlich von ihr löste, war ihre bunte Bettdecke bereits mit einem weißem Puder bestäubt.
"Ruby? Was ist das?"
"Was? Ach, du meinst das Mehl? Wir hatten einen kleinen Vorfall in der Küche." Ruby grinste und sah dann über ihre Schulter. Lily folgte ihrem Blick und entdeckte eine ebenfalls mit weißem Puder bestäubte und schüchtern lächelnde Luné. Sie stand etwas abseits und trug einen Schokoladenkuchen, auf welchem Kerzen brannten.
"Warum..." Doch bevor Lily ihre Frage vollenden konnte, wankte eine verschlafen blinzelnde Marlene ins Zimmer. Sie trug ein Apfelgrünes Nachthemd und schien auf Alice an ihrer Seite angewiesen zu sein, ansonsten wäre sie geradeaus weiter in Rubys Kleiderschrank geschlurft.
"Dafür schuldest du mir was, Dorcas." Alice, die schon vollständig angezogen war, führte Marlene zu ihrem Bett und platzierte sie darauf.
Dorcas kicherte leise und schnipste dann vor Marlenes Gesicht herum, bis diese ihre Augen einen Spaltbreit öffnete. "Marl. Lily hat Geburtstag, du musst ihr gratulieren."
"Muss ich das?" Marlene gähnte mehrmals, bevor sie ihr Gesicht in Lilys Richtung drehte. "Alles Gute, find ich ganz klasse das du Geburtstag hast. Darf ich wieder ins Bett?"
"Marlene, du kennst die Antwort." Dorcas klang als würde sie mit einem Kleinkind sprechen und Lily musste sich ein Lachen verkneifen.
"Jeden verdammten Morgen. Warum könnt ihr mich nicht einfach für immer schlafen lassen?" Der letzte Satz kam nur noch als Gemurmel und dann ließ sie sich zur Seite fallen und schien auf der Stelle wieder zu schlafen.
"Und ich dachte Lily wäre ein Morgenmuffeln. Euer Schlafsaal tut mir echt leid, wenn sie jeden morgen so ist. Ich hab sie unter den hundert Decken erst gar nicht gefunden." Alice stand auf und umarmte dann ebenfalls Lily. "Von mir auch alles Gute."
"Wir tun uns selbst leid, keine Sorge." Dorcas nahm neben der leise schnarchenden Marlene platz. "Als wir noch sie viele wie ihr jetzt waren, haben wir uns jeden Morgen abgewechselt, besonders Mary war immer sehr effizient. Gewöhnlich hat sie zum wecken einen Wassereimer benutzt. Schade, dass sie aus den Ferien nicht wieder gekommen ist. Außer uns ist nur noch Emilia da und seit dieser Geschichte mit ihrem kleinen Bruder ist sie auch nicht mehr wirklich...na ja." Dorcas zuckte mit den Schultern.
"Dafür haben wir ja uns." Alice setzte ein aufmunterndes Lächeln auf. "Und außerdem ist die kleine Lily endlich volljährig."
"Was heißt hier klein? Ich bin älter als du." Lily kreuzte ihre Beine unter der Decke und lächelte breit. Das ihre Freunde anscheinend beinah alle freiwillig früher aufgestanden waren, um ihr zum Geburtstag zu gratulieren, rührte sie.
"In den Sommerferien werde ich auch siebzehn!"
"Oh ja und dann fängst du ein gemeinsames Leben mit Frank an, ihr zieht in ein kleines Haus auf dem Lande und bekommt eure Kinder der Liebe."
"Du bist ein doofes Geburtstagskind."
"Und du weißt, dass ich das nicht so meine." Lachend zog Lily sie zwischen Melody und sich. Ihre beste Freundin kicherte leise.
"Was ist?"
"Du musst noch den Kuchen in Augenschein nehmen, den deine beiden Küchenfeen gebacken habe."
"Oh." Verwundert sah Lily erst Luné und dann Ruby an. Dank Marlene hatte sie beinah vergessen das beide aussahen als hätten sie sich in Puderzucker gewälzt. "Seit wann bist du eine Küchenfee Ruby und warum seht ihr so aus?"
"Na ja." Ruby lächelte und ihre hellen Augen funkelten amüsiert. "Wie sich herausgestellt hat bin ich doch nicht so begabt in der Küche. Wir haben vier Kuchen verbrannt und der jetzt ist auch nur gelungen, weil Mel eben in die Küche gekommen ist um uns für dieses nette Weckaktion zu holen."
"Ihr wart bis eben in der Küche?"
"Natürlich. Wir waren gezwungen gestern Abend nach dem ersten Kuchen eine Pause zu machen, weil Lulu nachsitzen musste und danach haben wir drei Kuchen und ein Blech Kekse verbrannt."
"Und warum seht ihr jetzt so aus?"
"Weil..." Ruby zog Lulu mit einem sanften Ruck neben sich. "Diese bezaubernde Dame angefangen hat mit Mehl zu schmeißen, als sie vor Müdigkeit kaum noch zwischen mir und einem Stuhl unterscheiden konnte. Außerdem möchte sie noch etwas loswerden und damit meine ich nicht diesen bezaubernden Kuchen."
Luné starrte Ruby erschrocken an, aber Ruby verdrehte nur die Augen und nahm ihr den Kuchen ab. "Los, du hast es mir versprochen."
"Aber..." Luné wurde, soweit Lily das erkenne konnte, ziemlich rot und sah kurz unsicher in ihre Richtung.
"Kein aber, du darfst dir nie wieder Schuhe von mir ausleihen, wenn du nicht endlich über deinen Schatten springst."
"Was ist denn los?" Außer Lily schien jeder im Raum zu wissen was zwischen Ruby und Luné los war.
"Merlin Ruby, du bist unglaublich." Luné setzte noch ein paar Wörter in Deutsch hinterher und auch wenn Lily kein Wort verstand, so konnte sie sich doch denken, dass es keine Komplimente waren.
"Also Lily..." Unsicherheit flackerte in Lunés Augen, während sie sich zu Lily drehte und gleichzeitig tief Luft holte. "Es tut mir leid."
"Na siehst du, war doch gar nicht so schwer." Ruby stupste sie in die Seite, aber Luné schlug ihre Hand weg.
"Hör mal eben auf. Also Lily, es tut mir leid. Es ist total bescheuert das wir nicht mehr miteinander reden und so tun als würde wir uns nicht kennen. Ich hätte mit euch reden sollen, anstatt diese Geschichte in der Zeitung als Ausrede zu benutzen um euch aus meinem Leben rauszuhalten. Ich dachte einfach es wäre die beste Lösung." Sie zuckte mit den Schultern und fuhr damit fort ihre Finger zu verknoten, während sie auf Lilys Reaktion wartete.
"Warum wolltest du uns nicht mehr in deinem Leben? Was haben wir dir getan?" Lily runzelte die Stirn, für sie klang Lunés Entschuldigung wie auswendig gelernt.
"Also..." Sie wich ihrem Blick aus. "Vermutlich bedeutet ihr mir zu viel und naja..."
Entrüstet schnaubte Lily. "Da ist es schon wieder, wir bedeuteten dir zu viel, du willst uns nicht verletzten, wir machen dein Leben so viel besser." Mit einem Mal wusste sie wieder warum sie nicht auf Luné zugegangen war, nachdem Ruby ihr erklärt hatte, warum Luné sich so verhielt. "Gott, das erzählst du immer wieder. Und das gilt nicht nur für die Zeitungsgeschichte! Du freundest dich mit uns an, lässt uns in dein Leben, lässt uns glauben das dir die Freundschaft genau so viel wie uns bedeutet und dann stößt du uns ständig weg. Vermutlich merkst du es gar nicht, aber du gibst einem andauernd das Gefühl man unerwünscht ist. Geheimnisse hin oder her, das ist nicht fair!"
"Lily..." Melodys warme Hand legte sich auf ihre. "Es reicht."
"Lass sie ruhig. Sie hat recht." Lunés Stimme bebte leicht und mit verschränkten Armen starrte sie aus dem Fenster. "Ja, sie hat recht." Sie drehte ihren Kopf wieder zu ihnen und Lily erkannte Tränen in ihren Augen.
War sie doch zu weit gegangen?
"Lulu ich wollte dir nicht wehtun, ich bin auch gar nicht mehr sauer wegen der Zeitungssache, ich weiß doch das du keine Todesserin bist, nur an dem Tag war alles zu viel mit Petunias Hochzeit und..."
Luné schnitt ihr das Wort ab, sie schien Lily gar nicht wirklich zugehört zu haben. "Du hast recht. Du hast so recht. Ich kann nichts anderes als weglaufen und verletzten. Zu mehr bin ich nicht in der Lage. Immer wieder wiederhole ich das gleiche, finde Freunde, verliere sie, werde verletzt, verletzte. Ich bin das alles leid!"
Erst starrte Lily sie an, dann sprach sie einfach aus was sie dachte, "Du lebst schon ziemlich in der Vergangenheit."
"Wie kommst du denn jetzt darauf?!"
"Weil du anscheinend früher und gelegentlich immer noch dieser Typ Mensch bist, der nur überleben kann, indem er andere auf seinem Weg opfert. Dein Freund, Jake, ist genauso einer, ihr bleibt nur durch andere am Leben die ihr verwundet hinter euch lasst. Und dann dreht ihr euch um und wundert euch darüber und bereut euer Handeln, aber ihr könnt es nicht rückgängig machen. Genau so wenig wie ihr es ändert."
"Du kennst weder mich noch Jake."
"Niemand kennt dich wirklich, Luné, ich glaub noch nicht einmal du selbst." Luné starrte Lily geschockt an und im Schlafsaal schienen plötzlich alle den Atem anzuhalten.
Sie öffnete den Mund mehrmals und schloss ihn sofort wieder und als Lily die Tränen in ihren Augen sah, wurde ihr plötzlich eines klar, obwohl sie ohne nachzudenken gesprochen hatte, waren ihre Worte die Wahrheit gewesen. Keiner von ihnen kannte Luné wirklich, vermutlich noch nicht einmal Ruby. Aber wenn sie schon Schwierigkeiten hatten mit ihr befreundet zu sein, weil sie so viele Seiten an ihr gar nicht kannten, wie schwer musste es Luné erst fallen mit sich klarzukommen?
"Hör mal..." Lily wickelte sich aus ihrer warmen Decke und tapste barfuß zu Luné, die verloren und hilflos im Raum stand. Sie war ein ganzes Stück kleiner als Lily und diese Tatsache war ihr noch nie so aufgefallen wie gerade. "Egal wie viel Sorgen du dir machst so wie früher zu werden und egal wie viele Geheimnisse dein Leben noch hat, wir sind gerne mit dir befreundet, weshalb du uns eh nicht los wirst und bescheuert ist nur das uns ein Zeitungsartikel so leicht auseinander gebracht hat. Ok?"
"Aber warum...ich meine ich versteh nicht warum du trotz allem was ich getan habe noch mit mir befreundet sein willst..."
"Gott Lulu." Lily seufzte. "Weil du nett, lustig, lieb, fürsorglich und zweitweise bescheuert und lebensmüde bist. Außerdem sind Menschen komischen Wesen und mache nun einmal komische Dinge. Wir alle tun das. Und jetzt komm uns lass uns endlich Kuchen essen, Schokolade macht immerhin glücklich."
Bei ihren Worten lächelte Luné zum ersten mal an diesem Morgen ehrlich und umarmte Lily plötzlich. "Alles gute zum Geburtstag, Lily!"
"Danke, er fängt zumindest schon mal gut an, Kuchen am morgen find ich immer super."
Zusammen mit den anderen (ausgenommen Marlene, diese schnarchte immer noch leise) setzten sie sich in die Sessel vor dem Kamin und Lily pustet breit grinsend die siebzehn Kerzen aus.
"Was hast du dir gewünscht?" Melody kämpfte mit Ruby um das Recht den Kuchen anzuschneiden und hatte nur kurz Zeit Lily fragend anzusehen.
"Also naja..."
"Weltfrieden?" Fragte Dorcas.
"Vielleicht, dass ein gewisser Jemand wieder mit dir spricht und dich nicht mehr ignoriert, als hätte er dich nicht die letzten vier Jahre täglich nach einem Date gefragt?" Ruby hatte verloren und Melody schnitt nun den Kuchen.
"Was...nein...das..." Lily spürte wie sie rot wurde.
"Oh wie süß, du wirst rot."
"Bestimmt schenkt er dir was zum Geburtstag." Alice starrte verträumt zur Tür.
"Ich weiß überhaupt nicht wen ihr meint..."
Bevor Ruby die Gelegenheit bekam lautstark zu erklären, wen sie meinte, ging Luné dazwischen. "Vermutlich hat sie sich nur das erste Stück Kuchen gewünscht, bevor du, liebe Ruby, ihn komplett aufisst."
"Ich bin gar nicht so verfressen! Melody, gib mir sofort ein Stück!" Ruby stritt sich weiter mit Melody und Lily nutzte diese Zeit um ihren Herzschlag wieder zu beruhigen.
Der Kuchen schmeckte überraschend gut, Ruby hatte es nur irgendwie geschafft in die eine Hälfte des Teiges Zuckerperlen zu schütten, wobei sie sich dies gar nicht mehr erklären konnte als sie auf diese biss.
Nachdem der Kuchen verdrückt war, weckte Dorcas Marlene und alle machten sich fertig (Wobei dies in Lunés und Rubys Fall erst einmal Duschen hieß). Ruby bestand darauf das jeder sich schicker als sonst machte und nach einer halben Ewigkeit, in der alle sich auf ihre Anweisung hin wieder umziehen musste, schafften sie es endlich den Weg hinunter in den Gemeinschaftsraum zu nehmen.
Dank der frühen Uhrzeit und der Tatsache das Samstag war, saßen nur ein paar UTZ-Schüler in einer Ecke und lernten.
"Hey, schaut euch mal das an!" Ruby war schon beinah beim Portal, als sie plötzlich innehielt und an einem Sessel vorbei nach irgendetwas griff, was Lily nicht sehen konnte.
"Was hast du da?" Alle traten näher und auf einmal hatte Lily einen Blumenstrauß im Gesicht. Ihr strömte der süße Duft in die Nase und sie musste niesen.
"Was soll das?"
"Ich glaube die sind für dich, süße Lily."
"Lilien für Lily, wie kreativ." Marlene hatte für ihre Verhältnisse beinah schon schlechte Laune, weil niemand ihr ein Stück Kuchen übrig gelassen hatte.
"Sind die von euch?" Lily nahm den Strauß von Ruby entgegen. Die großen, auffälligen Blüten leuchteten in Rosa und Weiß und Lily schnupperte an ihnen.
"Anscheinend hast du einen heimlichen Verehrer." Dorcas suchte erst den Strauß und dann den Tisch, auf dem er gelegen hatte, nach einem Hinweis ab. "Hey Leute." Sie wandte sich an die Siebtklässler. "Habt ihr gesehen wer die hier hin gelegt hat?"
Alle schüttelten den Kopf ohne aufzusehen, nur Isabella Bell, ein großes Mädchen mit dunklen Haaren und vollen Lippen, die bei allen nur als Superhirn und Schulsprecherin bekannt war, hob den Kopf und antworte mit ihrem typischen Lächeln, "Nein, tut mir leid, die Blumen waren schon da als ich gekommen bin. Aber sie sind wirklich wunderschön." Sie lächelte wieder und fuhr dann fort ihre Ruhnentabelle anzustarren.
"Also mir fällt nur einer ein der dir Blumen schenken würde." Ruby schnippt gegen eine Blüte und verteilte damit Pollenstaub über die weißen Blätter.
"Der da wäre?" Lily versuchte ahnungslos zu schauen, aber sie spürte wie ihre Wangen schon wieder wärmer wurden.
"Als ob du das nicht wüsstest." Mit einem Zwinkern zog Ruby eine der Blüten aus dem Strauß und steckte sie Lily hinter ein Ohr. "Lilien Lily." Ruby lächelte, anscheinend zufrieden mit ihrem Werk.
"Ich glaube Luné und ich bringen die Blumen mal hoch, geht schon mal vor, wir kommen nach." Ohne auf Lilys Protest zu achten zog Melody ihr die Blumen aus dem Arm und schnappte sich Luné. Mit dieser im Schlepptau rauschte sie die Treppe wieder hinauf.
"Ich sag es ja nur ungern, aber deine beste Freundin hat einen Knall. Möchtest du nicht meine beste Freundin werden?" Marlene klang unschuldig, funkelte aber gleichzeitig in Dorcas Richtung.
"Wieso willst du jetzt Lilys beste Freundin werden? Ich wusste das du mich eines Tages ersetzten würdest." Übertrieben beleidig drehte sich Dorcas auf dem Absatz herum und marschiere mit wehenden Haaren aus dem Gemeinschaftsraum.
"Du lässt mich nie schlafen, deshalb!" Marlene rannte ihr hinterher.
"Wir sollten uns wirklich neue Freunde zulegen. Darf ich dir sagen das du heute noch wunderschöner als sonst aussiehst, Lilien Lily?" Ruby hakten sich erst bei Lily und dann bei Alice unter.
Ihre traute Dreisamkeit hielt bis sie Frank trafen und er Alice stürmisch umarmte. Es wirkte als hätten die Beiden sich Jahre nicht gesehen und nicht nur eine Nacht.
"Immer diese Beziehungen. Sie ruinieren wirklich die besten Freundschaften. Gut das wir beide für immer zusammen bleiben." Ruby grinste breit und zog Lily dann weiter.
Die große Halle war für die Uhrzeit bereits recht voll und die meisten Schüler der anderen Häuser (ausgenommen natürlich die Slytherin ) wünschten ihr alles Gute und teilten ihr mit das sie sich auf Slughorns Party am Abend freuten. Lily und Ruby hatten Marlene und Dorcas gerade dazu gebracht wieder normal miteinander zu reden, als Luné und Melody in Begleitung der Rumtreiber hereinkamen.
Lilys Blick ging automatisch zu James. Er sah irgendwie krank aus und war ein bisschen grün um die Nase. Als Lily merkte, was sie da dachte, schimpfte sie sich in Gedanken selbst aus, der Junge hieß für sie Potter, kein James und es konnte ihr herzlich egal sein ob es ihm gut ging oder ob er sich gleich übergab.
Sie winkte Melody zu und diese kam mit Remus an ihrer Hand und den Rumtreibern im Schlepptau zu ihnen.
James (natürlich Potter, nur Potter) setze sich wie Peter stumm hin und sah ein wenig verloren aus. Schnell wandte Lily den Blick ab.
Von den verbliebenen beiden Rumtreibern war nur Black nicht stumm. Remus sah noch kränklicher als sonst aus und schien Melody neben ihm kaum wahrzunehmen.
Black dagegen wirkte als hätte er ihre komplette Energie aufgesogen, denn er stritt sich, wie inzwischen jeden Tag seitdem die Ferien vorbei waren, mit Lulu.
Die Beiden waren ziemlich laut und soweit Lily es verstehen konnte, ging es um ihr Projekt in Pflege Magischer Geschöpf, sie stritten sich wer sich um den Hippogreif kümmern musste, da sie es nicht mehr gemeinsam machen wollten.
Seit den Ferien waren beide plötzlich in der Gegenwart des jeweils anderen wie ausgewechselt und den Grund dafür wusste Lily nicht.
"Schöne Blume, Evans." Sie zuckte beim Klang von Potters Stimme zusammen und als sie den Kopf drehte, blickte er schon nicht mehr in ihre Richtung.
"Danke..." Verlegen rückte Lily die Blume hinter ihrem Ohr zurecht.
"James..." Melody sah in warnend an und wenn Lily nicht alles täuschte, trat sie ihn unterm Tisch.
"Mel, was wird das?" Verwirrt blickte Lily zwischen ihnen hin und her. Ihr kam der Gedanke das Melody vielleicht nicht nur in ihrem eigene Schlafsaal gewesen war, aber was sollte sie und ganz besonders Luné mit James und den Rumtreibern besprechen?
"Ich glaube wir sollten jetzt gehen." Lulu sprang plötzlich blitzschnell auf und zog James hoch.
"Oh nein! Du gehst nirgendwohin, außer jetzt schnurstracks in den Wald!" Sirius zog sie von ihnen weg.
"Ich gehe nicht! Die ganze letzte Woche habe ich ihn von der Weide geholt und ihm diesen Würmerbrei gekocht, du bist auch mal dran."
"Merlin, hast du mir eigentlich zugehört?! Kesselbrand hat gesagt das er bisher wegen dem Fliegen nichts unternommen hat, weil Seidenschnabel eh so langsam wächst, aber normalerweise fliegt ein Hippogreif schon ein paar Stunden nach seiner Geburt. Und rate mal was unserer nicht macht."
"Du musst nicht mit mir reden als wäre ich dumm." Luné verschränkte trotzig die Arme. Sirius sah aus als wollte er sie am liebsten erwürgen.
"Du benimmst dich aber dumm, deshalb rede ich auch so mit dir, verstanden? Wir müssen mit Seidenschnabel zweimal täglich Flugtraining machen, egal ob es dir bei deinen ganzen Pflichten zu viel ist zweimal am Tag über die Ländereien zu laufen."
"Was weißt du schon von meinen Pflichten?! Du bist derjenige der zugestimmt hat Seidenschnabel jeden morgen von der Weide zu holen. Und jetzt rate mal wer das immer machen muss, weil einer von uns beiden sich nicht aus dem Bett bequemt. Mit ein paar Betthäschen ist es dort natürlich viel gemütlicher als morgens im Wald."
"Sagt Miss Superverwöhnt. Wenn du so wenig Zeit hast, hättest du dir nicht so einen pflegebedürftigen Freund anschaffen sollen, der ständig deine Aufmerksamkeit verlangt. Deine volle Aufmerksamkeit natürlich." Sirius wackelte anzüglich mit den Augenbrauen.
"Und das sagt gerade die größte Schlampe der Schule."
Jedem, der Lunés Worte hatte hören können, klappte der Mund auf. So traute sich eigentlich keiner mir Sirius Black zu reden, außer er wollte auf dem schnellsten Weg in den Krankenflügel.
"Was hast du gerade gesagt?" Sirius wirkte selbst vollkommen verblüfft.
"Ich habe nur gesagt was jeder weiß aber nicht ausspricht."
"Du bist so...."
"Ehrlich? Du glaubst du kannst jede haben, weil du so einen unglaublichen Charme besitzt, aber eigentlich kann jede dich haben."
Sirius Hand zuckte verdächtig zu seinen Zauberstab.
"Leuteeee..." James schob sie sanft auseinander. "Mord ist keine Lösung."
Beide Antworten genau gleichzeitig. "Halt die Klappe."
Und beide rauschten auch synchron ab. Als Lily gemeinsam mit den anderen wieder hinauf lief, um ihre Winterjacken zu holen, sah sie durch das offene Portal gerade noch zwei Gestalten auf dem Weg zum verbotenen Wald.
"Wie schafft es Sirius immer nur sie so wütend zu machen, dass sie plötzlich so selbstbewusst wird?" Lily schüttelte den Kopf, sie konnte sich einfach nicht erklären wie Luné solche Dinge sagen konnte.
"Sie hassen sich einfach und Hass macht auch blind?" Marlene schmunzelte immer noch über die Sachen die Lulu gesagt hatte.
"Sensible wie immer, Marl. Ich glaube, Sirius ist der perfekte Auslöser damit sie einfach mal alles sagen kann, was sie sonst nur denkt." Zu jedem nicht ernst gemeinten Spruch von Marlene, hatte Dorcas immer die passende kluge Übersetzung.
"Vermutlich wird es so sein."
"Liebe und Hass trennt nur ein schmaler Spalt voneinander." Ruby wirkte ungewöhnlich nachdenklich und ließ sich auf von niemanden überreden zu erklären, was sie gemeint hatte.
Sie einigten sich darauf auf dem See Schlittschuh zu laufen, weshalb alle ihre Schlittschuhe holten. Peter trug zusätzlich noch Sirius' und Ruby Lulus.
Als sie alle dick eingepackt durch das Portal traten, prustet Peter plötzlich los, "Sirius in die verliebt. Stell dir das mal vor, Prongs."
Potter fand das anscheinend nicht so lustig, er verdrehte nur die Augen.
"Wie ich diese fantastischen klaren Wintermorgen liebe, nichts außer ein paar Meter Schnee und eiskalte Luft trennen uns von diesem malerischen schottischen See vor unserer Haustür." Ruby umfasste die gesamten Ländereien mit einer Handbewegung.
Der Morgen war wirklich wunderschön und die Sonne ging gerade erst hinter den Bergen auf. Lily atmete die klirrend kalte Luft ein und gestatte sich einen Herzschlag lang die Augen zu schließen.
Als Lily sie wieder öffnete, begegnete sie James Blick. Er schien sie zu beobachteten und Lily war so überrascht, dass sie sowohl vergaß ihn Potter zu nenne als auch wegzuschauen.
"Leute, nicht trödeln." Marlene nahm Lilys Arm und zog sie mit sich.
Außer Ruby, Melody und Lily waren alle bereits in diesem Jahr Schlittschuh gefahren, weshalb jetzt auch nur die drei über das magisch verstärkte Eis wankten, während die anderen bereits bei den anderen Gryffindors auf dem Eis angekommen waren.
"Komm schon, Geburtstagskind." Dorcas war wieder zurück gefahren und zog Lily nun an ihren Händen übers Eis. Das sie dabei rückwärts fuhr beruhigte Lily keinesfalls.
Aber anscheinend hatte Dorcas heimlich Augen im Hinterkopf, denn sie brachte sie heile zu den Anderen. Lily hörte nur noch aus der Ferne Ruby schimpfen, dass jemand sie bitte auch ziehen sollte.
Ein großer, blonder Siebtklässler, Lily wusste von ihm nur das er in der Quiddtich Mannschaft war und Benjy hieß, fuhr ihr entgegen und zog sie ebenfalls zu ihnen.
"Danke." Ruby pustet sich ihren Pony aus dem Gesicht und lächelte den ernst schauenden Benjy an. "Ich würde jetzt lieber Fliegen."
"Sicher?" Er schmunzelte und wirkte plötzlich wie ausgewechselt. "Dann lade ich dich zu noch einer Fahrt übers Eis ein, bestimmt merkst du dann das du dich auch mit beiden Beinen auf dem Boden gut machst."
"Heißt es in diesem Fall nicht mit beiden Beinen auf dem Eis?" Ruby lächelt und hackte sich bei ihm unter.
Als sie außer Hörweite waren fuhr Marlene neben Lily, "Endlich tut der Junge mal was. Lily, würdest du ebenfalls eine Runde mit mir drehen?"
"Warum?" Lily konnte kaum protestieren, da zog Marlene sie auch schon über das Eis.
"Weil ich gerne deine Meinung hören möchte." Sie ließ Lily kurz los und drehte grinsend eine Pirouette auf dem Eis, dass sie dabei beinah eine Bruchlandung hinlegte schien sie nicht zu kümmern. Ihre himmelblauen Augen strahlten als sie wieder an Lilys Seite kam.
"Und warum gerade meine Meinung?"
"Weil du Ruby vermutlich besser als ich kennst. Und mir meine Meinung nicht ausreicht. Also wie viel weißt du von Benjy Fenwick?"
"Naja er ist in unserer Quidditch Manschaft und ein Siebtklässler. War er nicht mal mit Isabella Bell zusammen?"
"Ja, aber das tut nichts zur Sache. Also Ruby versucht seit den Ferien ihn und mich zusammen zu bringen, was uns beide ziemlich genervt hat, weil sie uns zum Beispiel in einen Geheimgang geschubst hat, aus dem man nur herauskommt, wenn man bis zu seinem Ende in den Kerkern läuft."
"Das tut mir leid, Ruby übertreibt manchmal."
"Sie hatte ihren Spaß. Aber, und darum geht's, Benjy hat mir erzählt warum er sich das von Ruby hat gefallen lassen."
"Weil sie keinen Wiederspruch zulässt?" Marlene kicherte leise, bemühte sich dann aber wieder um einen ernsten Gesichtsausdruck.
"Nein. Der Junge ist unsterblich in sie verliebt."
"Was?! In Ruby?" Lily flog vor Schreck beinah über ihre eigenen Füße.
"Doch. In sie und niemand anderen." Marlene versuchte Lily wieder aufrecht hinzustellen, beim dem Versuch landete sie aber selbst auf dem Eis.
"Und woher weißt du das?" Ihre dargebotene Hand schlug Marlene aus und richtete sich selbst wieder auf.
"Er hat es mir erzählt. Ruby hat ihm, freundlicherweise, mitgeteilt das ich natürlich schon seit Urzeiten auf ihn stehe, weshalb er mir dann schonend erklären wollte das er meine Gefühle nicht erwidert."
"Aber...Moment...wenn er in Ruby verliebt ist...das geht doch gar nicht, Ruby geht mit diesem Ravenclaw, Sam, aus." Verwirrt schüttelte Lily den Kopf, dass Ruby zeitweise immer noch in Sirius verliebt zu sein schien, verschwieg sie.
"Das ja gerade das Problem. Er traut sich nichts zu unternehmen, weil sie ja offiziell mit Sam ausgeht und naja Ruby ist jetzt auch nicht die Aufmerksamste in Gefühlsdingen."
Gegen ihren Willen musste Lily ihr recht geben. "Ein Junge muss bei Ruby etwas tun, sie stumm aus der Ferne zu bewundern hat noch nie jemanden bei ihr weitergebracht."
"Ich weiß und deshalb will ich ja deine Meinung hören, glaubst du Benjy kann es riskieren mehr zu unternehmen ohne von ihr sofort abgewiesen zu werden. Ich mag ihn wirklich und fände es echt scheisse wenn sie ihm das Herz brechen würde."
"Wozu Ruby durchaus in der Lage wäre. Warum fragst du nicht Lulu? Sie kennt Rubys Gefühlswelt vermutlich besser als ich."
"Ich habe ihm vorgeschlagen Lu zu fragen, aber er meinte nur das er das irgendwann mal machen würde."
Lily betrachtet Marlenes ernsten Gesichtsausdruck und entschied sich dann die Wahrheit zu sagen, es erschien ihr nicht richtig Marlene oder möglicherweise Benjy falsche Hoffnungen zu machen. "Also ich bin wirklich nicht gut in sowas, aber erinnerst du dich noch als Ruby und Sirius mal kurz zusammen waren?"
"Meinst du in der Vierten oder war das in der Fünften? Ich zweifle bis heute daran das man diese Sache damals überhaupt Beziehung nenne konnte. Sirius hat sie fürchterlich behandelt und sein ganzer Fanclub hat Ruby fertig gemacht."
"Ja..." Die unschönen Details wäre Lily lieber umgangen. "Möglicherweise ist Ruby noch nicht wirklich über ihn hinweg."
Marlene wirkte total überrumpelt, dann murmelte sie, "Scheisse."
"Ich hatte in letzter Zeit aber nicht so viel mit Ruby zutun. Den aktuellen Stand der Dinge kenne ich also nicht."
Marlene schien nachzudenken, dann nickte sie plötzlich und griff wieder nach Lilys Hand.
"Ich glaube Sirius und Luné sind wieder da. Komm." Sie zog Lily über das Eis, wobei sie auf dem ganzen Weg mehrmals irgendwelche Kunststücke zu machen schien.
"Gib nicht so an." Lily grinste und machte sich von Marlenes Hand frei. Inzwischen fühlte sie sich auf dem Eis wieder sicherer.
Als sie bei den anderen ankamen unterhielt sich Sirius mit Ruby und Benjy stand etwas hilflos daneben. Marlene winkte ihn zu sich und zusammen machten sie sich an eine neue Runde über den See.
"Lily." Lulu fuhr auf sie zu und hielt knapp einen Meter vor ihr, indem sie ihre Kufen seitlich stellte. "Wir wollen gleich hoch um uns schon mal für deine Geburtstagsparty bei Sluggi umziehen, kommst du mit?"
"Natürlich." Beide lächelten bis James Lulu zu sich rief.
"Entschuldige mich einen Augenblick. Was ist den Jamsie?"
"Ich wollte nur wissen ob Padfoot sich gut benommen hat."
"Oh natürlich, er war der vollendetste Gentleman." Ihre Worte schwammen geradezu in Sarkasmus.
"Sind wir heute mal wieder lustig?" Sirius sah sie wütend an und Lulu holte schon Luft um zu Antworten, als James ihr dazwischenfuhr. "Keiner von euch ist besser als der andere, ihr geht uns beide auf die Nerven."
Lily musste ihm stumm recht geben, es war anstrengend wenn sie sich anschrieen und versuchten sich gegenseitig zu verletzten.
"Ich...es..." Luné schüttelte den Kopf. "Egal. Wir sollten wirklich hochgehen."
Alle nickten zustimmend und Remus, dessen Gesichtsfarbe stark an das Eis erinnerte auf dem sie standen, wandte sich an Sirius, "Kommst du mit hoch in den Krankenflügel? Meine Eltern warten sicher schon im Mungos."
Sirius sah zwischen ihm und Melody, die ihr Schlittschuhe betrachtete, hin und her. Dann seufzte er, "Klar."
"Also dann, bis spätestens Montag, Leute." Er hustete kurz und seine Augen verließen Melody nicht. Es wirkte als wollte Remus auf sie zugehen, etwas sagen, aber er schien sich nicht überwinden zu können. "Mel..." Seine Stimme klang traurig. Als Melody den Kopf hob und ihn ansah, lag die gleiche Trauer in ihrem Blick. "Gut...gute Besserung." Sie schluckte und mit einem letzten Blick drehte sich Remus um und fuhr gemeinsam mit Sirius zum Schloss.
Lily kannte Melody gut genug um zu wissen, dass eine Umarmung alles nur noch schlimmer machen würde, deshalb blieb sie auf Abstand.
"Goldie?" Behutsam legte Luné ihr eine Hand auf die Schulter. "Warum muss Remus ins Krankenhaus?"
Melody antworte nicht, weshalb es James an ihrer Stelle tat, "Ihm geht es in letzter Zeit wieder nicht gut und seine Eltern wollen ein paar Tests machen lassen, er bleibt wahrscheinlich bis Montag da."
"Oh." Lulu sah Lily fragend an, mit einem Kopfschütteln gab diese ihr zu verstehen, dass sie davon ebenfalls nichts gewusst hatte.
"Wir sollten hochgehen. Marlene und Benjy sind gleich wieder bei uns." Zittrig lächelnd hob Melody den Kopf und deutete zu den beiden.
"Stimmt. Kommt wir fahren ihnen entgegen." Alice schnappte sich Rubys Hand und zog sie mit sich. Die anderen folgten. Lily dankte ihr stumm, Alice wusste das es besser war wenn Melody jetzt nicht von den anderen umgeben war. Sie hasste es wenn jeder sah was sie fühlte.
"Komm her." Es brauchte nicht mehr, Melody ließ sich von ihr umarmen und selbst durch ihre gefütterte Jacke spürte Lily ihr zittern. "Es ist ein bisschen viel in letzter Zeit, oder?"
Sie schüttelte den Kopf, "Er nimmt alles immer einfach so hin. Ich weiß, ich müsste das ja gewohnt sein und ich wusste auf was ich mich einlasse, aber verdammt..." Melody löste sich aus ihrer Umarmung und blinzelte Lily an. "Es nervt das er immer alles akzeptiert, wenn ich ihm sage das er mich mit seinem Verhalten verletzt, zuckt er nur mit den Schultern und lächelt traurig. Natürlich will ich mich nicht mit ihm streiten, aber ich habe das Gefühl das er sich seit Silvester von mir entfernt. Es ist so ermüdend ihn zu lieben..." Sie ließ den Kopf hängen.
Lily war überrascht, wie viel sich in einer einzigen Woche ändern konnte. Die beiden wirkten auf sie immer so glücklich.
"Mel..." Sie hob Melodys Kinn wieder an, so das sie ihr in die Augen schauen musste. "Er liebt dich. Und auch wenn er schlecht darin ist es zu zeigen, er liebt dich. Ihr seid besondere Menschen und habt so ein Glück euch gefunden zu haben...ich weiß das Remus kompliziert ist, er hat seine Gefühle in Panzerglas eingepackt, aber ich kenne keinen Menschen der mehr Chancen hat es zu durchbrechen als du."
Melodys Blick wurde kurz hoffnungsvoll, dann schüttelte sie den Kopf, "Er hat gesagt das wir vielleicht Schluss machen sollten, wenn ich nicht glücklich bin. Ich glaube er bereut es überhaupt mit mir zusammen gekommen zu sein." Eine Träne rollte ihr über die Wange und hastig wischte sie diese mit ihrem Handschuh weg.
"Sag sowas nicht..." Hilflos betrachtete Lily ihre Freundin, sie wusste nicht mehr was sie sagen sollte. Remus war schon immer eher der Typ gewesen, der Sachen aufgab, anstatt sich anzustrengen, aber Lily hatte geglaubt das es bei Melody anders sein würde.
Melody schien tief durchzuatmen, "Aber wie gesagt, ich wusste auf was ich mich einlasse und egal wie viel nicht perfekt ist, ich liebe ihn und das muss doch auch etwas wert sein, oder?"
"Du bist einfach unglaublich." Lily umarmte sie fest. "Ich weiß ich sag dir das viel zu selten, aber du bist so stark und egal wie schlimm es aussieht, du machst uns allen Mut."
"Ok, ok, bring mich bitte nicht zum weinen." Melodys Stimme klang ziemlich belegt.
Beide lösten sich wieder voneinander und Lily musste blinzeln.
"Lass uns hoch ins Schloss gehen. Wir wollen doch nicht verpassen wie Ruby mit Klamotten um sich wirft."
"Stimmt, um keinen Preis der Welt würde ich mir das entgehen lassen."
Sie hackten sich beieinander unter und fuhren zu den anderen, die gerade auf einer Bank saßen und sich ihre Schuhe wieder anzogen. Benjy war verschwunden, genau so wie Marlene und Dorcas, Potter stand als einziger noch auf dem Eis.
Als sie näher fuhren, hob er den Zauberstab und zielte auf eine dunkle Gestalt die nur ein paar Bänke weiter saß und die lange Nase in ein Buch gesteckt hatte. Potter grinste breit und Peter lachte, die anderen machte zwar ein skeptisches Gesicht, aber keiner sagte etwas.
"Der kann doch nicht ernsthaft..." Lilys Blick flog von dem Jungen auf der Bank, der ihr früherer bester Freund Severus Snape war, zurück zu Potter, der die Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wurde, sichtlich genoss. "JAMES!" Lily schrie so laut sie konnte.
"Lily..." Verblüfft drehte sich Potter auf dem Eis herum, allerdings schaffte er nur eine halbe Drehung, denn die Kufen seiner Schlittschuhe verhakten sich und er verlor das Gleichgewicht. Alles andere als elegant krachte er auf das Eis.
Erschrocken schlug Lily sich eine Hand vor den Mund. Er rührte sich nicht.
"Merlin, Prongs." Sirius stand plötzlich neben der Bank, auf der die anderen saßen, und Luné zuckte so sehr zusammen, dass sie herunter rutschte. "Sei nicht so eine Dramaqueen, Evans sieht aus als würde sie gleich auch umkippen." Er grinste und hielt dann Luné eine Hand hin, diese schlug sie mit einem Schnauben aus.
"Eure Hilfsbereitschaft ist wirklich unglaublich." Stöhnend rollte sich Potter auf den Rücken. Er drehte den Kopf und sah Lily an. Seine braunen Augen funkelten und er schien ein Lachen zu unterdrücken.
"Idiot." Lily drehte den Kopf um das Zucken ihrer Mundwinkel zu verbergen.
"Gehst du jetzt mit mir aus, Evans?"
Sie sah ihn wieder an und sein breites, albernes Grinsen war zuviel, Lily konnte ihr Lachen nicht mehr unterdrücken. "Nicht in tausend Jahren, Potter."
Er schüttelte den Kopf, nun auch lachend.
Ihre Freunde sahen sie verwirrt an, doch das brachte Lily nur noch mehr zum lachen. Die Situation war so idiotisch, dass es schon wieder lustig war.
Erst als sie keinen Atem mehr hatte hörte sie auf, nur ein kleines Lächeln und das Funkeln in ihren grünen Augen blieb zurück.
"Kommt, wir sollten Sluggi nicht warten lassen." Sie schmiss ihre Haare über die Schulter und fuhr an Potter vorbei.
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