Kapitel 29
"And my head told my heart let the love grow but my heart told my head this time no."
-Mumford and sons
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We love, care and drink too much.
Melody P.O.V
Melody tanzte durch ihr Zimmer. Singend, albern und vermutlich furchtbar peinlich, einfach genauso wie man tanzte wenn niemand zusah.
"I know you wouldn't go
You'd watch my heart burst then you'd step in"
Melodys Stimme übertönte sogar Debbie Harry's Stimme, während sie sich auf der Stelle drehte und ihr blaues Kleid um sie herum flatterte.
"I had to know so I asked
You just had to laugh"
Das die ganze Zeit ein Ton zu hören war, der nicht zum Lied passte, fiel ihr erst auf als das Lied beinah zu Ende war und sie am Fenster vorbei tanzte, denn dort war der seltsame Ton eindeutig am lautesten.
"Was zum..." Verwirrt starrte sie zu ihrem geliebten Plattenspieler, die Platte hatte sie erst zu Weinachten bekommen, kaputt durfte sie eigentlich noch nicht sein.
Probehalber stellte sie den Spieler aus, die Musik verschwand, aber der Ton blieb.
Nun erkannte Melody ihn deutlich als ein Klopfen, dies schien aber nicht von ihrer verschlossenen Zimmertür zu kommen, sondern vom Fenster.
Große Flocken fielen an der Scheibe vorbei und Melodys Atem beschlug sie, während sie in die Dunkelheit starrte.
Das Klopfen schien von ihrem Fensterbrett zu kommen und erst nach mehrmaligem Blinzeln erkannte sie, dass dort eine Schneeeule hockte und beharrlich gegen die Scheibe klopfte. Durch ihr weißes Gefieder war sie beinah unsichtbar.
"Oh du Arme." Wie immer klemmte ihr Fenster, aber nach mehrmaligem Rütteln ging es endlich auf und die Eule flog in ihr Zimmer.
Sie ließ sich auf ihrem Bett nieder und nachdem Melody das Fenster wieder verschlossen hatte, wandte sie sich an die unbekannte Eule.
Diese schuhute leise und streckte ihr Bein heraus. An dieses war ein ziemlich mitgenommen aussehender Brief gebunden.
"Na was hast du da für mich?" Melody ließ sich neben sie aufs Bett sinken und streichelte die Eule, während sie den Brief vorsichtig löste.
Ihr Name stand in unordentlicher Schrift darauf und als sie ihn entfaltete, wurde ihr auch klar wem die Schrift gehörte.
So unbekannt wie ihr die Eule war, so bekannt war ihr die Handschrift. Nach Sechs Schuljahren nebeneinander sitzen in allen Fächern, verfolgte sie James Potters unordentliches Gekrakel beinah schon im Traum.
Nur weil die Lehrer immer dachten James von Sirius weg zu Melody zu setzten, wäre eine super Idee.
Frohes Silvester allerliebste wundervollste Mel,
und nein das ist nicht zu Kitschig! Was sagt man eigentlich Silvester? Frohes Neues Jahr geht ja noch nicht, dass kommt ja erst heute Abend/ Nacht, was auch immer. Besonders weil ich das schöne '76 noch gar nicht loslassen möchte. Ich vermisse es jetzt schon. Also ich hoffe du hattest (bis heute) wunderschöne Ferien ohne mich (und ich hoffe dir haben die Geschenke gefallen! Tatze und ich haben uns sehr viel Mühe gegeben. Und die Frau im Geschäft meinte Mädchen mögen Schminkkoffer!) und außerdem hoffe, dass du dich noch an deine Frage erinnerst. Also die ob wir in den Ferien zu dir kommen wollen. Denn das würden wir jetzt echt gerne. Meine Eltern mussten zu irgendeinem Auroren Notfall und haben uns an Silvester komplett allein gelassen! Blöderweise kann nur Moony Muggelessen machen und er weigert sich uns weiterhin essen zu machen, weshalb wir nun wirklich, wirklich gerne dein Angebot annehmen würde.
Schreib bitte schnell zurück!
PS: Vor deiner Haustür ist es sehr kalt!
In Ermangelung von jemand anderen, den sie fassungslos ansehen konnte, starrte Melody die Eule an.
"Auf sowas kann auch nur James kommen!" Melody lief zum Fenster und riss es wieder auf. Schnee und Kalte Luft brannten in ihren Augen, aber sie streckte den Kopf noch ein Stück weiter heraus und starrte dahin wo sie die Haustür vermutete.
Wenn sie nicht alles täuschte, standen dort wirklich ein paar dunkle Gestalten.
"JAMES!" schrie Melody, aber erwartungsgemäß trug der Wind ihre Stimme fort.
"Verdammt." Dieses Mal knallte sie das Fenster so laut zu das die Eule beinah vom Bett fiel.
"Sorry." Hastig kramte sie in der Schublade ihres Nachtisches nach Eulenkeksen. Melody hatte zwar selbst keine Eule, aber Rubys Eule war mindestens genau so verfressen wie ihre Besitzerin und hatte in diesen Ferien bereits oft vorbei geschaut.
Nachdem die Eule den Keks bekommen hatte, ließ sie sich leicht überreden auf Meldoys Arm zu hüpfen.
"Autsch. Dir müssten mal wieder jemand die Krallen scheiden."
Die Eule warf ihr einen entrüsteten Blick zu und zu Beruhigung gab Melody ihr noch einen Keks.
Mit der schweren Eule machte sie sich auf den Weg zu Tür, bevor sie allerdings aus dem Zimmer trat, warf sie noch einen Blick in den Spiegel.
Eine Melody mit erhitzten Wangen und leuchtenden Augen erwiderte ihren Blick. Sie trug bereits ihr Kleid für den Abend. Ihre Mutter hatte ihr eines aus leichtem Stoff herausgesucht, welches um den Ausschnitt, am Saum und an den Ärmeln mit durchsichtigen Steinen bestickt war.
Bis eben hatte sie den Kontrast zwischen ihrer immer gebräunt aussehenden Haut und dem Blau noch schön gefunden, aber jetzt zupfte sie zweifelnd an dem Kleid.
Schuld daran war der Gedanke, dass James vermutlich nicht alleine zu ihr gekommen war und nicht nur Sirius mitgebracht hatte, sondern auch Remus.
Ihr Herz schlug schon bei dem Gedanken an ihn schneller und wie immer verfluchte sie sich dafür.
Leider konnte sie James und sein Anhängsel aber auch nicht im Schottischen Winter erfrieren lassen.
Nervös fuhr sie sich noch einmal durch die wieder frisch zum Bob geschnittenen Goldblonden Haare, bevor sie die Tür öffnete und barfuß nach unten tapste.
Beim Klang ihrer Schritte steckte ihre Mutter den Kopf aus ihrer Dunkelkammer.
"Hallo Honigkuchen." Im Gegensatz zu Melody hatte sie sich noch nicht umgezogen und ihre sonst glatten braunen Haare standen ihr wirr vom Kopf ab. "Warum läufst du mit einer Eulen durchs Haus?"
"Keine Sorge, dass ist nicht meine."
"Oh gut. Du weißt deine Tante bekommt einen Anfall wenn sie die Eule sieht oder?" Melodys Mutter trat ganz aus der Tür und begann die Eule am Kopf zu kraulen. "Wenn du deinen Vater siehst, sag ihm, dass er sich umziehen soll. Die ersten werden gleich kommen."
"Vorausgesetzt, sie schaffen es durch diesen Schneesturm da draußen."
"Also bei ein paar Verluste würden mir nichts ausmachen. Obwohl es bei dem ein oder anderen doch schade wäre." Ihre Mutter lachte laut.
"Wir bekommen halt nicht alle die Verwandtschaft die wir uns wünschen." Im Gegensatz zu ihrer Mutter lachte Melody nicht. "Ich muss jetzt aber wirklich los Mum. Du solltest dich auch umziehen. Bis Später."
Bevor ihre Mutter antworten konnte, war Melody bereits die Treppe hinunter verschwunden.
Ohne noch irgendwen von ihrer Verwandtschaft zu treffen, kam sie bis zur Haustür. Durch die Glasscheibe dieser konnte sie wirklich mehre dunkle Gestalten erkennen und bevor sie die Tür überhaupt komplett geöffnet hatte, fiel ihr eine dieser Gestalten um den Hals.
"Ah, was soll das?!" Die Gestalt war eiskalt und gleichzeitig floh die Eule von Melodys Arm und begann laut kreischend über ihren Köpfen zu fliegen.
"Du hast dir wirklich Zeit gelassen Mel. Endlich spüre ich wieder ein bisschen Wärme." Die Stimme kannte sie nur zu gut.
"Hau ab James. Wie und wann seit ihr vor meine Haustür gekommen? Du fühlst dich wie ein Eis am Stiel an."
"Wir sind appariert, was sonst Melody Schatz und du hast uns mindestens eine Stunde warten lassen. Dafür musst du mich jetzt auftauen." James klammerte sich an ihr fest und erst als sich die Tür zur Küche öffnete, ließ James sie los.
"Clarissa. Was soll der Radau?" Melodys Vater wirkte ziemlich zerstreut und es dauerte bis er überhaupt wahrnahm, dass nicht nur seine Tochter im Flur stand.
"Oh. Ich dachte die Gäste kommen erst später."
"Dad, das sind nur..." Aber James kam Melody zuvor, denn er schritt mit ausgestreckter Hand auf ihren Vater zu.
"Mr. McFadden, sie erinnern sich vielleicht nicht mehr, aber ich bin James Potter, Sir."
Auf dem Gesicht ihres Vaters breitete sich Erkennen aus und Melody wusste das jetzt der peinliche Teil kam.
"Oh natürlich erinnere ich mich noch! Du bist der Potter Junge! Das muss ja eine Ewigkeit her sein..."
"Seid ihrem Wegzug aus Gordric's Hollow, Sir."
"Jaja, so lange schon? Wie lange ist das her? 2 Jahre? Unglaublich. Wie geht es dir und deiner Familie?" Melodys Vater klopfte James kameradschaftlich auf die Schulter.
Melody sah im Augenwinkel wie Sirius mit Remus einen Blick tauschte und ihre Wangen begannen zu brennen.
"Dad..." Melodys Vater sah seine Tochter verwirrt an, er war gerade mitten in einer Ausführung über seine Arbeit im Ministerium gewesen.
"Ja, Honigkuchen?"
"James und die anderen", Melody deutete auf die restlichen Rumtreiber, die immer noch in der offenen Tür standen. "werden heute Abend auch da sein. Ich wollte sie ins Wohnzimmer bringen, damit sie sich ein wenig aufwärmen können."
"Wer sind die anderen den?"
"Peter, Sirius und...Remus."
"Freut mich euch alle kennenzulernen. Aber James lässt du mir doch oder Clarissa?" James schien nur schwer ein Grinsen unterdrücken zu können, während Sirius sich noch nicht einmal mehr Mühe gab.
"Nein. James kommt mit. Und du sollst dich umziehen, Dad. Es ist gleich Acht."
Melodys Vater wirkte kurz wie ein bockiges Kind, dem man sein Spielzeug weggenommen hatte, der unerbittliche Blick seiner Tochter brachte ihn aber dazu sich von James zu verabschieden.
Als er verschwunden war hörte die Eule endlich auf zu kreischen und landete auf Sirius Arm.
"James, was soll ich mit der Eule machen?" Melody bedeutete den anderen Rumtreibern einzutreten.
"Die gehört meiner Mum. Wir sind mit ihr appariert, deshalb ist sie wahrscheinlich etwas durch den Wind. Sie wird schon nachhause finden."
Wie auf Kommando erhob sich die Eule und flog durch die immer noch offene Tür hinaus in den Schnee. Beinah sofort war sie nicht mehr zu sehen.
Erleichtert schloss Melody die Tür, es war im Flur ziemlich kalt geworden.
"Hör auf so zu grinsen, Potter." Im Vorbeigehen schlug sie ihn gegen den Arm, bevor sie aus einer kleinen Kammer neben der Küchen ein paar Ballarinas heraussuchte. Ihre Füße fühlten sich inzwischen wie Eiszapfen an.
"Ach komm schon Mels, das war doch lustig. Er hat sich echt gar nicht verändert."
"Lass es einfach, James." Melody lief in die Küche und die Rumtreiber folgten ihr.
Während James ohne zu fragen nach Teetassen suchte, fühlte Melody eine Teekanne mit Wasser, schmiss eine Handvoll Teeblätter hinein und stellte sie auf den Herd.
"Du weißt schon das du 17 bist und Zaubern darfst oder?"
"Sowas kann auch nur von dir kommen, Sirius."
"Unsere liebste Mel macht Sachen halt lieber auf Muggelart." James hatte mehre Tassen gefunden und stellte für jeden eine auf den kleinen Esstisch.
"Warum sollte man das wollen?" Peters Stimme sprang mehre Oktaven höher als Melody sich neben ihn setzte.
"Ich möchte einfach nicht aufgeschmissen sein wenn mal gerade kein Zauberstab zur Hand ist oder wenn ich Muggelessen machen muss." Während sie das sagte lächelte sie Sirius an, welcher den Wink zu verstehen schien, den er warf James einen bösen Blick zu.
"So aufgeschmissen waren wir ohne deine Eltern gar nicht!"
"Oh doch wart ihr." Es war das erste Mal das Remus etwas sagte. "Ihr habt bei dem Versuch eine Dosensuppe zu machen, beinah die Küche in die Luft gesprengt!"
"Woher hätten wir auch wissen sollen, dass man die Dose vorher aufmacht? Das stand da nicht drauf."
"Spätestens als sie angefangen hat auszusehen als würde sie in die Luft gehen, hätte ihr mal aufhören können gleichzeitig einen Hitzezauber auf sie abzufeuern?!"
"Kann halt nicht jeder so eine Küchenfee wie du sein Moony." Beleidigt verschränkte Sirius die Arme.
"Das nennt man überlebensfähig." Stellte Remus trocken fest.
Sirius wollte schon zu einer Erwiderung ansetzten, als James ihn unterbrach, "Jetzt reichst ihr Streithähne. Wir sind nicht Lebensfähig und Melody und Moony sind es. Schluss und Ende. Mel das Wasser kocht übrigens."
"Oh, Mist." Melody sprang auf und stellte schnell das Gas ab. Sie war sosehr damit beschäftigt gewesen Remus zu beobachten, dass sie gar nicht mehr an das Wasser gedacht hatte.
"Ich hoffe Schwarzer Tee ist ok?" Melody fühlte jedem seine Tasse.
"Klar doch Honigbrot. Wir sind schließlich Britten." James imitierte einen starken Südenglischen Akzent und klang dabei furchtbar lächerlich.
"Verdammt, du hörst dich wie Ruby an."
"Ich weiß Sirus, ich bin toll." James tat als würde er sich vor einem unsichtbaren Publikum verbeugen, während Melody einen Teller Shortbread Fingers in die Mitte stellte.
"Endlich was zu essen!" Sirius und James stürzten sich auf das Gebäck, während Peter sich mit einem schüchternen Blick auf die Beiden ebenfalls eins nahm.
Remus begnügte sich damit weiterhin ruhig seinen Tee zu trinken und Melody in den Wahnsinn zu treiben. Warum hatte er plötzlich begonnen in ihrer Gegenwart normal zu reden?
"Was'n heute Abend für n' Feier?"
"Schluck dein Essen erst einmal herunter, bevor du sprichst, Sirius."
"Sei nischt scho besser'wisserisch Moony." Mit einem großen Schluck Tee spülte Sirius die Shortbreads in seinem Mund herunter. "Nur weil du unbedingt eine bestimmte Person, von der ich nicht sprechen darf, beeindrucken..."
"Klappe Tatze." James schlug Sirius auf den Hinterkopf und aus irgendeinem unbekannten Grund wurde Remus plötzlich rot.
"Ähm..." Verwirrt sah Melody zwischen ihnen hin und her. "Eigentlich ist die Silvesterfeier nur so eine Familientradition. Alle kommen im größten Haus der Familie zusammen und feiern da. Nichts Besonderes eigentlich, meistens sterbenslangweilig und am Ende des Abends beginnen jedes Jahr meine Mutter und meine Tante einen Streit über unser Haus. Das ist der Höhepunkt. Ach ja und alle betrinken sich."
"Klingt Spannend." Remus Wangen waren immer noch rot und aus irgendeinem Grund klang er als hätte er irgendwas im Hals stecken. "Warum streiten sie sich den? Also wenn ich fragen darf."
"Es ist nicht besonders spannend. Wir, also meine Eltern, meine zwei Brüder und ich, haben das Haus von meiner Großmutter geerbt. Unsere Tante ist der Meinung sie hätte es bekommen müssen und meine Eltern wollen das Haus verkaufen und meine Tante will das nicht weil es ja Familienwert hat." Melody seufzte leise.
Ihre Eltern wollten oder eher mussten das Haus verkaufen, weil sie schlicht und ergreifend kein Geld mehr hatten. Beide waren der Meinung gewesen das Haus einfach unterhalten zu können, leider war für sie das eingetreten, was Melody und ihre Brüder von Anfang an gesehen hatten, Familienwert bezahlte leider keine Rechnungen.
Eine bekannte Stimme unterbrach ihre Gedanken. "Hey Honey." Ihr Bruder, Josh, stand im Türrahmen und grinste sie an.
"Joshy. Ich dachte du kommst heute nicht." Melody lachte und fiel ihrem großen Bruder um den Hals.
"Ich lass meine kleine Schwester doch nicht mit der ganzen durchgeknallten Verwandtschaft alleine. Obwohl, wie ich gehört habe, ist sie gar nicht mehr so allein. Männliche Unterhaltung also. Muss ich mir etwa Sorgen machen?"
"Nein!" Entrüstet schlug Melody ihm gegen den Muskulösen Arm, den er ihr besitzergreifend um die Schulter legte.
"Na das werden wir sehen. Aber ich glaub zwei deiner Freunde kenn ich schon, sind das nicht James und Sirius?"
"Jep, Live und in Farbe." Melody konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als Sirius und James ihren großen Bruder anstarrten.
"Sorry aber wer bist du und was hast du mit Josh gemacht?"
"Ich musste ja auch irgendwann mal wachsen. Außerdem reicht es nicht nur besser als zwei Zauberschüler in Fußball zu sein, um das Image eines Rebellen zu tragen."
"Oh ja du großer böser Rebell." Mit einem Grinsen verwuschelte Melody ihrem Bruder die dunklen Haare, bevor sie sich wieder an den Tisch setzte, dass Feld für Sirius und James freimachend, damit sie sich mit Josh über gute alte Zeiten unterhalten konnten.
"Woher kennen die sich?" Peter starrte Josh und die anderen mit einem beinah sehnsuchtsvollen Blick an, anscheinend wäre er gerne an Josh' Stelle.
"Ich habe früher auch wie James in Gordric's Hollow gewohnt, wir waren Nachbarn. Wenn James und ich in den Ferien nachhause gekommen sind, hat er James und später auch Sirius unteranderem Fußball beigebracht. Es war echt lustig wie er versucht hat den beiden zu erklären, dass es in der Muggelwelt Sportarten gibt, die nicht auf einem Besen gespielt werden."
"Heißt das, dein Bruder ist ein Muggel?!" Peter starrte sie an als wäre das etwas schlimmes.
"Ja. Beide. Ich habe als einziges die Kräfte meines Vaters geerbt. Finley und Josh sind durch und durch Muggel. Macht dir das etwas aus?"
Unter ihrem Blick schien Peter zu schrumpfen und hastig schüttelte er den Kopf.
"Gut."
"Seit wann bist du so...so halt. Ich mein...ähm..." Hilflos deutete Remus auf den immer noch eingeschüchtert schauenden Peter.
"Bestimmt, wenn es um den Blutstatus meiner Geschwister geht, meinst du das?"
"Ja...irgendwie schon." Remus nuschelte in seine Tasse, aus der er zu Trinken schien, obwohl Melody sich ziemlich sicher war das diese leer war.
"Es geht um meine Familie und außerdem finde ich es wichtig, dass man keine Vorurteile gegen irgendjemanden hat. Besonders nicht in diesen Zeiten." Melody warf noch einen Blick auf Peter, welcher inzwischen wieder an einem Shortbread knabberte.
"Klingt mhm verständlich." Eine Weile blieb es still, bis Remus mit einem Kopfnicken zur Tür deutete, "Ich vermutet das ist Bruder Nummer 3?"
Melody drehte rechtzeitig den Kopf, um zu sehen, wie ihr anderer Bruder, Finley, Josh um den Hals fiel. Dabei quietschte er mit deutlich verstellter Stimme, "Joshy Hasi Pupsi Maus. Wie schön es ist dich zu sehen!"
"So rede ich gar nicht." Beleidigt verschränkte Melody die Arme.
"Stimmt so redet unsere kleine Schwester wirklich nicht Finy, du musst die Wörter mehr Singen. Moment." Vernehmlich räusperte sich Josh. "Alsoooo ich muss sagen, alles ist wunderwunderschönnnn hier! Gott, wie schaffst du das bloß die ganze Zeit." Ihre Brüder und die Rumtreiber brachen in Gelächter aus.
"Merlin. Besteht meine Familie eigentlich nur aus Peinlichen Menschen?" Genervt begann Melody das Geschirr vom Tisch zu räumen.
"Oh hat der Kumpel Dad bereits deine Freunde erwischt? Das ist natürlich hart." Finley, der ihr im Gegensatz zu Josh wie ein Zwillingsbruder ähnelte, versuchte seiner Schwester die Haare zu verwuscheln aber Melody wich ihm leicht aus. Nach 17 Jahren hatte sie immerhin gelernt ihre Brüder nicht an ihre Haare zu lassen.
"Also ich finde das nur Fair." Josh gesellte sich auch zu Finley und beide legten ihrer kleinen Schwester einen Arm um die Schulter.
"So wie du dich bei unseren Freundinnen immer benommen hast."
"Und sie damit aus dem Haus gejagt hast."
"Wirklich Honey. Das war nicht Nett."
"Ja, wir dachten wirklich wir hätten dich besser erzogen."
"Stell dir nur mal vor, du hättest Tiffany nicht vergrault. Wir könnten jetzt kleine aus Make-Up bestehende Kinder haben, anstatt das ich immer noch nach der Liebe meines Lebens suche."
"Wie schön das wäre."
"Es ist ziemlich anstrengend, dass du immer recht hast."
Die Hände der beide näherten sich bedrohlich Melodys Haaren.
"Ihr seid so bescheuert. Lasst mich los."
"Wir denken gar nicht dran!"
Gerade als Melody begann sich zu wehren, unterbrach sie eine gelangweilt klingende Stimme, die trotzdem alles übertönte.
"Was tut ihr da schon wieder?" Melodys Cousine, Alison, stand in einem verboten kurzen Kleid im Türrahmen, die hellen Augen hatte sie dunkle geschminkt und ihre blonden Locken hochgesteckt.
"Ah Cousinchen, ich habe dich so vermisst in diesen kurzen Minuten der Ruhe." Finley tat als würde er vor ihr auf die Knie fallen, was wiederum Melody so zum Lachen brachte, dass sie das Flüchten komplett vergaß.
"Wow Finley. Charmant wie immer. Und Hallo Josh, schön das du dich auch mal herbequemst."
Alisons Augen wanderten über die Rumtreiber und als sie Sirius ansah, erschien wie auf Knopfdruck ein bezauberndes Lächeln auf ihren Lippen.
"Sind das deine Freunde Finley? Sehr unhöflich von dir das du sie mir noch nicht vorgestellt hast."
Alison ging wie selbstverständlich zu Sirius und reichte ihm ihre Hand.
"Hallo, ich bin Alison. Und vergiss einfach den Eindruck den du bisher von meiner..." Sie warf einen abschätzigen Blick auf Melody und ihre Brüder. "Verwandtschaft hattest. Ich bin anders."
"Es freut mich ebenfalls außerordentlich." Sirius sah Alison mit diesem Grinsen an, dass Lulu immer Rumtreibergrinsen nannte und auch wenn Melody nicht an Lulus Theorie glaubte, von wegen das Sirius noch in Ruby verliebt war, so würde sie trotzdem nicht mit ansehen wie ihre 14 Jährige Cousine mit ihrem Klassenkameraden flirtete.
"Alison das sind meine Freunde und du musst noch deiner Mutter helfen, weshalb du jetzt verschwindest."
"Du hast Freunde? Das ist mir ja ganz neu." Alison lachte kurz, bevor sie aus der Küche verschwand.
Melody starrte ihr fassungslos nach.
Auch wenn sie wusste, dass ihre kleine Cousine nur möglichst beeindrucken wollte, so regte sie Melody doch auf.
"Und schon habe ich wieder das Gefühl, wenigstens eine Person übernimmt in diesem Haus irgendwelche Verantwortung." Finley grinste seine kleine Schwester an.
"Apropo Verantwortung. Wo sind eigentlich unsere Eltern? Die ersten Gäste werde bald kommen." Josh' Frage erinnerte Melody wieder daran das keiner der Rumtreiber für eine Silvester Party angemessen gekleidet war und in Gedanken ging sie alle noch freien Festumhänge im Haus durch.
"Mum ist vermutlich noch in ihrer Dunkelkammer und entwickelt ihre Fotos und so wie ich Dad kenne hat auch er vergessen sich umzuziehen. Wie wäre es damit, Josh, du besorgst James und den anderen Festumhänge, in diesem Haus sollten genug für eine ganze Armee sein. Finley du kümmerst dich um Dad und das Feuerwerk, Dad hat das nämlich hundertprozentig vergessen. Ich kümmre mich um Mum und kontrollier noch mal alles wegen dem Essen und so weiter."
"Klingt nach einem guten Plan." Josh beugte sich herunter und drückte seiner kleinen Schwester einen Kuss auf die Wange, bevor er den Rumtreibern mit einem Wink andeutete ihm zu folgen.
Gleichzeitig verschwand Finley mit einem Grinsen und dann war Melody auf einmal wieder allein.
Die große Küche, die eben noch voller Leben gewesen war, kam ihr plötzlich kalt und leer vor.
Leise seufzte sie. Remus Lächeln, es schwebt geradezu durch ihre Gedanken, Melody hatte beinah vergessen wie glücklich sie in Remus Nähe immer war.
"Es ist verrückt. Einfach verrückt." Niemand antwortete ihr und ihre Worte verursachten noch nicht einmal ein Echo.
Wieder seufzte sie leise, dann streckte Melody ihren Rücken durch, es gab genug zu tun.
"Ratzeputz." Das Geschirr in der Spüle spülte sich mit einem Schnipsen ihres Zauberstabes selbst und sie machte sich auf den Weg um ihre Mutter zu suchen.
Eine halbe Stunde später war alles vorbereitet und Finley und Josh rannten abwechselnd zur Tür um neue Gäste hereinzulassen.
Das Erdgeschoss des Hauses füllte sich mit Verwandtschaft und Freunden der Familie, welche natürlich auch alle Hunger und ganz besonders Durst hatten, weshalb die Rumtreibern kurzerhand von Melody zu Kellnern erklärt worden waren.
Alle vier holten sich abwechseln bei Melody in der Küche ein neues Tablett mit Champanger und allerhand anderen nicht für Kinder geeigneten Getränken ab und zwischendurch stürzte sich auch Melody mit einem Tablett in die Menge.
Die Tabletts waren immer schnell wieder leer und James und Melody kamen gleichzeitig zurück in die Küche.
"Hätte ich gewusst das Kellnern so lustig ist, hätte ich schon früher über diesen Berufszweig nachgedacht." James klang leicht außer Atem und nahm zwei volle Champagnerglässer in die Hand.
"Haha sehr lustig. Ihr müsst auch nur noch bis zum Essen kellnern. Keine Sorge." James reichte Melody eines der Gläser und zweifelnd blickte Melody hinein.
"Ich trinke eigentlich nicht."
"Weiß ich doch. Aber heute ist Silvester, also wenn nicht heute wann dann?"
James hatte das erste Glass schon geleert, als Melody gerade mal ihres an die Lippen hob.
In einem Schluck trank sie es aus. Der Champagner schmeckte gar nicht so schlimm wie erwartet, aber auch nicht so gut wie immer erzählt wurde.
"Na siehst du, war doch gar nicht so schlimm." James reichte ihr schon das nächste Glas.
"Was wird das James?"
"Ich bekomm dich schon betrunken liebe Mel." James lachte bevor er sich ein Tablett schnappte und wieder verschwand.
Kurz starrte Melody ihm nach, dann trank sie mit einem Schulterzucken auch das zweite Glass aus.
"Ach hier bist du! Clarissa! Du musst sofort kommen." Finley war in die Küche gestolpert und packte Melody am Arm.
"Was ist den los?" Hilflos stolperte sie hinter ihm her und ließ sich durch die Leute ziehen.
"Das Essen ist da. Mum und Dad sind in irgendwelche Gespräche vertieft, Josh kann ich nicht finden und die Leute wollen wissen wo sie es hinbringen sollen."
"Wo sind sie den jetzt?"
"An der Haustür." So gerade wich Finley Sirius aus, der einer alten Dame ein Glass reichte.
"Sorry." Rief Melody ihm noch über die Schulter zurück, bevor sie wieder Finley folgte. "Aber wieso sind sie an der Haustür?! Das Essen muss in den Speisesaal?"
"Mum hat das Essen organisiert? Das sollte deine Frage beantworten."
Die Haustür war sperrangelweit offen und auf der Schwellen standen ein dutzend Leute in Schürzen, die alle mehrere Kisten vor sich schweben ließen.
Sie schienen direkt vor die Tür appariert zu sein.
"Hast du endlich wen gefunden?" Ein stämmiger Mann durchbohrte Finley geradezu mit seinem Blick.
"Ja. Meine Schwester weiß wo sie hinmüssen." Finley deutet auf Melody.
"Und wo müssen wir hin, wenn ich fragen darf? Ich muss gleich zum nächsten Auftrag, weshalb ich nicht so viel Zeit habe." Der stämmige Mann tippte zur Verdeutlichung auf die Goldene Uhr an seinem Handgelenk.
"Folgen sie mir einfach." Melody wollte nicht mit dieser Horde durch das komplette Haus
maschieren, weshalb sie entschied einmal um das Haus herum zu laufen.
Zum Glück hatte irgendjemand (sie vermutete Finley) dafür gesorgt das der Weg von der Straße bis zur Haustür und der Weg um das Haus herum bis zur Hintertür, frei von Schnee waren. An den Rändern türmte sich der Schnee allerdings mehre Fuß hoch.
Melody trat hinaus in die Kälte und alle folgten ihr im Gänsemarsch um das Haus herum.
Sobald sie die Küche erreicht hatten, hielt der wirklich beeindruckend große Mann (der anscheinend sowas wie der Chef war) Melody ein Klemmbrett mit einem Vertrag hin.
"Damit bestätigst du, dass das Essen bei euch angekommen ist."
Sobald Melody das Schreiben unterschrieben hatte, schrie der Mann den anderen etwas zu und apparierte dann.
An seine Stelle trat ein deutlich jünger und besser aussehender Mann, ebenfalls in Schürze.
"Wo soll das Essen hin?"
"In den Speisesaal, kommt mit."
Der Speisesaal war ein großer, langgestreckter Raum, in dem überall viele einzelne runde Tische standen und an dessen Seiten lange Tische waren, auf denen das Essen zu einem Buffet aufgebaut werden sollte.
Nachdem Melody ihnen und Finley alles erklärt hatte und sie sicher war das Finley sie auch alleine beaufsichtigen konnte, machte sie sich wieder auf den Weg in die Küche.
Gerade als sie durch die Tür kam, knallte sie mit jemanden zusammen.
"Autsch, verdammt." Bevor sie zu Boden gehen konnte packten sie zwei Hände.
Wegen der Größe hielt sie die Person erst für Josh, als sie allerdings aufsah erkannte sie ihren Fehler.
Sie stand Remus Lupin so nahe das sie jeden Sprenkel blau in seinen Hellen Augen hätte zählen können.
"Oh hallo Mel." Er lallte leicht und sein Atem roch nach Champagner.
"Du bist betrunken." Melody wollte sich sanft von ihm lösen, aber er hielt sie fest.
"Und du bist wunderschön."
"Werd erst mal wieder nüchtern."
"Auch wenn ich nüchtern bin, bist du immer noch wunderschön." Remus hob die Hand zu ihrer Wange, aber Melody schlug sie weg.
"Sag sowas nicht." Sie wand sich aus seinem Griff.
"Warum nicht? Es ist nur die Wahrheit?"
"Lass es einfach Remus." Melody spürte wie sich Tränen in ihren Augen sammelten, warum musste er ihr so wehtun?
"Was hast du?" Remus folgte ihr zu dem Tisch mit den Champagner Gläsern. Melody griff sich eins und kippte es hinunter.
"Gar nichts. Ich finde es nur unfair, dass du mich ständig ignorierst und jetzt sowas sagst. Hör auf mit meinen Gefühlen zu spielen." Das nächste Glas war auch schnell leer.
"Wovon redest du? Ich würde doch nie..."
"Wie gesagt, lass es einfach Remus."
"Aber wirklich, ich weiß nicht was da eben über mich gekommen ist, ich würde unsere Freundschaft doch nie riskieren." Normalerweise hätte er ihr leid getan, wie er da hilflos stand und ihr zusah wie sie sich mit teurem Champagner betrank. Wie gesagt, normalerweise.
"Was für eine Freundschaft den bitte? Ich weiß nicht was du dir einbildest Remus Lupin, aber wir sind nicht befreundet! Dafür hast du ja im letzten Jahr ausreichend gesorgt."
"Was meinst du? Ich versteh nicht...Wie meinst du..." Doch bevor Remus zuende stottern konnte, hatte Melody sich schon ein neues Glas geschnappt und war aus der Tür gerauscht.
Ziellos lief sie durch die vielen plaudernden Menschen. Das Glas war schnell geleert und sie stellte es achtlos auf einem Tisch ab.
Das ihre Mutter ihr irgendetwas zurief ignorierte sie.
Erst als sie in die nächste Person rannte, blieb sie stehen.
Es war James.
"Hey Mel. Was ist den los?" Besorgt sah er zu ihr hinunter.
"Nichts. Alles klasse." Noch während sie das sagte brach ihre Stimme.
"Was ist passiert?" Im Gegensatz zu ihr schien er ziemlich nüchtern zu sein.
"Kannst du gerne deinen Hirnlosen Freund fragen." Sie wollte wieder gehen aber James hielt sie am Arm fest.
"Sirius? Aber ich dachte der....Oh." Erkenntnis breitet sich auf seinem Gesicht aus. "Du hast Remus getroffen."
"Ja. War total lustig." Allein schon Remus Name brachte Melody wieder dazu wütend zu sein.
"Was hat der Hohlkopf gemacht? Ich hab ihm ja gesagt er soll..."
"Ist doch total egal was er gemacht oder gesagt hat. Mir ist es zumindestens total egal."
"Oh ja das seh ich. Ihr beide solltet wirklich mal klar kommen mit eurer ganzen Beziehungskiste. Ich sage ihm schon seit Wochen das er dir sagen soll das er dich mag aber..."
"Ach er mag mich?! Ist mir irgendwie ganz neu. James du solltest besser nicht über irgendeine Beziehung urteilen!"
"Warum denn das? Hör mal ich versuch nur zu helfen..."
"Nenn mir eine Beziehung die du nicht in Sand gesetzt hast! Dann kannst du mir gerne wieder erklären wie eine Beziehung funktioniert."
"Aber ich... das war doch nur wegen Evans, ich mein..."
"Ach ja, wegen Lily? Deshalb bist du also nicht imstande eine normale Beziehung zu führen? Seit wie viel Jahren benutz du meine beste Freundin jetzt als Ausrede? Du erzählst ständig wie sehr du sie liebst und gleichzeitig wechselst du deine Freundinnen wöchentlich. James du bist kein bisschen besser als Sirius. Du spielst genau so mit Gefühlen, egal wie oft du deine so große Liebe für Lily als Entschuldigung benutzt. Werd endlich erwachsen. Auch wenn deine sogenannten Gefühle für sie echt sein sollten, glaubst du wirklich Lily würde mit so jemanden zusammen sein wollen?"
"Mel...warum sagst du sowas?" Melody sah nicht wie sehr sie ihn wirklich verletz hatte. Die Enttäuschung und Wut über Remus schmerzte sie so sehr, dass sie alles tat um ihre eigenen Gefühle zu vergessen.
"Lass mich einfach in Ruhe." Melody riss sich von ihm los und stürmte die Treppe hinauf. Sie wollte nur noch allein sein. Bis zu ihrer Zimmertür kam sie. Absolut bereit sich in ihrem Bett zu verkriechen und ein paar Tage nicht mehr raus zu kommen. Blöderweise hörte sie ein paar sehr verdächtige Geräusche aus dem Zimmer neben ihrem.
Ungefragt erinnerte ihr Gehirn sie das dies Alisons Zimmer war. Obwohl Melody schon die Klinke ihrer eigenen Tür in der Hand hatte, zögerte sie. Ihr Verantwortungsbewusstsein weigerte sich die Geräusche einfach zu ignorieren, schließlich wusste sie ja eigentlich schon was der Grund dafür sein musste.
"Verdammt, warum immer ich?" Genervt stieß sie die Tür zu dem Zimmer ihrer Cousine auf. Wie erwartet war diese gerade damit beschäftigt mit niemand anderem als Sirius Black rumzuknutschen.
"Melody?" Sirius blickte sie eher verwundert, als wütend oder ertappt an. Alison dagegen sah erst ertappt aus, dann erschien aber Trotz auf ihrem jungen Gesicht.
"Hau ab Clarissa!"
"Nein, ganz bestimmt nicht. Du bewegst jetzt deinen Hintern nach unten, verstanden? Mit Sirius muss ich noch einen Drachen rupfen."
"Warum sollte ich auf dich hören? Du hast mir gar nichts zu sagen."
"Oh doch! Es kümmert sich ja sonst niemand darum das du nicht mit einem 17 Jährigem Hohlkopf rummachst."
"Hey." Sirius sah nicht wirklich so aus als hätte in die Beleidigung verletzt, eher wirkte er amüsiert.
"Du bist nicht meine Mutter!" Alison war aufgesprungen und stampfte jetzt wie ein bockiges Kind mit dem Fuß auf den Boden.
"Alison..." Melody seufzte. "Wenn du deiner Mutter eins auswischen willst, dann sag ich ihr gerne das ich dich mit Sirius erwischt habe. Aber schmeiß dich nicht Sirius an den Hals nur weil..."
"Du hast doch keine Ahnung." Alison wirkte auf einmal wieder wie das Kind, das Melody immer noch in ihr sah. "Als ob sie mich jemals beachten würde."
"Ich versteh dich gut. Aber wirklich, dass ist es nicht wert."
"Lass mich doch einfach in Ruhe." Alison rannte aus dem Zimmer und erst nach ein paar Sekunden fiel Melody auf, dass dies die gleichen Worte waren die sie zu James gesagt hatte.
"Schön das niemand den Hohlkopf nach seiner Meinung gefragt hat." Sirius verschränkte gespielt beleidigt die Arme, aber Melody ging nicht auf seinen Witz ein.
"Sirius sie ist 14! Ich dachte noch nicht einmal du wärst so ein Arsch."
"Also bitte, ich bin immer der vollendete Gentleman."
"Könntest du bitte wenigstens einmal so tun als wärst du ein Mensch mit Verstand?"
"Also jetzt hast du meine Gefühle wirklich verletzt."
"Sirius!" Melody war kurz davor ihm eine zu scheuern. "Jetzt hör mir mal ganz genau zu! Ich bin weder eines deiner Betthäschen, dass du mit deiner coolen und so unglaublich lustigen Art beeindrucken musst! Noch erwartete ich von dir wirklich ernsthaft das du siehst warum du mich gerade so ankotzt aber..."
"Seit wann benutz du böse Wörter?"
"Wie kann man nur so ein Idiot sein?!" In Ermanglung von irgendetwas anderem, nahm sie sich ein Kissen vom Boden und schmiss es Sirius ins Gesicht.
"Hey, wir wollen ja nicht handgreiflich werden." Er fing es mit Leichtigkeit.
"Sirius, ich dachte wirklich du hättest dich geändert, ok? Wegen Lulu."
"Was?!" Der eben noch coole Ausdruck auf seinem Gesicht schien ihm komplett zu entgleiten und ironischerweise stellte Melody in diesem Augenblick fest, dass sie an diesem Abend ein ziemlich großes Talent hatte genau die Wunden Punkte von jedem zu erwischen.
"Aber...wir haben doch keine Beziehung oder so? Wie kommst du drauf ich hätte mich wegen ihr...wegen Lulu verändert?"
"Sirius," Kurz seufzte Melody. "Du hast schon seit Wochen keine deiner Freundinnen mehr mit zum Frühstück gebracht, zu mindestens nicht wenn Lulu da war. Und du gehst mit ihr auf eine Art um...es scheint einfach so als wäre etwas zwischen euch."
"Das stimmt nicht." Sirius stand auf. "Zwischen uns ist rein gar nichts. Sie wird bald verlobt und sie hat einen Freund der sie glücklich macht."
"Und du meinst da ist kein Platz mehr für dich?"
Sirius lachte bitter. "Nein, und das ist auch gut so. Hör zu, ich will mich von ihr Fernhalten, wenn du dir schon irgendetwas zwischen uns einbildest, dann kann sie das auch. Und das will ich nicht. Sie hat nicht mehr viel Zeit zum glücklich sein und ich wäre ihr nur im Weg."
"Du glaubst also sie könnte sich in dich verlieben?" Auf Sirius Gesicht breitet sich ein bitterer Ausdruck aus und plötzlich fragte sich Melody wie lange er schon über das alles nachdachte.
"Das ist nicht wichtig. An deinem Verhalten kann ich sehen das du schon Remus begegnet bist und..."
"Was soll der Themenwechsel?" Jetzt war es an Melody die Arme zu verschränken, dieses mal hatte Sirius ihren wunden Punkt erwischt.
"Und ich nehme einfach mal an das er es verhauen hat. Sonst würdest du dich nicht so absolut Melody-untypisch aufregen. Was auch immer er gesagt hat, geh zu ihm und sag ihm das du ihn magst."
"Warum sollte ich das tun? Er ist ein Idiot."
"Oh ja das ist er. Ein Idiot der zu einem sprachunfähigen Trottel wird, sobald er dich nur sieht. Weshalb du jetzt auch zu ihm gehst. Denn ihr mögt euch beide und habt damit ein riesiges Glück. Deshalb geh jetzt zu ihm und dank mir später." Sirius schob sie aus der Tür und die Treppe hinunter.
Unten waren so gut wie alle Gäste verschwunden, anscheinend hatte das Essen schon begonnen. Soweit Melody auf Sirius Armbanduhr erkenne konnte, war es schon halb 12.
"So liebste Mel, ich such mir jetzt was zu Essen und du suchst Remus. Bis später."
Melody starrte ihm hinterher. Sie war sich nicht sicher ob es an dem Alkohl in ihrem Blut lag oder einfach in ihren bescheuerten Gefühlen, aber sie machte sich auf die Suche nach Remus.
Schneller als ihr lieb war fand sie ihn. Durch die Terrassentür im Wohnzimmer sah sie eine dunkle Gestallt auf der Terrasse stehen und als sie hinaus trat erkannte sie ihn.
Er hielt ein leeres Champagner Glas in der Hand und starrte in den riesigen, verschneiten Garten, in dem bereits alles für das spätere Feuerwerk vorbereitet war.
Das helle Licht aus den Fenster des Speisesaal beleuchtet ihn nur halb und Melody konnte den Ausdruck auf seinem Gesicht nicht deuten. Leise trat sie an ihn heran.
"Hallo Remus." Er sah nur kurz auf und starrte sie an, dann senkte er den Kopf schnell wieder.
"Hey." Er kaute auf seiner Unterlippe herum. "Hör mal wegen eben, tut mir leid was ich da gesagt habe, der Alkohol scheint mir wirklich nicht so gut zu tun. Ich wollte dich nicht verärgern."
"Du solltest wirklich nicht so viel trinken."
"Ja, vermutlich." Mit einem Schulternzucken hob er das leere Glas an. "Aber ich dachte damit würde es mir ein wenig leichter fallen."
"Was meinst du?" Er blieb stumm. Kurz sah er sie wieder an, mit einem Ausdruck auf dem Gesicht als würde er etwas verbotenes tun.
"Remus..." Melody holte tief Luft, während ihr Herz Purzelbäume schlug. "Ich mag dich. Und auch wenn du mich mit deinem Verhalten in letzter Zeit sehr verletz hast, so will ich doch das du weißt, dass ich dich mag. Sehr sogar."
"Ich wollte dich nie verletzten." Erschrocken sah er sie jetzt offen an. "Aber du musst nicht sagen das du mich magst, nur um meine Gefühle zu schonen. Als könnte jemand wie du jemals jemanden wie mich mögen." Die Bitterkeit in seiner Stimme zerriss Melody beinah das Herz.
"Warum sollte jemand wie ich nicht jemanden wie dich mögen können?"
"Weil du wundervoll bist. Du bist der umwerfendste Mensch den ich jemals kennengelernt habe. Du bist so sanft, so wunderschön, so sehr das absolute Gegenteil von all dem was ich bin. Jemand wie ich verdient nicht so jemanden wie dich."
Er starrte sie voller Schmerz an und in diesem Moment entschied sich Melody etwas zu tun, was sie noch nie vorher getan hatte. Sie handelte ohne Nachdenken und küsste Remus einfach.
Zuerst stolperte er verwirrt nach hinten, aber Melodys Lippen auf seinen waren so sanft, dass er einfach nicht anders konnte und den Kuss zögerlich erwiderte.
Als ihre Lippen sich wieder voneinander lösten, sah er vollkommen verblüfft zu ihr hinunter und hielt sie weiterhin in seinen Armen.
"Ich hoffe das klärt ein paar Dinge für dich?" Melody lächelte schüchtern.
"Irgendwie schon und irgendwie auch nicht." Vorsichtig, als könnte sie jeden Augenblick zerbrechen, strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht.
"Remus, ich mag dich. Schon sehr lange. Und es ist eher anders herum, so jemand wundervollen wie dich verdiene ich gar nicht. Du machst mich so glücklich und...bitte stoß mich diesmal nicht weg." Die letzten Worten waren zögerlich gekommen und mit bangem Herzen starrte sie zu ihm hoch.
"Als könnte ich das noch." Remus seufzte leise, dann küsste er sie noch einmal.
Diesen Kuss beendeten sie erst, als ein lautes Krachen über ihren Köpfen ertönte. Ohne das sie es bemerkt hatten, waren die Gäste aus dem Speisesaal auf die Terrasse geströmt und das Feuerwerk hatte begonnen.
Laute Ohs und Ahs waren so hören und Melody sah das die Rumtreiber auf sie zukamen.
Aber das alles kümmerte keinen der Beiden wirklich. Über ihnen wurde der Nachthimmel von den schönsten Farben erhellt, aber für sie zählte nur ihr neues Glück.
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