Kapitel 7
Jakes POV
"Kara? Jake? Ist alles in Ordnung bei euch?"
Die besorgte Stimme von Kara's Mom schallte durch die dünne Holztür des Badezimmers und ließ uns aufhorchen.
Kara saß immer noch auf meinem Schoß, während ich ihr beruhigend den Rücken auf- und abstrich.
Beim Klang der Stimme ihrer Mom zuckte sie zusammen und sah mich an.
Dann rüusperte sie sich verlegen, stand auf und sagte laut: "Ja. Alles okay. Wir kommen gleich."
Die Schritte entfernten sich von der Tür und wir sahen uns schweigend an.
"Danke. Schätze ich mal.", sagte Kara leise, den Blick auf den Boden gerichtet.
Und nun war sie nicht mehr länger das fröhliche Mädchen, das vor neuer Energie so stahlte und ihr Leben einem Neuanfang widmete.
Nein. Jetzt war sie wieder die gebrochene junge Frau, die verzweifelt nach den Scherben ihres Herzens suchte, und darauf hoffte, dass es bald heilen würde.
Zitat Finnick Odair:
Es dauert zehn mal solange sich wieder zusammen zufügen, als auseinander zubrechen.
Krass, wie recht er einfach mal damit hatte.
"Gerne. Ich hoffe du kannst neu starten. Du hast es nämlich nicht verdient, dein Leben so leben zu müssen."
Sie lächelte mir gequält zu, bevor sie ernst sagte: "Ich glaube jetzt verstehst du den Grund. Weshalb ich das getan habe."
Sie hielt kurz inne, während sie gedankenverloren über eine blasse Narbe an ihrem Arm strich.
Dann fuhr sie leise fort.
"Ich habe das noch nie jemandem erzählt. Aber... kennst du das Gefühl, wenn du etwas mit dir rumschleppst, das so schwer ist, dass es sich anfühlt, als müsstest du die Last der kompletten Welt tragen?"
Sie wartete nicht auf eine Antwort, sondern sprach sofort weiter.
Aber es war okay.
Sie hatte es verdient.
"So fühlt es sich gerade an. Eigentlich die letzten Jahre schon."
Ein Schatten huschte über ihr Gesicht und ich sah ihr an, dass es sie deutlich mitnahm.
Das alles hier.
"Meine Tante war... ich weiß auch nicht. Nicht wie meine Tante, sondern eher wie eine noch engere Bezugsperson. Meine beste Freundin. Gleichzeitig auch die Schwester meiner Mom.
Aber dann kam sie ums Leben.
Für Mom und mich brach eine Welt zusammen.
Sie hatte Dad an ihrer Seite gebraucht um das alles zu verarbeiten.
Und ich hatte niemanden."
Ihre Stimme klang unendlich bitter und verletzt.
Nur mit Mühe schaffte sie es, die aufsteigenden Tränen zu schlucken.
Ich nahm ihre Hand in meine und drückte sie leicht.
Was brachten Worte wie 'Es tut mir leid'.
Eine nette Floskel, aber es sorgte für nichts weiter, als noch mehr Hilflosigkeit.
Dafür, dass es zu spät war, dass man nichts mehr ändern konnte.
Gegebenenfalls auch, dass man versagt hatte.
Kara lächelte tapfer, aber es war nichts weiter als dieses Mir- geht-es-verdammt-scheiße-aber-ich-muss-ja-dadurch-Lächeln.
Es erreichte ihre Augen nicht.
"Komm. Wir sollten jetzt runter. Ich war ziemlich unhöflich, oder?"
Sie lachte nervös auf und strich sich unsicher eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Vielleicht. Ich weiß es nicht.", erwiderte ich nur.
Wir liefen gemeinsam die schmale Holztreppe hinunter, aber an der letzten Stufe hielt Kara an und atmete noch einmal tief ein.
Sie versuchte zu lächeln, ließ es aber schnell sein und bemühte sich einfach nur darum, nicht wieder aus den Zimmer zu stürmen und in Tränen auszubrechen.
Ich drückte kurz ermutigend ihre Hand, woraufhin sie ihre Schultern straffte und leise murmelte: "Na dann los. Auf zum Weg, genau in die Hölle..."
Ich verkniff mir ein leises Lachen und folgte ihr ins Esszimmer.
Vermutlich wortwörtlich die Hölle für Kara.
Der Teufel war Sebastian persönlich.
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Hey Leute, das ist das neue Kapitel :)
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