Kapitel 14
Kapitel 14
Lounis
Vor zwei stunden war ich noch im Gefängnis, oder in Sicherheitsverwahrung, so nannten die es rückblickend, gewesen und jetzt war ich wieder hier. Zwischen all dem Luxus, der mir, nachdem ich gesehen hatte, wie es unter uns zu ging, grotesk und falsch vorkam. Klar, es war einfacher und angenehmer so, aber nachdem was ich erlebt hatte, war mein Blickwinkel anders als zuvor. Es war ein gutes Gefühl gewesen, sich um sich selbst zu kümmern, sich selbst etwas Eigenes aufzubauen, Freunde zu haben. Echte freunde. Nicht das, was ich hier oben gehabt hatte. Freunde, die alles für einen aufs spiel setzen, die sich wirklich um dich sorgen, die ihr leben für dich Riskieren. Ich hätte mit gehen sollen. Dann wären wir entweder beide tot oder sie noch am Leben. Dann wären die anderen vielleicht nicht im Gefängnis. Ich seufzte. Ich konnte die Vergangenheit nicht ändern, aber alles war so Aussicht los. Mein Vater kam rein und schloss die Tür hinter sich. Er setzte sich mir gegenüber auf eins der teuren Leder Sofas. Er hatte den typischen, ich bin dein Vater, du kannst mit mir über alles reden, blick aufgesetzt. „also, jetzt fang mal ganz vorne an. Du bist zu dieser Party gegangen, und dann weiter?" er klang wie ein Psychiater. „ich weiß nicht genau. Ich kann mich nicht an alles erinnern." „Dann sag mir an was du dich erinnerst. Wo warst du, was hast du gemacht, versuch möglichst nichts auszulassen." Jap, der Psychiater. „ähh ich war auf der Party" fing ich stockend an. Das hatte ich mir einfacher vorgestellt „ich weiß nicht was genau passiert ist, vielleicht war ich unvorsichtig und jemand hat mir was ins Getränk getan oder so." ja, das konnte gut sein. Unvorsichtig. Ja, das war ich gewesen. Große Risiko Bereitschaft. „dann hatte ich erstmal nen Filmriss, und dann bin ich in so ner Abstellkammer oder so aufgewacht?" was war das überhaupt für ein raum gewesen? Keine Ahnung. „eine Abstellkammer?" auch Dad wirkte skeptisch. „ja, keine Ahnung, so n Nebenraum unter ner Brücke. Oder so!" er schaute immer noch fragend. Brücke, oder, ne, Unterführung!" ich malte mit der Hand eine Unterführung in die Luft, „da ne Tür" mit der anderen Hand deutete ich eine Tür an, „da n Raum" ich deutete hinter die Tür, „und da war ich drin, mit fesseln und Kater und allem." „Ah, achso." Mein Psychiater Vater nickte wissend. „und da war son ne Ratte und die hat meine fesseln geöffnet, weil das waren so Energie teile, die dich betäuben, weißt du?" „okay, und weiter?" „ich hab dann die Tür aufgebrochen, weil da waren noch mehr Ratten, und da war dann Lucky und..." ich musste eine pause machen. Ich konnte nicht an sei denken. dafür war die Erinnerung noch zu frisch. „Lucky?" er schaute mich besorgt an und wirkte irgendwie nicht mehr so psychiatrisch. Er wirkte mehr wie ein besorgter Vater. „Freundin" presste ich hervor und versuchte die Tränen zurückzuhalten. Er setzte sich neben mich und legte mir den arm um die schultern. „lass dir zeit." Sagte er leise und strich mir mit der freien Hand über die haare. Manchmal, wenn ich ihn an mich ranließ, war er auch ein toller Vater. Vielleicht war es ja meine schuld, dass wir uns immer nicht so gut verstanden hatten? Mein Blickwinkel auf mein Leben, auf alles, hatte sich wirklich verändert. Sie hatte ihn verändert. „es ist nur," schluchzte ich und lehnet mich an ihn, „sie ist tot und ich hätte es verhindern können, und sie hat alles gegeben, um mich zurückzubringen und, und- ist es meine schuld, das sie tot ist?" er überlegte. „bestimmt nicht. Es war doch ihre Entscheidung, oder? Vielleicht hast du auch Fehler gemacht, aber jeder macht Fehler." Ich suchte Schutz und Hilfe, keine unnützen Ratschläge. Aber ich sollte nicht so streng zu ihm sein. Es war meine schuld gewesen, dass wir uns nicht verstanden hatten, das war mir inzwischen klar. „willst du weitererzählen, oder..." er sah mich fragend, besorgt an. Ich nickte. „Also ich war in dieser Unterführung und hab lucky kennengelernt, ohne sie hätte ich keinen tag überlebt in Level 12-" „Level 12!?" mein Vater wahr zusammengezuckt. „ja." „oh Gott." So konnte das ja ein langes Gespräch werden. Wurde es auch. Ich erzählte, wie lucky mich in das versteck gebracht hatte und wie wir ihren Bruder befreit hatten. Hier ließ ich ein paar Details weg. War besser so. ich erzählte in Kurzfassung von unserer flucht und dem Leben in der zwischenebene, ich gab mir mühe es möglichst unstrafbar darzustellen und die schönen Momente hervorzuheben. Ich erzählte wieder stockender von unserem Eindringen in die Schleuse, und brach ganz ab als es um den letzten teil ging. Das reichte aber aus. Den Rest konnte Dad sich selbst zusammenreimen. Er war aufgestanden und wanderte jetzt im Zimmer herum, bis ich ihn bat sich wieder zu setzten. Er machte mich nervös. „also wir haben keine Ahnung, wer dich entführt und gesucht hat? Versteh ich das richtig?" ich nickte. „immerhin wissen wir jetzt das es wahr ist." Jetzt war ich verwirrt. „das, was wahr ist?" Er nickte langsam, ganz in Gedanken. Er schien mich nicht gehört zu haben. „ich war im Gefängnis, quasi hinterm Mond, was ist wahr?" „es gab einen Angriff." Ich fiel fast vom Sofa „einen Angriff?!" meine stimme war höher als sonst. Hysterischer. „ja, erst die Explosion, und dann der Durchbruch, ja, das passt ins Bild." Unser Ablenkungsmanöver war eine Explosion gewesen, aber ein angriff? „was?!" ich war immer noch verwirrt. „euer Ablenkungsmanöver war ein angriff von pH. Die haben alle Polizei Stationen auf einer ebene hoch gehen lassen, ein koordinierter angriff, eine Rebellion. Einige Kämpfer Gruppen sind irgendwie nach oben gekommen, sagen die Gerüchte. Sie war bei pH, richtig?" ja, lucky war bei pH gewesen, aber eine Rebellion? Das hätte sie mir doch erzählt, oder? Nein hätte sie nicht. Hat sie nicht. Etwas, das selbst beim illegalen illegal ist hatte sie gesagt. Es sei eine Regel, kein Kontakt unter den Mitgliedern zu haben. Hatte sie das geplant? Hatte sie deshalb alles alleine machen wollen, weil nichts schief gehen durfte, weil sie Anweisungen von weiter oben gehabt hatte? Ja, natürlich war es so gewesen. Sie hatte es direkt vor unseren Nasen gemacht, so dass wir es nicht hatten sehen können. Aber jetzt war es klar. Eine Rebellion also. War ich nur mittel zum zweck gewesen? Nein. Das konnte ich mir nicht vorstellen. Andererseits hatte ich mir das auch nicht vorstellen können. Nein. Ich schob den Gedanken zur Seite. Irgendwie konnte ich es verstehen. Den untere, vor allem den untersten, ging es schrecklich. Sie hatten allen Grund eine Rebellion gegen uns hier oben anzuzetteln. Ich rieb mir die Augen. Jetzt war ich es, der durch den Raum lief. „gibt es jetzt krieg?" fragte ich unvermittelt. „ich hoffe nicht, dass es so weit kommt, aber in den Führungsebenen sagen alle das es krieg geben wir, ja." Er schaute mich ernst an. „auf welcher Seite stehen wir?" ich zuckte die schultern. Früher wo pH Terroristen gewesen waren, hätte ich ganz klar Tops gesagt, aber früher war ich ein egoistischer, leichtgläubiger Feigling gewesen. Nach alle dem, was ich in den letzten Wochen gesehen hatte, nachdem meine erste echte Freundin an der Sache ihr leben gelassen hatte? „pH. Du?" für eine kurzen, wahnwitzigen Moment, blitzte in meinem Kopf ein Bild auf, wie ich und mein Vater sich hier in unserem teuren Wohnzimmer in Grund und Boden ballerten, aber das Bild verschwand zum Glück wieder, als er sagte: „dann sind wir in Gefahr. Etwa 90 Prozent der Top Bewohner sehn das nämlich anders." „und was ist mit dem Rest?" Dad war schon auf dem weg zur Tür. „der wird auf sich aufpassen müssen. Pack deine Sachen, wir gehen."
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