Part 26


Pandoras POV:

Die Sonne schien mir ins Gesicht und riss mich aus meinem Schlaf. Gestern Abend war es spät geworden, bis ich Milan sein Taxi bestellt hatte.

Wir hatten noch viel über Belangloses geredet, er hatte mir von seinen Schwestern erzählt und was für einen Unfug sie zu Hause verursachten. Es war wirklich ein netter Abend gewesen.

»Guten Morgen, Prinzessin, gut geschlafen?«, fragte mich eine der Angestellten auf dem Weg in die Küche.

»Guten Morgen«, grüßte ich zurück, »ja, ich habe ganz gut geschlafen. Wie geht es Ihnen?«

Die Frau sah mich verwirrt an und lächelte dann.

»Sehr gut, Prinzessin, dank der Nachfrage.« Eine leichte Röte erschien auf ihrem Gesicht und ich legte ihr einen Arm um die Schultern. Zusammen liefen wir ein Stück den Gang hinauf.

»Sie sind neu hier, nicht wahr?«, fragte ich die ältere Dame, die bestätigend nickte.

»Dann nennen sie mich doch bitte Pandora, und nicht Prinzessin. Und Sie müssen mich auch nicht siezen. Das macht hier keiner.« Ich lächelte sie noch einmal an und hielt ihr die Hand hin.

»Pandora.«

»Gitti«, stellte sie sich vor und schüttelte sanft meine Hand.

»Kann ich dir noch bei irgendwas helfen, Gitti? Der Tag wird sonst heute ziemlich langweilig.«

»Ich trete gleich meinen Dienst im Garten an. Der Gärtner wartet sicherlich schon.«

»Erschreck dich nicht vor Goldi. Er ist ein liebes Tier, aber eben groß.« Ich lachte und versprach ihr nach dem Frühstück bei ihr vorbei zu schauen.

Mit einem Gähnen betrat ich die Küche und steuerte zielstrebig auf den Toaster zu, fischte ein lappriges Toast aus der Tüte daneben und drückte den Anschalter.

Während ich wartet stellte ich die Butter auf den großen Küchentisch und suchte nach dem Nutella, welches mein Vater mal wieder in irgendeinen Schrank gestellt hatte, und nicht dahin wo es hingehörte. Chaot.

Mit einem klacken sprang das Toast aus dem Toaster und ich legte es auf einen Teller, bevor ich mich gemütlich an den Tisch setzte, gleich darauf jedoch wieder aufsprang, weil ich mein Glas Orangensaft auf der Theke hatte stehen lassen.

Genüsslich verschlang ich mein Nutella-Toast und nippte an meinem Glas, bis nur noch einige Krümel auf meinem Teller vorhanden waren. Das Geschirr landete in der Spülmaschine und ich stellte Butter und Nutella dorthin zurück, wo es wirklich hingehörte.

In meinem Zimmer sprang ich schnell unter die Dusche, machte mich fertig und steckte meine noch nassen Haare in einen strengen Pferdeschwanz. Bei der Hitze draußen würden sie schnell trocknen.

Ich trat ins Freie und suchte nach Gitti, die ich erst nach einem kurzen Moment hinter einer hohen Hecke erspähen konnte.

»Da bist du ja«, sagte ich und trat hinter der Hecke hervor. Sie wandte sich zu mir um und lächelte.

»Ich bin ehrlich, Prinzessin, ich hätte nicht erwartet, dass ihr wirklich kommen würdet. Meine letzten Arbeitsgeber waren reiche Leute und sie sagten nur, und taten nichts.«

»Das wirst du hier unter uns nicht finden. Wenn ich sage, dass ich dir helfen werde, dann werde ich das auch.«

»Das ist wirklich sehr freundlich, Pandora.« Sie lächelte und deutete auf das unbepflanze Blumenbeet und die herrlich bunten Blumen, die daneben in schwarzen Plastikschalen standen. »Bist du bereit?«

Ich griff nach dem Sparten und begann die Erde umzuwälzen, während Gitti die Blumen in Reih und Glied einpflanzte.

»Ist das da hinten nicht deine Mutter?«, fragte sie nach einiger Zeit und ich wandte mich um. Und tatsächlich. Meine Mutter stand, umringt von ihren Schülern in der Mitte des Kräuterbeetes, welches nur sie betreten und pflegen durfte, und hielt ihrer Klasse einen Vortrag über die verschiedenen Kräuter.

Ganz hinten stand Milan und blickte interessiert über die Schultern seiner Mitschüler zu meiner Mutter vor, bevor er sich kurz umwandte und sich unsere Blicke trafen. Mein Herz schlug unwillkürlich schneller.

Ich hob die Hand und winkte, bevor ich sie schnell wieder sinken ließ. Wenn das jemand gesehen hätte. Peinlich.

In mich hinein lächelte ich und wollte mich gerade wieder meiner Arbeit zuwenden, als Milan ebenfalls die Hand hob ich kurz winkte, sich dann jedoch wieder auf meine Mutter konzentrierte.

»Dein Freund?«, fragte Gitti hinter mir und grinste mich an, »ich habe da so etwas in der Zeitung gelesen.«

»Nein, er ist nicht mein Freund. Er ist ein guter Freund.«

»War das nicht der Gentleman, der dich nach dem Sommerball auf ein Date in einem schicken Restaurant eingeladen hat?«

Ich wandte mich erschrocken zu ihr um. »Woher weißt du das?«, fragte ich, etwas zu scharf, denn sie senkte den Blick. Sofort hatte ich ein schlechtes Gewissen.

»Gitti, so war das nicht gemeint. Doch bisher wusste ich nicht, dass die Presse es mitbekommen hat«, murmelte ich entschuldigend und lehnte mich auf meinen Sparten.

»Das hab' das doch gar nicht von der Presse. Ich war gerade im Flur, als dein Vater zu deiner Mutter sagte, dass er es voll süß von Milan findet, dass er dich auf ein Date eingeladen hat.«

Erleichtert atmete ich aus. Ich dachte schon, dass die Presse das jetzt auch noch herausbekommen hatte, und Milan mit einem weiteren Artikel über sich zurechtkommen müsste. Das wollte ich ihm wirklich nicht zumuten. Der Artikel über sein – angeblich – schlechtes Benehmen hatte ihm schon genug zu schaffen gemacht, dass konnte ich ihm ansehen.

»Zum Glück weiß das die Presse noch nicht. Das würde ich Milan nicht zumuten wollen.«

»Es muss schwer sein, wenn man alles über sich in der Zeitung lesen kann. Die Frau von meinem früheren Arbeitgeber ist daran kaputtgegangen. Sie konnte es nicht ertragen, dass die Presse sich Dinge aus der Nase zog, die nicht stimmten, und dann die ganze Welt glaubte.«

»Das ist wirklich schlimm, aber man gewöhnt sich daran.«

»Ich weiß gar nicht, ob sie überhaupt noch lebt«, fügte sie leise hinzu und machte sich wieder an die Arbeit.

Nach wenigen Minuten hörten wir Stimmengewirr hinter uns und ich wandte den Kopf, nur, um zu sehen, dass meine Mutter mit ihrer Schülergruppe genau auf uns zu kam.

»Pandora, wie schön zu sehen, dass du im Garten hilfst.« Sie lächelte mich an und wandte sich zu ihren Schülern.

»Ihr seht, auch eine Prinzessin ist sich nicht zu schade, Gartenarbeit zu machen.« Dann wandet sie sich zu mir. »Vorzüglich, Tochter.«

Ein leises Lachen war zur hören und die Schüler meiner Mutter sahen mich mit einem Lächeln an. Ein wenig peinlich war es mir schon, wie ich hier im abgewetzten T-Shirt stand und langer Arbeitshole und durchlöcherten Converse.

Der Trupp ging weiter und ich sah Milan noch einmal in die Augen, als er an mir vorbeiging. Er hielt beide Daumen hoch und ich lachte auf, bevor ich andeutete ihn mit dem Sparten durch den Garten zu jagen.

Schnell verschwand er in den ersten Reihen der Gruppe und ich machte mich zurück an die Arbeit.

Ich wischte mir einmal mit dem Arm über die Stirn. Es war warm, die Sonne brannte auf uns hinab und ich klopfte Gitti auf die Schulter.

»Das ist doch mal ein schönes Beet«, lachte ich und sah auf unsere Arbeit hinunter. Vor uns waren die verschiedensten Blumen in einem Muster gepflanzt worden.

»Die Arbeit ist getan. Ruh dich aus, Prinzessin. Ich danke dir, dass du mir geholfen hast.«

»Immer wieder gerne«, meinte ich und atmete noch einmal tief durch, bevor ich mich auf den Weg zu dem kleinen Schuppen machte und den Sparten wieder an seinen Platz stellte.

Während ich den Weg zurück zum Schloss antrat, winkte ich noch unserem Gärtner, der zu meinem Bedauern heute Goldi bei seiner Frau zu Hause gelassen hatte.

Ich erreichte die große Holztür und trat in die Eingangshalle und machte mich auf zu meinem Zimmer.

Als ich um die nächste Ecke bog, sprach mich einer der Wachen an.

»Pandora, ich glaube, deine Eltern sind in Sorge. Sie haben Besuch bekommen und sind schnell in den Thronsaal verschwunden. Der König hat die Königin sogar aus ihrem Unterricht geholt. So etwas gab es noch nie.

»Wer ist der Besuch?«

»Es waren ein Mann und ein Junge, vielleicht in Eurem Alter.«

Verwirrt zog ich eine Augenbraue in die Höhe. Meine Eltern; Besuch? Und dann waren sie auch noch schnell in den Thronsaal verschwunden?

Ich wusste, dass irgendetwas nicht in Ordnung war und lief geradewegs den Weg zurück bis zu einer Biegung, und stand vor den großen Türen des Thronsaals. Mit einem Quietschen öffnete ich sie und blickte in vier erstaunte Gesichter.

Mitten im Raum standen meine Eltern, zusammen mit einem Mann in ihren Alter und einem Jungen, der mich nun hämisch angrinste.

»Pandora, was-«

»Prinzessin Pandora«, schnitt der Junge meinem Vater das Wort ab, »ich sagte doch, dass wir uns wieder sehen würden.«

Und dann erkannte ich den Jungen. Es war der Junge aus dem Restaurant. 



Meine Frage an Euch: Was glaubt ihr, wer der Besuch ist? 

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