Shin-Yu P.o.V
Als wir dann in den nächsten Tagen an dem Anwesen von meinem Vater ankamen, merkte ich, dass sich nichts verändert hatte.
Alles war wie damals, als ich es verlassen hatte.

Mein Vater und meine Mutter rannten auf mich zu und nahmen mich wie ein kleines Kind in den Arm.
Nach wenigen Minuten stieß ich sie von mir und zeigte auf Zerelth, der noch immer gefesselt und bewacht worden war.
"Er ist kein Entführer. Ich bin aus freien Stücken hier abgehauen."
"Euer Sohn spricht die Wahrheit." Zerelth verbeugte sich kurz und sah zu meinen Eltern.

Mein Vater musterte Zerelth misstrauisch, als dieser losgebunden wurde.

"Ich hatte Angst, dir sei etwas passiert." Meine Mutter umarmte mich feste und Tränen liefen ihre Wangen herab.
"Ich habe die Welt gesehen."
Ich lächelte und mein Vater seufzte mit einem kurzen Lachen.
"Du bist wie damals Shin-Yu. Wir haben uns solche Sorgen gemacht."

Wir betraten das Anwesen und die Ritter zogen ab.
"Und Ihr habt meinen Sohn begleitet?" Zerelth nickte und sah sich im Inneren des Anwesens um.
Er schien leicht beeindruckt zu sein.
"Ja. Ich habe Euren Sohn getroffen, als er von Bauern angegriffen worden war. Danach haben wir beschlossen gemeinsam weiterzuziehen."
"Er hat mir das Leben gerettet." Ich lachte leise.
Auch wenn ich von meinen Eltern im Streit gegangen war, jetzt war alles vergessen.

Zerelth und ich wurden zu einem Essen eingeladen um alles zu erzählen. Meine Eltern waren vermutlich viel zu erleichtert mich zu sehen anstatt sauer zu sein.
Also erzählte ich alles. Natürlich nichts über Zerelths Identität oder Avkroh.
Es klang wie eine einfache Reise.

"Du bist wahnsinnig Shin-Yu. Viel zu besessen von Drachen."
Mein Vater nippte an seinem Tee.
"Ist diese Begeisterung nicht etwas positives?"
Zerelth sah nachdenklich auf das Essen und schielte zu meinen Eltern.
"Es ist viel zu gefährlich." Zerelth nickte zustimmend.
"Das hatte ich Shin-Yu mitgeteilt." Hier nannte er mich nicht mal mehr Yu, was mich etwas enttäuschen ließ.

"Wo ist Ao?" Ich sah meine Eltern auffordernd an.
Ao konnte ich alles erzählen.
"Wir haben einen Boten geschickt, dass du da bist Shin-Yu. Ich denke dein Bruder wird bald eintreffen." Ich nickte hektisch und sah zu Zerelth.

"Darf ich fragen woher Ihr kommt? Verzeiht aber ich hatte noch nie derartige Augen gesehen."
"Sōgen. Meine Mutter kam jedoch aus den Wüstenkolonien. Daher die Augen."
Zerelth trank nervös seinen Tee aus und mein Vater nickte interessiert.

"Ihr dürft natürlich in diesem Anwesen ein Zimmer belegen. Schließlich müssen wir uns noch bedanken, dass Ihr unseren Sohn auf dieser Reise begleitet habt."
Das Essen war beendet und wir hatten uns alle erhoben.
Zerelth verbeugte sich kurz.
Seine Kultur war anders als unsere. Ich hatte mich daran gewöhnt, doch für meine Eltern war es neu.

"Die Reise mit Eurem Sohn hat eine Freundschaft aufgebaut. Ich habe nichts getan, wofür man sich bedanken müsste. Ich danke Euch, dass ich eines der Zimmer belegen darf."
Mit diesen Worten begaben wir uns in den Eingangsbereich, wo mein Vater Zerelth auf sein Zimmer führen wollte.
Doch plötzlich öffneten sich die Türen und ein sehr vertrautes Gesicht traf meine Augen.

Noch ein spätes Kapitel für euch. Meine Kopfschmerzen killen mich noch immer xD
Naja ich hoffe ich kann morgen die Kapitel für Tenebris 2 schreiben, die ich eigentlich heute schreiben sollte .-. Hoffe das Kapitel hier hat euch gefallen :3