Kapitel 21
Kapitel 21
Lori
Ich saß auf der liege im kühlen, sterilen Behandlungsraum und starrte mit leerem Blick die Tür an. Eigentlich starrte ich nicht die Tür an. Ich nahm sie garnicht wahr. In den letzten Stunden war so viel passiert. Erst hatten wir Lex gefangen genommen, dann waren wir abgehauen, ich hatte diesen Typ getroffen, der mich gekannt zu haben schien, und jetzt war ich hier. Die anderen waren schon nicht mehr auf der Kranken Station, aber mich hatten sie noch hierbehalten. Ich war wohl auch für die Leute hier interessant. Die Tür ging auf und ich senkte den blick. Ein Arzt, zumindest sah er aus wie einen Arzt, ein Mann mit dunkler Haut und unheimlich stechenden Augen und die junge Ärztin, die schon mich schon vorhin untersucht hatte. „Du bist also Project Alpha?" der mit den gruseligen Augen trat vor mich. „ich," entgegnete ich kühl, „hab keine Ahnung, wer ich bin." „bei allem Respekt, vielleicht wäre es besser, wenn wir erst, ...?" Die junge Ärztin tippte etwas in ihr Tablett. „natürlich." Der Typ trat ein paar Schritte zurück. Jetzt stand er neben der Tür, wie ein Bodyguard. Ich hielt den Kopf gesenkt, beobachtete aber den Raum mit den Augen. „okay," der Arzt kam zu mir, „wir werden dir jetzt ein paar fragen stellen, okay?" ich zuckte die Schultern. Sollten sie doch. „was ist deine erste, früheste Erinnerung?" legte der Arzt sofort los. Ich hob den Kopf. „ich bin aufgewacht? Was weiß ich?" „ein bisschen mehr Kooperation währe wohl zu viel verlangt?" murmelte der Arzt ziemlich genervt. „Sir!" die Ärztin starrte ihn empört an. „reißen sie sich zusammen, sonst muss ich sie auffordern zu gehen." Schob sie nachdrücklich hinterher. „ich in immer noch der Leiter der Medizinischen Abteilung!" entgegnete er. „und ich bin die Leiterin des Psychologischen Gebiet, also fällt das in meinen Themenbereich und wenn sie sich nicht benehmen können, habe ich volle Befugnis sie hiervon auszuschließen, wenn ich das als nötig erachte!" jetzt war er ruhig. „okay, hör zu, du musst keine der fragen beantworten, wenn du nicht willst oder nicht, beziehungsweise noch nicht kannst, es würde uns und eventuell auch dir aber weiterhelfen, wenn du versuchst die Fragen zu beantworten, so gut du kannst." Ich zog die Augenbrauen hoch und nickte kurz. „darf ich dann auch was Fragen?" der Arzt öffnete schon den Mund, aber die Frau schnitt ihm das Wort ab. „okay, wie wäre es, wenn wir immer abwechselnd Fragen und Antworten?" „Okay." Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „aber..." setzte der Arzt an. „wenn sie mit meinen Methoden nicht zufrieden sind, da geht's raus." Sie deutete mit der Hand, in der sie nicht das Tablett hielt zur Tür. Er verstummte und zog sich ebenfalls ein paar schritte zurück. „na ist auch besser so." murmelte sie und wendete sich wieder mir zu. „okay, du fängst an." ich hatte so einige Fragen und wollte keine Dummen Entscheidungen treffen, jetzt wo ich an einer Informationsquelle saß. „Wer seid ihr?" „wir im Allgemeinen?" ich nickte. „Wir sind eine... Organisation. PH steht Projekt Human, wir wollen... naja so gesehen Gerechtigkeit. Wie du weißt, gibt es 15 Ebenen und die oberen sind reich und mächtig und unterdrücken die unteren, und wir wollen, das das aufhört." „so hab ich das noch nie gehört." In meinem Kopf war ein ziemlich anderes Weltbild. „Ich dachte, die oberen werde von den unteren angegriffen und...?" die Ärztin tippte etwas auf ihr Tablett. „Okay, die haben dir wahrscheinlich din Weltbild gegeben, das dafür sorgt, das du tust, was sie wollen. Interessant." Wollte die mir grade erzählen, dass alles, was ich wusste Müll war? „Und wer sind die?" „jetzt erstmal unsere Frage!" mischte sich der Arzt wieder ein. Die Ärztin warf ihm einen warnenden Blick zu. „Okay. Machen wir weiter. Ich würde gerne noch mal auf die Frage von grade zurückkehren, kannst du mir da noch ein bisschen mehr erzählen?" ich überlegte. Meine Erinnerungen waren ziemlich klar. Ich konzentrierte mich. Das Erste woran ich mich... ich hatte irgendwo gehangen. „Ich bin aufgewacht," begann ich stockend. „Ich bin aufgewacht... und meine Handgelenke und Fußgelenken haben weh getan und... da waren zwei Leute, der eine klang so, als wäre er... der Vorgesetzte vom anderen oder so. Der eine, der Vorgesetzte hat gesagt, das ist nicht der Junge, und der andere hat gesagt," ich runzelte die Stirn. „Er klang irgendwie ängstlich, er hat gesagt, nein, aber es ist das Mädchen, dass es geschafft hat den Jungen und drei ausgebrochene Sträflinge vor uns zu verstecken und letztendlich hat sie alle heil nach oben bekommen, sie ist perfekt! Und der andere hat gesagt... wenn sie Perfekt ist, warum ist sie dann nicht auch da oben? Äh, warte nein, er hat gesagt, warum ist sie dann hier und dann hat der zweite ihn unterbrochen, das hat mich überrascht weil er bis dahin sehr unterwürfig war und so, jedenfalls hat er bemerkt, dass ich wach geworden bin und er hat gesagt sie wacht auf! CORA! Und dann ist es echt hektisch geworden und eine Ärztin, Cora, ist gekommen und hat mir gesagt, wer ich bin, und" ich brach ab. „Und mir ist aufgefallen, dass ich nicht wusste, wer ich war." Sagte ich leise. Die Ärztin legte mir vorsichtig eine Hand auf den Arm. „Na geht doch!" murmelte der Arzt. Mir reichts jetzt, ich kann so nicht arbeiten!" die Frau schob ihn zur Tür „Leo, bitte!" meldete sich der Typ wieder, der bisher den Mund gehalten hatte. „Nein! Mein Gebiet, Meine Regeln!" sie, Leo hieß sie offenbar, schob den Arzt nachdrücklich nach draußen. Sie diskutierten kurz, aber heftig, was durch die Tür nur gedämpft ankam, dann kam Leo zurück. Alleine. Der Tür Typ unterdrückt ein Lächeln. Leo sah relativ gereizt aus und atmete erstmal tief durch. „Okay, das sollte erstmal reichen." Sie zog sich einen Stuhl heran und ließ sich drauf fallen. Ich war mir nicht ganz sicher, ob sie damit mich oder den Arzt gemeint hatte. „Du bist wieder dran." Okay. „Dieser eine Typ, wer war das?" „welchen von den Typen meinst du?" stimmte, da waren zwei gewesen. Der erste, der versucht hatte mich zu umarmen und der andere, der umgekippt war. „Äh beide?" sie biss sich auf die Lippe. „Der eine... ich weiß nicht genau, wie euer Verhältnis war. Warte, du hast gesagt der eine hat gesagt, dass du einen Jungen und drei Flüchtlinge nach oben gebracht hast." Ich nickte. „er war der Junge, glaub ich." „ja!" der Typ mit den gruseligen Augen trat wieder einen Schritt in den Raum. „Lounis Jones, du hast ihn gerettet und zurück nach oben gebracht. Wir dachten du wärst tot, aber das bist du nicht! Nachdem du ihn nach oben gebracht hast, ist er wieder runter gegangen und hat sich uns angeschlossen, weil du mit deiner Aktion mehr oder weniger einen Krieg losgetreten hast!" ich verstand nicht ganz, was er meinte. „Könne sie mir was über meine Vergangenheit erzählen?" fragte ich aufgeregt. „Sir, wir sollten damit erst nich warte!" Schoss Leo dazwischen. Ich merkte, dass ich die Luft angehalten hatte. „Der zweite, ist dein Bruder." „mein Bruder?" meine Stimme klang ungewohnt hoch. „Was, ... ich..." ich sackte zusammen. Ich hatte einen Bruder? Daran, dass es Leute gab, die mich gekannt hatten, klar, daran hatte ich zumindest kurz gedacht, aber Familie? Irgendwie hatte ich daran nie gedacht, obwohl es garnicht so nicht abwegig war. „Könnte ich... wäre es möglich, dass... das ich mein Gedächtnis wieder bekomme?" Leo verzog das Gesicht und warf dem Typen einen Blick zu. „nein... es ist... zu gefährlich, es geht nicht!" „was heißt zu gefährlich?" „es ist... theoretisch ginge es aber praktisch? Es gibt viel zu große Risiken, die wahrscheinlich, dass es klappt, ist unwahrscheinlich gering und es ist viel zu gefährlich, ich könnte das nicht verantworten!" ich nickte und starrte zu Boden. Es klopfte. Ein Typ öffnete die Tür. „Leo? Kann ich kurz stören?" Leo stand auf und ging zu ihm. Er zeigte ihr etwas auf seinem Tablett. „Vielleicht solltest du mal nach ihm sehen?" ich bekam einen kurzen Blick auf den Bildschirm, er zeigte die Halle, in der wir angekommen waren. „Okay, wir kommen hier glaube ich eh nicht weiter. Ich schick jemanden her, der dich in dein Zimmer bringt."
„Willst du direkt ins Zimmer oder soll ich dir erst noch ein bisschen was von der Basis zeigen?" Ich stand mit Sydney und der anderen Frau, die uns befreit hatte im Gang vor dem Behandlungsraum. Ich wog kurz die Möglichkeiten ab. Ich hatte keine Lust noch irgendwen zu treffen, den ich mal gekannt hatte. „Zimmer. Ich muss mich erstmal ausruhen." Sydney nickte. „Du wohnst bei uns, deine Freundin auch. Quinn hieß sie, oder?" ich nickte. „Milena! Kannst du kurz kommen, ich Brauch grade mal kurz, deine Meinung!" Ghost war plötzlich hinter uns. „Was denn jetzt schon wieder?" Sydney schaute fast genervt. „Alles gut, ich brauch nur ein mal kurz Hilfe." Sagte Ghost mit einem beruhigenden Lächeln. Milena und Ghost zogen ab und wir liefen weiter. „Wie heißt er eigentlich richtig?" „Jano. Aber erlag den Namen nicht. Irgendwas wegen der Familiengeschichte oder so." sie zuckte die Schultern. „Ghost passt eh besser."
Das Zimmer war ein recht gemütlicher Raum mit drei Stockbetten, einer sitz ecke und ein paar Schränken. Der Raum war relativ ordentlich und aufgeräumt. „Das Bad is den Gang runter links, da schläft deine Freundin, das Bett drüber ist noch frei." Ich nickte. „weißt du, wo Quinn ist?" „vielleicht bei euren anderen Freunden? Keine Ahnung. „sie ließ sich auf ihr Bett fallen. „Ich Funk mal Sara an, vielleicht weiß sie wo." Sie holte ein Funkgerät heraus und drückte ein paar Knöpfe. „Sara, sag mal weißt du, wo Quinn ist?" „wir sind grade auf dem Weg zurück zum Zimmer und du so?" „bin mit... wie war nochmal dein Name?" „Lori?" „Lori im Zimmer. Dann bis gleich." Sie steckte das Gerät wieder weg.
Quinn umarmte mich. „Lori, die Basis, ist der Absolute Hammer, wo warst du?" „offenbar bin ich furchtbar interessant. Hab ne Menge Fragen bekommen." Sara ließ sich neben Sydney aufs Bett fallen und musterte mich interessiert. „Weißt du, wer die beiden Typen waren?" ich zuckte die Schultern und ging zur Sitzecke. „Der eine... ich weiß nicht, was für ne Beziehung genau, aber er kannte mich und ich hab ihm wohl mehr oder weniger das Leben gerettet, und der andere," ich wurde von einem klopfen an der Tür unterbrochen. „Wer ist das denn jetzt?" Sara stand auf und ging zur Tür. „Hallo, ich hab Gäste dabei!" der eine, der vorhin bei diesem Lounis gewesen war betrat den Raum. Hinter ihm waren Filiz und Aaren, dann kamen Ghost und Milena. „Was ein Andrang, alles klar?" Sydney beugte sich nach vorne, um die kleine Menschentraube an der Tür zu sehen. „Wir müssen gleich wieder los, der Falke will noch ne Nachbesprechung, kommt!" Ghost stand schon mitten im Raum, obwohl er eben noch ganz hinten gewesen war. Sara stöhnte. „Reicht das noch nicht? Ich wollte noch zum Training!" Milena zuckte die Schultern. „Muss sein. Kommt." Sie verschwand wieder zur Tür raus. „Auf auf Freunde!" Ghost zog Sydney vom Bett hoch. Sara hielt die Tür auf. „Ty, du kümmerst dich?" Ty nickte und schob Sara zur Tür raus. Mit einem „viel Spaß!" ließ er die Tür ins Schloss fallen. „Okay," er drehte sich zu uns um. „Kann ich bleiben oder wollt ihr das alleine klären?" Ich schaute die anderen an. „Keine Ahnung, wegen mir kannste bleiben." Filiz sprang an eins der Hochnetten und machte ein paar Klimmzüge. „Okay." Ty zuckte mit dem Schultern und setzt sich auf dasselbe Bett wie Sydney eben. „Wie geht's dir?" Aaren setzte sich neben Quinn. Ich streckte mich und gähnte. Jetzt viel mir auf wie müde ich war. „Viele fragen und n paar Antworten." Ich ließ den Kopf nach hinten auf die Lehne sinken und starrte die Decke an. Filiz ließ sich neben mich fallen. „Wer war dieser Junge?" fragte er unvermittelt. „Ich kannte ihn mal und hab ihm wohl irgendwie das Leben gerettet." Ich ließ den kopf wieder nach vorne kippen und dehnte meinen Nacken. „Und der andere?" Ich seufzte. „Offenbar mein Bruder."
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