Rememberance|03

|Rememberance, 878 Wörter|

"Komm schon Sev. Du schaffst das."
"Aber wie?"
"Ich weiß auch nicht. Du weißt, dass ich damit keine Erfahrung habe. Oder besser gesagt, keine guten."
Ich sah zwei Jungen, welche in der Bibliothek zusammen hockten. Der eine war unverkennbar Snape, doch ich schenkte diesem keine Beachtung. Meine Augen lagen auf dem Jungen neben meinem Lehrer. Er sah merkwürdig klein und dünn aus. Irgendwie zerbrechlich, jedoch nicht unscheinbar. Er hatte tief schwarze Haare und stechende graue Augen. Diese hatte ich eindeutig von ihm geerbt, ebenso wie seine Nase. Doch viel mehr Ähnlichkeiten konnte man vom Äußeren nicht erkennen.

Da saß also mein Vater, Regulus Black und redete mit meinem Lehrer. Die beiden kamen mir sehr vertraut miteinander vor. Wahrscheinlich waren sie gute Freunde. Vorsichtig trat ich näher an sie ran, mit der Angst, dass sie mich sehen konnten. Als ich schon fast neben ihnen stand, nur unauffällig an ein Bücherregal gelehnt, da rannte plötzlich ein Junge auf mich zu. Ich hatte ihn zu spät gesehen, denn ich konnte nicht mehr ausweichen und so machte ich mich auf einen Zusammenstoß gefasst. Doch der Rothaarige lief einfach durch mich hindurch auf Severus und meinen Vater zu.

"Habt ihr schon das neuste gehört?"
Doch ich bekam nur mit, dass die Beiden anderen nichts gehört hatten, dann änderte sich das Bild.

Und wieder waren da die Beiden, diesmal auf dem Schulhof. Sie saßen zusammen unter die alte Eiche gelehnt, gegen die ich mich schon so oft gelehnt hatte und redeten leise miteinander. Immer wieder trafen ihre Blicke auf die andere Seite des Sees, auf der es sich ein paar Gryffindors gemütlich gemacht hatten. Ein Junge, welcher Potter verdächtig ähnlich sah, saß gegenüber eines rothaarigen Mädchen, es waren Potters Eltern. Neben ihnen saß ein anderer Junge, welcher eindeutig Regulus Bruder war. Sirius Black und dieser lehnte sich an einen weiteren Gryffindor an. Ich kannte ihn nicht, ebenso wie die weiteren Kinder die auf der Wiese saßen.

Wieder sah ich zu meinem Vater, welcher sich eindeutig anstrengte, nicht zu seinem Bruder zu sehen. Seinem Bruder, welcher ihn fast gekonnt ignorierte, welcher nun in Askaban saß.

"Regulus lass ihn doch einfach. Er ist es nicht Wert , dass du ihm hinterher trauerst." Meinte Snape und legte Regulus eine Hand auf den Arm. Dankend sah dieser seinen Freund an und sprach:"Aber mich regt es so auf. Er ist mein Bruder, wieso ignoriert er mich durch und durch? Er ist einfach so abgehauen, hat mich alleine bei unseren Eltern zurück gelassen. Jetzt sitzt er da, mit seinem neuen Bruder und seinem Freund. Ich war einer der Letzten, die von ihm und diesem Lupin erfahren haben. Aber ich bin doch immer noch sein verdammter Bruder!"

Mich wunderte es, dass der Junge keine Tränen in den Augen hatte. Dies hatte ich wohl auch von ihm; ich weinte auch nie, egal wie traurig ich bin. Egal, wie aufgeregt und wütend. Severus machte den Mund auf, als würde er etwas sagen, doch die Szene verschwamm und es dauerte etwas, bis eine neue wieder zusammenwuchs.

Dieses Mal standen die beiden auf einem Gang herum. Niemand war zu sehen. Mir fiel auf, wie viel älter beide aussahen. Snape hatte ein Schülersprecherzeichen an seinen Umgang gepackt und auch Regulus trug ein Vertrauenschülerabzeichen.
"Und wie war es?"
"Schmerzhaft."
"Zeig doch mal."

Grinsend zog Regulus seinen linken Ärmel hoch. Darunter konnte man perfekt das dunkle Mal erkennen.
Ich zog schnell die Luft ein. Mein Vater? Schon, war ich stolz auf ihn, doch wenn man diesen Menschen ansah, dachte man es nicht. Dann konnte man es sich nicht vorstellen.
Auch Snape hatte ein dunkles Mal, dieses zeigte er Regulus. Dieser grinste seinen besten Freund an, doch plötzlich sah er eher geschockt aus. Erst nach einigen Sekunden, bemerkte ich weshalb. Sein Bruder stand nicht weit weg von ihnen und sah seinen kleinen Bruder fassungslos an. Dann verwandelte sich sein Blick in eine Mischung aus Traurigkeit und auch Enttäuschung. Als hätte er die Hoffnung in seinen kleinen Bruder nie ganz aufgegeben. Doch er wandte seinen Blick ab und rannte weg, weg von seinem Bruder, welcher ein Todesser war. Welcher das geschafft hatte, was ich schon immer schaffen wollte. Er war einer von ihnen.

Wieder änderte sich das Bild. Da stand Regulus vor Snape, beide Erwachsen. Snape hatte ein Baby auf dem Arm.
"Und du wirst dich gut um sie kümmern?"
"Du weißt, dass ich das erst tun kann, wenn sie auf Hogwarts ist."
"Danke Sev."
"Ich werde dich vermissen."
Der Lehrer drehte sich bereits um, als Regulus noch einmal sprach:"Sev, wenn ich sterbe. Nimm das Buch. Ich flehe dich an, nimm es! Und erklär es ihr. Irgendwie..."
Noch ein Nicken, eine Umarmung. Dann Stille.

Ich stand wieder mit beiden Beinen in dem Zimmer, doch ich war nicht so, wie ich es mir gedacht hätte. Ich war nicht geschockt, nicht außergewöhnlich traurig oder fröhlich. Eher enttäuscht. All dies, nur für diese paar Szenen? Nur dafür, das ich meinen Vater besser kennen gelernt hatte? Dafür, dass ich etwas vorne einem Buch gehört hatte? Erst da fiel mir auf, dass ich viel mehr gehört hatte, als ich es realisierte.

Vorsichtig räumte ich das Denkarium weg und lief durch den Raum. Auch die geschlossene Tür, ließ sich leicht öffnen. Ich hielt einfach den Biss an diese und sie sprang auf.

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