Kapitel 4


Kapitel 4

Lounis

Ich war entführt, fast von Ratten aufgefressen und von einem Mädchen, wahrscheinlich etwa in meinem Alter gerettet worden. Sie war dann einfach abgehauen, hatte mir aber vorher noch den Weg in dieses Drecks Loch erklärt und nun saß ich hier an dem Ecktisch, argwöhnisch beobachtet von dem einen Auge des einäugigen Wirts mit einem Knall gelben Getränk vor mir, hoffte das dieses Mädchen mich nicht einfach verarscht hatte und wirklich wieder kam und fragte mich, was in meinem Leben falsch gelaufen war. Ich musste fast lachen bei dem Gedanken. Aber das war nicht lustig. Überhaupt nicht. Ich wollte einfach nur hier weg, aber ich wusste nicht mal, wo ich war. Denn Wirt wollte ich nicht fragen. Er wirkte sehr misstrauisch und nicht ungefährlich, auch das eine Auge war dann doch recht gruselig. Es lief alles darauf hinaus das ich warten und auf das Mädchen hoffen musste. Würde sie kommen? Und was war das eigentlich für eine komische Brühe? Mein Kopf tat immer noch weh und mein Gehirn schien irgendwie sprunghaft zu denken. Ich hatte mich grade beschlossen diesen ein Auge Tony zu fragen, ob er was gegen Kopfschmerzen hatte, als die Eingangstür geöffnet wurde und das Mädchen herein kam sie wirkte anders als heute morgen. Sie sah nicht groß anders aus als vorhin. Immer noch die Kapuze und das hochgezogene Halstuch, aber sie wirkte abgehärteter, kälter.

Mit einem kurzen heben der Hand und einem kurzen Nicken in Richtung des Barmanns, der sofort anfing, irgendwas zuzubereiten, ging sie in meine Richtung und setzte sich mir gegenüber an den Tisch. Wir schwiegen beide. Sie erwartete wohl, dass ich etwas sagte. „Alsooo," fing ich an: „erst mal, was ist das?" ich deute auf mein Getränk. Sie deutete auf das große Einauge „frag ihn" „okay und wo bin ich hier?" fragt ich weiter. Die schaute mich verwirrt an. „wie genau meinst du das?" „naja," wollte ich anfangen, doch ich wurde vom Batman unterbrochen. Er reichte dem Mädchen ihr Getränk, mir fiel auf das ich ihren Namen immer noch nicht kannte, und sie sagte: „er will wissen, was das ist" und deute auf meinen Drink. „Wasser mit n bisschen Alkohol, zum Säubern und n bisschen Ratten Blut für Farbe und Geschmack" ich verzog wahrscheinlich angewidert und verwirrt das Gesicht, denn er sah das Mädchen fragend an. Als er weg war halte ich sofort bei ihr nach: „wozu genau ist der Alkohol, was meint er mit Ratten Blut und wie heißt du überhaupt?" sie sah immer noch verwirrt aus. „Lucky, ja da ist wirklich Ratten Blut drin, ja das macht wirklich den Geschmack besser und das Wasser kannst du ja so nicht trinken. Und du" „wie, und du?" „dein Name" oh Mann ich musste wirklich was gegen mein müdes Hirn unternehmen. „Lounis. Und das schmeckt wirklich besser?" nach dem Wasser fragte ich gar nicht mehr. Sie nahm einen vielsagenden Schluck von ihrem Getränk und das war das erste Mal, das ich auch die untere Hälfte ihres Gesichts sah. Ich starrte mein Glas an, nahm es dann vorsichtig in die Hand und schnupperte. Roch interessant. Ich atmete durch und nahm einen schnellen Schluck. Lucky beobachtete mich genau. Es schmeckte auch interessant. Nicht schlecht, aber auch nicht umwerfend. „Was meintest du vorhin mit wo bin ich hier?" nahm sie das Gespräch wieder auf. „Naja, also das sind nicht die Top Level, oder?" sie prustete ihren Drink über den Tisch. „Du," sie wischte sich den Mund mit dem Ärmel ab: „willst mir erzählen, dass du von den Tops kommst?!" Tony kam zu uns und reichte ihr einen Lappen, zum Tisch abwischen. Sie bedankte sich und begann auf dem Tisch herum zu schrubben. Tony ging wieder. „also ja, ich bin von den Tops, und wo bin ich jetzt?" sie dachte nach. Ich wusste das es 15 Level gab. Level eins bis fünf galten als Tops, sechs und sieben waren die Rand Level und alles drunter war ein weißer Fleck auf der Landkarte. Die Tops waren logischerweise ganz oben, Level 15 ganz unten. „Auf welchem Level sind wir?" wiederholte ich. „Level 12" sagte sie. „Level 12" keuchte ich und ließ den Kopf auf die Tischplatte fallen. „Wo kommst du den her?" fragte Lucky vorsichtig. „Level 3 Verdammt!" ich heulte fast. „Und was machst du hier unten?" sie klang leicht schockiert und verwirrt. „Keine Ahnung! Ich bin entführt worden! Ich war ja wohl kaum freiwillig in diesem blöden Tunnel! Ich, ... ich muss zurück!" sie wirkte noch verwirrter. „von wem bist du entführt worden? Und warum überhaupt?" „keine Ahnung!" ich rieb mir die Augen. „Vielleicht hat mein Vater irgendwem geschadet, oder irgendwer hat was gegen mich, oder jemand will Lösegeld, oder diese pH Terroristen wollen irgendwas erpressen, oder so!" sie gab ein undefinierbares Geräusch von sich. Sehen konnte ich sie nicht, denn mein Kopf lag immer noch auf dem Tisch. „also pH war das nicht." sagte sie. „Ich hob den Kopf. „Warum bist du dir so sicher?" Das war irgendwie seltsam. „Ich habe meine Gründe, glaub mir. Und du musst schnell hier weg. Du überlebst hier keinen Tag." sie stand auf. „Hä? Du haust doch jetzt nicht einfach ab, oder?"

Ich hatte ein paar Sekunden gebraucht, um zu kapieren, dass sie genau das vorhatte. Sie hatte ein paar Münzen auf den Tresen gelegt und war schon in der Tür als ich aufsprang. Ich rannte hinterher, machte aber nicht den Fehler sie wieder am Arm zu packen. Auf einen Ellenbogen in meinem Bauch konnte ich auch gut verzichten. „Wie du gesagt hast, ich überlebe hier keinen Tag, Also hilf mir. Bitte!" ich war ziemlich verzweifelt, und das sah man mir wahrscheinlich auch an, aber das war egal „komm schon!" „ich hab genug eigene Problem, und von hier kommst du sowieso nicht rauf!" Sie ging echt schnell, ich hatte Probleme mitzuhalten. „Bitte! Ich sterbe, wenn ich hierbleibe! Und wenn du mich zu meinem Vater zurückbringst, dann kannst du auch in den Tops leben und deine Freunde! Nicht unbedingt im ersten Level aber mindestens im siebten und, ..." sie blieb stehen. „Ich kann dir nicht helfen." Ihr Blick war hart. „Bitte! Es muss doch einen Weg geben! Ich bin ja auch hier runtergekommen!" sie schüttelte den Kopf und drehte sich weg. Sie wirkte irgendwie alleine und fast verzweifelt, zeigte das aber auch nicht so richtig. „Bitte?" Sie seufzte. Ich berührte sie vorsichtig an der Schulter. 

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