°𝑲𝒂𝒑𝒊𝒕𝒆𝒍 31•

°•am Morgen°•

In den Armen meines Freundes erwachte ich und blickte zu ihm auf. Der Gedanke daran, dass Daniel Gefühle entwickelt hat wie ich, erfreute mich.

Sein Arm ruhte hinter meinem Rücken, genauso wie mein Kopf auf seiner Brust. Die Muster seiner Tattoos waren faszinierend und ebenso attraktiv.

"Guten Morgen", raunte seine tiefe Stimme in der Morgendstunde, was ich erwiderte. "Du hattest keine Alpträume", bemerkte er, woraufhin ich zustimmte. Seit Daniel in mein Leben trat, kamen Alpträume selten vor.

Mit einem kräftigen Ruck wurde ich auf seine Hüfte platziert, ich beugte mich zu ihm hinunter und küsste ihn. Mit seinen zerzausten Strähnen sah er mich verschlafen an, wie ein Teddybär.

"Was zum-" erklang im Hintergrund eine weitere Stimme, und gleichzeitig blickten wir zur Tür.

"Anklopfen ist für dich ein Fremdwort?" Murrte Daniel, seine Hände ruhten auf meinen entblößten Beinen. "Tut mir leid", entschuldigte sich Pablo irritiert.

"Immerhin hattest du die Nacht eine Begleitung, im Gegensatz zu mir", schmunzelte sein Cousin. "Was willst du?" fauchte Daniel ihn an. "Ihr sollt eure Ärsche aus dem Bett bewegen! Wir werden demnächst abgeholt." Ein Blick zur Wanduhr deutete auf die Zeit hin.

"Die Vorstellung, keine Cousins oder Geschwister zu haben, ist oft ein schöner Gedanke", betonte Daniel, während Pablo ohne weiteres das Schlafzimmer verließ.

"Wir sind am Arsch", murmelte ich und sah zu ihm hinab. "Sollen sie es wissen. Was soll denn passieren?"

°•°•°•

"Ihr seid was?" Fiel Amiras Brötchen beinahe aus dem Mund, alle blickten auf uns. "Als wäre das nicht offensichtlich gewesen, Amira", kommentierte Miguel.

"Dann lüfte ich das Geheimnis ebenfalls. Daniel und ich sind seit letzter Woche ein Pärchen! Jungs, ich warne euch, falls ihr es nicht toleriert!" Kurzzeitig herrschte Spannung im Strandhaus, löste sich aber schnell.

"Freut mich für euch", grinste Daniel meinen Bruder und seine Schwester an.

Aber es gefiel jemandem ganz bestimmten nicht. "Wusstest du, dass der vorbildliche Daniel seine Ex-Freundin betrogen hat? Zufälligerweise war es meine Ex-Freundin mit der er sie betrogen hat. Scheinbar haben wir den gleichen Geschmack, Daniel." Ich erstarrte, sah stumpf auf meinen Teller und unterdrückte Tränen.

In den Wirren der Enthüllungen fühlte ich, wie sich mein Herz in meiner Brust zusammenschnürte. Daniels Verrat, vor versammeltem Publikum offenbart, traf mich wie ein peitschender Sturm, der meine Welt zerzauste.

Der Schmerz durchzuckte mich, als ich weiterhin auf meinen Teller starrte, meine Gedanken in einem Strudel aus Verwirrung und Wut gefangen. Daniels Geheimnisse, die jetzt aufgedeckt wurden, durchzogen meine Emotionen unerwartet.

Die Eskalation des Streits zwischen Daniel und Ian ließ meine Anspannung weiter steigen. Jedes Wort schien wie ein weiterer Hieb, der meine bereits zerrissene Welt in erneute Stücke riss. Mein Blick glitt zwischen den beiden hin und her, unfähig, die Realität zu erfassen.

Als der Tisch bebte und der Konflikt vor meinen Augen tobte, spürte ich, wie eine Welle von Emotionen mich überflutete. Enttäuschung, Wut und die bittere Erkenntnis über Daniels Betrug mischten sich zu einem Sturm in meinem Inneren.

Mit jedem Wort, das zwischen den beiden Brüdern hin- und herflog, wuchs meine Entschlossenheit. Der Moment des Aufstehens war von Zittern begleitet, meine Muskeln angespannt vor einer Mischung aus Empörung und Verletztheit.

Als ich mich erhob, schien die Zeit stillzustehen. Mein Blick, kalt und durchdringend, traf Daniel und Ian. Die Worte, die aus meinem Mund kamen, waren wie Pfeile, von einer Intensität durchtränkt, die meine eigene Kühle überraschte.

Mein Bruder versuchte, mich aufzuhalten, doch ich entriss mich seinem Griff. Flucht war mein einziger Gedanke. Die Vorstellung, diesem Chaos zu entkommen, trieb mich vorwärts und ich stürmte aus dem Raum, die Blicke der Anwesenden ignorierend.

Die Unsicherheit darüber, wer Freund oder Feind auf diesem Schachbrett war, nagte weiter an mir. Als ich den Raum verließ, warf ich einen letzten Blick zurück, bevor ich mit Entschlossenheit die Treppe rauf eilte, in der Hoffnung, dass die Luft meine Gedanken klären würde.

Hierbei frage ich mich, wer mein Gegner auf dem Schachbrett ist.

Die Treppe hinauf eilend, versuchte ich, die Tränen zurückzuhalten. Jeder Schritt war von einem Gefühl der Betäubung begleitet, als ob die Welt um mich herum auseinanderfiel. Der Flur des Strandhauses schien endlos, als ich versuchte, Abstand zu gewinnen.

Meine Gedanken wirbelten chaotisch. Daniels Verrat hallte in meinen Ohren wieder, während ich mich fragte, wie ich so blind für seine dunklen Geheimnisse sein konnte. Die Unsicherheit darüber, wer Freund oder Feind in diesem Spiel war, nagte weiter an mir.

Als ich die Tür meines Gästezimmers erreichte, schloss ich sie hinter mir und ließ mich auf das Bett fallen. Der Raum, der gestern noch voller Wärme und Vertrautheit war, fühlte sich jetzt kalt und fremd an. Die Decke schien mich zu erdrücken und ich presste mein Gesicht in das Kissen, um meine aufkommenden Emotionen zu ersticken.

Tränen, die ich zuvor unterdrückt hatte, bahnten sich soeben ihren Weg. Ein Gefühl der Verletzlichkeit überkam mich, als ich mich fragte, wie viel von Daniels Welt tatsächlich echt war. Ich hatte mein Herz geöffnet, meine Vergangenheit mit ihm geteilt, und soeben schien alles in Frage gestellt.

Der Klang von Stimmen aus dem Flur ließ mich aufhorchen. Ich wischte mir die Tränen aus den Augen und lauschte. Daniel und Ian schienen sich weiterhin anzuschreien. Ein Teil von mir wollte wissen, wie dieser Konflikt enden würde, während ein anderer Teil einfach nur fliehen wollte.

Entschlossen stand ich auf, mein Blick fiel auf das Fenster. Die Aussicht auf das Meer, das gestern noch so beruhigend wirkte, schien jetzt ein unerreichbares Fluchtpunkt zu sein. Ich öffnete das Fenster und atmete tief ein, als ob die salzige Meeresluft meine Gedanken klären könnte.

Ein Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Überlegungen. Mein Bruder stand in der Tür, ein besorgter Ausdruck auf seinem Gesicht. "Lucia, sprich mit mir", sagte er sanft.

Ich schluckte den Kloß in meinem Hals herunter und nickte. "Ich brauche einfach einen Moment, okay?" Mein Blick kehrte zum offenen Fenster zurück, während ich versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen und herauszufinden, wer in diesem komplizierten Spiel wirklich auf meiner Seite stand.

Getriggert von der Situation, klopfte mein Selbstkritiker an die Tür. Ich gestattete ihm ungehinderten Einlass, und die Zweifel und Selbstverachtung gegenüber meiner Person verstärkten sich. Ich rieb unkontrolliert über meine Haut, die mit Errötungen davonkam.

"Lucia", tadelte mein Bruder meinen Namen streng, den ich unbeachtet ließ. In mir durchbrachen die Sicherungen, und die Blase, in der das Gute und das Glück verweilten, drohte zu platzen.

"Was Alex?" Ich stieß ihn mit Kraft von mir, als er sich mir nähern wollte, doch er blieb standhaft. "Jeder begeht Fehler, auch du! Die Vergangenheit ist vergangen." Alex' Stimme wurde lauter, doch er verstand nichts von alldem.

Daniel hatte nicht nur Valeria gefickt, sondern auch mich, zugleich meine Vertrautheit zu ihm.

Seitdem wir mit den Fernandes in Kontakt getreten waren, spürte ich eine Distanz zwischen meinem Bruder und mir. Ich presste meinen Kiefer zusammen, neigte meinen Kopf leicht schräg und lachte auf.

"Was bezweckst du damit, so etwas zu sagen?" Murrte ich, ihn verspottend. All dies geschah Schlag auf Schlag, und ich fand keine Zeit, um alles zu verarbeiten und meine Handlungen zu überdenken.

"Lucia, seit unserem Umzug hat sich deine Persönlichkeit verändert." Ich sah ihn ernst an. "Ich packe meine Sachen, verschwinde von diesem Ort und fliege alleine nach Teneriffa." Zischend begab ich mich zum Kleiderschrank. "Der Flug wird länger dauern." Er kam erneut auf mich zu. "Ich würde lieber den längeren Flug auf mich nehmen, als eine weitere Sekunde mit ihnen in einem engen Raum zu verbringen!" Schrie ich ihn an, wobei er mich abrupt in den Armen hielt.

Ich schlug auf seine Brust, doch er brachte mich unter Kontrolle, strich weiterhin ruhend über meine Haare und hielt mich fest. Tränen liefen über meine Wangenknochen, die ich nicht mehr verbergen konnte.

"Ich fliege mit dir", versprach mir mein Bruder und gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Ich weiß nicht, welcher Sturm in dir wütet, aber ich stehe hinter dir." Ich erwiderte seine Umarmung und verharrte eine Weile in dieser Position, als es an der Tür klopfte.

"Wir müssen reden", sagte Daniel, doch mein Bruder zeigte eine Mimik, die ich zuvor noch nie an ihm wahrgenommen hatte. "Ich weiß nicht, warum meine Schwester so aufgelöst ist, aber ihr beiden tut ihr nicht gut. Nähert euch Lucia noch einmal und ich schlage euch beide nieder." Ich zog an seinem Shirt, um Alex zurückzuhalten.

Daniel spannte sich an, doch als er meine Verletzlichkeit erkannte, ließ er von weiterem Aufruhr ab und verließ uns allein. "Ich buche Flüge für uns, organisiere ein Taxi, und dann verschwinden wir." Ich war dankbar für seine Unterstützung, und so stand der Plan fest. Schnell verstaute ich meine Kleidung in den Koffern.

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Hallöchen!🥀

Hättet ihr mit der schlagartigen Wendung  gerechnet?

Kommen wir zur Wahrheit:

Die Situation, indem Alex seine Stiefschwester in den Arm zog, erinnerte mich an meinem Bruder. Oftmals zog er mich in seinen Armen, als ich weinte und ist für mich da, sobald ich ihn benötige.

Zumal die verzwickte Situation mir äußerst bekannt vor kommt:

Wo soll ich soeben nur anfangen? Wir hatten eigentlich immer von Kindheit an eine Vierergruppe. Das waren meine besten Freundinnen.

Es begann mit einem Casanova, attraktiv und geschickt im Schmeicheln. Doch was ich damals nur grob in eins der Kapitel erwähnte, wurde zur Ursache für zerstörte Freundschaften. Er schickte mir ein Foto über Snapchat, auf dem er mit einem anderen Mädchen im Bett lag. Enttäuscht, Frust und Trauer überkamen mich. Die Situation ließ ich ruhen, dennoch später erfuhr ich, dass meine beste Freundin und er sich regelmäßig trafen und mehr als nur eine Freundschaft pflegten.

Ich sagte, es sei ihre Angelegenheit, wünschte ihnen Glück, dennoch bat ich darum, nicht zu viele Details mitzubekommen. Ich klärte die Situation sachlich, wie ich es gewohnt war. Doch stellte sich heraus, dass XY gerne hinter meinem Rücken redete. Auf Feiern machte sie sich über meine Krämpfe lustig und behaupten, es sei alles nur gelogen. Das verletzte mich, besonders weil ich ihr Raum für ihre Gefühle gelassen hatte.

Eines Tages wollte ich es klären, jedoch traute sie sich nicht. Ich bin tatsächlich fast auf sie losgegangen, doch meine Führungszeugnis war mir wichtiger. Es ist schon sehr schrecklich, wie eine jahrelange Freundschaft zerbrechen kann wegen einem Kerl und wegen ihrer Art und Weise.

1. Sie hat sich lustig gemacht mit einer anderen Freundin, aufgrund meiner Darmerkrankung.

2. Sie hat schlecht über mich geredet und hat dies nicht zugegeben. 

3. Sie hat jemanden von mir genommen, den ich sehr interessant fand. Schlussendlich habe ich jemanden Besseren gefunden.

Das Amüsierende daran ist, dass der Casanova sich ein Jahr, eineinhalb Jahre darauf sich erneut bei mir gemeldet hat. Doch ich hatte indessen eine Beziehung, die bis heute noch anhielt.

Wie erwähnt, er tauscht die Frauen wie Unterhosen aus.

Fragen:

Xoxo Hannah

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