Kapitel 16
Kapitel 16
Lounis
Das Verwaltung Gebäude. Elegant, Riesig, protzig. Ich und Dad liefen über den großen runden platz vor dem riesigen Symbol der macht. Ein paar perfekte bäume, ein großer Springbrunnen, Leute in schönen teuren Klamotten. Ich war schon mal hier gewesen. Jeder war das. Zumindest jeder der auf den oberen ebenen lebte. „wohin gehen wir?" ich keuchte. Dad war nervös und blickte sich dauernd um. „zu einer Freundin." Kam es kurz angebunden zurück. „sie gehört zu Rest, oder?" er war nicht erfreut, dass ich ihn mit so vielen fragen nervte, aber ich wollte zur Abwechslung mal wissen, was Sache war. „ja, und jetzt ruhe, wir sind da." Er wechselte ein paar leise Worte mit der wache am Tor, das sich Sekunden später öffnete. Die Eingangshalle war beeindruckend. Und sehr verschwenderisch. Jeder Quadratmeter wahrscheinlich so viel wert wie ein haus auf ebene 13. Ich schob das Bild weg. Wir stiegen in einen Aufzug und schossen nach oben. Erst waren wir alleine und Dad entspannte sich etwas, dann stiegen aber ein paar Leute ein und er verspannte sich wieder. Im 20. Stock verließen wir die kleine Glass Kapsel wieder. Wir gingen einen gang entlang und machten vor der Tür mit der Aufschrift, frau Doktor Florence J. Castro, Zuständigkeit Sektor 24, halt. Dad klopfte und öffnete die Tür einen spalt. „Florence? Kann ich kurz stören?" ein Telefongespräch wurde eilig beendet, dann eine freundliche Frauenstimme: „Maik? Du doch immer!" wir traten ein, Dad auf einmal entspannt und glücklich, ich eher schüchtern. Sie umarmten sich. „Lounis, richtig? Dein Vater hat mit viel erzählt über dich. Wir haben uns solche sorgen gemacht, als du verschwunden bist, setzt euch!" das Erste, was mir auffiel, war, das diese frau hier irgendwie falsch wirkte. Klar, sie hatte die imposante Kleidung an wie die meisten, die hier arbeiteten, auch Dad, aber trotzdem passte sie nicht her. Ihre Haare waren dunkelbraun, aber an den spitzen wurden sie grün. Sie wurden von einer teuer aussehenden Spange zusammengehalten. Die Spange war sowieso recht auffällig. Sie sah aus wie eine Schlange aus Silber, die sich durch ihre Haare Wand. Außerdem passte auch ihre Ausstrahlung nicht ins Bild. Alle anderen die ich bisher gesehen hatte waren eher streng, vorschriftsgemäß und negativ gewesen, sie strahlte Positivität aus, wie eine schnurrende Katze. Das zweite was mir auffiel, oder eher was ich mich fragte, war, was hatte Dad ihr erzählt, und wann? Das das nicht nur Kollegen waren merkte man sofort, aber wie viel mehr als Kollegen waren die? Und wollte ich das überhaupt wissen? Naja egal. Ich ließ mich auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch nieder. Als auch Dad saß schaute sie uns erwartungsvoll an. „also, warum seid ihr hier?" Dad erzählte, was ich ihm vor einigen Stunden erzählt hatte, ich hörte zu und ergänzte an einigen stellen. Als wir fertig waren, nickte sie nachdenklich. „natürlich seid ihr jetzt in Gefahr. Immerhin hast du mehr oder weniger eine Rebellion angezettelt." Ich nickte. Das war zwar eigentlich lucky gewesen aber okay. „ihr wollt weg richtig?" Dad nickte. „da gibt es jetzt natürlich nicht nur eine Möglichkeit, ihr könntet einfach weit weg und mit einer neuen Identität ein neues Leben anfangen, ich könnte euch aber natürlich auch, naja, an die front schicken." Dad sah mich fragend an. „ich..." Eigentlich wollte ich... kämpfen, wahrscheinlich. Alleine für lucky. Irgendwie war ich ihr das schuldig. „Ich würde kämpfen." Dad seufzte, nickte aber. „kannst du uns zu pH bringen?" sie war aufgestanden. „ich werde mit meinen Kontakten rede. Spätestens übermorgen seid ihr hier raus."
Zwei Tage, in denen wir hoffen mussten, dass uns niemand auf die schliche kam und uns umbrachte. Naja, höchstens zwei Tage. Wir waren wieder zuhause, standen aber unschlüssig im Flur rum. Um zu packen war es eigentlich noch zu früh, aber wir sollten uns auch bereithalten, möglichst sofort loszugehen, wenn wir das vereinbarte Signal bekamen. Also doch packen. Ich ging in mein altes Schlafzimmer. Irgendwie seltsam wieder hier zu sein. Viel musste ich nicht mitnehmen. Ich fühlte mich zu fast nichts mehr hier wirklich verbunden. Ich zog meinen Rucksack unterm Bett hervor. Was brauchte ich überhaupt? Ich hatte nicht viel, was uns von Praktischem Nutzen sein könnte. Dinge wie Bücher oder sowas brauchte ich nicht, ich würde wohl kaum Zeit zum Lesen haben. Meinen Computer hingegen, würde ich eher brauchen. Zusätzliche rechenpower war vielleicht nützlich. Andererseits, hatte ich mir nie wirklich Gedanken über Cyber Sicherheit und sowas gemacht, konnte das teil vielleicht geortet werden? Und selbst wenn, konnte Technik uns nicht gefährlich werden? Wenn unsere Gegner auch Leute wie Aiden hatten, dann war sowieso nichts mehr sicher. Wahrscheinlich machte ich mir sowieso zu viele sorgen. Was war überhaupt mit den anderen? Wie ging es Aiden und den anderen? Ich fuhr meinen Laptop hoch. Wahrscheinlich würde Aiden sich mit der Kamera in der Zelle in deren System hacken und sich so befreien. Wundern würde es mich ja nicht. Ich klickte mich ein bisschen herum. Überall wimmelte es von nachreichten über das, was passiert war. Nicht die hälfte davon war wahrscheinlich wahr, aber wenn das so weiter ging, dann gab es eh bald eine Massen Panik. Ich scrollte nach unten, Angriff auf Drohnen, untere ebenen komplett zerstört, sie sind unter uns, jeder könnte unser Feind sein, Gefängnis Ausbruch auf ebene 6, Kampfeinheiten werden mobil gemacht, warte was? Gefängnis Ausbruch? Ich scrollte zurück. Da war der Artikel. Ich las, und konnte mein Glück kaum fassen. Drei Personen waren aus einem Gefängnis in unserer nähe geflohen, alle aus Einzelhaft, vermutlich Hilfe von außen. Wenn das nicht die anderen waren! Klar, es war nicht zu hundert Prozent so, aber wer sollte es sonst sein? Ich lehnte mich zurück und drückte die Handballen auf die Augen. Endlich mal wieder was Gutes. Mit einem seufzen ließ ich mich wieder nach vorne fallen. Stimmt, ich musste ja noch packen. Ich schnappte meinen Rucksack vom Boden und blickte mich unschlüssig um. Die Taschenlampe sollte nicht falsch sein. Nach kurzem Zögern ließ ich meinen Computer im Rucksack verschwinden. Eine Trinkflasche. Darum und um Proviant würde ich mich gleich kümmern. Hatte ich noch etwas, was ich brauchen könnte? Waffen besaß ich keine. Ich könnte aber... ich hatte ein paar bekannte, zwielichtige Typen, die auf dem Schulhof billig Drogen und sowas vertickt hatten. Die würden mir Waffen besorgen können, ganz sicher. Ich wüsste auch, wo ich sie finden könne. Klar ich müsste mich entweder raus schleichen, oder Dad erklären, wo ich hinwollte. Ja, okay, ich dachte nicht ernsthaft über die erste Möglichkeit nach. Und ne Waffe wäre schon echt praktisch. Ich öffnete meine Zimmertür und lauschte. Dad schien im Schlafzimmer zu sein. Gut für mich. Ich schlich leise in die Küche, ich wusste, dass sein Portemonnaie hier lag, und wirklich. Wenn ich nicht zu viel nahm, würde das im ganzen stress nicht auffallen. Und ich hatte ja auch noch ein paar Ersparnisse. Das sollte reichen. Leise durch den Flur, zur Tür raus und dann schnell weg.
20 Minuten oder so, mehr brauchte ich zu fuß nicht zur klischeehaftesten Abschaum Kneipe, der ganzen Tops. Im vergleich zu den Kneipen weiter unten, der reine Kindergarten, aber wenn man nur das schöne perfekte hier oben kannte, nicht schlecht. Im Albtraum, ja, kreative Namensgebung, war alles, was man hier oben als Abschaum bezeichnete. Unten würde man wohl sagen die ganz normalen Nachbarn. Hier waren auch die nach denen ich suchte. Ihre Namen kannte ich nicht, früher hatte ich Angst vor denen gehabt. Fünf saßen an einem Ecktisch und tranken irgendwas, das ganz sicher nicht gesund war. Als ich mich dazu setzte, sah einer auf. „was bist du denn?" fragte er, er war angetrunken, seiner stimme merkte man das nicht an, aber seinem Mundgeruch. „ich könntest du mir was beschaffen? Schnell?" ich hatte nicht vor lange hier zu bleiben, kam also direkt zum Punkt. „ach was? Von was genau sprechen wir?" die andren hatten die köpfe gehoben und musterten mich interessiert. „Waffen." Ich ließ das Wort kurz wirken „E-Blaster. Zwei, so bald wie möglich." er grinsten. „so bald wie du bezahlen kannst. Würde ich sagen." Hämisches grinsen, auch von den anderen. „was wollt ihr?" „was bietest du?" er nippte an seinem Drink. Ich zog einen teil des Gelds aus der Tasche. Einer der bisher stummen zählte es durch und gab seinem Freund, der der Boss zu sein schien, ein Handzeichen. „hmmm... in drei tagen frühestens." Ich zog die Augenbrauen hoch und legte was dazu. „ah, wir verstehen uns!" er lächelte mich spöttisch an. „morgen, wenn du glück hast." Ich zögerte kurz. Mal sehen, ob ich den spieß umdrehen konnte. „was wollte ihr für heute?" die Clique war sich einen blick zu. „das doppelte. Minimum." Ich tat so, als würde ich mit mir ringen. Ich hatte noch nicht mal die hälfte von dem, was ich dabei hatte auf den Tisch gelegt, aber wenn die das wüssten, dann würde es teuer werden. Also tat ich so, als wäre ich mir nicht sicher. „also gut. Wann?" ich legte den das geforderte auf den Tisch. Sie ließen sich zeit, alles genau durchzuzählen. „passt. In fünf Stunden kannst du's hier abholen." Ich nickte. „und wenn ich noch was drauflegen würde?" das Grinsen mir gegenüber wurde breiter. „Zwei Stunden. Nicht weniger." „okay, entweder, ihr nehmt das," ich legte noch was drauf, „und ich hab die Sachen in zwei Stunden, oder das Angebot ist weg und wir sehen uns nie wieder." Sie würden sich das Geld ziemlich sicher nicht entgehen lassen. Nach kurzen, leisen Diskussionen drehte sich der Anführer wieder zu mir. „Deal kleiner." „die Hälfte jetzt, den Rest später?" nicken. „aber keine falschen schritte, sonst kommst du hier nichtmehr lebend raus." Die hatten wahrscheinlich noch nie jemanden getötet und würden es auch nie. Dafür war hier oben alles zu pseudo friedlich und die nicht mutig genug. Sie gingen, ich wartete kurz, überlegte was ich jetzt machen sollte, verließ dann aber auch vorerst den Laden, als eine junge Bedingung auf mich zu kam. Ich hatte erstmal genug Geld ausgegeben. Lucky, sagte eine fiese kleine stimme in meinem Hinterkopf, hätte die wahrscheinlich zum halben preis bekommen. Ich ignorierte diese stimme so gut ich konnte, ich musste mich so langsam mit den Tatsachen abfinden, und tippte stattdessen eine Nachricht an Dad. Keine Sorge, besorge noch paar wichtige Sachen, bin in zwei ein halb stunden zuhause. Das musste erstmal reichen. Erklären konnte ich später noch.
Was sollte ich jetzt mit den zwei stunden machen? Nachhause war keine Option. Vielleicht könnte ich zu Tiffany gehen und versuchen herauszufinden, wie ich nach unten gekommen war? Immerhin war ich auf ihrer Party verschwunden. Vielleicht war das aber auch nicht ganz ungefährlich? Trotzdem. Ich war zu neugierig. Und ich konnte hier ja wohl kaum zwei Stunden rumstehen.
Tiffany wohnte etwa 10 Minuten vom Albtraum. Als ich klingelte öffnete mir eine große, blonde frau die Tür. Sie sah aus wie Tiffany in älter und vielleicht ein bisschen reifer. „hallo, ich..." sie schnitt mir das Wort ab. „du willst sicher zu Tiffany, ja?" ich nickte. „Tiffany, besuch für dich!" rief sie in die Wohnung. Ein paar Sekunden stille, wenn Tiffany verschwunden wäre, würde ich ihrer Mom raten auszuziehen, dann Tiffanys stimme von irgendwo drinnen. „wer... ach egal, schick einfach zu mir!" ihre Mom lächelte. „den gang runter das vierte Zimmer links." Ich schlüpfe an ihr vorbei in den kühlen Flur. Als ich das letzte Mal da gewesen war, war alles geschmückt, dekoriert und voll mit Leuten gewesen. Ich war ein bisschen zu spät gekommen, deshalb war die Party schon im vollen Gange gewesen als ich aufgekreuzt war. Die vierte Tür also. Ich klopfte und trat ein. Sie saß auf dem Bett und starrte auf ihren Laptop. Jetzt hob sie den Kopf, und klappte eilig ihren Pc zu. „Lounis? Was... machst du hier?" ja gute frage. Wir kannten uns nicht wirklich. Auf ihrer Party war der ganze Jahrgang gewesen, mit Ausnahme ein paar Stimmungs Killer und Langweiler, also auch ich. Trotzdem konnte man nicht sagen, dass wir uns kannten, vielleicht hätten wir uns noch besser kennengelernt, wenn ich nicht die hälfte der Party verpasst hätte, sie war bekannt dafür mit jedem was anzufangen, also eigentlich verwunderlich, dass wir uns noch nicht kannten. „ich... äh also..." ja, top Start für eine Konversation. „weißt du, wo ich die letzten Wochen war?" okay, erst mal perspektiven klären. „nicht in der schule?" sie wusste es also nicht. „ich hab gehört, du bist mit Janina aus der Parallelklasse durchgebrannt?" ich musste mir ein lachen verkneifen. Solche Gerüche hatte es also gegeben? „naja, ist ja auch egal. Ich wollte fragen, ob du weißt, was auf oder nach deiner Party passiert ist. Also, ob irgendwas Erzählenswertes passiert ist." Sie sah mich leicht verwirrt an. „du warst doch da, nein, du bisst irgendwann gegangen. Schade, ich hätte dich gerne besser kennengelernt." Sie stand mit einer geschmeidigen Bewegung vom Bett auf. Ich wich einen schritt zurück. „ja eben deshalb. Ist in Zusammenhang mit meinem verschwinden was passiert?" ich stand jetzt mit dem Rücken zur Wand. „du bist gegangen. Warst richtig besoffen. Hätte noch lustig werden können." Ich konnte mich nicht daran erinnern, so viel getrunken zu haben. „äh wann bin ich denn gegangen?" sie legte mir die and auf die Schulter. So langsam wurde es unangenehm. „gegen Mitternacht glaub ich." Sie schmiegte sich an mich. Wieso war ich noch mal hier? Ach ja. „und hat mir irgendwer was ins Getränk geschüttet oder so?" ich versuchte sie weg zu schieben. „nö, soweit ich weiß..." sie versuchte mit den Händen unter mein T-Shirt zu kommen. Das ging zu weit. Ich schob sie weg. „ich muss gehen, ich hab noch was wichtiges zu tun und so..." ich versuchte es nicht all zu hart klingen zu lassen, flüchtete, aber trotzdem in Richtung Tür. „warum haust du immer ab?" wow, in ein paar Sekunden von komplett notgeil zu eingeschnappt. War wahrscheinlich eh das letzte Mal gewesen, das wir uns gesehen hatten. Ich lief eilig, aber ohne zu rennen in Richtung Haustür. Bloß raus hier. Etwas später war ich wieder am Albtraum. Viel zu früh, aber besser hier als bei Tiffany. Okay, so schlimm wäre es wohl nicht geworden, aber ich hatte besseres zu tun als mich an den hals irgendwelcher Mädels zu werfen. Und ich konnte mir es auch nicht leisten, das Treffen zu verpassen. Wirklich etwas heraus gefunden hatte ich ja nicht. Klar, jetzt wusste ich, dass ich auf der Party wohl nicht einfach verschwunden, sondern offenbar aus eigenem willen gegangen war, aber das half mir nicht viel weiter. Ich wusste nicht genau unter welchen umständen ich den laden verlassen hatte, auch nicht, ob mir vorher jemand, was ins Getränk geschüttet hatte. Wirklich viel hatte der Ausflug nicht gebracht. Vielleicht hätte ich doch bleiben sollen.
Pünktlich, zwei stunden, nach dem wir uns getrennt hatten, kamen die fünf die Gasse rauf. Mit zwei vielversprechenden Taschen. „hier ist das Zeug. das Geld?" ich klopfte auf meine Tasche. Er streckte die Hand aus. Ich schüttelte den Kopf. „erst mal probeschießen. Ich will kein Risiko." „ich auch nicht. Ich zeig dir, das sie gehen." Er nahm eine Waffe und schoss auf die Wand. Ging. Nach dem dasselbe mit der anderen wiederholt hatte gab ich ihm das restliche das vereinbarte Geld und bekam im Gegenzug die Waffen. Jetzt musste ich nur noch nachhause und Dad erklären, wo ich gewesen war. Er würde es schon verstehen. Bestimmt.
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