Kapitel 30

' Were - were your parents Death Eaters as well?'

'No, no, but believe me, they thought Voldemort had the right idea, they were all for the purification of the wizarding race, getting rid of Muggle-borns and having pure-bloods in charge. [....] I bet my parents thought Regulus was a right little hero for joining up at first.'

-Harry speaking with Sirius Black, Harry Potter and the Order of the Phoenix

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We were only dreamers in this nightmare of a world.

"Das fürnehme und gar alte Haus der Blacks, Toujours pur." Lass ich laut vom Stammbaum der Blacks ab. Regulus, der die ganze Zeit schon hinter mir gestanden hatte, trat noch ein Stück näher an mich heran.

"Immer rein. Das ist Französisch."

"Ich weiß." Mein Vater hatte mir den Wahlspruch der Blacks vor unserem Essen bei ihnen ausreichend erklärt.

Der Stammbaum der Blacks war ein alter Wandteppich der in einem ihrer Salons hing. Laut Regulus Mutter, Walburga, reichte er 700 Jahre zurück, aber ich zweifelte daran. Er begann bei dem ersten Sirius und seinen Geschwistern und endete bei Regulus. Neben dessen Namen und Geburtsdaten hätte eigentlich Sirius sein sollen, aber dort wo sein Name vermutlich einmal gestanden hatte, erinnerte nur noch ein kleines Brandloch an ihn.

"Ihr seid wirklich mit beinah allen Familien verwandt." Meine Augen fuhren die gestickten goldenen Linien nach. Regulus schien der Wandteppich allerdings nicht wirklich zu interessieren, den er starrte bereits die ganze halbe Stunde, die wir nun schon seit dem Essen weg waren, immer nur mich an.

"Mit allen die rein genug sind." Seine Antwort klang wie auswendig gelernt.

"Warum wurde dein Onkel, Alphard, entfernt?" Ich deutete auf ein besonders großes Loch neben Walburgas Namen.

"Er hat meinem Bruder Gold gegeben, nachdem dieser unsere Familie verraten hat." Regulus sah nur kurz auf das Loch, dann nahm er eine Strähne meiner Haare zwischen Zeigefinger und Daumen. Nur mit Mühe schaffte ich es nicht zusammenzuzucken.

Normalerweise hätte es mir nichts ausgemacht wenn Regulus mir so nah war, schließlich war er immer so etwas wie ein Bruder für mich gewesen, aber bereits seit mein Vater und ich das Haus der Blacks betreten hatten, verhielt er sich nicht wie er selbst. Ich war mir nicht sicher ob er sich Zuhause immer so verhielt oder ob es daran lag das Orion und mein Vater im unteren Stockwerk gerade über unsere Verlobung sprachen.

"Die längeren Haare stehen dir besser." Regulus betrachtete meine Haare als würden sie die Formel für den Stein der Weisen enthalten.

"Ich weiß nicht. Mich nerven sie eher." Meine Mutter hatte mir die kurzen Haare wieder wachsen lassen und jetzt reichten sie mir bis zu den Ellbogen. Ihr ungewohntes Gewicht irritierte mich immer noch wenn ich den Kopf bewegte.

"Lass sie einfach so. Es sieht wirklich besser aus."

"Wenn du meinst." Ich versuchte zu ignorieren das ich seinen Atmen auf meiner Wange spüren konnte und das er immer noch mit meinen Haaren spielte.

"Freust du dich schon wieder auf die Schule?" Regulus ignorierte meine Frage. "Ich für meinen Teil irgendwie schon. Fährst du morgen auch mit dem Hogwartsexpress oder flohst du ins Schloss?" Ich plapperte einfach weiter, der Salon war, genau wie alles andere was ich bisher vom Haus gesehen hatte, düster und mit durchaus potenzial für eine Horrorszene ausgestattet, er brachte mich dazu leicht hysterisch zu klingen und die allgegenwärtige drückende Stille wenigstens mit meiner Stimme zu durchbrechen.

"Wie war dein Weinachten?" Immer noch Stille von Regulus Seite. "Dein Silvester? Ähm was hast du in den Ferien so gemacht?" Mir gingen langsam die Fragen aus, weshalb ich mich komplett zu ihm umdrehte und ihm dabei meine Haare entzog. Erst da schien Regulus endlich wieder aus seinen Gedanken aufzutauchen und blinzelte mich verwundert mit seinen blauen Augen an.

"Deine Haare haben einen Rotstich." Wieder nahm er eine Strähne, dieses mal ließ er sie aber beinah sofort wieder fallen.

"Ich weiß, den hab ich von meiner Mutter." Ups. Die oberste Regel meines Vaters für diesen Besuch war, erwähne deine Mutter unter gar keinen Umständen, gewesen.

Regulus sah mich komisch an, dann nickte er. "Es fällt auch nur im Licht auf." Falls in diesem Haus irgendwo Licht war, dann hatte ich es noch nicht gefunden.

"Sollen wir langsam wieder runter?" Ich nickte zu Tür, aber beinah sofort schüttelte Regulus den Kopf.

"Nein. Mein Vater hat gesagt sie schicken Kreacher sobald sie fertig sind. Wir können in mein Zimmer gehen, wenn du genug vom unserem Stammbaum gesehen hast."

Irgendwie hoffte ich das Regulus Zimmer ein bisschen weniger bedrückend war. Sirius Flucht konnte ich mit jeder Minute mehr nachempfinden, ich hatte meine Flucht bereits nach 2 Minuten in diesem Haus geplant.

"Meinetwegen." Regulus nickte nur und ging zur Tür. Bevor ich ihm folgte warf ich noch einen Blick auf den Stammbaum. Kurz hatte ich mir eingebildet neben Regulus Namen bereits meinen gesehen zu haben, mit goldenem Garn für immer verewigt. Doch ich hatte mich getäuscht, neben seinem Namen war nur das kleine Brandloch das an Sirius erinnerte.

"Kommst du?" Ich folgte Regulus Stimme, anscheinend war ein schon vorgegangen.

"Reg, bitte warte." Es war furchtbar kalt in den Fluren und in meinem dünnen grünen Umhang fror ich sofort.

"Wo bleibst du den so lange?" Die Treppe knarzte laut als ich sie hinaufeilte, immer Regulus Stimme nach.

Er wartet erst im obersten Stockwerk. "Wo warst du den so lange Lu?" In seinen Augen erschien kurz wieder ein Funke der mich an die alte Wärme in ihnen erinnerte, aber er verschwand genau so schnell wieder.

"Welches von den beiden ist deins?" Wir standen in einem schmalen Flur auf dem nur zwei dunkle Türen waren. Bevor Regulus antworten konnte trat ich an die erste heran.

Schlicht 'Sirius' stand darauf. Die protestierende Stimme in meinem Rücken ignorierend drückte ich die Klinke herunter und trat ein.

Sirius altes Zimmer war sehr groß und vermutlich war es auch einmal hübsch gewesen. Jedenfalls nach den Maßstäben seiner Eltern. Doch die silber-graue Seidentapete war vor lauter Bildern und Postern kaum noch zu sehen und das hölzerne Kopfbrett des riesigen Bettes verschwand beinah komplett, wie auch ein Großteil der Wände, unter verschieden großen Gryffindor-Bannern. Sirius schien alles in seiner Macht stehende getan zu haben um zu zeigen, dass er nicht zu seiner Familie passte.

"Was willst du hier?" Regulus war mir gefolgt und sah sich mit bangem Blick um.

"Ich will mich nur mal umschauen." Neugierig trat ich näher an die Bilder. Ich musste beinah laut lachen als ich erkannte das es alles Muggelposter waren. Auf ihnen bewegte sich rein gar nichts und irgendwie konnte ich nicht anders als ihn für seine Dreistigkeit zu bewundern.

"Warum haben deine Eltern die Bilder nicht abgenommen?"

"Dauerklebefluch. Komm jetzt Luné." Regulus schien schon wieder im Türrahmen zu stehen, aber ich drehte mich nicht um.

"Eine Minute noch." Ich hatte das erste Zaubererfoto entdeckt. Es zeigte vier mir sehr bekannte Hogwartsschüler, die Arm in Arm vor dem schwarzen See standen und in die Kamera grinsten. Mein Grinsen stand ihnen vermutlich in nichts nach als ich jeden einzelnen Rumtreiber betrachtete. Sie wirkten noch ziemlich jung, wobei besonders Sirius schon an sein späteres selbst erinnerte. Bereits da schon viel zu gutaussehend sah er in die Kamera, mit diesem leicht arroganten Grinsen das ich zu gut kannte.

"Kommst du jetzt endlich?!"

"Jaja." Ein letztes mal warf ich einen Blick auf das Bild, dann verließ ich den Raum und schloss die Tür hinter mir.

"Na endlich." Regulus Hand umfasste bereits die Klinke zu seinem eigenen Zimmer, mit einer Mischung aus Vorwurf und Verärgerung im Blick wartete er auf mich.

Gegen meinen Willen regte sich Mitleid in mir, Regulus war verletz, immer schon war sein älterer Bruder wichtiger gewesen und sogar ich zog ihn jetzt ihm vor.

"Sorry Reg." Entschuldigend lächelte ich. Regulus schnaubte nur.

Sein Zimmer war nicht so groß wie das seines Bruders. Aber das fiel mir gar nicht als erstes auf, im gleichen Sinne wie Sirius alles getan hatte um zu zeigen das er anders als seine Familie war, so schien Regulus alles getan zu haben um seine Zugehörigkeit zu den Blacks kundzutun. Überall wo ich hinsah erblickte ich die Slytherinfarben Smaragdgrün und Silber. Über seinem Bett war sogar das Familienwappen zusammen mit ihrem Wahlspruch aufgemalt.

"Du hast es echt...nett hier." Ich ließ mich auf das ordentlich gemachte Bett fallen. Regulus antwortete nicht und ließ sich (freundlicherweise mit einigem Abstand) ebenfalls auf die Slytheringrüne Bettdecke sinken. Unwillkürlich fragte ich mich ob es wohl einen Shop für Slytherin Bettwäsche und andere Fanartikel gab.

Da mein einziger möglicher Konversationspartner immer noch beharrlich finster vor sich hinstarrte, begann ich damit mir sein Zimmer genauer anzusehen.

Unter dem Wappen der Blacks waren viele einzelne Bilder aufgeklebt, aber erst als ich sie näher betrachtete, erkannte ich das es Zeitungsausschnitte waren. Säuberlich ausgeschnitten waren sie neben- und untereinander zu einer vieleckigen Collage angeordnet.

"Warum hast du..." Doch bevor ich meine Frage zu ende gestellt hatte, flogen meine Augen schon über die Überschriften. Sie handelte alle von einem einzigen Thema. Voldemort und seine Anhänger.

Ich nahm Regulus Stimme hinter mir gar nicht mehr wahr, noch spürte ich wie er mir eine Hand auf die Schulter legte, in meine Ohren rauschte es und die Erkenntnis was dies bedeutete, traf mich vollkommen unvorbereitet. Obwohl, hatte ich es nicht schon länger vermutete und nur verdrängt?

"Du wirst tatsächlich...einer von ihnen?"

"Was meinst du?" Regulus drehte mich zu sich herum, weg von den Artikeln die über all die Morde und Grausamkeiten berichteten.

"Ein Todesser. Du wirst ein Todesser." Erschrocken schlug ich mir die Hand vor den Mund, es auszusprechen machte es nicht weniger schrecklich.

Regulus Blick wurde auf einen Schlag Eiskalt. "Ja, natürlich. Was hast du den geglaubt?"

"Das kannst du nicht machen! Das geht einfach nicht! Du wirst da nicht lebend rauskommen. Bitte Reg..."

"Was weißt du schon?! Es ist eine Ehre dem dunklen Lord dienen zu dürfen!"

"Du bist gerade einmal 15! Das ist keine Ehre, dass ist ein Todesurteil!"

"Was spielt mein Alter schon für eine Rolle? Lucius, Snape, Rabastan, sie dienen ihm alle schon!"

"Das ist keine kleine Bande bei der man cool ist wenn man dabei ist! Das ist Ernst Regulus, tödlicher Ernst."

"Ach komm schon Luné." Regulus versuchte zu lachen, es misslang ihm. "Seit wann bist du bitte so eine große Expertin?"

"Mein eigener Bruder ist einer von ihnen, falls du das schon vergessen haben solltest. Und ich weiß das er sterben wird. Ob es jetzt von der Hand eines Auroren ist oder durch einen anderen Todesser der seinen Platz haben will, dass spielt keine Rolle. Er wird sterben genau so wie du es wirst."

"Mein Leben hat dich nicht zu kümmern? Was hast du überhaupt für ein Problem? Du bist ein Reinblut, genau wie ich. Du solltest dich freuen. Mir wird die Ehre zuteil dem mächtigsten Magier aller Zeiten zu dienen und ich kann diesem ganzen Abschaum zeigen wo sein Platz ist."

"Dieser Abschaum denn du meinst, Muggel, Muggelstämmige, Halbblute, dass sind echte reale lebende und atmende Menschen. Die Realität hat nichts mit all diesen fantastischen Erzählungen, von den dummen Muggel die von den klugen und mächtigen Magiern an ihren Platz gebracht werden müssen, gemein. Sie unterscheiden sich nicht von uns. Du wirst ein Monster werden das diese unschuldigen Menschen tötet. Da ist kein Platz für Ehre und Beschönigungen..."

"Halt die Klappe." Regulus sprang auf und seine Stimme war so laut das ich zusammenzuckte. "Du hast kein Recht diese ganzen Sachen zu sagen. Du bist eine Rosendorn, verhalt dich auch so! Wie auch immer du darauf kommst Muggel als Menschen zu bezeichnen, ich verbiete dir weiterhin solche Lügen auszusprechen. Was du sagst hat nichts mehr mit Jugendlicherrebellion zu tun, das ist Verrat."

"Du hast mir gar nichts zu sagen..." Ich sprang ebenfalls auf. Wir waren ungefähr gleich groß und wütend starrte ich ihm in die Augen.

"Habe ich dir nicht gesagt du sollst den Mund halten?" Regulus packte mich an den Schultern. Genervt wollte ich seine Hände einfach abschütteln, aber sein Griff war fest. Zum ersten mal kam mir der Gedanke das ich vielleicht Angst vor ihm haben sollte.

"Du hörst mir jetzt ganz genau zu." Er zog mich so nah an sein Gesicht das sich unsere Nasenspitzen beinah berührten. "Du bist eine Rosendorn. Ich weiß nicht warum deine Eltern dir solch ein Verhalten durchgehen lassen, aber ich werde das nicht. Ab heute sind wir verlobt. Du wirst mir gehören und dein Ruf wird meiner sein. Du wirst ihn nicht beschmutzen."

"Ich gehöre dir nicht."

"Was?!"

"Ich gehöre dir nicht!" Mit einem kräftigen Ruck riss ich mich von ihm los. "Ich gehöre dir nicht und werde es auch nie! Ich gehöre niemanden. Ich weiß nicht warum du dich so verhältst und ich weiß auch nicht was aus dem Regulus geworden ist den ich kannte, aber du hast kein Recht mir irgendwas zu sagen!"

"Ich habe mich nicht verändert. Keine Ahnung was du dir immer einbildest, aber du bist die einzige in diesem Raum die sich verändert hat."

"Ach ja? Erinnerst du dich überhaupt noch an unser Versprechen?!"

"Wir waren Kinder." Sein spöttischer Blick huschte kurz zu meinen zu Fäusten verkrampften Händen.

"Kinder scheinen die Wahrheit manchmal besser zu sehen als so manch älterer. Wir haben uns versprochen niemals wie unsere Eltern zu werden. Du, ich und Lucius. Ich weiß nicht ob du es nicht siehst oder nicht sehen willst Reg, aber du hast dein Versprechen gebrochen."

"Es war nur ein Versprechen...ein Versprechen unter Kindern. Es tut nichts zur Sache."

"Wirklich?" Meine Stimme brach weg. Ich fühlte mich so fürchterlich verletz, als hätte mir jedes einzelne Wort eine Wunde zugefügt.

"Lu...Luné, hör einfach auf dir dein Leben selbst schwer zu machen. Die Realität ist nun mal so wie sie ist." Die Wut die eben noch seine Stimme beherrscht hatte, schien einfach verschwunden zu sein, Regulus klang nur noch müde.

Wie sahen uns über den Abstand, den ich geschaffen hatte, an. Bis ich den Blick abwandte. Ich ertrug seinen so vertrauten Anblick nicht.

Gerade als ich mich fragte ob ich nicht einfach gehen sollte, erklang ein lautes Klopfen an der Tür. Auf Regulus "Herein" hin, schlurfte der Hauselfe der Blacks ins Zimmer. Kreacher verbeugte sie erst vor Regulus und dann vor mir bis zum Boden.

"Regulus mein Heer," mit Bewunderung in den großen Augen sah er zu besagten auf. "Euer Vater schickt mich die Rosendorn zu holen. Ihr Vater möchte aufbrechen."

"Danke Kreacher." Regulus schenkte ihm ein kurzes Lächeln, dann war er auch schon zur Tür hinaus. Ich folgte ihm, auch wenn ich seinen Kopf gerade gerne wie den alter Hauselfen auf der Speisetafel gesehen hätte (Walburga hatte mir von dieser Tradition beim Essen erzählt- sehr appetitanregend) so wollte ich nicht vollkommen alleine durch dieses Haus irren.

Im Flur standen mein Vater und Orion zusammen, als Regulus bei ihnen ankam neigte er vor seinem Vater den Kopf. Irgendwie erinnerte mich diese Geste an eine Verbeugung.

"Marie." Mein Vater lächelte mich voller Wärmer an, ich rang mir irgendwie ein Heben der Mundwinkel ab.

"Wie es vielleicht euch beide interessiert, war unsere Unterredung sehr erfolgreich." Irrte ich mich oder lächelte Orion Black beinah? Irgendwie war dieses halb Lächeln noch gruseliger als sein üblicher ausdrucksloser Blick. Merlin, ich musste aus diesem Haus raus.

"Das freut uns natürlich." Regulus sprach wie selbstverständlich für mich.

Orion nickte, dann reichte er Regulus eine kleine schwarze Schachtel die mit Silber Ornamenten geschmückt war. Ich hatte natürlich gewusst das dieser Teil unausweichlich war, trotzdem zuckte ich kurz zusammen als Regulus mir die geöffnete Schachtel hinhielt. Ein Diamantring funkelte mir entgegen.

"Luné- Marie Rosendorn, ich Regulus Arcturus Black, halte mit all meinem Respekt für dich und deine Familie um deine Hand an. Bist du gewillt meine Frau zu werden?"

Ich musste kräftig schlucken, bevor ich ein schwaches, "Ja." hervorbrachte. Regulus steckte mir den schmalen Ring an den Ringfinger und plötzlich war es beschlossene Sache, wir waren verlobt.

Die folgenden Worte zwischen Orion und meinem Vater rauschten einfach an mir vorbei und bevor ich überhaupt den Blick von dem Ring hatte heben können, stand ich gemeinsam mit meinem Vater auf der Türschwelle von Grimmauldplatz Nr. 12. Seit unserer Ankunft war endlich die Sonne aufgegangen und Seite an Seite liefen wir über den heruntergekommen Platz.

Ich wollte gerade den Mund aufmachen, als mein Vater murmelte, "Sag noch nichts, sie beobachten uns vermutlich."

Erst als wir mehre Straßen durchquert hatten und plötzlich auf einer belebten Straße standen, entspannte er sich und lächelte wieder.

"So das wäre geschafft. Ich hoffe, ich finde den Weg zum tropfenden Kessel noch." Mit diesen Worten lief er wieder los, schnell folgte ich ihm durch die Menschen.

"Warum sprichst du plötzlich deutsch?" Die Männer in Anzügen beachteten uns nicht, aber eine Frau mit Kinderwagen starrte irritiert auf unsere Umhänge.

"Man kann ja nie wissen." Sein Lächeln wirkte plötzlich nicht mehr ganz so ehrlich. "Außerdem halten uns die Londoner gerade schon für seltsame Touristen mit Umhängen, eine andere Sprache zu sprechen macht dann auch nichts mehr."

"Wenn du meinst." Wir liefen durch viele belebte Straßen, ich war bisher zwar schon ein paar mal in London gewesen, aber noch nie außerhalb von Gebäuden. London erinnerte mich teils an Berlin, laut, hektisch, voll, dreckig und unpersönlich. Auf der anderen Seite gefiel mir die Stadt (jedenfalls der Teil durch den wir liefen) deutlich besser als Berlin.

Unser Ziel war der tropfende Kessel, meine Mutter hatte dort bereits gestern ein Zimmer genommen und ich würde heute zu ihr stoßen damit sie mich morgen nach Kings Cross bringen konnte. Mein Vater würde unterdessen wieder zurück in das Haus meiner Großmutter Apparieren und alles für ihre bevorstehende Reise nach Florida vorbereiten. Am Londoner Flughafen Heathrow wollten sich die beiden dann wieder treffen um...nun ja Auszuwandern. Heute war also mein letzter Tag mit ihnen.

"Papa?" "Mhm?" "Ich...ich finde den Ring ganz nett." Ok, im belanglosen Smalltalk war ich wirklich nicht gut. Mein Vater sah mich kurz an als wäre mir ein drittes Auge gewachsen, dann schüttelte er den Kopf. "Ich hatte gehofft den Teil mit dem Ring überspringen zu können, leider musst du ihn jetzt auch tragen. "

Das hatte ich mir beinah schon gedacht. Wir standen gerade einer roten Ampel, weshalb ich den Ring näher betrachtete. Er war nicht so protzig wie ich befürchtet hatte. Ja, ich hatte schon vorher über meinen Verlobungsring nachgedacht, zwischen dem Weinachten mit meinen Eltern und dem Silvester bei meiner Großmutter, waren mir auch ein paar Stunden alleine in meinem Dachzimmer geblieben.

Es war ein schlichter Silberring mit einem kleinen schön geschliffenen Diamanten, so gesehen war er sogar hübsch. Wäre er nicht mein Verlobungsring gewesen. Mit einem Seufzen stecke ich ihn mir an die rechte Hand, wenn ich schon tragen musste, dann wenigstens an der falschen Hand.

"Wie lange dauert es noch bis zum tropfenden Kessel?" Sobald die Ampel auf grün sprang, lief mein Vater noch schneller als vorher los und wieder hatte ich Mühe mit seinen großen Schritten mitzuhalten.

"Ich glaub wir müssen unseren Plan ändern. Unser Zweiter erscheint mir angemessener." Als ich verstand was das bedeutete, schaffte ich es nur mit Mühe nicht einen Blick über die Schulter zu werfen. Wenn mein Vater den Plan änderte, dann musste er sich sicher sein das wir verfolgt wurden.

Wir liefen gerade durch eine beinah leere Straße und plötzlich zog mein Vater mich in eine Ecke und apparierte mit mir.

Kurz wurde ich zusammengepresst, dann landeten wir auch schon wieder vor einem ziemlich verwahrlost aufsehenden Haus.

"So, dass sollte uns ein wenig Zeit verschafft haben." Hektisch strich er sich durch die langsam grau werdenden Haare.

"Wieso werden wir verfolgt?"

"Sie sind hinter mir her, Schatz. Du interessierst sie hoffentlich nicht."

"Aber warum das? Ich dachte alle würden glauben das Mama dich all die Jahre über ihren Blutstatus angelogen hat und du der geschädigte bist?" Ich klang wie ein kleines Kind, aber das war mir egal. Der Gedanke das irgendwer unbekanntes hinter uns her war, machte mir verdammt noch mal Angst!

"Es ist halt alles nicht so einfach." Mein Vater starrte kurz noch einmal ans Ende der Straße, dann wandte er sich an mich. "Wir beide müssen uns jetzt Lebewohl sagen, ich kann dich nicht mehr bis zum tropfenden Kessel bringen. Wenn ich gleich Appariere musst du dich wie besprochen verwandeln und dann selbst zum tropfenden Kessel laufen."

"Aber ich will mich noch nicht verabschieden, wir sehen uns doch erst im Sommer wieder!"

"Es tut mir auch leid, aber wenn alles wie geplant läuft können deine Mutter und ich uns in Amerika verstecken und in den Sommerferien kannst du dann zu uns fliegen."

"Ich will trotzdem nicht das ihr geht." Wir umarmten uns und mein Vater drückte mir einen Kuss auf den Scheitel.

"Alles wird gut werden. Ich verspreche es dir. Und grüß deine Mutter von mir." Kurz lächelte er mich an, dann sah wieder zum Ende der Straße.

Als ich ebenfalls den Kopf wandte glaubte ich eine schemenhafte Bewegung zu erkennen und plötzlich packte mich mein Vater am Arm und zog mich mit in das Haus.

Drinnen war es stockdunkel, aber er schien sich in den verwinkelten Gängen auszukennen. Als wir eine Tür erreichten, die offensichtlich wieder nach draußen ins Sonnenlicht führte, blieb mein Vater stehen und lauschte. Erst blieb es still, dann fiel irgendwo eine schwere Tür ins Schloss. Wir starrten uns eine Sekunde lang an, dann verwandelte ich mich in meine Animagiusgestallt und mein Vater drehte sich auf der Stelle und verschwand mit einem Knall.

Ich verlor keine Zeit und rannte auf meinen vier Pfoten aus der halb offen stehenden Tür. Sie führte in einen Hof der zur Straße hin offen und mit Mülltonnen vollgestellt war. Mit meinen empfindlichen Katzenohren hörte ich schwere Schritte und ohne nachzudenken flitze ich hinter ein paar Mülltonnen. Dort drückte ich mich flach auf den Boden und machte mich so klein wie möglich.

Die Schritten kamen immer näher und dann hörte ich wie die Tür komplett aufgestossen wurde. Kurz verfluchte ich mein weißes Fell, als schwarze Katze hätte ich es jetzt vermutlich leichter.

Durch einen Spalt zwischen den Tonnen sah ich teuer aussende schwarze Lederschuhe und eine ebenso dunkle Anzughose. "Verdammt." Eine tiefe Stimme fluchte. Ich erkannte einen leichten Akzent, konnte ihn aber nicht einordnen. Die Person, es war ohne Zweifel ein Mann, lief zum Ende des Hoffes und sah die Straße hinauf und hinunter. Eigentlich hatte ich einen Umhang erwartet, aber der Mann trug einen Maßanzug.

Als er sich wieder zum Haus herumdrehte, drückte ich mich noch mehr in den Schatten. Wenn er mich sehen würde, wäre ich erledigt. Ich war ein registrierter Animagius und sah als Katze auch nicht wirklich wie eine verwilderte Hauskatze aus. Er musste nur eins und eins zusammenzählen.

Der Mann fluchte immer noch, doch dieses mal in einer harten Sprache die ich nicht verstand. Sein Gesicht war unauffällig, genau so eines an dem man tausend mal vorbeigehen konnte, ohne es zu bemerken.

Sein Blick wanderte über all den Müll, dann apparierte er plötzlich. Als der Knall nicht mehr von den hohen Wänden widerhallte, kam ich langsam aus meinem Versteck.

Ich verdrängte erst einmal alle Gedanken an den Mann. Fürs Erste zählte nur heile bis zu meiner Mutter zu kommen. Dank meines Vaters kannte ich theoretisch den Weg von dem Haus bis zum tropfenden Kessel und mich einfach mal auf meinen Orientierungssinn verlassend lief ich los.

Es stellte sich heraus das ich das nicht hätte tun sollen.

Ich war wieder auf einer belebten (ok, belebt war untertrieben, überfüllt und vollgestopft passte vermutlich eher) Straße und zwischen den ganzen Beinen verlor ich vollkommen jeglichen Überblick. Ich drückte mich an eine Häuserwand und versuchte erst einmal herauszufinden wo ich.

Die Straße kam mir nicht mal ansatzweise bekannt vor, allerdings schrieb ich das eher meiner veränderten Perspektive zu. Ich schlich immer noch an die Wand gedrückt weiter. Bei jedem Mann im Anzug erwartet ich beinah das er mich erkannte und mich packte. Doch nichts dergleichen geschah. Ein kleines Kind wollte mich streicheln aber seine Mutter zog es fort. Sonst war ich für die meisten nur eine Katze. Ein bisschen zu gepflegt aussehend um als Straßenkatze durchzugehen und vermutlich war mein langes, weißes Fell auch nicht hilfreich unauffällig zu bleiben, aber ich interessierte niemanden wirklich.

Am Ende der Straße entdeckte ich endlich ein Straßenschild. Verwirrt musste ich feststellen das ich anscheinend schon auf der Charing Cross Road war. Konnte es sein das ich den tropfenden Kessel einfach übersehen hatte? Ich lief wieder zurück, dieses mal eher auf die Geschäfte und Eingänge achtend, als auf die Menschen um mich herum.

Ich entdeckte den Pub wirklich. Vollkommen unbeachtete von den Muggeln befand er sich zwischen zwei größeren Geschäften. Die Tür war geschlossen und da es einwenig auffällig gewesen wäre wenn eine Katze sie geöffnet hätte, blieb ich einfach neben ihr stehen und wartete.

Es dauerte nicht lange bis ich zwei Teenager ausmachte die direkt auf die Tür zuliefen. Zu meiner Überraschung erkannte ich sie sofort, beide gingen in die siebte Klasse und waren sogar in Gryffindor. Wenn ich mich nicht sehr irrte dann war der größere von beiden Edgar Bones und der rothaarige kleinere Fabian Prewett. Lachend stießen sie die Tür zum Pup auf und ich flitze hinter ihnen her.

Die beiden liefen direkt zu dem kleinen Hinterhof der in die Winkelgassse führte, während ich so schnell und unauffällig wie möglich die Treppe nach Oben ansteuerte.

Draußen war es kalt und zudem war noch der letzte Ferientag, weshalb es im tropfenden Kessel ziemlich laut und voll war. Ich hoffte einfach das mich niemand in dem trüben Licht sah und rannte die Treppe hinauf.

Meine Mutter hat mir kurz bevor mein Vater und ich zu dem Essen bei den Blacks aufgebrochen waren eine Eule geschickt, auf dem Pergament hatte nur eine 31 gestanden.

28, 29, 30, 31 endlich hatte ich das richtige Zimmer gefunden. Blöd nur das ich meine Mutter irgendwie dazu bringen musste die Tür aufzumachen und als Katze war Klopfen nun mal so eine Sache. Ich hob die Pfote, aber bei dem versuch irgendwie zu Klopfen kippte ich um. Ich hätte natürlich einfach einen Ton von mir geben können, aber irgendwie erschien mir das nicht so klug. Als nächstes stellte ich mich seitlich an die Tür und ließ meinen Schwanz gegen das Holz knallen. Blöderweise tat das erstens ziemlich weh und zweitens war es nicht wirklich laut. Meine letzte Idee war nicht wirklich nett für Tom, den Wirt und Besitzers des tropfenden Kessels, aber ich stellte mich auf meine Hinterbeine und kratze an der Tür. Meine Krallen hinterließen hübsche Spuren an der eh nicht mehr so neu aussehenden Tür und noch während ich mein Werk betrachtete, öffnete sich die Tür und meine Mutter sah auf mich herab.

Ich mauzte kurz und huschte dann ins Zimmer. Nachdem sie die Tür wieder geschlossen hatte, wandte sie sich an mich. "Warum hast du so lange gebraucht?"

Wäre ich ein Mensch gewesen, hätte ich die Augen verdreht. Ich verwandelte mich wieder zurück und ließ mich dann auf das riesige Doppelbett fallen. Der Tag war wirklich zu viel gewesen.

"Luné?" Ihre Stimme war höher als normalerweise und ich hörte die Sorge in ihr.

"Sorry, bin ein wenig fertig. Wir haben so lange gebraucht weil wir verfolgt wurden und den Plan ändern mussten." Ich hob den Kopf nicht aus dem Kissen.

"Wieso das? Ist irgendetwas bei den Blacks vorgefallen? Ist dein Vater ok?"

Auch wenn ich wusste das es für meine Mutter nicht schön gewesen war alleine in dem Zimmer zu sitzen und auf mich zu warten, so wäre ich doch am liebsten eingeschlafen.

"Alles ist gut..." Ich gähnte. "Papa gehts gut. Ich bin glücklich verlobt." Kurz winkte ich mit meiner rechten Hand. "Orion und Walburga haben es wunderbar aufgenommen das du die schlimme Muggelstämmige bist, die dem armen Julius Rosendorn all die Jahre etwas vorgespielt hat und natürlich können sie verstehen das er, um sich von dieser Schande zu erholen, jetzt ins Ausland geht."

Ich hörte meine Mutter erleichtert aufseufzen. Sie lief im dämmrigen Licht an mir vorbei und schloss die Vorhänge vor den dreckigen Fenstern. Damit sperrte sie auch den letzten Rest Helligkeit aus und kurz darauf legte sie sich neben sich.

"Alles wird gut, Mama. Mach dir nicht so viel Sorgen. Ab morgen seit ihr aus England raus. In Amerika wird euch niemand finden."

"Ich wünschte, du würdest mitkommen. Dort wärest auch du sicher." Ich erkannte an ihrer Stimme das sie mit dem Gesicht zu mir lag und die Traurigkeit in ihr tat mir weh.

Mehrmals hatten meine Eltern mich gebeten mit ihnen zu kommen. Es wäre einfach. Ich könnte alles einfach hinter mir lassen und dort neu anfangen. Meine Eltern würden mich am Hexeninstitut von Salem anmelden und dort würde niemand beim Namen Rosendorn zusammenzucken, als wäre er eine ansteckende Krankheit. Ja, es klang nicht nur sehr verlockend, die Vorstellung war es auch.

"Ich bin auch in Hogwarts sicher. Und in den Ferien komme ich eh zu euch. Außerdem bin ich bei meinen Freunden glücklich." Ich wollte auch nicht mehr weglaufen, aber das sagte ich meiner Mutter nicht. Ich war mir nicht sicher ob sie es verstehen würde.

"Wenn du meinst. Aber du kannst dich immer noch umentscheiden und zu uns kommen."

"Mir wird schon nichts passieren, genau so wenig wie euch." Ich schloß wieder die Augen.

"Aber pass auf dich auf, Luné. Hogwarts Mauern mögen zwar im Moment noch sicher sein aber bitte geb auf dich acht. Ich glaube nicht das es außerhalb der Schule noch einen sicheren Fleck gibt und soweit ich weiß wird es Hogwarts vielleicht auch nicht mehr lange sein."

"Was meinst du damit?!" Ich schlug die Augen wieder auf und drehte mich auf den Rücken. Der weiße Baldachin des Bettes leuchtete leicht in der Dunkelheit.

"Luné, wie lange hast du die Zeitung schon nicht mehr aufgeschlagen?"

"Ich lese sie eigentlich nicht so oft. Das macht eher Ruby. In Hogwarts ist das Leben draußen eigentlich nicht so wichtig." Erst nachdem die Worte raus waren viel mir auf wie sehr ich die Augen eigentlich vor den Vorgängen in der Magischen Welt verschlossen hatte. Der Mord des Zauberreiministers durch meinen Bruder war das letzte das mir in den Sinn kam.

"Weißt du, seit dem Sommer hat sich viel verändert. Nicht gerade zum besseren." Meine Mutter klang unsicher. Anscheinend machte sie sich Sorgen wie ich ihre Worte aufnehmen würde.

"Was meinst du konkret?"

"Seit dem Tod des Zauberreiministers durch...durch deinen Bruder." Ich bewunderte meine Mutter unwillkürlich für ihren Mut. Mein Vater hätte dies niemals ausgesprochen. "Ist Millicent Bagnold neue Ministerin und sie hat...Probleme sich durchzusetzen. Konkret gesagt, das Ministerium gehört eigentlich inoffiziell eher den Todessern, die sich in die hohen Posten geschlichen haben. Ich weiß das alles nur durch deine Großmutter. Sie hat immerhin zu den meisten Familien in England Kontakt. Der große Umsturz zur Herschafft von du-weißt-schon-wem soll bald vollzogen werden, dann ist niemand mehr sicher. Ich schätze Hogwarts auch nicht."

Ich antwortet nicht und starrte einfach weiter zur Decke. Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Ich hatte mich so sehr vor der Welt außerhalb der Schule verschlossen, dass es mir vorkam als würde meine Mutter von einem anderen Planeten reden. Irgendwie hatte ich immer gehofft zwischendurch würde jemand anderes Voldemort besiegen und ich müsste mich nicht damit befassen solange ich weiter so tat als gäbe es seine Schreckensherrschaft gar nicht. Ich hatte einfach gehofft mir würde noch mehr Zeit bleiben um mich mit der Welt außerhalb der Schule zu befassen. All diese Morde von denen die anderen immer redeten, sie erschienen mir immer so weit weg.

Ich schluckte und schloss die Augen wieder. "Gibt es noch etwas das ich wissen sollte?"

"Ja." Bei diesem schlichten Wort setze mein Herz kurz aus. Ich wollte nichts mehr hören. Trotzdem redete meine Mutter weiter. "Dein Vater ist gestern noch einmal kurz zu unserem Haus appariert. Es scheint so, dass die Schutzzauber zerstört wurden während wir bei deiner Großmutter waren." Leise seufzte sie. "Er wurde angegriffen. Todesser haben das Haus angezündet und dein Vater ist nur mit knapper Not entkommen. Dein Bruder war auch unter ihnen."

Mein Bruder. Der Todesser. Ich spürte wie eine einzelne Träne über meine Wange lief. Das Haus in dem ich aufgewachsen und immer sicher gewesen war. Zerstört.

Wir blieben beide stumm. Ich versuchte einzuschlafen aber es gelang mir nicht. An den Atemzügen meiner Mutter erkannte ich das auch sie noch wach war.

Irgendwann musst ich allerdings doch eingeschlafen sein, denn ich wachte auf als meine Mutter die Vorhänge zurück zog und trübes Sonnenlicht durch die Fenster fiel.

"Aufstehen Schlafmütze, der Zug geht in zwei Stunden." Sie trug bereits einen dunklen Knielangen Rock und einen Wintermantel. Anscheinend wartet sie nur auf mich.

Gähnend tapste ich in das kleine Bad unseres Zimmers. Meinen Koffer hatte meine Mutter gemeinsam mit ihren eigenen (die nicht gerade wenig waren- aber fürs Auswandern brauchte man nunmal viel) in den tropfenden Kessel mitgebracht, so das ich mir nur etwas zum Anziehen herausziehen musste.

Nachdem ich geduscht war, meine Haare zu einem Zopf geflochten hatte und Muggelkleidung trug, schrumpfte meine Mutter alle Koffer und steckte sie sich in die Tasche.

Der Pub war komplett leer und nur ein Besen fegte von selbst in den Ecken.

Draußen traten wir wieder auf die belebte Straße und ich hielt mein Gesicht in das Sonnenlicht. Ich wollte noch möglichst viel davon in mir aufnehmen, bevor ich wieder in den Schottischen Winter zurückkehrte.

Meine Mutter trug überhaupt kein Make-up und wie bei mir hatte sie ihre Haare mit einem Zauber wachsen lassen. Die unteren dunkel gefärbten Haare hatte sie abgeschnitten, so das ihr die restlichen jetzt in ihrer Naturhaarfarbe, Fuchsrot, auf den schmalen Schultern lagen. Noch nie hatte ich sie so schön und gleichzeitig unbekannt gesehen. Es war als wäre unter ihrer Hülle plötzlich ein neuer Mensch hervorgekommen.

"Weißt du den Weg nach Kings Cross?"

"Nein. Ich habe zwar mal hier in der Nähe gelebt, aber das ist zu lange her. Ein Taxifahrer wird den Weg aber vermutlich wissen." Meine Mutter trat an ein Taxi heran aus dem gerade eine Frau trat, gleich nachdem die Frau auf dem Bürgersteig stand, sprang meine Mutter ins Taxi. Ich folgte ihr.

Sie nannte dem Fahrer die Adresse und schon fuhren wir durch London.

Die Fahrt dauerte nicht allzu lange und schon kam der große Bahnhof in Sicht. Laut meiner Uhr blieb mir noch ein halbe Stunde um zum Gleis 9 3/4 zu kommen, weshalb ich mir in einer Bäckerei erst einmal einen Kaffe und ein Brötchen besorgte. Meine Mutter schüttelte über meinen Kaffekonsum nur den Kopf, sie war schon immer eher der Teetyp gewesen.

Nachdem wir einen Gepäckwagen gefunden hatten und mein Koffer wieder auf seine normale Größe gebracht worden war, machte ich mich daran durch die Mauer zu laufen.

Ich hatte diese Geschichte schon beim ersten mal nicht wirklich gemocht und da ich immer noch meinen Kaffe in der Hand hielt und den Wagen dementsprechend einhändig steuerte, kam ich nur dank einer Portion Glück durch die Mauer.

Das Gleis war bereits wie beim letzten mal in den Dampf der Roten Lock gehüllt und überall standen Familien zusammen und verabschiedeten sich voneinander.

Ich nippte an meinem Kaffe und wartete darauf das meine Mutter durch die Mauer kam, als sich plötzlich zwei Arme mich schlangen. Vor Schreck schrie ich laut auf und dachte schon an einen Angriff, als ein sehr bekanntes Lachen sehr nah an meinem linken Ohr erklang.

"Ruby!" Vorwurfsvoll schubste ich sie von mir, nur um sich gleich wieder zu umarmen.

"Ja Lulu?" Wir lachten beide als wir uns voneinander lösten, Ruby trug ein wild geblümtes Kleid zu einer dicken Strumpfhose und sah besser aus den je.

"Ist das etwa ein neues Stirnband, Rubina? Hatten wir nicht darüber gesprochen das du schon genug besitzt?" Ich deutete auf ihr Stirnband. Es war mit unzähligen weißen Perlen besetzt.

"Na ja, weißt du, in Paris haben ich wirklich einen ganz tollen Laden entdeckt und da konnte ich nicht widerstehen. Es sind schon ein paar neue zusammengekommen." Entschuldigend lächelte sie mich an. Grinsend fiel ich ihr noch mal um den Hals. Sie war einfach unverbesserlich.

"Luné?" Meine Mutter war offensichtlich auch durch die Mauer gekommen und sah nun Ruby und mich fragend an.

"Ähm Mama, diese bezaubernde Dame an meiner Seite ist Rubina Summers." Beide reichten sich lächelnd die Hand.

"Ich habe schon viel von dir gehört, Rubina."

"Hoffentlich nur gutes." Kurz lachte Ruby nervös.

"Ja, keine Sorge. Schade das ihr beide euch nicht schon früher angefreundet habt, aber Lulu hing ja lieber an Regulus und Lucius." Meine Mutter zwinkerte leicht und gab Ruby damit zu verstehen, dass sie von ihrem eigentlichen Nachnamen wusste.

Meine beste Freundin seufzte erleichtert, anscheinend hatte sie sich Sorgen gemacht ob meine Mutter wohl wusste mit wem ich befreundet war. Sie konnte ja nicht wissen das ich meinen Eltern inzwischen erzählt hatte, dass so gut wie all meine Freunde vorzeige Blutsverräter waren.

"Ich muss jetzt aber auch langsam los. Schatz, du bist ja jetzt in guten Händen, weshalb mir nur übrig bleibt zu sagen, bis zu den Sommerferien." Meine Mutter lächelte traurig und ich umarmte sie. Kräftig musste ich ein paar Tränen wegblinzeln, als sie mir einen Kuss auf die Wange drückte und dann noch ein letztes mal lächelte. "Pass auf dich auf." Sie winkte und verschwand wieder durch die Mauer.

Ich hoffte von ganzem Herzen, dass sie auch auf sich aufpassen würden.

"Alles ok?" Ruby stupste mich an.

"Klar." Ich wischte mir die Tränen weg die jetzt doch gekommen waren.

"Keine Sorge, ihr seht euch doch bald wieder." Aufmuntert lächelte sie.

"Hoffentlich." Ich wollte ihr erst später von den Ereignissen der Ferien erzählen, weshalb ich ihr meinen Kaffe in die Hand drückte und mit meinem Wagen und Ruby im Schlepptau auf den Zug zusteuerte.

"Wo ist eigentlich dein Koffer?" Mir ihrer einhändigen Hilfe schaffte ich es den nicht gerade leichten Koffer in den Zug zu hieven.

"Im Gang. Ich hab dich durchs Fenster gesehen und habe den Armen alleine gelassen." Ruby trank einen Schluck von meinem Kaffe. Gleich darauf verzog sie das Gesicht. "Bäh wieso kannst du nicht wenigstens ein bisschen Zucker reintun?"

"Du musst ihn ja nicht trinken." Wir fanden ihren Koffer einsam mitten im Gang stehend und jetzt mit beiden Koffern im Schlepptau suchten wir uns ein leeres Abteil.

"Hast du schon wenn von den anderen getroffen?"

"Ne. Obwohl doch. Peter. Er hat sich da aber gerade von seiner Mami verabschiedet da wollte ich nicht stören."

"Ersthaft, du hast darauf verzichtet Leute zu stören? Ich bin stolz auf dich."

"Also ehrlich gesagt habe ich kurz überlegt ob ich mich nicht als Peters neue Flamme vorstellen sollte, aber ich wollte seine Mutter nicht erschrecken. Nicht das sie noch einen Herzstillstand bekommt oder so."

"Sehr edelmütig von dir." Lachend riss ich die Tür zu einem auf den ersten Blick leeren Abteil auf, dann entdeckte ich aber mehre Slytherinumhänge und schlug die Tür wieder zu.

"Ups, Schlangen."

"Uh lass uns ihre Umhänge irgendwie verzaubern." Ruby sprang aufgeregt auf und ab.

Mit einem Grinsen schüttelte ich den Kopf und zog meinen Koffer weiter.

"Warum nicht? Komm schon. Wenigstens verbrennen? Oder nur ankohlen? Oder oder oder wir machen sie Rosa? Sag bitte ja?"

"Lass diesen Hundeblick!" Ich schloss die Augen um ihre flehenden Augen nicht sehen zu müssen, so ging ich ein Stück weiter, bis mich Rubys Ruf innehalten ließ, "Oh. Mein. Gott. Lulu!"

"Was ist?!" Ich ließ meinen Koffer stehen und lief zu ihr zurück. Ruby stand vor einem Abteil und starrt durch die Glastür hinein.

"Ich habe Melody gefunden!" Im Abteil saßen die Rumtreiber, aber das war nicht weiter von Bedeutung, viel wichtiger war, dass unsere Melody mit einem von ihnen Händchen hielt und dieser sie gerade auf die Wange küsste.

Ruby und ich tauschten einen Blick, dann riss sie die Tür auf und wir marschierten in das Abteil.

"Oh mein Gott."

"Beim spuckenden Wasserspeier!"

Melody sah uns erschrocken an, während Remus lächelte. Ich schob das auf seine Hormone.

"Deshalb hast du mir also nicht mehr auf die Briefe geantwortet?"

"Dir auch nicht? Mir auch nicht." Entsetz sahen wir uns an.

"Das ist doppelter Verrat, Melody!" Ruby schüttelte traurig den Kopf.

"Du hast uns durch Rumtreiber ersetzt. Waren wir dir nicht mehr gut genug?" Ich machte ein möglichst tragisches Gesicht und griff mir ans Herz.

"Nein. Nein. Ihr seht das vollkommen falsch ich..."

"Nein, Melody. Nein. Wir wollen deine Lügen nicht hören." Ich griff mir ihren Arm und zog sie von Remus weg auf den Gang. Ruby folgte.

Wir hörten James noch rufen, "Bekommen wir sie irgendwann wieder? Wir haben sie echt ins Herz geschlossen." Ruby und ich lachte nur (leicht wahnsinnig übrigens) und ich zog die arme Melody weiter. Nachdem wir sie in eine leeres Abteil gesetzt hatten, holten wir unsere Koffer und ließen uns ihr gegenüber auf die weichen Bänke fallen.

"Sprich angeklagte." Ruby kramte in ihrer Tasche und zog plötzlich eine Taschenlampe heraus.

"Warum hast du sowas dabei?"

"Man kann nie wissen wann das nächste Verhöre auf einen wartet." Sie richtete den Strahl auf Melodys Gesicht, welche geblendet die Augen zusammenkniff.

"Luné, die erste Frage bitte." Ruby nickte mir zu und ich tat als würde ich von einem Klemmbrett ablesen.

"Stimmt es das Sie, Clarissa Melanie McFadden, uns mit Remus John Lupin betrogen haben?"

"Nein. Natürlich nicht, ich..."

"Sind Sie mit der Person bekannt?"

"Ja. Aber..."

"Wiedersprechen Sie nicht. Sind Sie mit der Person zusammen?"

"Ja." Melody wurde, soweit ich das in dem Licht der Taschenlampe erkenne konnte, leicht rot.

"Haben Sie deshalb den Briefkontak, entgegen jedem Versprechen, mit ihren allerbesten Freunden auf der ganzen großen weiten Welt vernachlässigt?"

"Ja. Und es tut mir auch wirklich super leid."

"Ok, der Fall ist abschlossen. Wie lautet ihre Meinung?" Ich sah Ruby über den Rand meiner Imaginären Brille an.

"Unschuldig. Sie war zum Tatzeitpunkt nicht zurechnungsfähig. Sie stand unter dem Einfluss von Hormonen und Remus John Lupins Lächeln."

Plötzlich sprang sie los und fiel Melody um den Hals. "Ich freu mich ja so für dich!"

Als Ruby sie wieder losließ umarmte auch ich sie.

Natürlich quetschen wir jede Einzelheit über die Silvesternacht, an der die beiden zusammen gekommen waren, aus ihr heraus. Ich fand es furchtbar süß und romantisch. Ruby entschied das es reichte um sie noch mal so davon kommen zu lassen.

Zwischendurch zog ich meine Jacke aus und Melody ließ die Koffer in die Gepäckablagen schweben. (Hatte ich schon erwähnt das ich 17 sein wollte?)

Als der Zug anfuhr hatte Melody gerade erzählt wie sich die Rumtreiber die restlichen Ferien häuslich bei ihr einrichteten und ohne darüber nachzudenken war ich die ganze Zeit damit beschäftigt gewesen den Ring an meinem Finger zu drehen. Plötzlich richtete Ruby ihren Blick darauf.

"Netter Ring, Lulu. Familienerbstück?"

"Nein. Ich mein, Ja. Ähm." Erschrocken sah ich sie an. Eigentlich wollte ich die Stimmung nicht mit der Erzählung von meinen Ferien versauen.

"Luné-Marie Rosendorn. Erzähl mir was dieser Ring bedeutet?" Ruby sah mich böse an.

"Du bist doof, Ruby. Also gut, ich bin verlobt." Ich zog schon mal vorsorglich den Kopf ein.

Ruby regte sich natürlich fürchterlich auf, während Melody die ganze Zeit nur verwirrt zwischen uns her sah und fragte ob das ein Spaß sei.

In aller kürze berichtete ich ihnen von meinen Ferien und was ich herausgefunden hatte. Mein Wiedertreffen mit Leopold und sein anschließendes Bad im See ließ ich aus.

"Also um das zusammenzufassen, deine Großmutter ist gar nicht so durchgeknallt, deine Eltern sind gut, Jake schreibt mit deinem Vater, es gibt eine Prophezeiung, deine Eltern sind in Amerika, dein Leben ist in zwei verdammten Wochen noch verkorkster als eh schon geworden, habe ich was vergessen? Ach ja, du bist mit Regulus Black verlobt!" Ruby sah aus als hätte sie am liebsten jemanden geschlagen.

"Beruhig dich." Um so mehr sie sich aufregte, um so ruhiger wurde ich. "Die Verlobung soll nur von der Tatsache ablenken das meine Mutter eine Muggelstämmige ist."

"Ja und? Was wenn deine Familie noch eine Ablenkung von irgendwas braucht und dann wirst du ihn heiraten! Und wenn das erst mal der Fall ist, gibt es kein Zurück!"

"Ja und? Rubs, er ist ein guter Freund von mir und auch wenn er sich verändert hat, so hätte ich es schlimmer treffen können."

"Das ist nicht dein Ernst oder?" Melody starrte mich aus großen Augen an und es tat mir leid das ich beiden anscheinend so einen Kummer bereitete.

"Ist dir schon mal der Gedanke gekommen, dass man auch aus anderen Gründen als Blutlinienzusammenführung heiraten kann? Aus Liebe vielleicht? Nur weil man dir beigebracht hat einen Reinblütigen Zauberer zu heiraten musst du es doch nicht einfach akzeptieren."

"Lass gut sein. Ich werde schon nicht Heiraten." Aufmunternd lächelte ich sie an.

Ruby warf mir einen Blick zu, der mir deutlich sagte, dass das Thema noch nicht abgeschlossen war. Dann ließ sie sich wieder auf ihren Platz sinken.

"Also wie waren deine Ferien Ruby? Ich hatte wirklich mehr Postkarten von dir erwartet."

"Ich hab dir drei Stück geschickt?!"

"In zwei Wochen? Hallo?" Ruby verdrehte die Augen, begann aber trotzdem von ihren Ferien in Frankreich zu erzählen.

Sie erklärte uns gerade das es eine schlechte Idee war im Winter im Meer baden zu gehen, als Remus und Sirius vor unserem Abteil auftauchten.

Sirius sagte irgendetwas zu Remus und verschwand dann. Remus allerdings trat ein und ließ sich neben Melody sinken.

"Hallo. Freut mich das ihr Mel heile gelassen habt." Er lächelte sie so voller Wärme an, dass ich mir nur schwer ein quietschen verkneifen konnte. Die beiden waren einfach zu süß.

"Keine Sorge. Sie stand unter Hormoneinfluss als sie uns vergessen hat, sowas lassen wir noch mal durchgehen. Wohin ist eigentlich Sirius verschwunden?" Ruby warf einen Blick auf den Gang. Das Sirius sich nicht die Mühe gemacht hatte sie zu beachten, schien sie verletz zu haben. Ich drückte kurz ihre Hand.

"Ähm der hat jetzt ein Date." Remus wurde rot und sah mich seltsamerweise an. Melody übrigens ebenfalls.

"Also Lu." Unbehaglich rutsche Melody auf ihrem Platz herum. Gewöhnlich nannte sie mich nur Lu wenn es schlechte Nachrichten gab. "Ich muss dir noch was erzählen. Sirius hat mir ein paar Sachen erzählt und ich glaub ich sollte sie dir besser sagen. Ähm er meinte das er dich meiden will, weil er na ja glaubt du könntest anfangen auf ihn zu stehen oder so und ach keine Ahnung." Melody vergrub ihren Kopf in ihren Händen. "Tut mir leid ich wollte dir nicht wehtun."

Verwirrt blinzelte ich sie an, bis die Bedeutung ihrer Worte zu mir durchsickerte.

Dann begriff ich, Sirius wollte mich also meiden weil er sich so toll fand und dachte ich könnte mich in ihn verlieben.

Tja, ich hatte ihn auch meiden wollen. Allerdings aus anderen Gründen. Ich wollte nur James Familie beschützen.

"Er ist schon ein ziemlich arroganter Idiot oder?" Alle starrten mich entgeistert an.

"Macht dir das gar nichts aus? Ich schind doch in letzter Zeit so gut miteinander klarzukommen."

"Geht. Wenn er so selbstverliebt ist und glaubt ICH könnte mich ihn verlieben, bitte, soll er das doch glauben." Ups, ich war doch sauer.

"Lu..." Melody sah mich mitleidig an, aber ich schüttelte den Kopf.

"Ich geh mal auf Toilette." Bevor einer von ihnen etwas erwidern konnte stand ich auf und lief den Gang hinab.

Ich wollte meine Wut nicht an den anderen auslassen und wie es schien wollte das Schicksal das auch gar nicht. Den wie es der Zufall wollte, begegnete ich niemand anderen als Mr. Black.

Seine grauen (immer noch verflucht umwerfenden) Augen weiteten sich beinah ummerklich als mich sah und plötzlich standen wir uns in dem schmalen Gang gegenüber.

"Geh aus dem Weg, Black." Ich wedelte mit der Hand um zu verdeutlichen das er mir Platz machen sollte.

"Geh doch einfach vorbei, der Gang ist breit genug."

"Nein. Beweg dich einfach."

"Beweg du dich eher." Seine Augen verengten sich und blöderweise musste ich zu ihm hochschauen.

"Warum sollte ich das tun? Du kannst zur Seite gehen."

"Vertrödle nicht meine Zeit. Ich habe besseres zutun."

"Glaubst du ich nicht?! Nur weil du den Gang belagerst."

"Ich belagere ihn also? Du verwechselst da was. Ich will nur hier durch und DU stehst genau auf meinem Weg."

"Ach das ist also dein Weg? Geh einfach woanders lang, mit deinem Trollhirn solltest du das doch noch schaffen oder?"

"Bei Merlins Unterhose, du bist echt unter meinem Niveau." Mit diesen Worten drückte er mich einfach zur Seite und verschwand.

Jetzt war ich also schon unter seinem Niveau? Interessant.

Ich drehte auf dem Absatz herum und marschierte wieder in unser Abteil.

"Alles ok?" Ruby sah mich unsicher an, aber ich schüttelte den Kopf. "Ab heute herrscht Krieg, nur um das mal klarzustellen."

"Ähm mit wem?"

"Sirius Black."

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