Shin-Yu P.o.V
Der Himmel war strahlend Blau und die Luft roch nach frischen Gras.
Ich lag auf der Wiese vor dem Anwesen meiner Familie. Das Wetter war wirklich viel zu schön, um einfach im Haus zu sitzen und sich die Weltgeschichte durchzulesen.
Außerdem konnte ich hier draußen Drachen beobachten. Ja, Drachen.
Ich liebte diese Kreaturen. Sie waren wunderschön und so farbenfroh. Jeder Drache sah einfach nur majestätisch aus!

Und dort am Himmel flogen auch welche. Es waren nur zwei und ich konnte nur ihre Umrisse erkennen, aber es waren Drachen.
Als ich noch ein kleiner Junge war, konnte ich mich noch genau daran erinnern wie oft ich Drachen gesehen hatte.
Doch in den letzten zehn Jahren hatte sich viel geändert. Das Verhältnis zwischen den Drachen und den Menschen verdunkelte sich langsam.

Genau wie der Himmel. Verdammt.
So schnell wie ich konnte richtete ich mich auf und sprintete zurück zum Haus. Dabei war es gerade noch so schönes Wetter gewesen. Und nun fing es an zu regnen.

Der Regen erwischte mich noch, bevor ich das Anwesen betreten konnte.
Etwas durchnässt gelangte ich schließlich in die Eingangshalle und fühlte mich wie ein durchnässtes Stück Stoff.
Sofort kam einer der Angestellten zu mir und legte ein großes Tuch um mich.
"Ihr dürft nicht so lange draußen sein."
Ich seufzte kurz und entfernte mich von dem Angestellten.
"Was soll ich bitte hier drinnen tun? Draußen war es außerdem bis gerade noch sonnig."
"Ich überbringe Euch nur die Worte Eures Vaters."
Der Angestellte ging mit diesen Worten wieder in seinen Bereich und ich sprintete die Treppe hoch zu meinem Gemach.

Schnell schloss ich die Tür und zog mein nasses Oberteil aus.
Von den kunstvollen Gemälden an meinen Wänden war nur noch wenig zu sehen. Ich hatte sie alle mit Zeichnungen und Texten zugehangen. Alles über Drachen.
Und dabei hatte ich noch nie einen vom nahen gesehen.
Meine Eltern hassten diese Leidenschaft von mir.

Aber war es nicht interessiert oder sogar wichtig etwas über die Lebewesen dieser Welt herauszufinden?
"Shin-Yu! Wir müssen reden."
Die Stimme meines Vater ertönte vor der Tür und ein kurzes Seufzen drang aus meiner Kehle, bis ich schließlich die Türe öffnete.

Mein Vater trat mit einem ernsten Gesichtsausdruck ein. Dieser verzog sich jedoch kurz, als er die vielen Zeichnungen an meinen Wänden erblickte.
"Du kannst es wirklich nichts lassen."
Ich wollte meine Meinung äußern, doch mein Vater brach mich ab noch bevor ich den Mund aufmachen konnte.

Er fuhr durch sein kurzes graues Haar, was einst so schwarz wie die Nacht gewesen war. Seine dunklen Augen schlossen sich einen Moment und er schien Worte zu suchen.
"Du weißt, dass ich dich liebe...aber dieses Verlangen nach den Drachen muss aufhören Sohn. Der Kaiser hat eines dieser Geschöpfe vom Himmel holen lassen. Seitdem hat sich die Lage verschlechtert. Ich will einfach nicht, dass dir was zustößt."
"Ich bin kein kleiner Junge mehr!"
Ich verschränkte meine Arme und sah zu meinem Vater auf.
Er nickte kurz und seine Miene veränderte sich plötzlich schlagartig.
Sein ernstes Gesicht wurde plötzlich von Trauer und Wut weggewaschen.
"Willst du wissen, was passiert ist? Es gab einen Angriff in der Stadt. Die Wachen konnten den Drachen mit letzter Kraft zum Glück noch besiegen."

Meine Augen weiteten sich. Die Stadt wurde angegriffen?! Die Stadtwachen hatten gegen einen Drachen gekämpft?!
Sofort kam Panik in mir auf. Ich verstand.
Es ging hier nicht um mich, sondern um meinen großen Bruder.
Er gehörte den Wachen an.

"W-wo ist er?!"
Meine Stimme war plötzlich zittrig. Was, wenn er schlimm verletzt war?! Was, wenn er sogar tot war?! Ich versuchte die Gedanken so schnell wie möglich aus meinem Kopf zu bekommen und folgte hektisch meinem Vater, als dieser mich aus meinem Zimmer führte.

Erstes Kapitel^^
Hoffe es hat euch etwas gefallen xD
Ich freue mich auf eure Meinung \o/