Chapter 47

Zerelth P.o.V
Mir wurde nicht erlaubt ein Zimmer mit Shin-Yu zu teilen.
Doch im Moment war dies sogar besser.

Ich sah niedergeschlagen in den Spiegel und erblickte nur diese hässliche Narbe.
Vorsichtig schmierte ich eine brennende Salbe darauf, die helfen sollte. Doch fühlte es sich nur noch schlimmer an.

In dem Anwesen müsste jeder schon schlafen.
Ich lachte leise und schloss meine Augen. Meine Gefühle hatten mich wirklich mitreißen lassen.
Erst wollte ich hier bleiben und kämpfen...und jetzt ging ich einfach.
Ich musste irgendwas hinterlassen. Etwas damit sie wussten, dass ich nicht gefangen bin sondern frei.
Etwas, damit Shin-Yus Herz nicht zu sehr zerbrach.
Ein Brief wäre nichts wertvolles, doch es wäre eine Erklärung.
Also schrieb ich wirklich einen.
Einen, in dem ich Yu erklärte, dass ich ihn in Sicherheit wissen wollte. In dem ich ihm sagte, dass ich ihn bald wieder besuchen würde und mit ihm kommen würde.
Das dies hier kein Abschied für immer war.

Langsam und lautlos lief ich über die dunklen Gänge des Anwesens zu Shin-Yus Zimmer.
Jetzt überkamen mich wieder meine Gefühle für ihn.
Ein lautloses Knurren drang aus meiner Kehle und ich schüttelte den Kopf.
Dann öffnete ich die Türe und sah auf den friedlich schlafenden Shin-Yu herab.
Wie spät es wohl war? Vermutlich würde in ein paar Stunden die Sonne wieder aufgehen.

Ich strich ein paar Strähnen aus seinem Gesicht, mit der Angst ihn wecken zu können.
Den Brief legte ich neben ihm.
Unsicher beugte ich mich zu ihm herab und gab ihm einen Kuss auf den Mund.
Er wurde nicht wach.
"Ich bin schneller wieder hier als du denkst Yu."
Ich lächelte und trat von ihm.

So leise wie ich gekommen war verschwand ich auch wieder und ließ das stille Anwesen hinter mir.
Ich blieb stehen und sah kurz zurück ehe ich mir eine Kapuze über den Kopf zog und niedergeschlagen ging.
Ein paar Tränen liefen meine Wangen herab, doch endlich war mir bewusst, dass dies der richtige Weg war.

Nach einer Weile des Laufens blieb ich seufzend stehen und hob meinen Kopf.
"Wie lange folgst du mir jetzt eigentlich schon."
"Viel zu lange...Bruder."
Ich schloss meine Augen.
"Du hast Yael verlassen." "Um deinen Weg zu beobachten Zerelth."
Plötzlich sprang neben mir eine junge Frau mit goldenem Haar zu Boden.
Inilth.
Ich lächelte leicht und musterte sie.
"Stiria hat dich vertrieben?" Sie nickte kurz und lief mit mir mit.
"Wohin wirst du nun gehen Zerelth?" Ich zuckte mit den Schultern.

"Ich habe alles gesehen. Seit du diesen Weg eingeschlagen hast, wusste ich schon das er so endet. Aber ich kann nie über diesen Punkt hier hinaussehen."
Inilths Gabe war beeindruckend. Die Macht in die Zukunft zu sehen war wahrhaftig ein riesiges Geschenk. Gleichzeitig ein Vor und Nachteil.

"Vielleicht sterbe ich hier."
Ich lachte leise und Inilth verdrehte ihre Augen.
"Du solltest wirklich andere Sorgen haben! Du hast dich in einen Menschen verliebt und nun sieh was aus dir geworden ist."
"Ja...keine wirklich schöne Narbe." Ich seufzte leise. "Ich wünsche dir nicht den Tod Zerelth. Aber das einzige was ich jetzt in deiner Zukunft sehe ist Schmerz und Finsternis."
Ich stockte und ließ mir nichts anmerken.
Dabei war ich bei dem Wort Finsternis enorm zusammengezuckt.

"Dann mag diese Zukunft kommen. Ich will nur Yu in Sicherheit wissen."
Inilth verschränkte die Arme. "Er wird so oder so früher als du sterben. Aber dieser Angriff Zerelth...er kam nicht von außen. Er kam von innen."
Ich weitete meine Augen und sah zu Inilth. Die Schmerzen der Wunde ignorierte ich.
"Der Verräter muss tatsächlich von Innerhalb kommen. Weißt du wer es war?!" Ich packte sie am Kragen und drückte sie sanft gegen einen Baum. Ihre Augen funkelten mich an.

"Du weißt, dass ich meine Gabe für sowas nicht nutzen kann. Ich weiß nicht wer es ist. Aber wenn ich in die jetzige Zukunft deines kleinen Menschen sehe, sehe ich nur den Tod."
Ich weitete schockiert meine Augen und stieß Inilth von mir.
Panik stieg in mir auf.
Wie lange würde es dauern wieder am Anwesen zu sein?
Die Sonne stand schon am Himmel.
"Zerelth wirf die Idee aus deinem Kopf! Du drehst durch!"
Inilth schrie mich an, doch ihre Stimme drang nur leise zu mir durch.
Mein eigener Herzschlag hallte viel zu laut in meinem Kopf.
Shin-Yu war in Gefahr!

Langsam kommt die Geschichte nun wirklich zu ihrem Ende. Weniger als Zehn Kapitel sind noch übrig.
Und in Zerelth beginnt nun alles langsam zu zerspringen.
Hoffe das Kapitel hat euch gefallen...wir lesen uns dann wieder. Es dauert ja auch nicht mehr lange bis Tenebris 2 kommt!
Das letzte Kapitel hier wird schonmal ein kleiner Einblick in Tenebris 2 sein 😉

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