• Closer - The Chainsmokers •

Träge beobachtete ich die zahlreichen Regentropfen, die gegen das Fenster prallten und langsam daran herunterrollten. So oder so ähnlich sah mein Tagesablauf seit mittlerweile über einer Woche aus. Heute Nachmittag würde Delia endlich aus ihrem Urlaub zurückkommen.

Auch wenn ich es vor ihr ganz sicher nicht zugeben würde -ohne sie war mir tatsächlich beinahe die Decke auf den Kopf gefallen.

Ich vermisste mein Freundin sehr, ich hatte sogar schon überlegt, ob ich mir nicht einen Job suchen sollte, nur um der Langeweile zu entkommen. Ich konnte auch studieren, doch das Praktikum, welches ich einmal in der Firma meiner Eltern und meinem Bruder mitgemacht hatte, hatte mir gereicht.

Schnell war mir klar gewesen, dass ich den Platz neben Ashton als Chefin nicht annehmen würde, wenn unsere Eltern in Rente gehen würden. Es war mir einfach zu einschlägig und uninteressant.

Stattdessen wollte ich in ein bis zwei Jahren in ein anderes Land ziehen und mir dort einen Studienplatz und später Arbeit suchen.

Ich hatte Italien satt, genau wie die Paparazzi und die Presse. In einem anderen Land würde ich neu anfangen können, mit einer normalen Arbeit, als ganz normale Person. Mein Handy gab einen kurzen Ton von sich, welcher den Eingang einer Nachricht signalisierte.

Längst war mir klar, dass Lucian sich nicht mehr melden würde, doch ein kleiner, naiver Teil in mir hoffte dennoch bei jeder neuen Nachricht, dass diese von ihm stammte.

Wir sind vorhin gelandet. Holen jetzt unsere Koffer ab und setzen uns dann in das kleine Café in der Wartehalle. Kommst du uns wie besprochen abholen? - Delia

Ich begann zu grinsen und quietschte freudig. Endlich war sie wieder hier!

Klar, ich bin in circa 45 Minuten da! -Lila

Schnell hatte ich meine Antwort geschrieben und sprang auf. Ich zog mir Schuhe und eine Jacke an, ehe ich mir einen der Autoschlüssel schnappte und die Treppe in die Garage hinunterlief.

Ich schloss den schwarzen Mercedes auf und stieg ein. Ungeduldig wartete ich, bis das Tor sich vor mir geöffnet hatte und ich die Auffahrt hochfahren konnte. Nachdem ich nach einigen Minuten auf die Autobahn fuhr, schaltete ich den Autopilot ein, denn jetzt würde ich etwa eine halbe Stunde in gleichmäßiger Geschwindigkeit geradeaus fahren müssen.

Ich lockerte meinen Griff um das Lenkrad und umfasste es nur noch leicht. Meine Augen lagen weiterhin auf der Straße vor mir, während ich nebenbei das Radio ein wenig lauter stellte.

Meistens fuhr ich mit dem Mercedes, da er nicht so herausstach, wie die meisten der anderen Autos. Irgendwie war er mittlerweile so etwas wie mein Auto geworden, denn jemand anderes als ich fuhr sowieso nicht damit.

Am Rückspiegel baumelte ein kleiner, herzförmiger Anhänger, welches ein Bild von Ashton und Cookie, als er noch lebte, zeigte. Daneben hatte ich noch ein rotes Duftbäumchen in Form eines Teufelchens gehängt.

Im Handschuhfach befanden sich zahlreiche Alben meiner Lieblingsbands und auf der Rückbank lag ein großer Plüschteddy, welchen ich einmal auf dem Jahrmarkt gewonnen hatte.

Der Wagen roch nach neuem Leder, dem Geruch des Duftbäumchens und meinem Parfüm.

Ich hatte stets darauf geachtet, dass niemand dreckig in das Auto stieg, denn es war mir heilig.
Den schwarzen Lack zierte kein einziger Kratzer, das Amaturenbrett glänzte sauber und neu und das Leder hatte keine Flecken oder sonstige Spuren.

Delia betitelte meinen Fahrstil zwar immer als viel zu wild, doch bis jetzt hatte ich noch nie einen Unfall gebaut und dass ich gerne schnell fuhr, hatte ich von Ashton.

Als ich endlich in der Ferne das Gebäude des Flughafens erblickte, atmete ich auf. Ich fuhr zwar gerne Auto, doch der immer heftiger auf die Frontscheibe prasselnde Regen erschwerte meine Sicht, obwohl der Scheibenwischer bereits auf die höchste Stufe gestellt war.

Suchend hielt ich nach einem Parkplatz Ausschau und hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, als ich doch noch eine kleine Lücke zwischen den Autos entdeckte.

Ich versuchte abzuschätzen, ob ich in den Zwischenraum passen würde.

Was soll's, dachte ich mir und quetschte mich dazwischen. Ich parkte und stellte zufrieden fest, dass der Wagen gerade so in die Lücke passte. Lediglich das Aussteigen stellte ein kleines Problem da.

So kam es, dass ich mich halb über die Tür kletternd, halb am Boden robbend und die Autotür festhaltend durch den engen Spalt drückte. Derjenige, der die Videos der Überwachungskameras beobachtete, fiel vermutlich gerade lachend vom Stuhl.

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„Delia!" Ich stürzte auf meine beste Freundin zu und fiel ihr um den Hals. Sie stützte sich gerade noch am Tisch ab, sonst wäre sie umgefallen und es wäre wohl ziemlich peinlich gewesen, wenn wir uns wie zwei kleine Mädchen auf dem dreckigen Boden gewälzt hätten.

Nachdem wir uns voneinander gelöst hatten, umarmte ich auch Mac kurz zur Begrüßung, ehe ich die beiden ausgiebig musterte. Sie waren beneidenswert gleichmäßig gebräunt, was man von mir eher weniger behaupten konnte. Die fahle Spätherbstsonne Italiens wärmte zwar noch ein wenig, aber braun wurde man davon nicht mehr.

Das Paar wirkte fröhlich, gesund und erholt. Beide strahlten und nicht einmal der immer noch währende, starke Regen konnte ihre Laune trüben.

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Ich hob zuerst Macs Koffer in den Kofferraum des Mercedes, bevor ich Delias Koffer anhob. Zum Glück war eines der Autos, welches neben meinem gestanden hatte , mittlerweile weggefahren, wodurch wir nun leichter einsteigen konnten. Ich ächzte unter dem Gewicht von dem Gepäck meiner besten Freundin.

„Delia, was hast du bitte eingepackt?"

Sie kicherte. „Nur einige Muscheln, die sind dort wirklich wunderschön. Ich will damit unser Haus dekorieren."

Mac räusperte sich. „Nichts für ungut, Amore, aber ich denke, in unserem Haus liegt und steht schon genug Kram herum. Abgesehen davon ist dein Dekorationssinn nicht sehr ausgeprägt."

Ich schlug den Kofferraumdeckel zu und stieg vorne in das Auto, bevor ich den Motor startete und rückwärts aus der Parklücke fuhr.

„Du meckerst sowieso immer! Laut dir kann ich auch nicht kochen, das stimmt nicht! Ich habe mit Lila viele Kochkurse besucht!"

„Sagen wir mal so, du schaffst es, Wasser anbrennen zu lassen. Ich denke, das ist Antwort genug. Aber es macht nichts, ich kann es und mir macht es wenigstens Spaß."

Versöhnlich drückte Mac seiner Frau einen Kuss auf den Scheitel. Ich kicherte, als ich mich an das mürrische Gesicht, jedes Mal, wenn Delia etwas kochen musste, erinnerte.

„Okay, jetzt erzählt mal, wie war es im Urlaub?"

„Heiße Männer.", kam es von Delia prompt.

„Heiße Frauen.", sagte Mac gleichzeitig. Dann funkelten sich die beiden böse an.

„Hast du mich betrogen?!", riefen beide zur selben Zeit aus. Ich verdrehte die Augen und setzte den Blinker, um auf die Autobahn zu fahren.

„Könnt ihr eure Ehestreits bitte zuhause austragen? Am Ende macht ihr einen Kratzer in das Leder!", rief ich warnend und besorgt nach hinten. Delia wusste, wie wichtig mir das Auto mir war und hielt glücklicherweise die Klappe, ehe die beiden wirklich begannen, sich zu prügeln. Zutrauen tat ich es ihnen nämlich.

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„Ich komme dann nachher noch einmal vorbei, vorher muss ich mich umziehen!", erklärte ich, als ich meine beste Freundin und Mac vor deren Haus absetzte.

Ich fuhr wieder los und hielt kurz darauf vor dem schmiedeeisernen Tor, welches den Eingang zu unserer Auffahrt versperrte. Ich drückte auf die Fernbedienung und wartete, bis es sich quietschend öffnete.

Gequält verzog ich das Gesicht. Unser Hausmeister musste das Tor dringend einmal wieder ölen. Nachdem ich den Mercedes wieder in der Tiefgarage geparkt hatte, musste ich feststellen, dass die Tür, durch die man direkt von der Garage aus die Villa betreten konnte, verschlossen war. Vermutlich war dies meine Mutter gewesen, welche in solchen Dingen meiner Meinung nach schon immer ein wenig paranoid gewesen war.

Also verließ ich die Tiefgarage über die Autoeinfahrt und lief halb um die Villa herum. Ich stockte, als ich ein mir nur allzu bekanntes Auto auf dem Kies unweit vor der Haustür stehen sah.

Ich schloss die Tür auf und betrat langsam die Eingangshalle, bevor ich aus meinen Schuhen schlüpfte.

„Wir müssen reden."

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Uuuh... Wer ist das wohl? Lucian oder doch Brian??
Lasst mir mal bitte ein kurzes Feedback da, wie ihr die Story bisher findet, was ich verbessern könnte, ob ihr sie spannend findet und gerne weiterlest, usw. Ihr würdet mir echt eine Freude machen<3
Hab euch lieb, Ms_Creatix