Kapitel 39
Kapitel 39
Lucky
Als wir wieder die Stadt erreichten war tatsächlich alles hell erleuchtet. Offenbar hatte es funktioniert. Die Gullys rauchten immer noch und es war ziemlich warm, ob das Feuer gelöscht wurde, konnten wir nicht erkennen. Plötzlich knackte unser Funkgerät. „Seid ihr wieder drin? Alles okay bei euch?" Aiden. Rook stimmte zu und erklärte dann kurz, was passiert war. Auch die anderen fanden das seltsam, aber nicht so beunruhigenden wie Lounis. Ich fand es auch komisch, aber wirkliche Sorgen machte ich mir dabei nicht. Vielleicht hatte der Soldat einfach einen Fehler gemacht.
„Es ist alles ruhig und nichts passiert, keine Ahnung worauf die warten." begrüßte uns Aaren an der Straßensperre, er war wohl als Wache eingeteilt. „Seltsam. Was Neues von Sydney?" „nein. Bis jetzt noch nichts." wir ging zurück zum Haupthaus. „hm." Rook starrte nachdenklich an die Decke. „Könnte nicht jemand hin und nachsehen? So, wir sollten eh schauen, ob es noch brennt." schlug Filiz hoffnungsvoll vor. „zu gefährlich." ich schüttelte den Kopf. Er brummte etwas Unverständliches und zuckte die Schultern. „Leute, kommt mal her!" Aiden kam uns vom Haus entgegen. „es kommt ne neue Nachricht, von Sydney!" wir liefen los.
„Wir wissen jetzt was ERRO ist, also was wirklich!" Sydney redete schnell und leise, wir hatten Mühe, sie zu verstehen. „ist viel schlimmer als wir dachten!" rief Milena dazwischen. Wir sahen uns besorgt an. „die Stadt ist überlastet, sie wolle die unteren Ebenen säubern, um platzt zu schaffen!" „säubern? Was soll das heißen!" fragte der Falke. „wahrscheinlich Gift, Gas einleiten, ausräuchern." die Hintergrundgeräusche klangen, als würde Sydney laufen. „scheiße, wann, woher!?" alle schrien durcheinander. „Bald, wir wissen nicht wann!" „wo seid ihr?" der Falke bedeutet uns ruhig zu sein, obwohl das grade nicht leicht war. „In dem Labor Ding, wir sind nach unten, wegen dem Feuer und haben dann was mitgehört und sind her, um mehr rauszufinden, und..." sie schrie auf, Schüsse, ein weiterer Schrei, dann stille. Die Verbindung war weg. Natürlich brach sofort das absolute Chaos los. Alle riefen durcheinander, inzwischen waren auch Ghost, Nero, Josh und camryn da, alle hatte gehört, was Sydney uns grade gesagt hatte, und was dann passiert war. Ich fuhr mir mit der Hand durch die Haare. In meinem Kopf schossen wilde, verzweifelte, sinnlose Ideen herum. Alle raus, nein, zu aufwendig, Gegengift, wie, Strom wieder aus, nein, es wurde sicher überwacht und außerdem das mit dem Feuer. „Scheiße, scheiße, scheiße!" auf ein Mal war Lounis neben mir. „Du sagst es! Haben wir überhaupt Möglichkeiten?" ich knackte nervös mit den Fingerknöcheln. „mein Vater ist noch oben, er könnte was machen." „meinst du?" er seufzte. „Keine Ahnung. Und wenn wir hoch gehen? Oder da hin, von wo aus es gestartet wird?" „und dann? Was willst du dann machen, einen Abbruch erzwingen?" fragte ich, fast gereizt. „ich weiß es nicht. Aber wir müssen doch was tun!" ich nickte. „Ich weiß."
„Und was ist mit der Idee von lounis? Ich mein, es ist keine gute, aber was haben wir für eine Wahl?" Filiz hockte nennen mir, wir, dass hieß Lounis, Filiz, elena und ich saßen draußen in einer nicht komplett zertrümmerten Seitenstraße auf ein paar Trümmern und diskutierten über das, was wir noch tun konnten. Der Falke, eigentlich die gesamte Führungsebene der Organisation, war dafür, möglichst viele Leute nach draußen zu bringen. Rette sich wer kann und wer nicht kann, hat eben Pech gehabt, wir waren dagegen. „Versuchen wir es doch, mehr als schiefgehen kann es nicht!" Filiz wollte unbedingt was tun. „Aber zu viert? Vier Leute gegen eine ganze Stadt?" warf ich ein. „dann fragen wir noch mehr Leute! Wir können doch nicht die einzigen sein!" Elena schlug wütend mit der Faust auf den Klotz, auf dem sie eng neben Lounis saß. „das... das wird nicht funktionieren! Das ist zu groß für uns, wir sind hergekommen, um für Freiheit zu kämpfen und jetzt geht es ums Überleben, das ist... das können wir nicht!" ich starrte resigniert auf den Boden. In den letzten Stunden, seit es wirklich ums Überleben ging, hatte sich meine Hoffnung ziemlich komplett verlassen, ich Ah einfach keinen Sinn mehr. „Können wir kurz reden?" Lounis rutschte von dem Klotz und ging zu mir. „Komm." Elena warf Lounis einen kurzen Blick zu und zog dann Filiz bestimmt aus der Gasse. „Lucky." er berührte mich sanft am Arm, von der Stelle breitet sich ein warmes Kribbeln in meinem Körper aus. „Als ich dich kennengelernt habe, hast du gekämpft, du hast dich geopfert, um mich rauszuhauen." „das war nur wegen der Mission." brummte ich. „das glaub ich nicht. Und selbst wenn." er nahm meine Hand. „willst du diese Mission, für die du bereit warst, dein Leben zu opfern, willst du das wirklich aufgeben? Einfach so?" ich zog meine Hände weg. „Wir können wiederkommen, wenn wir und erholt haben, wir können uns zurückziehen und dann..." „du weißt, das würden wir nicht. Wir würden nicht alles zurücklassen in dem Wissen nicht alles getan zu haben, um dann wieder zu kommen. Wenn wir jetzt nichts tun, gibt es niemanden mehr, dem wir helfen können, das weißt du. Also bitte, komm mit, hilf uns, wir brauchen dich. Ich brauche dich. Bitte." er sah mich traurig an.
„Bist du dabei?" fraget Filiz, sobald wir wieder bei ihm waren. „Schätze ja." ich zuckte die Schultern. „Hab ja keine Wahl." er lächelte. „Ohne dich würde ich es auch nicht machen," erklärte er, „aber so bin ich dabei. Auf jeden Fall. Jemand muss ja auf dich aufpassen." ich lachte gequält. „Und wer kommt sonst noch mit?"
Ghost, Nero, Sara, Rook, Dash, Aaren, Quinn, Filiz, Aiden, Josh, camryn, Elena, Miko, Skorpien, Lounis und ich. Leo hatte schweren Herzens beschlossen hier zu bleiben, sie wollte bei der Evakuierung helfen. Sie wollte nicht, das Aiden ging, aber er wollte bei mir bleiben und sie verstand das. Fenris wollte bei seiner Schwester bleiben. Einige andere hatten auch abgelehnt, sie fanden unseren Plan nicht schlecht, aber falls er schiefgehen sollte, würden sie hier unten trotzdem mehr helfen. Wir anderen würden nach oben in den regierungskomplex und alles tun, was wir konnten, um den Plan zu verhindern. Im Notfall würden wir uns nach da oben durchsprengen. Schnell, unkoordiniert und verzweifelt.
16 Leute. Zu viel, um unsichtbar zu sein, zu wenig für einen offenen Kampf. Kaum andere wussten davon, auch der Falke würde es erst erfahren wenn wir schon weit genug weg waren. Den Plan würden wir unterwegs entwickeln. Erst mal in Richtung nach oben. Wir hatten unsere Sachen gepackt, nur das Nötigste, was wir sicher brauchen würden, mehr nicht. Alles war darauf ausgelegt, nach oben zu kommen und den Plan aufzuhalten, was danach kam, darum würden wir uns dann kümmern. „Also, gehen wir?" Filiz hüpfte neben mich. Ich nickte. „Sieht so aus." wir hatten etwas abseits von der Gruppe gestanden, die schweigend und angespannt auf unseren Aufbruch wartete. Unauffällig war das nicht, aber es interessierte keinen von den anderen, alle hatten genug anderes zu tun um sich nicht um uns zu kümmern. Lounis atmete tief durch und winkte dann wortlos zum Aufbruch. Als er mir einen kurzen, leicht unsicheren Blick zuwarf, nickte ich ihm entschlossen zu. Er senkte den Blick. In diesem Moment konnte ich seine Gedanken fast spüren. Er hatte Angst, aber war entschlossen. Und ich war das auch.
Inzwischen lief ich vorn, bei lounis. Elena und Filiz waren auch bei uns, der Rest folgte weiter hinten. Nach fast zwei Stunden, inzwischen waren wir in Ebene 6 angekommen und hatten mehr oder weniger einen Plan, um weiter nach oben zu kommen. Die Schleuse, der Schwachpunkt, den wir bereits ein Mal genutzt hatten. Klar waren die Sicherheitsvorkehrungen besser und bestimmt war such schon ein Schutz eingerichtet um kein Gas durchdringen zulassen, damit nicht alle da oben auch starben. Wahrscheinlich würden Aiden und mit ein paar hacks reinbringen.
Kurz darauf erreichten wir einen leeren Parkplatz, von dem aus man die alte Schleuse sehen konnte. Unterwegs hatten wir unerwartet viele Menschen gesehen. Alle waren auf den Straßen, alle wussten irgendwas und jeder versuchte rauszufinden, ob das was sie zu wissen glaubten wahr war. Wir verbreiteten nicht, was wir wussten, wir konnten es nicht gebrauchen, dass die da oben wussten, was wir wussten. Dafür die anderen rauszubringen, dafür waren wir nicht zuständig. „Wir machen pause. Ruht euch aus. In einer Stunde geht es weiter." Lounis machte eine unbestimmte Geste mit der Hand. Die meisten setzten sich einfach an Ort und Stelle auf den Boden, manche fingen leise an, sich zu unterhalten. Rook kam zu uns. „Wie sieht der Plan aus?" „Aiden Hack sich ein." Filiz zuckte die Schultern. „Und das wird funktionieren?" fragte rook nach. „Klar." Aiden stellte sich zu uns. „Ich bin schon so gut wie drin, durch den Stromausfall sind da paar Sachen liegengeblieben. Ich bekomm das hin." er nickte entschlossen. Ich lächelte ihm kurz zu. „Sehr gut," bestätigte Lounis, „passt das in einer Stunde?" „klar." er lächelte kurz zurück und ging dann weg, um sich besser konzentriert zu können. „Also, informieren wir jetzt die anderen?" Rook sah uns fragend an. „Ja, sollten wir wahrscheinlich." Lounis zückte sein Communicator. „Wir gehen hoch und klären das. Evakuiert zur Sicherheit weiter, wartete nicht auf uns." Er steckte ihn wieder weg. „Das war alles?" fragte Dash perplex. „Ja. Gibt's noch was zu sagen?" ich zuckte die Schultern. „Kurz und schmerzlos. Reicht doch." Rook zog die Augenbrauen hoch. „Okay. Wenn ihr meint. Aber man hätte es auch vorsichtiger rüberbringen können." „aber es hätte auch nichts gebracht. Jetzt wissen sie's." bekräftigte Elena. „Ist doch egal. Schaut euch das mal an!" Filiz, er hatte sich ein Fernglas geschnappt, starrte nach oben, auf die Schleuse. „Was ist?" er reichte mir das Fernglas. „Sie geht auf. Schau, da!" er deutet auf ein kleines Nebentor. Ich reichte das Fernglas weiter an Lounis und schaute zu Aiden. „Warst du das?" er zuckte die Schultern und nickte dann. „Sieht so aus, aber eigentlich sollte das nicht so sein..." er tippte auf die Tastatur. „Ja, wir sollten jetzt los. Sie werden den Fehler bemerken, aber ich verstehen nicht..." „egal! Los! Leute, wir müssen weiter!" Lounis sprang auf. „Sorry. Ich weiß nicht was da passiert ist." Aiden sah uns entschuldigend an. „Ist doch egal! Los komm!" ich lief zu ihm. „Jetzt ist es eh zu spät!" er brummte etwas Genervtes, aber folgte mir dann.
Kaum ein paar Minuten später waren wir nah genug dran. Ein kleines Tor, wie eine Hintertür. „okay." lounis drehte sich zu uns um. „bleibt zusammen, passt auf euch und auf die andern auf, vergesst nicht, wir gehen da nur durch, so schnell und direkt wie möglich. Noch fragen?" alle schwiegen. „Okay." wiederholte er. „Gehen wir."
Teilweise schlecht beleuchtete, weitläufige Gänge. Manchmal Türen links und rechts, kleine Treppen, keine, und zwar absolut keine anderen Leute. Ungefähr so sah unser Weg, bis zu der großen Halle aus, an der wir uns letztes Mal getrennt hatten. Dieses Mal würde ich dabeibleiben. Ein großes Metall Tor hatte sich vor die Schleuse geschoben. Vermutlich um das Gift unten zu halten. „Also? Was jetzt?" Filiz sah Lounis fragend an. „Sprengstoff." Entgegnete der. „Meinst du echt? Dann wissen die aber das wir da sind." Dash sah uns skeptisch an. „Werden sie eh wissen. Los!" irgendwie fing Lounis an, mir Angst zu machen. Er war so kalt, absolut entschlossen, bereit alles zu geben. „Worauf wartete ihr! Los jetzt!" ich senkte den Blick und schluckte. Das Ganze hier gefiel mir immer weniger.
Nero und Ghost hatten die Sprengladungen angebracht, wir hatten uns wieder in die Gänge zurückgezogen. Lounis zählte runter, dann sprengten wir das Tor. Alles fühlte sich seltsam taub an. Eine unangenehme Vorahnung machte sich breit, als wir nach der Explosion zum Loch zurück rannten, jetzt mussten wir schnell sein, das wusste ich, trotzdem viel es mir mit einem Mal schwer mich zu konzentrieren. „...Lucky?" „hmh?" ich zuckte zusammen, als Filiz mich aus meinen Gedanken riss. „Was ist mit dir?" er sah mich besorgt von der Seite her an. „Nichts, alles gut, mir geht's gut, keine Sorge." Ich schüttelte den kopf und versuchte das dumpfe Gefühl zu vertreiben. „Nein ist es nicht, das seh ich doch!" ich packte mich am Arm, wollte mich zum Stehenbleiben bewegen. „Dann schau nicht hin, ist doch egal!"
Sofort tat es mir leid, ihn so angeschnauzt zu haben. Er biss sich auf die Zunge und wand den Blick ab. Ein leichtes Ziehen breitet sich in meinem Bauch aus. Wir waren ein Stück zurückgefallen und erreichten das Loch im Tor als letzte. „Geh vor. Du sollst nicht noch mal verloren gehen." Filiz winkte mich mit einem grimmigen Gesichtsausdruck zum Loch. Ich nickte kurz und kletterte durch. Keine Diskussion, nicht jetzt. Hinter dem Tor war ein weiterer Raum. Ich wartete auf Filiz, dann folgten wir den anderen. Nach ein paar weiteren Gängen erreichten wir eine große Stahl Tür, Aiden kniete davor und tippte wieder auf seinen Laptop. „Wo wart ihr?" Aaren drehte sich zu uns um, als wir ankamen. „egal." gab ich zurück. „Wie weit sind wir?" „gleich raus." stieg auch Quinn in das Gespräch ein, in dem Moment ging weiter vorn die Tür auf. Wir betraten den großen Platz dahinter, die Decke war unheimlich hoch, man konnte sie kaum noch erkennen. „wir haben's geschafft!" sagte Elena und grinste zufrieden. Und dann fing alles an schrecklich zu werden.
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