Kapitel 28
Kapitel 28
Lounis
Wir passierten einen Wachposten, eine Person, die auf einem offenbar selbst gebauten Turm stand und uns Grüßte, als wir vorbei rasten. Minuten später, mein Gesicht brannte vor Kälte und meine Augen fühlten sich unangenehm kalt an, erreichen wir etwas, das aussah, wie eine Zerstörte Stadt. Wir bremsten abrupt und sofort kamen einige andere Menschen, unter ihnen auch Kinder, und fingen an irgendwas an den Transporten mit den Toten Tieren zu machen. Einige andere liefen zu Ty und luden ihn auf eine Trage. Ich schwang mich von dem Gefährt. „Seb! Ist Rook schon hier?" der Typ, der gefahren hatte, lief zu einem andern, der bei den Anhängern stand. Er richtete sich auf und drückte den Rücken durch. „die ist noch mit Jägern weg, weißt ja, dass sie heute morgen Spuren gefunden," er zuckte die Schultern. „Töten oder fangen?" „ich hab ihr gesagt, sie sollten fangen, kurzzeitig haben wir erstmal genug, aber kennst sie ja. Macht eh, was sie will. Wer ist das?" er warf mir, und auch den anderen, die inzwischen bei uns waren. „Sie suchen Rook. Oh, und sie geben gute Köder ab," er deutete zu den Hyänen. „Stadtkinder. Was wollt ihr?" grade hatte er noch freundlich geklungen, aber jetzt klang er misstrauisch und abweisend. Aaren warf uns einen kurzen Ich Regel das blick zu und trat einen Schritt vor. „In der Stadt steht der Krieg kurz bevor. Wir wurden losgeschickt, um Verbündete zu suchen, wir—" er wurde von dem Blonden unterbrochen. „wir wissen, dass der Krieg bevorsteht. Euch. Wir empfangen den Funk aus der Stadt, und was man so über euch sagt, klingt nicht so vielversprechend, wenn ich ehrlich sein soll." Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Dash?" ein kleines Mädchen, vielleicht sieben Jahre alt, hielt dem Typen eine Art Communicator hin. „Nachricht von Rook!" Dash nahm ihr das Gerät ab, lächelte kurz. Sie hüpfte davon. Er warf Seb einen kurzen, offenbar bedeutungsvollen Blick zu und entfernte sich ein paar Schritte. Seb starrte uns abschätzend und leicht herausfordernd an. Filiz starrte zurück. „haben sie gefangen, kommen zurück..." weiter konnte ich nicht verstehen, da er sich weiter von uns entfernte. Ich wand meinen Blick ab und beobachtete mein Umfeld. Ruinen, scheinbar aus Stein, teilweise zerstört. Ein großer Bogen, durch den wir hereingefahren waren, ansonsten war das Gelände von einer Art Barrikaden Mauer umgeben. Wir befanden uns auf einem großen Platzt, auf der einen Seite das Tor, auf den anderen zerstörte, teils wiederaufgebaute Gebäude und Durchgänge tiefer in die Stadt. Inzwischen standen einige Leute in kleinen Grüppchen herum, tuschelten und deuteten auf uns. Ty hatten sie tiefer in die Stadt gebracht und auch die Hyänen waren inzwischen weg. Dash kam zu uns zurück. „Rook ist in... Sagen wir mal ner Stunde hier. Kommt mit." Er warf Seb einen kurzen Blick zu, der wand sich ab und ging. Danach folgten wir ihn in einen der Durchgänge. „Wo ist Ty?" ich hatte zu Dash aufgeholt, Filiz lief direkt hinter mir. „Krankenhaus. Da gehen wir grade hin." Wir bogen um eine Ecke, eine kräftige Windböe schlug uns ins Gesicht und wehte uns verschiedene Gerüche und Geräusche entgegen. Es roch nach essen und einigen anderen Sachen, die ich nicht zuordnen konnte. Ein Kind schrie, Metall auf Metall. Tücher, die an Seilen über der Gasse hingen, knatterten im Wind. Wir liefen noch ein paar Minuten weiter, sowohl durch kleine Gassen als auch über große Straßen, dann erreichten wir ein großes Gebäude, das noch relativ heil aussah. Die Löcher in der Wand, die wohl teilweise mal Fenster gewesen waren, waren mit planen abgedeckt, eine hölzerne Tür, die wohl früher nicht zu dem Gebäude gehört hatte, führte ins Innere. Drinnen war es relativ dunkel, es brannten ein paar Lampen, teilweise elektrisch, teilweise mit echtem Feuer. Wir stiegen eine morsche Treppe hoch, auf der anderen Seite des Raumes schlängelte sich eine Rampe nach oben, beides endete auf einer Art Balkon, von dem mehrere Gänge abgingen. Wir folgten Dash in einen der Gänge und zu einem Zimmer. Dash klopfte an die Tür. „Wie geht's dem Insider?" die Frau von vorhin streckte den Kopf zur Tür raus. „Ja, so einigermaßen, wie geht's deinem Arm?" ich betrachtete kurz meine arm. „es brennt, aber sonst ganz okay?" es brannte ziemlich. Sie seufzte. „Ich muss mir das anschauen, komm, ihr anderen sollte noch warten, wir sind noch nicht ganz fertig und er ist eh nicht ansprechbar." Sie öffnete die Tür ein Stück weiter und ließ mich eintreten. Ty lag halb aufrecht, gestützt von ein paar Kissen auf einer Art Bett. Er war blass und offenbar ohnmächtig, der Typ von vorhin behandelte ihn. „hinsetzen," die Frau drückte mich auf einen Stuhl. „Mach den Verband weg." Sie wand sich Ty und dem anderen zu. Ich wickelte langsam das Tuch von meinem Arm. Es brannte schon echt stark. Ich biss die Zähne zusammen. Als ich fertig war spülte sie mir den Arm ab. „Okay, hier," sie schmierte mir eine kühle, stinkende Creme auf den Arm. „Das beugt Entzündungen vor, ich verbinde es eben wieder," sie wickelte mir eine neue Binde um den Arm, der inzwischen leicht taub war. „Muss das taub sein?" ich bewegte den Arm ein bisschen. „Ja, das muss so." sie lächelte kurz, dann klopfte es wieder. Sie riss die Tür auf und ein Mädchen, ungefähr in meine alter, schob einen kleine Jungen in den Raum. Das Mädchen hatte dunkle Augen, dunkele Haare, die an den Spitzen grün wurden und eine ziemlich blasse Haut. Der Junge hatte eine blutende Nase und aufgeschürfte Hände. „Er ist hingefallen." „ach was?" fragte der Mann leicht skeptisch. Sie zuckte die Schultern. „Okay," die Frau schüttelte leicht den kopf. „Könntest du den Insider in Quartier G1 bringen?" das Mädchen musterte mich kurz eingehend, dann nickte sie mit einem leicht vorwurfsvollen Blick zu der Frau und winkte mich mit einem kurzen Zeichen zur Tür raus.
Wir gingen stumm nebeneinander durch die engen Gassen, es hatte zu regnen begonnen, trotzdem waren noch einige andere unterwegs. Der Boden unter unseren Füßen wurde schnell schlammig und rutschig. Sowieso war der Boden nicht von Müll bedeckt, sondern schien aus Erde zu bestehen. Wir erreichten eine der größeren Straßen und das Mädchen lief zu einer art Steg aus brettern und Metall Platten, die überlappend auf der Straße lagen. So musste man nicht durch den Schlamm laufen. „Da," sie deutete auf ein weiteres zusammengeflicktes Haus. Ich ging unsicher ein paar Schritte auf das Gebäude zu. Drinnen wurde eifrig diskutiert. Ich klopfte an, sofort wurde es still. Filiz öffnete die Tür einen Spalt, riss sie dann aber auf, als er mich erkannte. „Wie geht's dir, komm rein!" ich warf einen kurzen Blick, zurück zu dem Mädchen, aber sie war schon in den dunklen Regenschleiern verschwunden.
„Also, wie geht's Ty?" die anderen saßen auf einer leichten Erhöhung auf der ein paar Möbel standen. Ansonsten war das Zimmer ziemlich lehr. „Er war ohnmächtig, keine Ahnung." Ich zog mich nach oben. „Und mir geht's auch gut, übrigens."
„Ich bin mir einfach nicht sicher, ob wir, naja, den Menschen hier draußen... Vertrauen können, nicht das ich glaube, das sie gefährlich sind, oder so, aber... sie müssen ja irgendeinen Grund haben hier draußen zu sein und nicht in der Stadt!" seit mindestens zehn Minuten diskutierten wir über unsere Situation und es wurde deutlich, dass wir alle ziemlich unterschiedlich Meinungen dazu hatten. Ty war besorgt, keine Ahnung, was genau er hatte. „Was soll denn passieren? Ich mein ernsthaft, denkst du, die melden uns an die Regierung, oder keine Ahnung, bringen uns um und essen uns?" Filiz hüpfte auf einer der Matratzen herum. Er schien hier sehr glücklich zu sein. „Natürlich nicht! Ich hab einfach ein komisches Gefühl, ach keine Ahnung!" Ty schüttelte den Kopf und ließ die Hände sinken. Kurz saßen wir alle nur da und starrten uns an. „Wir können ja erstmal eine Nacht hierbleiben, mit dieser Sky reden und so. Dann können wir ja immer noch zurück. Und wenn es dich beruhigt, ich hab kein schlechtes Gefühl," erklärte ich. Ty schluckte. Ich konnte fast sehen, wie sein Gehirn arbeitet. Plötzlich öffnete sich eine Klappe im Boden direkt hinter mir. Wir rissen die Köpfe herum, ich griff mehr oder weniger kampfbereit nach meiner Waffe. Zum Glück war es nur der abweisende Typ von vorhin, sein Name war Seb, wenn mich nicht alles täuschte. „Kommt mit, Rook ist da." Er verschwand wieder, ich warf den anderen eine kurz blick zu und folgte ihm dann. Unter der Klappe führte eine steile Metalltreppe ins Dunkel, sie war relativ rutschig und ich klammerte mich den ganzen Weg nach unten an dem dünnen Geländer fest, um nicht zu fallen. Unten war ein langer Gang, spärlich von einigen Röhren beleuchtet, deren Kabel lose an der Wand entlangliefen. Seb stand an die wand gelehnt und wartete. Er schaute mich halb fragend, halb auffordernd an. Ich war mir nicht ganz sicher, was er von mir wollte, also starrte ich möglichst ausdruckslos zurück, während wir warteten, dass die anderen endlich zu uns nach unten kamen.
Offenbar war diese Basis ähnlich aufgebaut, wie die PH-Basis, es gab viele Tunnel. Es kam mir fast so vor, als würden wir in großen Kreisen immer weiter nach unten gehen. „Wo gehen wir hin?" Filiz hatte mal wieder zu mir aufgeschlossen und sah mich jetzt fragend an. Er hatte leise gesprochen, aber offenbar nicht leise genug, denn Seb sah sich nach uns um und grinste dann, so als würde er sich über das freuen, das gleich kommen würde. Ich zuckte leicht die Schultern. Wir bogen um eine scharfe Kurve und das, was wir danach sehen konnten, nahm mir für einige Sekunden den Atem.
Eine riesige Höhle, ausgeleuchtet von riesigen Strahlern, die in die Wände und Decke eingelassen waren. Relativ viele kleine Hütten, auch einige hängende, die so ähnlich aussahen, wie unsere in der zwischenebene. „Scheiße, ist das krass!" Filiz stand neben mir, in seinen Augen spiegelte sich der Glanz und das Licht der unterirdischen Stadt. Auch die anderen hatten aufgeholt und auch sie sahen nicht weniger beeindruckt aus. „Wow, lebt ihr hier?" Quinn sah teils fasziniert, teils ungläubig aus. „Nur bei schlechtem Wetter, kommt," Dash war wieder da. Er winkte uns grinsend tiefer in die Stadt. Wir folgten ihn zu einer Art Metallplatte, die mit Drahtseilen mit der decke verbunden war. Dash stieg auf die Platform und wartete, bis wir alle auf der Platte waren, dann zog er an einem Seil und die Platform setzte sich in Bewegung. Ruckelnd glitten wir nach oben.
Auf der Höhe einer weiteren Plattform hielten wir an und stiegen ab. „wenn oben mal wieder Weltuntergang ist, gehen wir nach hier unten. Schön warm, trocken und nicht lebensgefährlich." Dash lief mit großen Schritten über die Plattformen, die mit Stegen mit anderen Plattformen verbunden waren, ich warf Josh, Aiden und Camryn einen kurzen blick zu, wenn wir länger in der zwischenebene geblieben wären, hätte es bei uns wohl früher oder später auch so ähnlich ausgesehen. Wir erreichten eine Feuerstelle, über der eine Art Rohr in der Decke verschwand, vermutlich um den Rauch nach draußen zu leiten. An mehreren stellen in der großen höhle führten ähnliche Rohre nach oben, vermutlich waren dort ebenfalls Feuerstellen. Auf dem Feuer wurde etwas gebraten und um die Feuerstelle hier oben saßen ein paar Leute, ich hatte keinen von ihnen vorher schon mal gesehen. „da sind sie." Dash setzte sich und bedeutete uns es ihm nachzutun. Einige der anderen Leute zogen sich vom Feuer zurück, schließlich waren nur noch wir, Dash und Seb übrig. „warten wir jetzt einfach?" Filiz konnte wie immer nicht stillsitzen und hibbelte auf der Bank herum, auf der wir saßen. Ich wollte grade zu einer Antwort ansetzen, als sich eine weitere Person zu uns setzte. „Wie ist es so innen?" sie nahm ihre Kapuze ab. Ty, der ihr gegenüber saß stieß überrascht Luft aus. Ich brauchte ein paar Sekunden, um zu realisieren, warum. Ihre Augen waren strahlend blau, fast unheimlich und ihre Haut hatte dieselbe dunkle Farbe, wie die, einer Person, die wir alle hier kannten. „Bist du mit dem Falken verwandt?!" Josh sprach aus, was wir uns wahrscheinlich alle fragten. Sie hob leicht den Blick, es wirkte so, als hätte man in Sekunden schnelle eine Mauer hinter ihre Augen gebaut. „Ihr kennt also meinen Vater? Er hat euch geschickt, nicht war?" ich glaubte unterdrückte Wut und Abneigung herauszuhören und ihre Augen blitzten kurz gefährlich auf, was aber auch am Feuer liegen konnte. „Es ist also wahr," sie strich sich die dunklen, teilweise geflochtenen Haare aus dem Gesicht. „Es wird also wieder zum Kampf gerüstet?" sie klang immer noch leicht aggressiv. Dash legte ihr beruhigen den Arm um die Schultern. „Und ihr seid hier, um uns zu rekrutieren?" sie zog leicht die Augenbrauen hoch und verschränkte die Arme vor der Brust „tja, ich muss leider sagen, dass wir im Moment keine Leute für eine Selbstmord Mission opfern können," sie zuckte die Schultern. „Ihr könnt bleiben, solange ihr wollt, Platzt haben wir ja." Sie stand auf, Dash öffnete den Mund, sie unterbrach ihn. „Wir reden später darüber, kümmerst du dich um sie?" als sie ihn ansah wurde ihr Blick kurz weich und sie lächelte fast, dann ging sie.
Ich lag in einem der hängenden Häuser auf einer Matratze und starrte die Decke an. Ich teilte mir ein Zimmer mit Ty, Filiz und den anderen Jungs, die beiden Mädchen schliefen nebenan. Ich konnte nicht schlafen. Dash hatte uns gezeigt, wo wir schlafen konnten, und hatte uns mitgenommen zu einer der Feuerstellen, an der Essen verteilt wurde. Er hatte uns auch gesagt, wo das Essen herkam, was genau wir aßen, aber ich konnte mich nicht an alles erinnern, jedenfalls hatte es nicht schlecht geschmeckt. Interessant, aber nicht schlecht. Filiz wälzte sich herum und murmelte irgendwas, dass ich nicht verstand. Ich drehte mich auf die Seite. Ich war hellwach. Mit einem leisen seufzen setze ich mich auf und zog meine Schuhe an. Ich würde jetzt nicht schlafen können. Ich kämmte mir mit den Fingern durch die Haare und verließ leise den Raum.
Die Höhle war tatsächlich noch größer, als ich am Anfang gedacht hatte. Die Lichter waren dunkler geschaltet worden, sie glommen nur noch leicht. Die meisten Leute, die hier lebten, schliefen offenbar auch zu schlafen. Ich schlenderte ein bisschen ziellos herum und kam an einen der Aufzüge. Ich wog kurz das Risiko ab, nach unten zu fahren und beschloss, dass es schon gehen würde. Ich stieg auf die Plattform und zog an der Leine. Tatsächlich ging es abwärts. Es klapperte leise und unten zischte es, als wir auf dem Boden ankamen. Ich wartete kurz, ob noch irgendwas passieren würde, aber es blieb an einstens ruhig. Ich ging leise weiter.
Als ich eine leicht abfallende Straße runter schlenderte hörte ich stimmen. Ich blieb stehen und hielt die Luft an. Ich vermutete die redenden hinter der nächsten Ecke und schlich vorsichtig weiter. Die eine Person war eindeutig Dash, die andere könnte zu Sky, Rook, gehören. Ich schaute vorsichtig um die Ecke, tatsächlich, Dash und Rook saßen nebeneinander an eine Hauswand gelehnt, beide hatten Becher mit einer dampfenden Flüssigkeit in der Hand. „Du weißt, dass wir das nicht machen können, ich muss dir doch echt nicht nochmal erklären!" Rook stützte die Stirn mit der Hand ab. „Aber es wäre die Möglichkeit für einen zweiten Versuch, warum haben wir den damals gekämpft? Wir könnten die Ziele von früher..." „nein! Die Ziele sind unerreichbar, damals wie heute!" kurzes schweigen. „aber warum haben wir dann gekämpft?" „weil es alle getan haben, weil man uns keine Wahl gelassen hat!" „du hättest nicht kämpfen müssen!" „du weißt, dass man nicht zugelassen hat, dass wir eine andere Möglichkeit sehen können!" „du hast es doch nie versucht! Am Anfang warst du so begeistert von dem ganzen!" „ja, bis ich die Personen verloren habe, die am meisten geliebt habe! Ich kann das nicht noch mal riskieren, ich kann nicht nochmal verlieren!" wieder kurzes schweigen. „Du willst es also einfach auf sich beruhen lassen? Du weißt was drinnen los ist, aber du tust nichts dagegen?" er nahm sie in den Arm, sie drehte den Kopf weg, ließ ihn aber. „du weißt, dass ich nicht einfach nichts tun kann!" sie drehte sich wieder zu ihm. „Und ich kann das nicht tun! Du verstehst, doch,—" ein Arm schlang sich um meinen Hals, eine Hand drückte sich auf meinen Mund. Ich gab ein ersticktes Geräusch von mir und wurde weggezogen.
Ich wurde in eine der Hütten gezogen, dann losgelassen. Ich fiel auf die Knie und musste mich mit den Händen abstützen. Keuchend drehte ich mich um. Das Mädchen, das mich früher am Tag zu den anderen zurückgebracht hatte, stand hinter mir und hielt mir ein kleines Messer ins Gesicht. Ich zuckte zurück. „ihr seid Spione!" sie drückte mich nach unten und wechselte blitzschnell den Griff um das Messer. „Nein!" meine Stimme war höher als sonst. „für wen sollten wir sollten wir denn spionieren?!" „also standest du da nur rein zufällig, oder was willst du damit sagen?" sie ließ kein bisschen locker. „nein!" ich beschloss, erstmal die Wahrheit zu sagen. „ich hab zugehört! Ja! Aber nicht aus bösen Absichten!" „Und warum dann?" „ich konnte nicht schlafen, ich bin rumgelaufen und dann zufällig vorbeigekommen! Wir haben schon mal mit Rook geredet, und sie war sehr abweisend und so, ich dachte, ich erfahre vielleicht warum!" ich war während des Redens immer lauter geworden. Für einen kurzen Moment war es fast komplett still, dann zog sie den Arm ein Stück zurück und ließ mich aufstehen. Ich entspannte mich etwas. „worüber habt ihr mit ihr gesprochen?" ich warf einen kurzen Blick auf das Messer, das sie immer noch in der Hand hielt und antwortete dann. „lange Geschichte." Sie hob die Waffe ein stück. „aber ich sehe, du hast Zeit, also werde ich es dir erzählen! In der Stadt," ich versuchte es möglichst kurz, aber verständlich zu gestalten, „naja, es spricht alles dafür, dass es bald einen Kampf, einen Krieg so gesehen, geben wird und wir sind losgeschickt worden um sie, also um euch, zu finden, weil wir verbündete brauchen. Aber offenbar hält sie nichts, davon, dass hat sie auch schon relativ eindeutig klar gemacht, aber nicht warum,- du hörst mir nicht mehr zu!" sie hatte sich leicht abgewandt und murmelte irgendwas vor sich hin. „ein... ein neuer Kampf?" irgendwas zwischen Entsetzen und Begeisterung. „ein weiterer Kampf..." sie blickte mich plötzlich wieder, ich zuckte erneut zurück. „das würde bedeuten..., nein, das kann nicht sein, aber, ..." sie sah mich fragend an, ich schaute fragend zurück. „heißt das, Revolution?" ich zuckte die schultern und nickte. So hatte ich das irgendwie noch nie betrachtet. „ja kann sein, aber was meinst du mit ein weiterer?" sie biss sich auf die Lippe. „du weißt es nicht, oder? Es gab schon mal einen Kampf, damals war ich... fünf ungefähr, nein vier, als es los ging. Es war eher ein Aufstand als ein richtiger Krieg, aber jedenfalls haben einige Teile der untersten Ebenen angefangen sich aufzulehnen, anzugreifen. In der zeit ist pH entstanden. Mein Vater war ein Mitglied der Organisation." Sie stoppte kurz, konnte für einen kurzen Moment die emotionslose Fassade nicht aufrechterhalten. Für sekundenbruchteile schienen Trauer und Einsamkeit durch. „sie haben verloren. Natürlich haben sie das, sie hatten nie eine Chance. Einige haben danach die Stadt verlassen, sie waren der Meinung, ein Leben hier draußen wäre besser. Rook und Dash haben die ganze Aktion angeführt. Meine Mutter war schwer krank, sie hat mich nach draußen gebracht, hat es selbst aber nicht geschafft." In ihren Augen glänzten Tränen. „Und du hast davon nichts erfahren, weil... warte, du kommst von den Tops?" die Atmosphäre war schlagartig wieder umgeschlagen, sie hob ihr Messer leicht. Ich wich wieder ein Stück zurück, jetzt stand ich mit dem Rücken an der Wand. „Okay, hör mir zu, ich bin von dem Tops, aber ich bin nach unten entführt worden, wurde gerettet, nach oben gebracht und bin dann wieder nach unten geflohen, weil meine Freundin von unten auf dem Weg nach oben die Schleuse zerlegt hat ich damit aus versehen pH beigetreten bin!" ich hatte leicht abwertend die Hände gehoben. „Und jetzt gibt es einen neuen Kampf?" sie ging nicht mehr auf meine rechtfertigende Erklärung ein. „Ja, hast du das nicht mitbekommen? So wie ich das verstanden hab empfangt ihr immer noch die Nachricht aus der Stadt?" „aber die bekomm nicht alle mit. Alles aus der Stadt wird zu unserer Sicherheit unter Verschluss behalten, außer es betrifft uns direkt." Sie spielte mit dem Messer in ihrer Hand. Kurz schwiegen wir beide. Plötzlich fragte sie unvermittelt: „Glaubt ihr, ihr habt eine Chance?" „inwiefern?" „den Kampf zu gewinnen?" ich bis jetzt noch nicht wirklich darüber nachgedacht. „Ja, ich denke schon?" Überzeugung klang anders. „Wir haben ein paar Vorteile, wir haben den Großteil der Bevölkerung auf unserer Seite," ich zuckte die Schultern. „Hm." Sie klang auch nicht überzeugt. „Wie... ist es so in der Stadt?"
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