t r e n t a d u e
• Mad Love - Sean Paul, David Guetta ft. Becky G•
„Übermorgen habe ich endlich meine erste, eigene Wohnung!" Freudig sprang ich auf und ab. Es hatte über drei Wochen gedauert, bis alle Möbel geliefert und aufgebaut worden waren. Den letzten Schliff würde ich einer professionellen Dekorateurin überlassen und übermorgen konnte ich dann endlich einziehen!
„Ich kann es kaum fassen!", quietschte ich. Meine Wangen glühten vor Aufregung und ich strahlte wohl bis über beide Ohren. Lucian hatte ein mildes Lächeln auf den Lippen und beobachtete mich einfach nur still.
„Ich muss nachher unbedingt noch mit der Dekorateurin in den Zooladen. Das Aquarium war eine geniale Idee! Es wird so perfekt, ich weiß es!", klatschte ich in die Hände und schlang dann meine Arme um Lucians Taille.
Ich lehnte meinen Kopf gegen seine Brust und lauschte seinem regelmäßigen Herzschlag. Der Gedanke daran, dass er womöglich nicht mehr lange lebte, trübte meine Freude.
Es steht 50/50. Vielleicht wird er sein ganzes Leben nicht an dieser schrecklichen Erbkrankheit erkranken, versuchte ich mich zu beruhigen. Es hatte keinen Sinn, mich deshalb verrückt zu machen.
Ich verbannte die dunklen Gedanken in die hinterste Ecke meines Gehirns und konzentrierte mich stattdessen auf Lucian. Er legte seine Arme ebenfalls um mich und grinste mich an.
„So kuschelbedürftig heute?", fragte er neckend.
„Haha. Von wegen. Ich teile nur meine Freude mit dir. Überhaupt solltest du dich geehrt fühlen, schließlich umarmst du gerade die legendäre Lila Rodríguez." Ich drückte ihm einen Schmatzer auf die Lippen.
„Stell dir vor; ich habe mit dieser legendären Lila Rodríguez sogar schon geschlafen.", ging er auf mein Spielchen ein.
„Wow, wie hast du das geschafft?", machte ich weiter.
„Eigentlich wurde ich von ihr regelrecht dazu gezwungen."
„Vielleicht hat sie dich einfach so heiß gefunden, dass sie gar nicht anders konnte."
Lucian schubste mich auf die Couch und beugte sich über mich. „Ja, vielleicht.", hauchte er schelmisch grinsend in mein Ohr, bevor er seine Lippen auf meine drückte.
„Bäh! Mamá, guck! Die schlecken sich ab." Kichernd richtete ich mich auf und blickte zu Yaiza, die in der Tür stand und angeekelt auf uns zeigte. Provozierend küsste ich Lucian noch einmal, während ich ihr in die Augen schaute.
Jenna betrat ebenfalls den Raum und schlug Yaiza leicht auf den Nacken, als diese versuchte, uns nachzumachen und dabei Speichel aus ihrem Mund tropfen ließ.
„Das, was du gerade machst, ist um einiges ekelhafter! So habe ich dich nicht erzogen!", schimpfte die Frau ihre Tochter, bevor sie sich an uns wandte.
„Und was euch angeht, schön, dass ihr euch wieder so gut versteht, aber knutscht doch bitte woanders."
„Okay, okay.", gab Lucian lachend nach und stand auf. „Wir gehen raus an den Pool."
• • •
Ich hatte mir gerade das kurze Sommerkleid über den Kopf gestülpt und stand nun im Bikini neben einer Sonnenliege, auf die ich mich gerade legen wollte, als ich von hinten gepackt und hochgehoben wurde.
„Nein!", kreischte ich laut, als ich realisierte, was Lucian vorhatte. „Wehe dir, wenn du das machst!"
„Was ist dann? Willst du mich schlagen?", amüsierte sich der Mann über mich. „Hamsterangriff oder was?"
„Hey, das nimmst du zurück! Und jetzt lass mich runter!"
„Nein. So nebenbei, ich sollte dich öfter im Bikini herumtragen.", grinste er und zwickte mir in den Po, wo er seine Hand liegen hatte.
„Aah!", rief ich aus und versuchte ihn zu treten. Doch er hielt meine Beine fest. Der Pool kam immer näher.
„Lucian!", kreischte ich panisch mit dem Gedanken an das kalte Wasser.
„So heiße ich." lachte dieser jedoch nur.
„Nicht!", schrie ich entsetzt, doch er ließ mich bereits los. Nicht einmal eine halbe Sekunde später umhüllte mich eiskaltes Wasser.
Hustend und prustend tauchte ich wieder auf und wischte mir die nassen Haare aus dem Gesicht. „Ich hasse dich.", keuchte ich.
„Tust du nicht. Und wirst du nie. Ich meine, sieh mich an." Er hatte sich sein T-Shirt über den Kopf gestreift und spannte noch einmal zusätzlich seine Bauchmuskeln an.
„Werde ich nie.", hauchte ich leise, mein Blick nur auf seinen Bauch fixiert. Doch nur kurze Zeit später war dieser aus meinem Blickfeld verschwunden und Wasser spritzte neben mir auf.
„Ich habe es ja gesagt. Wirst du nie." Lucian tauchte neben mir auf. „Ist Yaiza in der Nähe?", fragte er.
Ich blickte mich kurz um. „Nein, wieso?", antwortete ich dann.
„Sehr gut." Er hob mich hoch, sodass ich meine Beine um seine Taille schlingen konnte. Ich verschränkte meine Hände in seinem Nacken, um einen besseren Halt zu haben und küsste ihn.
In diesem Moment nahm ich das kalte Wasser um mich herum gar nicht mehr war. Ich blendete das Rascheln der Palmenblätter in der leichten Brise aus, das Plätschern des Wassers und konzentrierte mich nur auf Lucian.
Denn manchmal waren es kleine Momente, die das Leben perfekt machten.
• • •
„Ich bin dann weg.", rief ich in das Haus.
„Okay. Bis später.", erhielt ich eine Antwort und zog die Haustüre hinter mir zu. In zehn Minuten würde ich mich am Brunnen in der Innenstadt mit der bestellten Dekorateurin treffen und in den nächsten größeren Zooladen fahren.
Insgesamt dauerte es nur etwa zwei Stunden, bis ich und Amalia, wie die Dekorateurin hieß, wieder zurück in der Innenstadt waren. Sie würde die Behälter mit den Fischen mit in meine zukünftige Wohnung nehmen und die Tiere eingewöhnen.
„Soll ich dich noch zurück fahren?", fragte Amalia mich freundlich. Ich winkte ab.
„Schon gut, es sind nur etwa zwanzig Minuten Fußmarsch bis dorthin. Das schaffe ich schon."
„In Ordnung. Dann bis übermorgen.", verabschiedete sich die Frau von mir und startete den Motor ihres Autos. Ich hingegen schlug den Weg zurück zu Lucian ein und summte einen Song, der vorhin im Radio lief, vor mich hin.
Ich musste die Landstraße einfach nur entlang laufen, bei der nächsten Abbiegung die Straße überqueren und links in die Seitenstraße, dann noch einmal etwa drei Minuten geradeaus und ich war dort.
Immer noch vor mich hinsummend kam ich schließlich zu der Abzweigung, von der die Seitenstraße abzweigte. Ich lief langsam über die Straße.
Ich hoffte, heute würde es etwas nicht so Scharfes zu Abend geben, denn an die Schärfe des traditionellen spanischen Essens hatte ich mich noch immer nicht gewöhnt.
Ein lautes Hupen schreckte mich aus meinen Gedanken. Scheinwerfer blitzten in der Abenddämmerung auf, nur wenige Meter von mir entfernt. Das Geräusch von quietschenden Bremsen durchschnitt die Stille, die sonst nur vom Zirpen der Grillen unterbrochen wurde.
Ich schloss die Augen.
Sollte diese Geschichte wirklich so enden, wie sie begonnen hatte, fragte ich mich, als ich erst einen Aufprall, dann stechende Schmerzen in meiner Seite spürte. Nur dass es diesmal kein danach gab?
Und dann hörte ich auf zu atmen.
ENDE
(Bleibt bitte noch dran, es kommt noch ein Epilog)
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