Kapitel 25

Kapitel 25

Lautlos betrat Theliel das Zelt des Höllenkönigs. Er war auf dessen Einladung hier und die Dämonen hatten ihn kommentarlos passieren lassen, allerdings nur unter der Auflage, niemandem im Himmel von seinen Plänen zu erzählen. Natürlich war Theliel nicht ganz dumm gewesen und hatte seinem besten Freund Mehiel erzählt, wohin er ging. Wenn er Morgen um die Mittagszeit nicht zurück war, sollte dieser im Himmel Alarm schlagen – obwohl Theliel bezweifelte, dass man sich noch einmal die Mühe machen würde, ihn zu retten.

Lucifer saß auf einem Feldbett, die Rüstung, die er am Tag getragen hatte, als er den Himmel herausgefordert hatte, hing säuberlich an einem Ständer neben dem Zelteingang. Die Waffen waren auf einem niedrigen Holztisch verteilt, griffbereit und blank poliert. Lucifer ließ keinen Zweifel daran, dass er auf dem Kriegspfad war. Die Frage war dann nur noch, weshalb er dann ausgerechnet einen Engel zu sich bestellt hatte.

„Lucifer?", sprach Theliel ihn an, als der Höllenkönig nicht reagierte. Vorsichtig trat er ans Bett, von den aufmerksamen Blicken des Dämons begleitet.

„Ich dachte nicht, dass du tatsächlich herkommen würdest", eröffnete Lucifer schmunzelnd. „Wo ich heute doch Dutzende deiner Artgenossen getötet habe."

Ein leichtes Lächeln erschien auf Theliels Lippen, dann setzte er sich neben Lucifer auf das Feldbett, das gefährlich quietschte. Lucifer hatte schon vorher Engel getötet und absurder konnte die Situation ohnehin nicht werden.

„Dann lieferst du mir wohl besser einen guten Grund, hier zu sein."

„Hast du keine Angst, mit mir alleine zu sein? Immerhin sind wir in einem feindlichen Lager und ich könnte dir ohne Probleme die Kehle aufschlitzen, ohne dass es jemanden kümmern würde."

„Wenn du mich wirklich töten wollen würdest, hättest du mehr als eine Gelegenheit dazu gehabt", konterte Theliel und lehnte vorsichtig den Kopf an seine Schulter, während er die Augen schloss. Lucifer war so warm und roch gut, als wäre er eben aus der Dusche gestiegen.

„Siehst du mich eigentlich immer noch als Ersatz für Michael?", fragte er leise und musste an daran denken, was Gabriel über Michael gesagt hatte. Die gleichen Tätowierungen... sie hatten einander wirklich geliebt und wäre Lucifer nicht verbannt worden, wären sie wahrscheinlich noch immer ein Paar.

„Niemand könnte Michael jemals ersetzen", seufzte der Dämon und begann, Theliels Flügel zu streicheln.

„Was bin ich dann für dich?", beharrte Theliel. Er wollte die Fronten geklärt haben. Er wollte wissen, ob er diese Berührungen und diese Nähe noch weiter genießen durfte oder ob er so schnell wie möglich das Weite suchen sollte.

„Ein Freund", antwortete Lucifer freimütig. „Oder Liebhaber, falls dir das besser gefällt."

Darauf gab Theliel keine Antwort. Plötzlich beugte sich Lucifer zu ihm und platzierte einen sanften Kuss auf seinem Hals. Theliel erschauderte und versuchte, ihm auszuweichen.

„Beleidigt dich das?", schnurrte der Dämon.

„Hmmm", erklang als uneindeutige Antwort. Es benebelte ihn, wie Lucifer an seinem Hals knabberte, während die empfindlichen Flügel, erogene Zonen der Engel, langsam gestreichelt wurden.

Lucifer schien zu merken, dass Theliels Widerstand unter den Liebkosungen zu bröckeln begann, denn er packte den Engel an den Schultern und drückte ihn runter aufs Bett, um ihn nun auf die Lippen zu küssen. Theliel ergab sich seinen Gefühlen und seiner aufkeimenden Lust; zärtlich bewegte er seine Lippen gegen Lucifers und legte die Arme um diesen. Die Hände des Dämonenkönigs wanderten unter Theliels Oberteil, während seine Zunge den Mund des Engels in Beschlag nahm.

Keuchend rollten sich die beiden über das schmale Bett, eng umschlungen und voller Lust aufeinander. Theliel krallte die Finger in das schwarze, wilde Haar und presste die Hüfte gegen Lucifers, als dieser von seinen Lippen abließ, um sich erneut dem Hals zu widmen.

„Mir ist heiß...", hauchte Theliel und Lucifer ging der angedeuteten Aufforderung, ihn auszuziehen, umgehend nach. Eine warme Hand legte sich auf Theliels Schritt und massierte ihn durch die Unterhose hindurch. An der Art, wie Lucifer sich gegen ihn drückte, war auch seine Erregung nicht zu übersehen.

Mit einem eindeutigen Lustlaut zog Theliel den Höllenkönig zu sich und küsste ihn gierig, bis sich Lucifers Geschmack in seinem Mund ausbreitete. Er war vollkommen eingehüllt in Hitze und Verlangen, genau wie beim ersten Mal, als sie miteinander geschlafen hatten. Er hielt die Augen geschlossen und konzentrierte sich ganz auf seine Berührungen.

„Lu...", stöhnte er ungehalten.

Ein leises Lachen erklang.

„Fang jetzt bloß nicht an, mich auch noch so zu nennen", schnurrte der Höllenkönig und ließ sich willig entkleiden.

Sanft wurde Theliel wieder ins Bett gedrückt und stöhnte erneut, als Lucifer seine Brustwarzen zu küssen begann. Er mochte ein Dämon sein, aber er wusste ganz genau, wie er Theliel dazu bringen konnte, sich ihm willig auszuliefern. Mit geschlossenen Augen erwartete Theliel seine Berührungen, er wollte nicht denken, nicht sprechen, nur noch spüren und genießen.

„Weiter", keuchte er.

Endlich spreizte Lucifer seine Beine und tastete über seine Pobacken, strich über seinen Eingang und drang schließlich mit zwei Fingern ein. Theliel blieb entspannter als beim ersten Mal, ließ sich von ihm fingern und vorbereiten, bis er es nicht mehr aushielt. Lucifer ließ sich quälend viel Zeit, um ihn zu weiten, und Theliel meinte, sein diabolisches Grinsen beinahe spüren zu können.

„Ich bin soweit", murmelte er, ein weiteres Stöhnen unterdrückend. „Lass mich dich spüren..."

Ein Kuss landete auf seinem Bauch, dann zogen sich die Finger zurück. Bereitwillig hob er den Unterkörper an und bemühte sich, bequem auf dem Rücken zu liegen, um seine Flügel nicht zu zerquetschen.

Sein Glied versprühte Lusttropfen, als Lucifer eindrang. Er ließ sich und dem Engel Zeit, sich an das Gefühl zu gewöhnen. Theliel hörte sein Stöhnen und schauderte wohlig darunter. Er fühlte sich begehrt und geschätzt, wenn er mit Lucifer schlief, und keine Sekunde bedroht.

Schließlich begann Lucifer, sich zu bewegen. Bei jedem Stoß quietschte das Feldbett und die beiden mussten lachen.

„Jetzt hört uns das ganze Lager", schmunzelte Lucifer und küsste Theliel auf die Stirn, ohne seine Bewegungen zu unterbrechen. Der Engel schlug die Augen auf und lächelte warm, als er Lucifers Blick traf.

„Ist doch egal", murmelte er. „Du bist ihr König; was sollen sie schon dagegen sagen?"

Lucifer lachte und beugte sich weiter zu ihm, um den Winkel zu ändern.

„Alles klar?", hauchte er in Theliels Ohr und biss zärtlich in sein Ohrläppchen.

Mit einem leisen Stöhnen drückte er sich Lucifer mehr entgegen.

„Weiter..."

Sofort wurden die Stöße härter und tiefer und ließen Theliel allmählich den Bezug zur Realität verlieren. Er gab sich dieser Lust ganz hin, ließ sich küssen und vögeln und genoss nur noch, die Finger Halt suchend in Lucifers Rücken gekrallt, jedoch darauf bedacht, die Flügelnarben nicht zu berühren.

Hände kraulten seine Flügel, jeder Stoß berührte sein tiefstes Innerstes. Er hielt es nicht mehr aus, ließ sich fallen und wusste, Lucifer würde ihn auffangen. Er vertraute ihm vollkommen.

Lucifer betrachtete den schlafenden Engel in seinen Armen. Er war wirklich schön und von einer Naivität und Reinheit, die den meisten Bewohnern des Himmels mit der Zeit abhanden gekommen war. Er verdiente es wahrlich, als Engel bezeichnet zu werden. Michael war ebenso gewesen: rein und vollkommen. Lucifer liebte ihn für immer und ewig, ganz gleich, welcher hübsche junge Mann im Laufe seines Lebens dazwischenkam.

Eine unsterbliche Liebe zerstörte die Seele.

Sanft küsste er Theliel auf die Stirn, dann erhob er sich von dem Feldbett und begann, sich anzuziehen. Er wollte Theliel nicht aufwecken, denn das, was er jetzt zu tun hatte, würde sie endgültig voneinander trennen. Bisher hatte der Engel den Krieg nur von innerhalb der Mauern erlebt. Hier draußen auf dem Schlachtfeld würden ihre Gefühle füreinander ein Ende finden. Falls es sie denn jemals gegeben hatte.


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