Pureblood|02

|Pureblood, 1100 Wörter|

Der nächste Morgen begann damit, dass stürmisch an meine Tür geklopft wurde. Genervt lief ich durch mein großes Zimmer zu ihr hin und riss sie auf. Vor der Tür standen Quinn und Draco, beide so wie ich noch nicht angezogen, aber im Gegensatz zu mir bereits ziemlich wach.
"Was wollt ihr?" Sprach ich meine Gedanken aus und lief wieder zu meinem Bett. "Wir wollten dir nur mitteilen, dass ich da bin." Meinte Draco und kam zu mir. Auch Quinn lief los, fiel allerdings über meinen Koffer. Schnell rappelte er sich wieder auf und lief (nun sehr viel vorsichtiger) weiter. Draco begann laut zu lachen und auch ich musste grinsen.

So saßen wir noch eine Weile auf meinem Bett und redeten über alles mögliche. Irgendwann kamen wir allerdings auf das Thema Familie und so wurde ich gefragt, ob ich eigentlich irgendetwas wusste. Kurze Zeit überlegte ich tatsächlich, ob ich ihnen von all dem erzählen sollte. Doch die negativen Seiten gewannen und so verneinte ich es.

Irgendwann, so gegen um elf standen die Jungs auf um nach draußen zu gehen. Auf die Frage ob ich mitkommen wollte, schüttelte ich den Kopf. So verließen sie alleine das Zimmer und ich zog mir schnell das dünnste Zeug an, das ich finden konnte. Schließlich ging ich hinunter in die Küche und suchte Anea auf. Die junge Elfe kam lächelnd zu mir und brachte mir gleich Frühstück, von welchem ich allerdings nur wenig aß und das Meiste liegen lies.

Zu aufgeregt war ich, was passieren würde wenn ich endlich den Inhalt des kleinen Fläschchens ansehen würde. Schnell stand ich auf und erklärte der Elfe, dass ich in den nächsten zwei Stunden nicht gestört werden wollte. Anea nickte und so machte ich mich auf, zurück in mein Zimmer.

Vorsichtig holte ich das Fläschchen aus dem Versteck und steckte es in meine Hosentasche. Es passte nicht ganz ein und so guckte noch ein kleines Stück des Deckels oben raus. Mit meiner linken Hand bedeckte ich dies und betete, dass mir keiner der Jungs begegnen würde. So machte ich mich auf in das Büro.

Noch nie war eines der Kinder dieser Familie in den Raum gegangen. Schon seit dem wir klein sind, wurde uns eingetrichtert das wir ihn nicht betreten würden. Unter keinen Umständen. So hatten wir uns bis jetzt immer daran gehalten, bis zu diesem Moment. Bis zu dem einen Moment, in den ich die Türklinke hinunter drückte und die Tür aufschob.

Der Raum war so dunkel, dass ich im ersten Moment nicht erkennen konnte was sich darin befand. Auch als ich die Türschwelle überschritt und in dem Raum stand, dauerte es noch eine ganze Weile bis ich wenigstens die Umrisse eines Tisches und sechs Stühlen erkennen konnte. Auch einen grossen Schrank konnte ich in der Ecke erkennen. Doch sonstiger Weise war der Raum leer.

Als ich noch ein Stück weiterging, hatte ich das Gefühl, dass mich die Dunkelheit verschlingen wollte. Dazu kam auch noch ein lauter Knall und als ich mich panisch umdrehte, wurde mir meine schlimmste Vermutung bestätigt: Ich war eingesperrt. Eingesperrt in einem Raum, den ich nicht betreten durfte. Doch anstatt umzudrehen und gegen die Tür zu schlagen, lief ich weiter zum großen Schrank. Ich hatte das Gefühl, dass sich in diesem der gesuchte Gegenstand befand, der Gegenstand der mir helfen könnte.

Gespannt blieb ich vor dem großen, hölzernen Möbel stehen und fuhr mit meiner Hand über die glatte Fläche, bis ich den kleinen Griff zu fassen bekam. Voller Erwartung zog ich an diesen und spürte langsam, wie die Tür nachließ. Vor meinen Augen ging die Schranktür auf und gab mir Sicht auf den Inhalt.

Geekelt kniff ich meine Augen zusammen, als ich erkannte was sich darin alles befand. Eingelegte Tiere, magisch und nicht magisch, aber auch der ein oder andere Schrumpfkopf. Die roten Augen starrten mich vorwurfsvoll an, als wären sie böse auf mich. Als hätten sie etwas dagegen, wenn ich den Schrank öffnen würde. Schnell wandte ich meinen Blick wieder von ihnen ab und sah zu den anderen Sachen. Viele schwarzmagische Gegenstände, doch auch ein großes Becken konnte ich erkennen. Laut seufzte ich auf, als ich das große Denkarium erkannte und schnell schob ich meine Hand in den Schrank hinein. Ein Fehler, den ich danach nie wieder machte. Denn in den Moment, in dem mein Arm im Schrank war, spürte ich wie sich Zähne in meinen Arm gruben. Ein Blick auf diesen, reichte mir um festzustellen das ein besonders hässlicher Kopf sich in meinen linken Unterarm verbissen hatte. Die scharfen Zähne durchbissen meine Haut und alle möglichen Schichten, bis sie zum Blut drangen. Die ersten roten Tröpfchen tropften bereits auf den Boden, als der Kopf plötzlich seine Zähne aus meinem Arm nahm. Der untere Teil war voller Blut und mehrere tiefe Bissspuren waren zu erkennen.

Doch ich war frei gekommen und mir war schnell klar weshalb. Schon immer war meine Familie auf reines Blut aus gewesen. Kein Muggel hatte sich in diese Familie eingeschlichen, kein Schlammblut. Doch ein paar Ausnahmen gab es immer, zum Beispiel bei der Schwester von Bellatrix. Ihr Name war Andromeda und den wenigen Details, die ich wusste, lebte diese mit ihrem Schlammblut Mann und ihrer Tochter zusammen irgendwo in England. Ihre Tochter, war bereits etwas älter als Draco, Quinn und ich, doch insgesamt unterschied sie sich sehr von uns. Ihre Ansichten gegenüber anderen magischen und nicht magischen war erschreckend schrecklich und es war beinahe peinlich, so nah mit dieser Familie verwand zu sein.

Um das Blut ging es anscheinend auch hierbei, denn nachdem der Kopf meines erkannt hatte, lies er mich in Ruhe und auch sonstiger Weise wurde ich von nichts mehr aufgehalten. So konnte ich vorsichtig das Becken aus dem Schrank nehmen und vor mich hinstellen. Ganz leicht zitterte ich, als meine Haut den kalten Stein des Denkariums berührte, doch als ich es heraus nahm, war es leichter, als es hätte sein können. Auch als ich es schließlich auf den Boden legen wollte, schwebte es in die Luft und blieb da stehen, ohne ein Geräusch zu machen.

Aufgeregt doch auch ängstlich sah ich in das steinerne Becken hinein, doch ich konnte nichts erkennen, bis auf eine klare Flüssigkeit. Sie hatte eine Ähnlichkeit mit Wasser, doch als ich meine Hand hinein tauchte, fühlte es sich an, als wäre da nichts. Nicht feucht, nicht trocken. Einfach gar nichts. Vorsichtig entzog ich meine Hand wieder dem Becken und streckte diese in meine Tasche. Das kühle Glas der Flasche mit den Erinnerungen konnte ich deutlich fühlen und als ich sie herausholte, sah ich wie diese glänzten.

Vorsichtig zog ich den Korken auf und schüttete den Inhalt in das Becken.

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