Kapitel 35


Kapitel 35

Lucky

„ich fass es nicht, dass ich dir schon wieder vertraue!" ich stand im Gang schmiere, während Lex sich an der Tür zu schaffen machte, die uns hoffentlich in ein Treppenhaus führte. „tja, ich hätte auch nicht gedacht, dich je wieder zu sehen, und trotzdem bist du jetzt auf mich angewiesen." Mit einem leisen klicken öffnete sich die Tür. „ich würde das auch alleine schaffen!" maulte ich. „würdest du nicht. Achtung." Er deutet auf eine Kamera. Ich drückte mich an die Wand. „also, du gehst jetzt hoch, übers Dach kommst du am besten weg." Er deutete nach oben. „ich hab dir alles gesagt, was dir helfen könnte, wenn du jetzt stirbst bist du selbst schuld." „und was ist mit Sydney?" fragte ich angespannt. „du willst eine schwer verletzte hier rausbringen, die wahrscheinlich nicht mal mehr lebt!" er schüttelte den Kopf und lachte. „würde mich schon wundern, wenn du es schaffst!" „wo ist sie, deiner Meinung nach?" er zuckte die Schultern. „es gibt paar Möglichkeiten. Wahrscheinlich 9. Stock, ich vermute Raum E, oder F. könnte aber auch 7. Stock sein." Lex warf einen unschlüssigen Blick die Treppe hoch. Ich sah ihn erwartungsvoll an. „wahrscheinlich eher 9. Wir sollten hier nicht noch länger rumstehen." Über uns öffnete sich eine Tür. Ich lief schnell die Treppe runter. Lex folgte mir. am nächsten Treppenabsatz blieben wir stehen. „9. Stock. Wenn, dann jetzt." Ich nickte. „wenn wir das hier überleben, sieht man sich vielleicht mal wieder. Viel Glück." Er hob die Hand zu Abschied und ging weiter. „ja. Viel Glück." Murmelte ich und stieß die Tür auf. über mir im Treppenhaus konnte ich schritte hören, aber der Gang vor mir war frei. Ich schlüpfte durch die Tür und hielt mich konzentriert aus dem Radius der Kameras. Raum K, Raum J, eine Ecke. Ich schaute vorsichtig und schreckte sofort wieder zurück. Die Tür von Raum e war offen. Das konnte nicht gut sein. Ich zog die Waffe, die ich einem der wachen abgenommen hatte, hervor. Leise und eng an der Wand schlich ich mich zur Tür. Noch konnte man mich von innen nicht sehen. Ich lauschte. Das leise Rascheln von Stoff. Ich zählte stumm bis drei. Dann stellte ich mich mit erhobener Waffe in den Tür Rahmen. Sofort riss mich jemand zur Seite weg. Ich keuchte, die Waffe wurde mir abgenommen und irgendwas drückte mir die Luft ab. „was machst du denn hier?!" Sara. Es war Sara. Milena war auch da, sie kümmerte sich um die fesseln von Sydney, Nero konnte ich nirgendwo sehen er stand vermutlich auf dem Gang wache. Ghost ließ mich los. Ich rieb mir den Hals. „sie hat Gift bekommen!" ich eilte zu Syd, alles andere konnte erst mal warten. „wissen wir." Milena wedelte kurz mit einer Spritze. „haben wir schon geklärt. „Leute, wir müssen los, das... was?" Nero stand in der Tür und starrte mich perplex an. „Später," erklärte ich und half Syd loszumachen. Sobald die Fesseln weg waren, packte Ghost Sydney und lud sie einfach auf die Schulter. „los!" wir rannte nach draußen. „passt auf, die Kameras!" warnte ich. „die sind egal. Kommt, der weg ist sicher!" mir viel auf, dass es verdammt dunkel war und die anderen Taschenlampen dabeihatten. Wir rannten zum Treppenhaus. Auch hier war es dunkel. „Runter!" Nero scheuchte uns nach unten. „da sind grade Leute runter gelaufen!" warf ich ein. „Egal!" wir rannten weiter. So eine Situation hatte ich schon mal erlebt. Und ich konnte mich daran erinnern. Damals waren wir nach oben gelaufen, ich war gestürzt und hatte mich leicht verletzt. Wenn ich mich nicht verzählt hatte, waren wir inzwischen im 3. Stock angekommen. Nero riss eine Tür auf. dahinter lag ein weiterer verlassener Gang. „wo sind die alle?" fragte ich besorgt. „Ablenkung. Aber nicht mehr lange!" Sara ließ die Tür hinter uns zu knallen. Die Flure hier unten waren anders als die oben, es sah eher nach Büro als nach Gefängnis aus. „wo jetzt?" Ghost sah relativ erschöpft aus. Kein Wunder, er trug ja auch Sydney. Sie hatte bisher noch keinerlei Reaktion gezeigt, aber Zeit uns Sorgen zu machen hatten wir nicht. „rechts. Schaffst dus?" Nero sah ihn besorgt an. „Klar. Weiter." Wir liefen erst rechts, dann links, dann wieder rechts. Schließlich stieß Nero eine Tür auf. dahinter lag tatsächlich eine Art Großraumbüro, an der gegenüberliegenden Wand war eine riesige Fensterfront. Dahinter zeichnete sich die Stadt ab, dem dämmrig dunklen Licht zu schließen war es entweder spät abends oder früh morgens. Soweit ich das Erkennen konnte, waren wir irgendwo auf Level 10 oder 11. Milena zog ihre Waffe und feuerte auf das Fenster. Es zersprang. „Los! Raus!" „wir sind im dritten Stock!" rief ich, aber Nero war schon gesprungen. Ich lief zum Fenster, erwartete, das es vor mir Meter weit nach unten ging, aber das tat es nicht. Knapp einen Meter weiter unten war das Dach eines Nebengebäudes. Ich sprang nach unten und half Sydney nach unten zu bringen. „was jetzt?" fragte ich. „keine Ahnung, der Plan ging nur bis hier!" Entgegnete Milena. Scheiße. Ich dachte kurz nach, während wir uns schnell zum Rand bewegten. „welche Ebene sind wir?" „elf! Wieso?!" „dann weiß ich, wo wir hinkönnen!" was ein Glück, dass wir auf Ebene 11 waren.

„runter da. Vertraut mir!" ich hatte die anderen zum nächsten Gully geführt. Die Zwischenebene hatte uns schon mal gerettet, warum also nicht noch mal. Die andere stiegen nach unten, ohne fragen zu stellen, oder sich zu beschweren. Ich war mir an einigen Stellen nicht ganz sicher, wo wir lang mussten, aber nach einiger zeit erreichten wir tatsächlich den großen Zwischenraum, in dem ich früher schon mehrere Wochen verbracht hatte. „was ist denn das hier?" Nero sah nicht so begeisterte aus, ganz im Gegensatz zu Milena. „Wow! Die Zwischenebenen, das ist genial!" „Müllhalde." Kommentierte Sara. „kommt. Ich war schon mal hier. Ich weiß, wo wir erst mal bleiben können." Ich machte mich an den Abstieg. „halt. Heißt das, du kannst dich erinnern?" fragte Nero neugierig. „ja. Kommt schon." „wow, Glückwunsch!" rief Milena, sie war schon nach unten geklettert.

Alles war noch so, wie wir es damals verlassen hatten. es war noch nicht lange her, und doch fühlte es sich an, wie aus einem anderen Leben. Wir hatten von unserem Einstieg etwa eine Halbe Stunde gebraucht und waren jetzt alle komplett erschöpft. Wir hatten uns abgewechselt, Sydney zu tragen, aber viel weiter hätten wir nicht gehen können. „ist ja krass. Und das habt ihr selbst gebaut?" ich nickte. „wir haben ein bisschen Zeug hiergelassen. Das sollte erst mal reichen. Ich deutete auf ein paar Kisten. Ich war verdammt froh, dass wir damals so vorrausschauend gewesen waren. Wir aßen etwas, Ghost legte sich hin, während Milena sich um Sydney kümmerte. Nach einigen Minuten setzte sie sich zu uns. „ich bin kein Arzt, aber soweit ich das beurteilen kann, ist alles gut so weit." Sie strich sich die haare aus dem Gesicht, dann sah sie mich erwartungsvoll an. ich nickte matt und fing dann nach kurzem überlegen an. „als die Verbindung zu euch abgerissen ist, bin ich zu Leo gegangen, ich hab ihr gesagt, das ich es versuchen will. Sie war erst dagegen, aber hat nachgegeben. Ich weiß nicht, wie lange es gedauert hat, aber irgendwann bin ich aufgewacht und..." ich brach ab. Das Gefühl, das ich nach dem Erwachen gehabt hatte, war schrecklich gewesen. „Dann sind paar Leute gekommen, wahrscheinlich nicht direkt, ich war zwischendrin noch mal ohnmächtig, die haben mich mitgenommen. Ich bin dann in einer Zelle aufgewacht, wurde ein paar Mal befragt, und als sie dann beschlossen haben, dass ich nicht mehr von Nutzen bin und sie mich weggebracht haben, bin ich abgehauen." Die Sache mit den Erinnerungen ließ ich raus, genau wie Lex. „Ich bin dann Sydney suchen gegangen, sie haben mir gezeigt, dass sie sie vergiftet haben. Den Rest kennt ihr. Was war bei euch los?" Milena überlegte kurz. „du weißt, was passiert ist, bevor wir den Kontakt abgebrochen haben?" ich nickte. „gut. Wir hatten Infos, das uns jemand überwacht. Wir konnten keinen Kontakt mehr halten, zu gefährlich." Erklärte Nero. „wollten wir eigentlich sagen, aber wir musste auch dafür sorgen, dass ihr uns nicht Kontaktieren könnt, dabei ist leider was schiefgelaufen!" Sara sah Nero anklagend an. „jedenfalls haben wir uns die letzten Tage damit beschäftigt, zu planen und so, wir haben es vor ein paar Stunden geschafft, in die Kameras zu kommen und haben mit angesehen, wie sie Sydney das Gift gegeben haben." „der Plan war noch nicht annähernd fertig, aber was hatten wir den für ne Alternative." Machte Milena weiter. „wir haben ein paar Ablenkungen gestartet unteranderem haben wir das Gebäude auf Notstrom gesetzt und so. absolutes Wunder, das es funktioniert hat." Sara stützte den Kopf auf die Hände. „und wie machen wir jetzt weiter?"

Wir hatten alle ein paar Stunden geschlafen, wir waren viel zu kaputt gewesen, um vernünftig weiterzumachen. „wir sollten die Verbindung zur Basis wieder herstellen. Wenn das geht." schlug ich vor. „mit einem Computer sollte das gehen." Sagte Milena. „ja, aber wir haben keinen!" warf Nero ein. „warum?" fragte ich. „mussten wir dalassen. Zu unpraktisch. Und zurück gehen ist auch keine Option, wir wurden ja überwacht." „wir haben einen Laptop!" entgegnete Ghost und holte den Laptop, den wir damals hiergelassen hatte aus einer der Kisten. „stimmt!" ich nahm ihm das Teil ab und entsperrte es schnell. Wir hatte alle Daten auf den anderen Laptop gepackt und den hiergelassen. „sehr gut. Ich kümmre mich drum." Nero nahm den Laptop an sich. Plötzlich begann Sydney sich zu bewegen. „hey?" Milena kniete sich zu ihr. „wie geht's dir?" Sydney hob leicht den Kopf, ließ ihn aber sofort wieder sinken. Sie stöhnte. „wo sind wir?" „in Sicherheit. Alles gut?" sie setzte sich langsam auf. „Kopfschmerzen," murmelte sie und sah sich orientierungslos um. „das wird wieder. Weißt du, was passiert ist?" „ich bin gefangen genommen worden. Sie haben mich ausgefragt, was ich über ERRO wüsste, mehr weiß ich nicht." Sie schloss die Augen. „immerhin hast du deine Erinnerungen noch." Sagte ich. Sydney öffnete die Augen wieder, sah mich an und wurde blass. „du warst auch da!" sie hob die Hand und deutete auf mich. „ich dachte, sie hätten dich getötet!" jetzt sahen alle mich an. „ich... sie können clonen." Vielleicht hätte ich es nicht sagen sollen. Zumindest nicht so. „sie können was?!" „woher weißt du das?" „ist doch egal! Fakt ist, sie können es. Wir müssen..." „Scheiße!" Nero starrte mit riesigen Augen auf den Bildschirm. Ghost eilte zu ihm, sah ihm über die Schulter. „nein!" auch seine Gesichtszüge entglitten. Ich und Milena sprangen auf und schauten ebenfalls auf den Bildschirm. Ich brauchte ein paar Sekunden, bis die Information zu meinem Gehirn durchdrang. 

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