Kapitel 25

"So I guess we are who we are for a lot of reasons. And maybe we'll never know most of them. But even if we don't have the power to choose where we come from, we can still choose where we go from there. We can still do things. And we can try to feel okay about them."

-Stephen Chbosky, The perks of being a Wallflower.

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And you laugh like you've never been lonely.

Langsam schlug ich am nächsten Morgen die Augen auf. Über mir sah ich wieder die hohe steinerne Decke des Krankenflügels. Ganz gegen meine sonstigen Gewohnheiten blieb ich ruhig liegen. Mein Atem ging langsam und gleichmäßig.

Ich hatte zum ersten Mal seit langer Zeit keinen Albtraum gehabt.

Meine Lippen verzogen sich vorsichtig zu einem Lächeln.

Es war ein seltsames Gefühl das sich in mir ausbreitete. Seltsam und fast schon unbekannt, aber nicht schlecht.

Ich war ruhig. Keine Gedanken rasten wie sonst im Eiltempo durch meinen Kopf, ich verspürte nicht den üblichen Drang sofort aufzuspringen und irgendetwas zu tun, nur um etwas zu tun.

Die Hektik in meinem Wesen, die bereits seit dem letzten Sommer mein Leben bestimmte, war weg.

Noch nicht einmal meine Hände zitterten mehr.

Es war nicht so das plötzlich all meine Probleme aus meinem Kopf verschwunden waren, aber sie kamen mir nicht mehr so vordergründig vor. Sie bestimmten mich nicht mehr vollkommen.

Ich wusste nicht genau wie dieser Wandel passiert war, vielleicht kam er weil ich endlich mal mit jemanden über diese ganzen Dinge in meinem Kopf gesprochen hatte.

Über die Schuldgefühle, meine Familie und all das was mich verfolgte.

Ja, Jake wusste auch alles. Sogar noch mehr als Sirius. Aber bei Sirius fühlte ich mich verstanden. Seltsam aber wahr.

Ich wusste noch nicht wirklich was ich von unserer- mehr oder weniger- entstanden Freundschaft halten sollte. Oder ob wir überhaupt befreundet waren.

Ich drehte den Kopf nach rechts. Dort lag er. Mit dem Gesicht zu mir. Anscheinend fest schlafend.

Kurz sah ich aus dem Fenster in meinem Rücken. Die Sonne war noch nicht aufgegangene aber trotzdem konnte ich sehen, dass unheimlich viel Schnee lag. In den Fenstern von Hagrids Hütte war bereits Licht, so früh konnte es also nicht mehr sein.

Ich schlug die Decke zurück und streckte mich erst einmal. Gestern war ich zu faul gewesen um mich umzuziehen, weshalb ich in den Sachen die mir Ruby gebrachte hatte eingeschlafen war. Im Krankenflügel war es sehr warm, weshalb ich erst mal zwei Pullover auszog.

Nur den dünnsten ließ ich an. Dann tapste ich hinüber zu Sirius.

Er hatte sich in seine Decke eingerollt und wirkte...jung.

Ja, das war der richtige Ausdruck. Ohne sein übliches Grinsen und auch ohne, dass ich das arrogante Glitzern in seinen Augen sah, wirkte er einfach nur wie ein Junge.

Mir fiel wieder ein, was er gesagt hatte, auch er hatte die Erziehungsmethoden zu spüren bekommen. Kurz zögerte ich, dann streckte ich die Hand aus und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht.

Nie war mir der Gedanke gekommen, dass auch er ähnliches wie ich durchgemacht hatte.

Immer war ich nur auf meine eigene Vergangenheit konzentriert, hatte alles in ihrem Schatten gesehen und dabei vollkommen vergessen, dass ich nicht die Einzige war.

Auch andere Menschen verfolgten Erinnerungen und auch andere Menschen hatten Probleme. Aber... sie ließen sich nicht von ihnen aufhalten.

Überrascht von meiner eigenen Erkenntnis hob ich den Kopf und sah in Richtung Tür ohne wirklich etwas zu sehen.

Das war es gewesen was Sirius mir hatte sagen wollen.

Es würde mich niemals weiterbringen. Der einfache Gedanke, dass ich nicht mehr wie meine Familie war- er würde mir nicht dazu verhelfen auch anders zu sein!

Ich musste anfangen mich gegen meine Familie zu wehren, sie durfte mich nicht mehr bestimmen. Nur weil ich 16 Jahre lang gelernt hatte zu gehorchen, musste das nicht heißen, dass ich nicht auch lernte selbst zu handeln.

Wieder sah ich hinunter auf Sirius, auf meine vernarbte Hand die ohne, dass ich es bemerkt hatte auf seiner Wange liegen geblieben war.

Wie viele Narben mussten noch dazu kommen bis ich endlich begriff?

Verstand, dass es in meiner Hand lag?

Es würde nicht einfach sein. Da hatte Sirius ebenfalls recht gehabt. Aber es war nicht unmöglich.

Zuerst müsste ich mit meinen Eltern reden.

Sie waren nicht wie der Rest meiner Familie, wieso hatte ich das nicht früher gesehen?

Ich war schon so weit gekommen, ich hatte es in das Haus der Blutverräter geschafft.

Nie sah ich deutlicher als in diesem Augenblick, wie viel wert es war nach Gryffindor gekommen zu sein.

Hier war ich nicht mehr allein.

Ich schüttelte den Kopf, benommen von all diesen Gedanken.

Die Schwüre, die ich dem dunklen Lord gegeben hatte, selbst sie erschienen mir auf einmal nicht mehr ganz so unbrechbar. Waren sie überhaupt unbrechbar gewesen?

Ich würde das herausfinden müssen.

Allerdings blieb mir noch Zeit, bis ich 17 war.

Ein Jahr Zeit.

Ich hob meine Hand von Sirius Wange, sie kribbelte seltsam und ich machte mich gerade auf den Weg zurück in mein Bett, als eine bekannte Stimme mich innehalten ließ.

"Hey Tatze? Bist du wach? Wach auf Alter!"

Verwirrt blickte ich zurück auf Sirius, der immer noch tief und fest schlief.

Die Stimme gehörte zweifelsohne James und sie schien von Sirius Nachttisch zu kommen.

Zögernd näherte ich mich wieder. Auf Sirius Nachtisch herrschte immer noch Chaos und ich brauchte ein wenig um zu erkennen, woher die immer lauter werdende Stimme kam.

"James?" Ich hielt Sirius Spiegel in der Hand und James braune Augen begegneten meinen.

"Oh Merlin Lulu. Gut, dass wenigstens einer von euch wach ist."

"Ähm James? Was tust du in einem Spiegel?"

Ich fand meine Frage durchaus berechtigt, aber James lachte nur.

"Hat Tatze ihn dir noch nicht gezeigt? Ich dachte inzwischen zeigt er dir alles." James wackelte anzüglich mit den Augenbrauen.

"Komm zur Sache James. Was willst du?" Gedanklich lag ich schon wieder im Bett.

"Bist du ohne Kaffee immer so übellaunig?" James Gesicht im Spiegel bewegte sich und ich sah kurz einen Schlafsaal und Peter, der nur mit einem Handtuch bekleidet, durchs Bild huschte. Wirklich kein Bild, das ich irgendjemanden morgens wünschte.

"Nein. Ich frage mich nur. ob du morgens immer so fürchterlich gut drauf bist."

James grinste als Antwort, bevor er sich zu irgendjemandem umdrehte, den ich nicht sehen konnte. "Klar rede ich mit Lulu. Was glaubst du den Moony? Dass Tatze schon wach ist?"

Ich hörte Remus Antwort nur als undeutliches Murmeln.

Lachend schüttelte James den Kopf und drehte sich wieder zu mir um.

"Falls du es vergessen hast liebste Lulu. Der Trank müsste gleich losgehen und du möchtest doch sicher nicht verpassen, wie die Schlangen schwimmen oder?"

Oh. Ich hatte es wirklich vergessen. Bei dem Gedanken an eine schwimmende Bellatrix musste ich gegen meinen Willen grinsen.

"Na siehst du. So siehst du auch gleich wieder netter aus. Ich wusste doch, dass ich dich auch ausnahmsweise mal ohne Tatze zum Lächeln bringen kann."

Sofort bemühte ich mich darum mein Grinsen zu verbergen und James stattdessen böse anzuschauen. "Was willst du damit sagen James?"

"Nichts. Nichts." Er drehte sich wieder zu jemandem den ich nicht sah, vermutlich Remus. "Wie viel Uhr haben wir? Oh."

Schnell wandte er sich wieder an mich. "Also Lulu. Weck Sirius auf. Ruby und ich haben euch Klamotten von den Hauselfen vorbei bringen lassen. Und beweg dich so schnell es geht in die Eingangshalle. Bis später." James Gesicht verblasste bereits wieder auf dem Spiegel als ich ihn noch rufen hörte, "Beweg deinen Hintern Wurmschwanz!"

Dann hielt ich wieder einen vollkommen normalen Spiegel in der Hand.

Zweifelnd sah ich auf den schlafenden Sirius hinab. Wahrscheinlich hätte ihn nicht mal eine Trollhorde wecken können. Kurz überlegte ich ihm Wasser ins Gesicht zu kippen, aber gerade als ich meinen Zauberstab holen wollte erklang ein lauter Knall - erschrocken fuhr ich wieder herum.

"Wie kannst du es wagen?! Du solltest in deinem Bett bleiben! Wo warst du?!" Eine wütende Madam Pomfrey stand mit in den Hüften gestemmten Armen in der Tür. Vor ihr auf dem Boden lag eine große Tasche und ein Haufen Bücher. Anscheinend hatten diese den Lärm verursacht.

Ich verfluchte mich selbst dafür immer noch in den Sachen zu sein, die Ruby mir gebracht hatte, genauso gut hätte ich mir auch groß auf die Stirn schreiben können, dass ich draußen gewesen war.

"Ich fass es einfach nicht!" Madam Pomfrey schien mit ihrem Geschrei das ganze Schloss aufwecken zu wollen. "Da gibt man sein Bestes um dich wieder zusammenzuflicken nachdem du es geschafft hast vom Besen zu fallen und schlägt sich noch ein paar Nächte im Mungos um die Ohren, nur um heraus zu finden wie dein Fluch dich nicht umbringt, aber hey macht doch nichts, lauf ruhig draußen rum. Du warst ja nur halb tot." Die Krankenschwester funkelte mich wütend an, bevor sie sich plötzlich zu Sirius umdrehte der jetzt aufrecht in seinem Bett saß. "Und du? Solltest du nicht auf sie aufpassen?! Wahrscheinlich warst du auch noch mit ihr draußen! Ich glaub das alles nicht!"

Sirius einziger Kommentar zu ihren Vorwürfen war nur:"Was'n los hier?"

Madam Pomfrey hatte inzwischen ihre Sachen wieder aufgehoben und war jetzt im Begriff einfach an mir vorbei zu rauschen, als ich all meinen Mut zusammen nahm: "Ähm Madam Pomfrey?"

"Jaaaaa?" Ihr Blick war mörderisch und auf einmal fragte ich mich, wie zur Hölle ich es nach Gryffindor hatte schaffen können.

"Na ja...ähm...ich wollte fragen ob ich und Sirius zum Frühstück gehen können. Weil technisch gesehen fehlt uns ja nichts mehr."

Die Krankenschwester schien sprachlos zu sein während ich schon mal vorsorglich den Kopf einzog.

"Macht doch was ihr wollt!" Fauchte sie nach einer gefühlten Ewigkeit und verschwand in ihrem Büro.

"Welcher Drache ist ihr den über die Leber gelaufen?" Sirius blinzelte mich verschlafen an.

"Ich glaub sie ist ein wenig übernächtigt. Hoffentlich legt sie sich jetzt hin." Kopfschüttelnd machte ich mich auf die Suche nach den Anziehsachen von denen James gesprochen hatte.

"War das den jetzt ein Ja?" Sirius streckte sich und gähnte ausgiebig.

"Ich denke schon...ah da sind sie ja." Auf einem der Betten lagen zwei säuberlich zusammengelegte Stapel mit Kleidung. So ordentlich konnten das nur Hauselfen.

Weder James geschweige denn Ruby wären dazu in der Lage gewesen.

Ich brachte Sirius zuerst seinen Stapel bevor ich mich meinem zuwandte.

Obenauf lag eine Nachricht von Ruby.

Hallo, hallo.

ich hoffe du hast dich von unserer nächtlichen Tour gut erholt? Obwohl, Sirius hat dich ja getragen, so anstrengend war es ja dann nicht mehr. ;)

Du solltest mich übrigens öfters deine Klamotten aussuchen lassen, dass macht verdammt viel Spaß! Außerdem finde ich ein bisschen Farbe könnte dir guttun, nicht das man dich übersieht!

Also ich hoffe wir sehen uns morgen, oder eher gleich, weil du das ja hier erst morgen, also heute liest. Ähm ja.

Und jaja ich hab dich auch lieb.

R.

ps: was hast du mit Lils angestellt?! Mel hat ihren Lieblingsnagellack verschüttet und Lils hat ihr noch nicht mal ein Kissen an den Kopf geworfen. Als mir das passiert ist hat sie meine Haarbänderordnung zerstört.

Grinsend steckte ich ihre Nachricht in meine Tasche. Jede einzelne Zeile schrie geradezu nach Ruby.

Allerdings war ich jetzt auch ein wenig besorgt was ihre Kleiderauswahl anbelangte.

IHR stand der kunterbunte Hippie Stil ausgezeichnet. Was mich angelangte war ich mir dann allerdings nicht mehr so sicher.

Ganz obenauf lag ein dicker Wollcardigan. Wenigstens soweit war alles ok. Das ich in Hogwarts chronisch fror musste sogar Ruby aufgefallen sein. Danach kam eine Bluse mit Blumenmuster. Zweifelnd betrachtete ich sie, bevor ich mir den Rest vornahm.

Ein dunkelblauer Taillenrock, eine dicke Strumpfhose, ein geflochtenes Stirnband (sie versuchte es wirklich immer wieder), schwarze Kniestrümpfe und Boots.

So gesehen hätte es schlimmer kommen können, denn es war keine Schlaghose dabei.

"Und was brauchbares gefunden?" Sirius Stimme klang als würde er ein Lachen unterdrücken und ich drehte mich mit den Klamotten auf dem Arm zu ihm um.

"Ja Rubs hat...oh." Mir fielen die Sachen beinah auf den Boden.

Sirius hatte anscheinend schon begonnen sich umzuziehen, den er stand oben ohne vor mir. "Ähm..." Mir fiel es ziemlich schwer den Blick auf sein grinsendes Gesicht zu richten. Ich war mir beinah hundertprozentig sicher, dass er das geplant hatte.

Hilflos deutete ich auf eine der Trennwände, die aufgestellt waren um den Patienten ein wenig mehr Privatsphäre zu geben.

Sirius lachte jetzt sein bellendes Lachen und ich flüchtete.

Sobald ich vor seinem Blick verborgen war schmiss ich meine Sachen auf das Bett und fächelte mir Luft zu. Meine Wangen brannten.

Wie ich jetzt wusste, lohnte es sich durchaus Treiber zu sein.

"Oh Merlin..." murmelte ich leise. Das Bild von Sirius durchaus...ansehnlichem Oberkörper hatte sich in meinen Kopf gebrannt.

Ich öffnete eines der Fenster und ließ kalte Luft hereinströmen. Dann begann ich mich hastig anzuziehen.

Ich war beinah fertig, nur die Bluse fehlte noch, als ich wieder Sirius Stimme hörte.

"Hey bist du fertig Lulu? Wir dürfen nicht verpassen wie die Schlangen schwimmen."

Mit diesen Worten trat er durch die Trennwände.

Erschrocken ließ ich das Haarband aus meiner Hand fallen.

Mir fehlten ziemlich die Worte. Aber auch Sirius schien mit der Situation überfordert. Erst starrte er mir noch in die Augen, dann wanderte sein Blick hinunter auf meinen BH. Seine Augen weiteten sich. Erst dadurch wurde ich aus meiner Starre gerissen.

Schnell griff ich nach der Bluse und zog sie mir über. Dann stopfte ich sie in den Rock, bemüht Sirius Blick auszuweichen. Dieser stand nämlich plötzlich überraschend nah bei mir.

"Du bist so ein..." "Ja?" Ich hob den Blick. "Idiot..." antwortete ich matt.

Seine Augen verwirrten mich mehr denn je. Unsere Blicke schienen sich zu verhaken und selbst wenn ich es gewollt hätte, es gab kein entkommen.

Ohne es wirklich zu merken trat ich genau wie er einen Schritt näher, zwischen uns war plötzlich eine Spannung, die ich nie vorher wahrgenommen hatte.

"Wie geht es deinem Arm?" er flüsterte beinah und behutsam legte er seine Hand auf die Stelle. Ich spürte seine Berührung durch den Stoff überdeutlich und die Gänsehaut die sich auf meinen Armen ausbreitete kam nicht von dem kalten Luftzug in meinem Rücken.

"Besser...viel besser." Ich starrte ihm immer noch in die Augen. War gefangen in dem Grau und drohte darin zu ertrinken.

"Freut mich." Seine Hand wanderte nach oben, lag plötzlich in meinem Nacken. Seine Berührungen schienen kleine Stromstöße durch meinen Körper zu schicken.

"Sirius ich..." Was auch immer ich hatte sagen wollen, ich vergaß es auf der Stelle, als Sirius sich langsam zu mir hinunterbeugte.

Automatisch stellte ich mich auf die Zehenspitzen.

Unsere Gesichter kamen sich immer näher und Sirius schloss die Augen.

Ich hätte jeder seiner Wimpern zählen könne, dann schloss ich ebenfalls die Augen, unsere Lippen berührten sich, ein Stromstoß schien durch meinen Körper zu jagen.

Und plötzlich ließ uns eine laute Stimme auseinander springen.

"Luné?! Bist du hier?"

Atemlos starrte ich Sirius in die Augen. Mir war gar nicht aufgefallen das ich den Atem angehalten hatte.

Hatte ich gerade beinah Sirius Black geküsst?!

"Ich bin hier. Moment ich komme." Meine Stimme zitterte und ich griff hastig nach meinem Cardigan und stürzte geradezu hinter der Trennwand hervor, direkt in Alecs Arme.

"Hey meine Schöne. Warum denn so eilig?"

Alec lächelte mich an und zitternd ließ ich es zu das er mich auf die Wange küsste.

"Es freut mich zu sehen, dass es dir besser geht." Wie selbstverständlich griff er nach meiner Hand. "Ich war hier als du geschlafen hast. Leider."

"Oh. Tut mir leid." Ich wusste nicht wirklich was ich sagte, der einzige Gedanke in meinem Kopf war nur, dass ich nicht wollte das Alec Sirius sah. Bitte komm nicht raus, flehte ich ihn im Stillen an. "Wie wär's wenn wir zum Frühstück gehen? Ich sterbe vor Hunger."

Ich ließ Alec keine Zeit zu antworten, sondern schleifte ihn einfach mit.

"Hast du mich so sehr vermisst?" Alec lachte und unsicher stimme ich mit ein.

Er hielt noch immer meine Hand und so liefen wir durch die Korridore.

Ich antwortete ihm zwar auf seine Fragen, aber in Gedanken war ich immer noch im Krankenflügel. Hatte ich wirklich beinah Sirius geküsst?

Erst als wir in der Eingangshalle waren und Alec mein Gesicht mit seinen Händen umfasste, tauchte ich aus meinen Gedanken auf.

Alle starrten uns an und Alec sagte irgendwas.

"Was?" Verwirrt sah ich ihm in die dunklen Augen.

Alec lachte leise, "Ich hab gesagt, dass ich dich sehr mag Luné."

Und dann beugte er sich zu mir herunter.

Nicht schon wieder.

Alecs Lippen trafen sanft auf meine und nachdem ich aus meiner Schockstarre erwacht war erwiderte ich zögerlich den Kuss. Als sich Alec wieder von mir löste kam ich nicht darum herum festzustellen, dass es ein schöner Kuss gewesen war.

"Was hat das den jetzt zu bedeuten?" Grinsend erwiderte ich seinen Blick.

Alec lächelte voller Wärme und strich mir eine Locke aus dem Gesicht.

"Das wollte ich schon ziemlich lange machen..." "Und warum hast du es dann nicht früher gemacht?" Ich legte meine Hände um seinen Nacken.

"Hab mich nicht getraut." Wieder beugte er sich herunter und drückte seine Lippen auf meine. Dieser Kuss war schon nicht mehr ganz so zögerlich und ich grinste in ihn hinein.

Als wir uns wieder lösten war es an mir ihm eine Strähne aus dem Gesicht zu streichen.

"Und was bedeutet das jetzt?" Ich wusste selbst nicht, woher ich den Mut nahm ihn das zu fragen, ich wusste nur, dass Alecs Küsse mich grinsen ließen und dass ich ihn mochte.

"Na ja..." Sein Blick ließ mich nicht los während er meine Hände in seine nahm. "Also ich würde sagen, wir könnten sagen das wir so was wie eine Beziehung haben?"

Alec grinste mich an und ich küsste ihn als Antwort kurz.

"Dann ist das also beschlossene Sache."

"Würde ich sagen." Mit meiner freien Hand strich ich mir meine Haare nach hinten. "Du weißt schon, dass sie uns alle anstarren?"

"Tja wir sind halt beliebt. Und soll ich dir was verraten?" Hand in Hand liefen wir in die große Halle. "Es kümmert mich nicht."

Wenn ich nicht schon vorher glücklich gegrinst hätte, dann wäre das spätestens in diesem Moment passiert.

Alec steuerte auf den Ravenclaw Tisch zu, an dem all seine Freunde den Kopf hoben, während mein Blick zum Gryffindor Tisch wanderte.

James und Ruby standen dort mit Remus und seltsamerweise Melody, Marlene und Dorcas und schienen auf mich zu warten.

Ruby entdeckte mich zuerst und ihr Blick glitt zu unseren verschränkten Händen. Doch anstatt wie von mir erwartetet erfreut zu schauen, weiteten sich ihre Augen und sie starrte mich an. Ich kannte sie lange genug um diesen Blick zu kennen. Er drückte gewöhnlich ein, Was zur Hölle? von Rubys Seite aus.

Ich zog die Augenbrauen zusammen und sah sie fragend an, was hatte sie denn plötzlich?

Ruby schüttelte den Kopf und als sie sich zu James drehte, war ich mir sicher, dass sie ihr übliches Oh mein Gott, verlauten ließ. Ich hatte nie verstanden warum sie diesen Muggelspruch benutze.

Wir waren inzwischen bei den Ravenclaws und alle sahen uns gespannt an, während Alec mich an seine Seite drückte. "Darf ich vorstellen? Meine Freundin." er hauchte mir einen Kuss auf die Wange und ich spürte wie ich tomatenrot wurde, Merlin war das peinlich.

Bevor ich allerdings mehr als ein paar "Herzlichen Glückwunsch." hören konnte, tauchte Ruby neben mir auf und zog mich aus Alecs Arm.

"Ich wünsche euch natürlich auch alles Gute aber ich muss Lulu mal kurz entführen. Sorry Alec." Mir blieb gerade noch Zeit Alec über die Schulter einen entschuldigenden Blick zuzuwerfen, dann zog mich Ruby auch schon aus der Halle.

Draußen warteten die anderen, Sirius war ebenfalls da. Ich wich seinem Blick aus.

"Du und Martens also?" Marlene war gut gelaunt wie immer und wippte auf ihren Füßen vor und zurück.

"Sieht so aus." Alle sahen mich an und nervös begann ich mit meinen Haaren zu spielen.

"Das freut mich für euch!" Marlenes himmelblaue Augen leuchteten und sie lächelte. Es fiel mir nicht schwer zu glauben das sie es ehrlich meinte.

"Wie lange schon?" Ruby sah allerdings nicht ganz so glücklich aus.

"Ähm seit 5 Minuten?" Hilflos zuckte ich mit den Schultern.

"Achso!" Ruby fiel mir um den Hals, vollkommen überrumpelt ließ ich es über mich ergehen. "Ich dachte ihr wärt schon länger zusammen und du hättest mir nichts erzählt! Gott ich hätte dich umgebracht!" Ruby schlug mich, was auch sonst?

"Aua. Du musst aufhören mich zu schlagen, sonst rede ich bald wirklich nicht mehr mit dir."

"Ich unterbreche eure Kuschelstunde ja nur ungern." James sah auf seine goldene Uhr. "Aber wenn mich nicht alles täuscht geht der Zauber gerade los."

Während wir zum Eingang der Kerker liefen, beglückwünschten mich Dorcas und Melody. Überrascht sah ich Melody an.

"Jaja ich weiß Lulu. Ich hab mich in den letzten Wochen echt..." "beschissen benommen wolltest du sagen?" Sirius lief neben uns und seine Antwort brachte mich zum Lachen.

Dabei fiel mir allerdings auf, dass er mir nicht direkt in die Augen sah, was mir einen kurzen Stich versetzte.

"Ja genau das wollte ich sagen! Es tut mir leid." Melody oder Goldie wie ich sie viel lieber nannte, sah mich aus ihren schönen Augen schuldbewusst an.

"Ist schon okay. Ich war ja auch nicht besser." Kurz umarmten wir uns. Ich hoffte von ganzem Herzen das es zwischen uns nun wieder wie vorher sein würde.

Als ich mich von ihr löste begegnete ich James Blick. Er war verärgert.

"Was ist James?!"

"Du hast dich mit dem Feind verbündet." James verschränkte die Arme und schob die Unterlippe vor, er erinnerte mich an ein schmollendes Kind.

"Du meinst Alec? Nur weil er ein Ravenclaw ist?"

"Hallo? Er ist ihr Kapitän?"

"James..." Ich verdrehte die Augen. "Ist dir schon mal der Gedanke gekommen, dass du Quidditch ein wenig zu ernst nimmst?"

"Der Gedanke ist uns allen schon einmal gekommen. Nur ihm nicht." Sirius war neben seinen Freund getreten und schlug ihm auf den Hinterkopf. "Lass sie doch mit Martens zusammen sein Krone und hör auf ein Drama draus zu machen."

"Ich mach gar kein Drama..." Beleidigt rieb James sich den Kopf.

Erleichtert atmete ich aus. Sirius verteidigte mich vor James. Meine kurze Sorge die Geschehnisse im Krankenflügel hätten irgendwas zwischen uns geändert, lösten sich in Luft auf. Glücklich lächelte ich ihn an, er erwiderte mein Lächeln, allerdings schien es nicht seine Augen zu erreichen.

Mir blieb allerdings keine Zeit darüber nachzudenken, denn ein Rauschen erklang und als ich mich umdrehte sah ich gerade noch eine Welle den Gang, der in die Kerker führte, hinunterrollen und die Treppenstufen überschwemmen. Kurz standen sogar unsere Füße im Wasser.

"Wow." Dorcas war die Erste die den Mund aufmachte. "Als James sagte ihr hättet eine Überraschung habe ich nicht so etwas erwartete. Habt ihr die Kerker geflutete?"

"Scheint so." Remus sah so aus als könnte er sich nicht zwischen verärgert oder amüsiert sein entscheiden. "Was habt ihr euch dabei nur gedacht?" Anscheinend war seine Vertrauensschüler-Persönlichkeit stärker, denn er sah seine Freunde vorwurfsvoll an.

"Ach komm schon Moony. Sei nicht so verklemmt, das ist doch lustig!" Remus warf Sirius einen bösen Blick zu, aber er machte auch keine Anstalten zu verschwinden.

Hinter uns tauchten, angelockt von dem Lärm, Schüler aus der großen Halle auf.

Neugierig tuschelten sie während sie immer wieder Blicke auf das nun spiegelglatte Wasser warfen.

Die Eingangshalle füllte sich immer mehr, vermutlich war irgendwann die ganze Schule (ausgenommen natürlich der Slytherins) versammelt und Lehrer kämpften sich bis zum Eingang durch.

Die meisten Lehrer wirkten allerdings recht hilflos, bis vollkommen überfordert, beim Anblick des Wassers, nur Professor McGonagall machte als Einzige den Eindruck als würde sie sich nicht am Liebsten in der Schülermasse verstecken.

Kurz sah sie auf den gefluteten Kerkereingang, ihre Lippen wurden dabei zu einem dünnen Strich, dann drehte sie sich zu uns Schülern herum, "Wer hat das getan?"

Sofort herrschte Stille.

Alle blickten sich verstohlen um, als erwarteten sie, dass sich wirklich jemand ernsthaft meldete.

Mitten in die Stille hinein erklang ein Plätschern, erst nahm ich an ich hätte es mir eingebildet, aber auch die anderen schienen verwirrt.

Das Plätschern wurde immer lauter und Stimmen erklangen.

"Wenn ich herausfinde wer das war..." Das war zweifelsohne Bellatrix Stimme wenn auch atemloser als sonst.

"Unglaublich, dass die sich so was wagen." In dem Augenblick als ich Lucius Stimme hörte, begriff ich woher das Plätschern kam.

"Sie schwimmen?!" Ich starrte Sirius in die Augen. Dieser schien krampfhaft darum bemüht nicht in Gelächter auszubrechen, weshalb er nur nickte.

Die Erkenntnis, dass die Schlangen schwammen, verbreitete sich flüsternd in unserem Rücken.

McGonagall leuchtete jetzt so gut es ging den Kerkergang hinunter. Es dauerte vielleicht zwei Minuten, dann tauchte der erste Kopf im Lichtschein auf.

"Na endlich!" Ich erkannte Rosiers schnarrende Stimme. Die Slytherins schwammen in einer Reihe und bei ihrem Anblick lachte Sirius laut auf.

Auch ich schlug mir eine Hand vor den Mund. Bellatrix trat als Erste aus dem Wasser.

Sie erinnerte mich an eine ins Wasser gefallene Katze und wäre das alles nicht so komisch hätte ihr Blick mir wahrscheinlich Angst gemacht.

Hinter ihr kam Rosier. Das Wasser musste ihn ziemlich überrascht haben, denn er trug einen smaragdgrünen Seidenpyjama. Das war zu viel für mich.

Ich musste einfach Lachen. Auch den anderen ging es nicht anders und als ein Slytherin nach dem anderen aus dem Wasser stieg, musste ich mich auf Sirius stützen um nicht umzufallen.

Ruby liefen Tränen über die Wangen und Marlenes Kopf war hochrot während die Slytherins, teils in Pyjamas, teils halb angezogen, den Steinboden volltropften.

McGonagall versuchte sich in dem allgemeinen Chaos Gehör zu verschaffen aber inzwischen lachte beinah die gesamte Halle und sie hatte keine Chance.

"Ihr wart das!" Bellatrix Wangen wiesen hässliche rote Flecken auf, während sie auf uns zustürmte. Sie schien Ruby an die Gurgel zu wollen weshalb ich einen Schildzauber zwischen sie warf.

Ruby warf mir einen dankbaren Blick zu.

"Jetzt beruhigen sie sich Miss Black. Ich bin sicher wir werden den oder die Schuldigen finden aber jetzt sagen sie erst einmal was passiert ist!"

Bellatrix schien absolut nicht bereit sich zu beruhigen, weshalb Lucius das Reden übernahm. Er war auch nur im Pyjama und ich beging den Fehler Sirius anzuschauen, sofort brachen wir wieder in Gelächter aus.

McGonagalls Lippen schienen inzwischen gar nicht mehr existent zu sein und ihre Augen funkelten bedrohlich. Sie warf den Rumtreibern einen Blick zu, bevor sie ein kleines Boot auf dem Wasser erschienen ließ und Professor Slughorn (der bisher nur neugierig am Rand gestanden hatte- war ja nur sein Haus das gerade Baden ging) zu sich winkte.

Professor McGonagall sprang viel eleganter als ich es ihr jemals zugetraut hätte in das Boot, während Slughorn sichtlich zu kämpfen hatte.

Das Boot setzte sich in Bewegung und McGonagells leuchtender Zauberstab verschwand aus unserem Blickfeld.

"Ok ich versteh was nicht." Wir richteten alle unseren Blick auf Goldie. "Ich dachte immer Walrosse können schwimmen, warum braucht Slughorn dann ein Boot?"

Verwirrt starrten wir Goldie an. Sie war eine der Letzten von der wir so einen Satz erwartete hatten. Dann konnte ich mich nicht mehr zurück halten und kicherte los.

Ruby fiel Goldie um den Hals während mehre Schüler begannen die Rumtreiber zu fragen ob sie etwas damit zu tun hatten.

Sirius und James Blick nach zu urteilen waren sie bereit, den kompletten Ruhm für den Streich auf sich zu nehmen, zu ihrem Glück rettetet sie Remus.

"Natürlich haben die beiden nichts damit zu tun." Antwortete er einer blonden Huffelpuff. "Schließlich spielen Sechstklässler keine Streiche mehr und die Beiden stehen auch nur vollkommen zufällig ganz vorne und tuen so, als hätten sie eine Ahnung von der Geschichte gehabt. Ich weiß wirklich nicht wie du auf so Gedanken kommst."

Remus wirkte vollkommen ernsthaft und nachdem sich das Mädchen zu ihren Freunden umdrehte um das gerade Gehörte weiterzutragen, drehte er sich wieder zu uns.

"Was habt ihr?" Argwöhnisch sah er James und Sirius an, die ihn beide mit offenen Mündern anstarrten.

"Ähm Remus...war das gerade so etwas wie ähm...Sarkasmus?" fragend sah ich ihn

an, als Sirius plötzlich lossprang und Remus umarmte. James folgte ihm keine Millisekunde später. "Awwww Moony. Endlich verhältst du dich wie ein richtiger Rumtreiber!"

"Wir dachten schon all die Jahre Erziehung wären bei dir umsonst gewesen aber nun...endlich trägt unsere Arbeit Früchte."

Die beiden schienen den armen Kerl erdrücken zu wollen.

"Ich glaub er braucht Luft Jungs." Remus bewegte sich nur noch schwach und ich fand Dorcas Einwand durchaus berechtigt.

Als sie Remus endlich losließen sah er reichlich zerknautscht aus, während James und Sirius sich synchron imaginäre Tränen wegwischten.

Ruby und ich tauschten ein Grinsen.

"Miss Rosendorn! Sie kommen sofort mit in mein Büro." Mein Grinsen erlosch und ich drehte ich mich zu Professor McGonagell herum.

Sie und Slughorn waren bereits aus ihrem Boot gestiegen und hinter ihnen sah ich eine ganze Schlange von Boten mit triefenden Slytherins in ihnen.

"Was ist denn Professor?" Ich versuchte möglichst nichtsahnend zu klingen, aber als ich erkannte was die Lehrerin in der Hand hielt, wusste ich, dass ich verloren hatte.

Es war die Flasche in der ich den Trank transportiert hatte.

"Oh."

"Folgen Sie mir."

James und Sirius schienen sich auch angesprochen zu fühlen, denn sie folgten ebenfalls Professor McGonagall, aber nach einem Blick von mir blieben sie stehen.

Ich hörte sie hinter mir diskutieren als ich der Lehrerin durch die Schüler folgte.

Wir waren schon beinah an der großen Treppe, als ich Schritte hinter mir hörte und Ruby an meiner Seite auftauchte.

"Du hast doch nicht ernsthaft geglaubt, dass ich dir den ganzen Spaß allein überlasse. Ich wollte schon immer mal Nachsitzen." sie hatte geflüstert aber Professor McGonagll schien sie trotzdem zu bemerken, "Schön, dass sie uns auch beehren Rubina."

Ruby verzog das Gesicht bei der Nennung ihres Namens und ich musste schnell ein Kichern als Husten tarnen, während uns McGonagall die Tür zu ihrem Büro aufhielt.

Als wir drin waren bot sie uns leider keine Ingwerplätzchen an, (ich hatte nicht gefrühstückt und in diesem Zustand sahen sogar Ingwerplätzchen lecker aus) sondern begann sofort mit einer Rede was wir uns nur gedacht hatten. Jemand hätte ernsthaft zu Schaden kommen können. Wir hatten in ihren Augen Glück das niemand gestorben war, meinen Einwand, dass ich mich bemüht hatte dies zu verhindern ignorierte sie.

Dann zählte sie ihre Beweise gegen mich auf. Das Ruby schuldig war schien für sie keine Beweise zu benötigen.

Blöderweise erinnerte sich Professor McGonagall noch, welche Katzen sie nachts streichelte und einzig der Umstand das ihr nicht schon vorher aufgefallen war, dass die weiße Katze meine Augenfarbe hatte, schien sie zu ärgern.

Und dazu kam dann natürlich noch die Tatsache, dass es in ihren Augen niemand anderen im Schloss gab, der fähig war den Trank zu brauen und ihn dann auch noch zu so etwas dreistem zu benutzen. (Ich nahm das als Kompliment)

Angesichts dieser Beweislast blieb uns nichts anders übrig als ihr alles mehr oder weniger zu erzählen.

Allerdings schafften wir es dabei ohne uns abzusprechen unsere Geschichten umzubauen und trotzdem immer noch gleichklingend zu lassen.

Das die Hälfte der Rumtreiber beteiligt gewesen war, ließen wir natürlich aus.

Am Ende teilte McGonagall uns mit, dass sie unseren Eltern schreiben würde und wir jeden Tag nach Unterrichtsschluss zwei Stunden bis zu den Weihnachtsferien Nachsitzen sollten.

Sie entließ uns mit den Worten, "Ich hoffe für sie, dass wir die Kerker schnell wieder trocken bekommen. Ansonsten fällt mir möglicherweise noch etwas Besseres ein."

Wie sich herausstellte, bekamen sie die Kerker nicht so schnell wieder trocken.

Die Slytherins wurden in ein paar alte Klassenzimmer umquartiert, was natürlich absolut unter ihrer Würde war, aber weil auch kein anderes Haus bereit war sie in ihren Schlafsälen aufzunehmen, mussten sie die Situation mehr oder weniger hinnehmen.

Es dauerte genau eine Woche, bis die Lehrer endlich alles wieder trocken hatten. In dieser Zeit wurden Ruby und ich als eine Art neue Rumtreiber angesehen, was den eigentlichen Rumtreibern natürlich gar nicht gefiel.

Um ihren Ruf wieder aufzubauen holten sie jeden noch so verdrehten Streich aus ihren Köpfen und stürzten die Schule in ein heilloses Chaos und Lily als Vertrauensschülerin in eine Lebenskrise.

Als die Kerker wieder trocken waren besaß Lily durch ihre ganzen 'James-Potter-zusammenschrei-Aktionen' keine Stimme mehr und ich war froh an einem Hogsmeade Wochenende, gemeinsam mit Alec, der Schule zu entkommen.

Denn zwischen Alec und mir lief es einfach perfekt. Er war die Liebenswürdigkeit in Person und ich war glücklich. Jeden Morgen wartete er vor dem Gryffindorturm auf mich und beim Frühstück saß ich entweder bei ihm, oder bei den Rumtreibern. Selbst James akzeptierte diesen neuen Umstand nach einer Zeit zähneknirschend.

Wenn ich dann nicht bei Alec war, konnte man mich entweder bei Ruby und Melody oder bei den Rumtreibern finden.

Zwischen Melody und mir war wirklich wieder alles normal. Anfangs waren wir Beide befangen und wussten nicht wie wir uns verhalten sollten, aber nachdem Ruby mich auf Anraten von James und Sirius gemeinsam mit Melody im Schlafsaal eingeschlossen hatte, nur mit der Nachricht das wir uns aussprechen sollten oder wir würden nie wieder herausgelassen, erzählte ich ihr was an dem Wochenende passiert war und warum ich ihnen gegenüber gesagt hatte, dass die Dinge in der Zeitung stimmten.

Am Ende war es Melody die weinte und ich musste sie trösten.

Als Rache für Rubys zugegebener Maßen gut gemeinte Aktion, sperrten wir sie, mit Sirius, in einem Klassenzimmer ein.

Wir erwarteten eigentlich, dass die Beiden endlich einsahen, dass sie noch Gefühle füreinander hatten, aber leider lief der Plan nicht ganz so gut.

Nachdem wir sie nach drei Stunden wieder herausließen, hatten sie eine Liste mit all den Streichen, die von den Rumtreibern noch bis zum Ende des Schuljahres erledigt werden mussten, aufgestellt und wie sich herausstellte, waren Rumtreiber ohne Plan schon fürchterlich aber mit Plan kamen sie einem Weltuntergang für ein normales Leben in Hogwarts gleich.

Also zumindest in den Augen der regeltreuen und fleißigen Schüler wie Lily.

Welche mich immer noch ignorierte. Obwohl sie inzwischen meine Existenz nicht mehr leugnete und das war laut Melody ein großer Fortschritt.

Wir lächelten uns manchmal während der Stunden an und einmal mussten wir in Verwandlung zusammenarbeiten und wir hatten es ganze 10 Minuten geschafft bevor wieder schweigen herrschte.

Remus und Meldoy waren der Meinung ich sollte einfach mit ihr sprechen, während Ruby fand ich sollte mit ihr zusammen eingesperrt werden.

Zu meinem Glück vergaß sie den Plan wieder, denn die Lehrer begannen das Niveau in ihrem Unterricht extrem fürchterlich (Rubys Worte) zu erhöhen. Es schien so, als hätte einer der Lehrer mal auf einen Kalender geschaut und dabei festgestellt, dass nur noch anderthalb Jahre blieben um uns den Stoff für die UTZ Prüfungen [AN: unheimlich toller Zauberer. Die Abschlussprüfungen der Oberstufe. Nur falls jemand entweder ein schlechtes Gedächtnis hat, oder nicht ein ganz so fürchterlicher Potternerd wie ich ist :D ]

einzutrichtern. In den Hauptfächern war es am schlimmsten und sogar Lily und Remus mussten des Öfteren die Lehrer bitten ihre Anweisungen zu wiederholen.

Sogar Sirius und James, aus mir unerfindlichen Gründen Klassenbeste in Verwandlung, kamen nicht mehr mit und bereits zwei Schüler waren in Professor McGonagalls Unterricht in Tränen ausgebrochen weil sie es nicht schafften, ein Schwein in eine andere Spezies zu verwandeln. (Wir sollten Schlangen aus ihnen machen. Mein Schwein sah am Ende wie eine Seekuh aus)

Durch die Massen an Hausaufgaben, dem täglichen Nachsitzen, Seidenschnabel und letztendlich auch noch ein wenig Essen und Schlafen kam es soweit, dass ich James um den Hals fiel als er verkündete wir würden erst im nächsten Jahr weiter trainieren.

Irgendwann zwischen diesen ganzen Dingen fielen meine Gedanken dann auch kurz auf Grüntal, um genauer zu sein auf Jake. Das Armband was ich von ihm bekommen hatte lag schon seit Wochen in den Tiefen meines Schrankes und keinen seiner Briefe hatte ich beantwortet. Ich wollte mit meiner alten Schule abschließen und leider gehörte Jake auch dazu, ich konnte mich einfach nicht mit ihm befassen. Ja, es war unfair aber ich verdrängte mein schlechtes Gewissen indem ich mich den ganzen Tag beschäftigt hielt.

Nur manchmal Abends dachte ich daran wie Jake sich wahrscheinlich fühlen musste und in diesen Moment driften meine Gedanken auch gewöhnlich zu meinen Eltern.

Sie hatten sich nicht mehr bei mir gemeldet und mit gemischten Gefühlen sah ich die Weihnachtsferien näher rückten.

Hagrid stellte riesige Tannen in der großen Halle auf und das Schloss wurde geschmückt, die weihnachtliche Vorfreude wuchs und ich bereute es beinah das Fest nicht gemeinsam mit meinen Freunden im Schloss zu verbringen. Allerdings fuhren beinah alle nach Hause, Remus, Sirius und Peter würden die Ferien bei James verbringen, Ruby fuhr über die Ferien mit ihrer Cousine nach Frankreich und Melody feierte mit ihrer Familie in Schottland. Sie hatte sowohl mich als auch Lily, Marlene und Dorcas eingeladen zu kommen.

Ich hatte ihr leider nicht zusagen können, schließlich wusste ich nicht was mich zuhause erwartete und die anderen drei würden im Schloss bleiben. Lily soweit ich wusste wegen ihrer Schwester die über Weinachten mit ihrem Mann bei ihren Eltern zu Besuch war und Marlene und Dorcas meinten beide nur, dass ihre Familien der Meinung waren das sie in Hogwarts derzeitig sicherer seien.

Und plötzlich waren die Ferien dann da. Mein Koffer war gepackt und am nächsten Tag würde uns der Zug nachhause bringen. Irgendwie kam es das ich letztendlich mit Goldie in der Bibliothek landete. Sie musste noch einen Aufsatz für Zaubertränke fertig stellen und da ich zu meinem Glück diesen schon fertig hatte, stand vor mir nun eine Kiste voll mit Fotos.

Melodys Mutter war Fotografin und hatte die Bilder für sie entwickelt. Die Kiste war bereits vor zwei Wochen angekommen, aber Goldie war bisher zu beschäftigt um sie zu sortieren, weshalb ich mich nun dieser Aufgabe annahm.

Vor mir lagen ein großes, gerade begonnenes Album und ein Stapel mit Bildern, die ich später in unserem Schlafsaal an die Wand kleben wollte.

"Bist du dir sicher das deine Mutter nur die Bilder geschickt hat die nach den Sommerferien entstanden sind?" Zweifelnd betrachtete ich die große Kiste.

Dafür, dass ich Melody nicht oft mit ihrer Kamera sah erschien mir die Menge an Bildern doch etwas übertrieben.

"Natürlich Lulu." Sie antwortete ohne von ihrem Blatt aufzusehen.

"Mhm wenn du meinst." Ich fuhr damit fort die Bilder zu sortieren.

Melody schien das komplette Jahr bis jetzt mit ihrer Kamera dokumentiert zu haben, denn die Bilder zeigten alle möglichen Szenen und beim besten Willen konnte ich mich bei kaum einem Foto erinnern Melody da mit ihrer Kamera gesehen zu haben.

"Moment das geht jetzt aber zu weit!" Ich hielt ein Foto von mir selbst in der Hand. Es war an meinem ersten Tag in der Kutsche aufgenommen worden und ich erblickte darauf gerade Hogwarts. Breit grinsend deutete ich auf das Schloss während Ruby mir anscheinend irgendetwas sagte. Immer wieder strich ich mir in dem Foto durch die Locken, ich hatte vollkommen vergessen, dass ich das früher so oft getan hatte.

"Was meinst du?" Melody hatte endlich den Kopf gehoben und betrachtete jetzt das Bild in meiner Hand.

"Ähm ich glaube mir wäre aufgefallen, wenn du in dem Moment ein Foto gemacht hättest?"

"Achso. Deshalb regst du dich so auf." Melody griff mit ungerührtem Gesichtsausdruck in ihre Tasche und zog ihre Muggelkamera heraus. "Auf ihr liegt ein Zauber Lulu. Durch ihn ist sie lautlos und ähnlich wie bei einem Antimuggelzauber fällt es allen schwer die Kamera wahrzunehmen wenn ich Fotos mache."

"Oh." Sie reichte mir die Kamera und ich betrachtet sie. "Aber warum?"

Goldie lachte leise und es klang wie Wind, der über ein Windspiel strich, "Weil ich es am liebsten mag, wenn die Personen auf meine Fotos nicht wissen, dass sie fotografiert werden. Ich finde das macht die Fotos noch ein ganzes Stück schöner. Du kannst die Kamera ja gerne mal ausprobieren solang du mich jetzt weiterarbeiten lässt."

Natürlich wollte ich sie ausprobieren und während Melody sich mit einem erleichterten Seufzen wieder ihrer Hausaufgabe zuwandte pirschte ich durch die Regalreihen, auf der Suche nach meinem ersten Opfer.

Wegen der anstehenden Ferien war die Bibliothek aber leider so gut wie leer, weshalb ich mich erst einmal damit begnügen musste ein paar Bilder von Büchern zu machen und die Bibliothekarin Mrs Lierc zu fotografieren, wie sie ein Buch las, das Winde der Leidenschaft hieß.

Sie bemerkte wirklich nichts von den Fotos die ich schoss und zufrieden lief ich wieder zurück.

Kurz bevor ich bei unserem Tisch ankam hörte ich Stimmen und vorsichtig sah ich um das Regal herum.

Ich hätte mir das eigentlich sparen können. Also das vorsichtig sein. Denn es waren nur James, Sirius und Remus die sich zu Goldie gesetzt hatten.

Und James und Sirius schienen sich gerade mal wieder mehr oder weniger zu streiten denn Sirius hatte James im Schwitzkasten und hielt James Brille triumphierend in der Hand. Goldie starrte unterdessen auf ihren Aufsatz während Remus sie anstarrte.

Seine Augen lagen voller Wärme auf ihr und mir kamen Melodys Beteuerungen, dass sie Remus vollkommen egal war, plötzlich wie der größte Mist überhaupt vor.

Egal war sie ihm ganz sicher nicht.

So leise wie möglich hob ich die Kamera, zoomte auf Remus Gesicht und machte ein Bild. Dann drückte ich mich schnell wieder hinter das Regal.

Aber ich brauchte gar nichts zu befürchten, denn weder Remus noch Goldie hatten etwas bemerkt und mit einem Lächeln spazierte ich zu ihnen.

"Danke für die Kamera. Wie weit bist du mit deinem Aufsatz Goldie?" Ich reichte ihr die Kamera und warf einen Blick auf ihr Pergament. Sie war noch nicht weit.

"Fertig!" Plötzlich sprang sie auf und steckte den absolut nicht fertigen Aufsatz in ihre Tasche. Fragend sah ich sie an aber sie schüttelte nur den Kopf, dann begann sie die Fotos wieder in die Kiste zu räumen.

"James, Sirius, was haltet ihr davon wenn wir den letzten Tag nutzen und raus gehen?"

Sirius war durch ihre Frage einen kurzen Augenblick abgelenkt denn James dann nutzte um sich seine Brille zurück zu holen.

"Hey!" Sirius sprang James hinterher, aber dieser versteckte sich hinter mir und Sirius gab augenverdrehend auf.

"Klar warum nicht." Er schwang sich seine Tasche über die Schulter und mit einem wachsamen Blick in seine Richtung tat James es ihm nach.

Wir nahmen alle unsere Sachen- ich überredete Sirius die Kiste zu tragen- und machten uns auf den Weg in den Gemeinschaftsraum.

Dort angekommen liefen Melody und ich sofort nach oben um uns wintertauglichere Sachen anzuziehen. Unsere Schulsachen schmissen wir einfach in eine Ecke und wir waren beinah schon komplett umgezogen als Marlene und Dorcas hereingeschneit kamen.

"Hab ich mir doch gedacht, dass ich dich gehört hab Lulu."

Marlene schmiss sich auf mein Bett. "Fühl dich ruhig wie zuhause Marl. Wo ist denn bloß diese Mütze?" Ich hatte den Verdacht, dass ich meine kirschrote Bommelmütze zuhause vergessen hatte, was mich allerdings nicht daran hinderte, meine Schubladen weiterhin zu durchwühlen.

"Was habt ihr vor?" Dorcas ließ sich auf Melodys Bett sinken.

"Wir gehen raus. Mit den Rumtreibern um genau zu sein. Wollt ihr mit?"

Marlene schien eindeutig mitzuwollen, denn sie sprang auf und kurz darauf kam sie schon in kompletter Wintermontur wieder. Dorcas machte es sich einfacher und schwang einfach nur ihren Zauberstab. Sofort war sie in einen Dickgefütterten Wintermantel gehüllt.

"So ich bin fertig." Melody stand bereits in der Tür. Ein wenig neidisch musste ich zugegeben, dass sie in ihrem Winteroutfit wie aus dem Ei gepellt aussah, während ich mich in meinem Winterumhang wie ausgestopft fühlte.

Mit einem Seufzen gab ich die Suche nach meiner Mütze auf und zusammen liefen wir hinunter.

Die Rumtreiber warteten bereits.

James und Sirius hatten bis auf die Farbe vollkommen identische Schals, Handschuhe und Mützen an. (James' waren grün und Sirius' Sachen Gryffindor rot)

"Die hat uns James' Mutter gemacht!" Sirius hatte mein Grinsen gesehen. Dann trat er auf mich zu und sah mich vorwurfsvoll an, "Wo ist deine Mütze Lulu? Ohne kannst du doch nicht rausgehen!"

Zu meiner Überraschung zog er sich seine aus und setzte sie mir auf.

"Sirius was wird das?"

Mit konzentriertem Gesichtsausdruck begann er nun meine Locken in die Mütze zu stopfen.

"Tatze, Lulu kann ein bisschen Kälte vertragen. Ohne Mütze werden dir nur noch mehr Gehirnzellen absterben!"

Bei James Kommentar hielt Sirius mitten in seinem Tun inne und stürzte sich plötzlich auf James und riss ihm seine Mütze vom Kopf.

"Danke James!" Sirius rannte los, James dicht auf den Fersen. Ihm laufen zog er sich James Mütze auf und stürzte aus dem Portraitloch.

"Na warte!" James sprang hinterher, anscheinend fest entschlossen sich seine Mütze wieder zu holen.

Ich und die anderen liefen um einiges entspannter nach unten zum Eingangsportal.

Draußen sahen wir bereits James und Sirius die sich im Schnee wälzten, anscheinend immer noch im Kampf um die Mütze.

Als wir zu ihnen stapften konnte ich einfach nicht widerstehen und formte einen Schneeball. Er traf Sirius am Kopf.

"Wer war das?!" Sirius sah sich verwirrt um als ich schon losgelaufen war.

"Na warte ich krieg dich!" Ich hörte Sirius hinter mir und lachend versuchte ich noch ein wenig schneller zu laufen.

Der Schnee war gefühlt ein paar Meter hoch und es dauerte nicht lange bis ich strauchelte und hinfiel. Keine Sekunde später schmiss sich Sirius schon auf mich.

"Aua. Geh runter von mir." Ich schaffte es mich umzudrehen und sah ihm jetzt in sein breites Grinsen.

"Warum sollte ich?" Er schien das wirklich zu genießen.

"Weil du ungefähr eine Tonne wiegst?!" Ich stemmte jetzt meine Hände gegen seine Brust aber er gab keinen Zentimeter nach, eher versank ich noch tiefer im Schnee.

"Sag bitte Lulu."

Ich verdrehte die Augen bevor ich mein hoffentlich liebstes Lächeln aufsetzte. "Bitte lieber Sirius."

"Na geht doch." Sirius rollte sich von mir herunter und ich nutze dies, um ihm eine Ladung Schnee ins Gesicht zu drücken. Dann sprang ich wieder auf und machte dass ich fort kam.

Ich kam ziemlich weit als ich plötzlich hinter mir ein "Lulu hilf mir!" hörte.

Verwirrt drehte ich mich um.

Sirius war mir ein Stück weit gefolgt aber danach schien er in einen Hohlraum unterm Schnee oder was auch immer getreten zu sein, denn er steckte bis zur Brust im Schnee.

"Oh." Ich schlug mir eine Hand vor den Mund, wirklich ich wollte nicht lachen, aber wie er da im Schnee steckte, hilflos mit den Armen rudernd das war zu viel.

"Könntest du bitte aufhören zu lachen?! Remus, James helft mir!" Seine Freunde grinsten ebenfalls aber sie kamen angetrabt und zogen an Sirius Armen. Er kam kein Stück aus dem Schnee.

Ich lief zurück zu Melody, die eifrig Fotos schoss, und Marlene und Dorcas die damit beschäftigt waren wie am Fließband Schneebälle zu formen.

"Wofür sind die den? Bereitet ihr euch auf einen Krieg vor?"

Marlene nickte kurz, schien aber keine Zeit zu haben mir zu antworten weshalb ich Remus und James beobachtete die sich immer noch abmühten ihren Freund zu befreien.

Ich war so darauf konzentriert, dass mir gar nicht auffiel wie Melody mich fotografierte. Erst als sie ihre Kamera wegpackte und "Die werden schön." murmelte, kapierte ich.

"Hey warum hast du mich fotografiert?"

"Weil du es nicht gemerkt hast." Sie lächelte mich an. "An deiner Stelle würde ich..."

Doch ich hörte den Rest ihres Satzes nicht mehr, denn Marlene schrie "KRIEG!" und plötzlich ließen sie mit Zaubern Schneebälle auf die Rumtreiber zufliegen.

Diese hatten inzwischen Sirius befreit und wurde von den Schneebällen im wahrsten Sinne des Wortes kalt erwischt.

Es dauert allerdings nicht lange, da rissen auch sie ihre Zauberstäbe hoch und ließen Schneebälle auf uns los.

Mich traf einer an der Schulter, bevor ich überhaupt einen Schildzauber erschaffen hatte.

Marlene hatte definitiv recht gehabt, es war wie Krieg.

Und mit Freude beteiligte ich mich daran.

Ich wusste nicht viel über normale Muggelschneeballschlachten aber ich stellte mir sie harmloser als unsere vor.

Marlene und Dorcas zogen genau wie die Rumtreiber Schutzwälle aus Schnee hoch, allerdings brachten sie nur kurzzeitigen Schutz den schnell waren sie von heransirrenden Schneebällen zerschossen.

Zum Pech der Rumtreiber waren wir aber eine Person mehr und Melody stellte sich als hervorragende Schneeball-Produzentin heraus.

Es dämmerte bereits, als plötzlich ein Ruf von der Rumtreiberseite zu uns drang, "Wir geben auf! Bitte nicht mehr schießen."

Wir Mädchen fielen uns alle grinsend um den Hals, als die drei Jungen mit hängenden Köpfen zu uns kamen.

"Wir haben euch fertig gemacht!" Marlene und ich hüpften auf und ab.

"Jaja ganz toll. Können vielleicht zu Hagrid gehen? Mir ist schweinekalt!"

"Ach komm schon Jamesie" Jetzt fiel ich ihm um den Hals. "Jetzt sei doch nicht traurig."

James verdrehte die Augen, dann plötzlich grinste er und warf mich über seine Schulter.

"Hey lass mich los!" Wütend trommelte ich auf seinen Rücken, aber James stapfte unbeeindruckt bis zu Hagrids Hütte, erst da ließ er mich hinunter.

"Du bist so doof James." Ich verzog den Mund und flüchtete zu Melody, die tat als müsste sie mich trösten.

Unterdessen klopfte Sirius an Hagrids Tür, dieser öffnete beinahe sofort und staunte nicht schlecht als er uns alle vor seiner Hütte stehen sah.

Soweit ich das unter seinen ganzen Haaren erkennen konnte, freute er sich aber uns zu sehen und lud uns auf einen Tee ein.

Wir blieben bis es dunkel wurde und am liebsten hätte ich den Tag bis in die Unendlichkeit gezogen. Für mich gab es in diesem Moment nichts Besseres als mit Hagrid über alles was sich so im Schloss zutrug zu reden, mit meinen Freunden Tee zu trinken und mich auslachen zu lassen weil ich eines der steinharten Sirupbonbons probiert hatte, von denen die anderen schon lange wussten das man mit ihnen Steine knacken konnte.

Aber auch der beste Tag musste einmal enden und so machten wir uns schließlich mit den Taschen voller Sirupbonbons zurück auf den Weg ins Schloss.

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