•𝑲𝒂𝒑𝒊𝒕𝒆𝒍 36°

"Studierst du hier?" Fragte ich überrascht, was er bestätigte. "Kommst du zu uns oder betrachtest du die Fernandes-Familie weiterhin abwertend?" Mein Blick fiel auf den Tisch, an dem unter anderem Ian saß und er deutete jede meiner Bewegungen.

Die Aggressionen kochten erneut hoch, als ich ihm in die Augen sah. Ein kurzer Blick zu Camila, die mich irritiert ansah, wusste nicht, was ich vorhatte.

Veränderungen, Selbstbewusstsein und Direktheit sollten mein Kapitel prägen. Ich informierte Camila kurz und begab mich dann mit dem Barkeeper zum Tisch der feurigen Hölle. "Wie lautet dein Name?" Fragte ich interessiert, als ich die Spannung meiner Aktion spürte.

"Nael und deiner?" Grinste er mich an. "Lucia." Erwiderte ich sein Grinsen.

Ich nahm den freien Platz ein, während mich weitere Männer mysteriös musterten. Ian hingegen wandte seinen Blick von mir ab, doch ich beugte mich provokativ über den Tisch und sah ihn weiterhin an.

"Zu hässlich für deine Augen oder Angst vor meiner Schönheit, die dich blendet?" Das Gelächter im Hintergrund blendete ich aus. "Was willst du?" Fragte er mich direkt. "Rache." Er fuhr sich durch die Haare und sah in die Runde, die gespannt die Konversation verfolgte.

"Zwei arrogante Gesichter an einem Tisch." trat eine dritte Person hinzu. "Ach du Scheiße." Murrte Ian, als er die Stimme seiner Ex-Freundin hörte.

Ob es mich wunderte, die beiden Schikanierenden an einem Ort wiederzufinden? Nein, denn das war absehbar.

"Lucia, ich konnte mich vor einer Zeit auch nicht entscheiden. Eine Beziehung zu dritt würde sicherlich nicht langweilig sein." Ich klatschte mir gegen die Stirn. "Wer von den beiden hat dir das Hirn weg gefickt?" Lächelte ich sie an, als ich eine warme Hand auf meiner Schulter spürte.

Camila und Amira standen hinter mir und warfen ihrem Cousin wütende Blicke zu. "Eine sehr undiskrete Aussage, die du gewählt hast", zischte sie.

"Ich muss gestehen, dass du sehr attraktiv für die Außenstehenden geworden bist. Doch hinter deiner Schönheit verbirgt sich die Lucia Velera, die hässlich und fett war. Deine Augen haben dich verraten." Ruckartig stand ich auf, formte meine Hände und ging auf sie zu.

"Komplexe entwickelt, seitdem wir uns wieder begegnet sind?" Nase an Nase standen wir, doch ich zog mich zurück und sah sie amüsiert an. "Eine Göttin beschmutzt ihre Hände an einem Dämonen nicht", sprach ich voller Stolz, wobei die Stille in der Cafeteria kaum zu überhören war.

"Es reicht." Stand Ian auf und sah uns beiden an. "Wir reden später, Lucia. Valeria, du solltest dich genauso schämen wie ich mich. Verpiss dich einfach." Wurde Ian lauter und standen wie angewurzelt am Fleck.

Einen düsteren Blick erhielt ich von Valeria, als sie sich von uns entfernte. "18 Uhr und ich bin bei dir", verdeutlichte Ian seine Aussage. "Ich weiß nicht, ob Daniel und Alex es tolerieren würden", trat Amira in das Gespräch ein.

"Ich will auch nicht zu ihnen, sondern zu Lucia. Zumal es eine Sache zwischen ihr und mir ist, worin sich niemand anders einmischen sollte, kleine Cousine." Sie verdrehte die Augen und überkreuzte ihre Arme ineinander.

"Kommt ihr irgendwann mal wieder nach Hause oder zieht ihr zu ihnen?" Fragte er kühl, monoton und würdigte mir keinen weiteren Blick. "Das ist eine Sache zwischen meinem Bruder und mir." Wurde sie ebenso kälter.

"18 Uhr." Verdeutlichte ich erneut die Uhrzeit, indem ich Amira an den Arm zog und sie von dem Tisch entfernte. "Was ist geschehen, als ich einen Tag lang nicht Vorort war?" Wollte Camila neugierig erfahren.

"Nimm es uns nicht persönlich, doch je weniger du davon erfährst, desto besser." Akzeptierte sie unsere Entscheidung, wobei das Thema für sie verfiel.

Meine Gedanken kreisten, was Ian zu sagen hatte. Eine mögliche Eskalation stand nicht außer Frage, da ich die Wut weiterhin verspürte. Dennoch hatte er in einem Punkt recht, dass es eine Angelegenheit zwischen uns und von niemand anderem war.

Der Tag an der Universität setzte sich fort, geprägt von einer Mischung aus Spannung und Unruhe. Nach der Konfrontation in der Cafeteria versuchte ich mich auf den Unterricht zu konzentrieren, doch meine Gedanken wanderten ständig zu der bevorstehenden Aussprache mit Ian.

Die Vorlesungen waren informativ, doch die Atmosphäre blieb angespannt. Amira und Camila begleiteten mich durch den Tag, versuchten mich abzulenken und die Gemüter zu beruhigen. Trotzdem blieb die Frage nach dem, was Ian zu sagen hatte, wie ein Schatten über mir hängen.

Die Mittagspause war von Gedankenspielen geprägt von lauter Theorien. Die Campus-Gerüchte über die Auseinandersetzung verbreiteten sich wie ein Lauffeuer und ich spürte die neugierigen Blicke der Studenten.

Der Nachmittag zog sich hin und die Uhr tickte unaufhaltsam in Richtung 18 Uhr.

Der erste Tag an der neuen Universität war von Aufregung und intensiven Emotionen geprägt. Gemeinsam mit Camila und Amira verließ ich das Universitätsgelände und schon von Weitem erkannte ich Daniel am Auto lehnen.

"18 Uhr", begann ich mit Selbstgesprächen und warf einen Blick auf mein Smartphone. Nach einer kurzen Umarmung verabschiedeten wir uns von Camila und gingen weiter zu Daniel.

"Du wirkst wieder angespannt, Lucia", bemerkte er direkt, als meine Hände begannen zu zittern. "Nein, alles ist gut", antwortete ich und küsste ihn auf die Lippen.

"Unser Cousin wird um 18 Uhr erscheinen", brachte Amira die Wahrheit ans Licht. "Weshalb?" Fragte er seine Schwester streng im Rückspiegel, als wir einstiegen. "Aussprache", murmelte ich und er verstand.

"Ich hoffe nur, dass ein wenig Ruhe dann einkehrt", stimmte Amira ihrem Bruder zu, doch nach innerer Ruhe war ich Welten entfernt.

"Dein Bruder ist noch in seiner Firma, daher habe ich nach der Arbeit einfach Sushi geholt." Doch der Appetit verging, als ich immer öfter auf die Uhr sah.

Ich ließ meine Haare los, als ich das Haargummi entfernte und starrte nachdenklich aus dem Fenster. Mittlerweile bezweifle ich, dass ich Ian und Valeria inneren Schmerz zugefügt habe. Ich bin diejenige, die mit abscheulichen Gedanken einschlafen muss und einen Suizidversuch hinter sich hat.

Ich habe mir mehr geschadet als meinen Schikanen.

In diesem schicksalshaften Augenblick der Ungewissheit schien die Zeit stillzustehen. Jede Sekunde bis zur Aussprache mit Ian fühlte sich an wie ein endloser Marathon. Mein Herz pochte wild gegen meine Brust, während dunkle Schatten der Angst meinen Verstand umhüllten.

Die Gedanken wirbelten in meinem Kopf und die Furcht vor dem, was kommen mochte. Daniel versuchte, mich durch Fragen abzulenken, doch meine Gedanken entglitten immer wieder in den Abgrund der Ungewissheit. Der Blick aus dem Autofenster verriet mir nichts und die Landschaft verschwamm vor meinen Augen.

Ich versuchte tief durchzuatmen, meine Gefühle zu kontrollieren, dennoch war die Dunkelheit der Furcht stärker. Die Frage, wie diese Begegnung verlaufen würde, lastete schwer auf meinen Schultern.

Die Einfahrt auf die Auffahrt markierte die Angst, die ich in mir trug. Mein Herzschlag übertönte das leise Knirschen des Autos, als Daniel es zum Stillstand brachte. Der Moment der Wahrheit rückte näher und ich spürte, wie die Angst mich fest im Griff hatte.

Wir betraten schweigend das Haus und die Spannung hing schwer in der Luft. Selbst die vertrauten Geräusche schienen gedämpft, als ob das Universum selbst den Atem anhielt.

In der Stille meines Zuhauses verstärkte sich die Drückendheit der bevorstehenden Konfrontation. Die Angst pulsierte in meinen Adern und ich spürte, wie sich ein Klumpen in meinem Magen bildete. Die Gedanken an vergangene Auseinandersetzungen und das, was jetzt kommen würde, überlagerten jede rationale Überlegung.

Daniel, der meine Anspannung spürte, legte behutsam seine Hand auf meine Schulter – ein stummer Ausdruck von Unterstützung, der jedoch kaum Trost spendete.

Schweigend saßen wir zu dritt an der Kücheninsel, als mein Bruder nach der Arbeit nach Hause kam. Ich verspürte keinen Hunger und ließ meinen Kopf erschöpft in meiner Hand ruhen.

Das Ticken des Uhrzeigers schien lauter zu werden, während die Nervosität kaum zu unterdrücken war. Die Dämmerung setzte ein, als die Zeiger auf 18 Uhr zusteuerten.

"Ich habe Angst", sagte ich und blickte jeden in der Runde an. "Wir stehen hinter dir und versichern dir, dass wir dich unterstützen werden." Nervös ließ ich mein Bein auf und ab wippen.

Ich strich mir durch die Haare, bis das Klingeln an der Haustür meinen Atem stocken ließ. Panisch richtete ich meinen Blick auf die Tür. "Lucia, er möchte sich nur aussprechen", beruhigte Amira mich. Die Bilder von dem, was Ian und Valeria mir angetan hatten, jagten durch meinen Kopf. "Große Klappe, aber nichts dahinter" könnte ich von mir selbst behaupten.

Amira ließ ihn ins Haus, als er uns alle am Tisch sitzen sah. "Tut mir den Gefallen und lasst mich mit ihm allein." Daniel und Alex waren nicht erfreut, nach allem, was mir widerfahren war.

Amira zog sie mit sich, als Ian den Stuhl von Alex schnappte und rechts neben mir Platz nahm. Die Leuchten über uns hingen gedämpft und verstärkten die angespannte Atmosphäre. Dennoch blickten wir schweigend gleichzeitig auf die Tischplatte, ohne den anderen anzusehen.

"Du hast sicherlich Fragen, die auch ich habe."

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Hallöchen!🥀

"Manchesmal sieht man die Konsequenzen erst, wenn man den Weg geht."

Fragen:

Xoxo Hannah

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