Epilog

3 Monate später:

Kalte Farben. Ein langer nicht endenwollender Gang. Viele Türen, die wahrscheinlich in Verhörräume führten. An einem Wasserautomaten unterhielten sich ein paar Polizisten. Die meisten waren jedoch damit beschäftigt, stillschweigend ihrer Arbeit nachzugehen. Watari musterte seinen Anzug, schnippte einen Fussel weg und rückte seine Brille zurecht. Schon eine geschlagene Ewigkeit saß er im Warteberreich. Er fing vor Langeweile an Löcher in die Wand zu starren. Schließlich kam einer der Angestellten und führte Wammy in einen dunklen Raum, nur das Licht eines kleinen Scheinwerfers beleuchtete einen Winkel. Man bat Watari einen Stuhl an. "Er wird gleich reingeführt.", mit diesen Worten ließ der Polizist den Erfinder alleine.

Die Tür öffnete sich abermals. Er erkannte an den pechschwarzen Haaren seinen Schützling wieder. Sie waren länger geworden und verdeckten wie einen Schleier seine Augen. Der Rest des Gesichtes verdeckte eine Maske, eine Art Maulkorb für Menschen. Die Zwangsjacke machte das Bild perfekt. Das Bild eines psychisch labilen Mörders. Gezwungenermaßen setzte sich L normal auf den Stuhl. Watari und er starrten sich ausdruckslos an und schwiegen. Auf dem Tisch lag ein Plastikbeutel, in ihm waren die zwei Todeshefte. Säuberlich öffnete Wammy die Tüte, zog sich den weißen Handschuh aus und berührte sanft die Seiten beider Death Notes . Anstatt erschrocken oder überrascht zu reagieren, ist es ihm völlig gleichgültig ob dort nun zwei große Shinigamis stehen oder nicht.

"Ryuzaki. Wieso hast du das getan?"
Stille.
"Wo warst du die ganze Zeit?"
Stille.
"Was hat das mit den Heften auf sich?"
Stille.
"Antworte mir!!"
Wataris ernster Tonfall gewann immer mehr an Wut und Enttäuschung. Jahrelang hatte er sich liebevoll um Ryuzaki gekümmert. Ihm einen Computer geschenkt, ihm Privatunterricht ermöglicht, ihm eine Familie gegeben. Und nun? Lawliet verriet ihn achtlos.

Inspektor Soichiro Yagami betritt den Raum. Leise begann er seinen Bericht:
"L Lawliet, besser bekannt unter dem Seudonym L, tötete uns bekannt zwei Menschen mit Hilfe eines Todesheftes. Da Seiten rausgerissen wurden, könnten es möglicherweise mehr Opfer sein als angenommen. Nach der Attacke auf Ms Forester und meinen Sohn..", Yagami schluchtzte leicht, "..flüchtete der Täter in den Untergrund. Durch Kontakte zu Schwerverbrechern wie Mary Kenwood oder Thierry Morello konnte L untertauchen. Vor ein paar Tagen lag er vor dem Präsidium, nun sitzt er hier. Vom genialsten Detektiven aller Zeiten zu einem scheuslichem Mörder. Nicht mal die Todesstrafe könnte wieder wettmachen, was sie mir, meiner Familie sowie den Angehörigen der Opfer angetan haben."

Tränen liefen über sein errötetes Gesicht, die Erinnerungen an die Beerdigung seines Sohnes kamen wieder auf. Watari reicht ihm ein Stofftaschentuch. Er schnätzte seine Nase und fuhr fort: "Keiner wollte das Heft berühren. Die Angst, genauso krankhaft zu werden, war einfach bei meinen Männer und mir zu hoch. Deshalb möchten wir den Umgang und die Wirkung testen, um sicher zu gehen, ob diese Todesheft nicht umsonst seinen Namen trägt."

L blickte nur gelangweilt zur Decke. Die Augen waren weit aufgerissen. Er kippelte die ganze Zeit auf seinem Stuhl umher. Kurz, er benahm sich wie ein kleines Schulkind, was ungeduldig auf die Pausenklingel wartete.

Watari holte einen Füller aus seiner Manteltasche. Er legte ihn mit aller Vorsicht auf den Tisch. Da kamen auch schon zwei Beamte mit einem robusten Mann in orangener Kleidung. Ein stinknormaler zum Tode verurteilter Häftling . "Was passiert nun wenn ich seinen Namen in das Heft schreibe?", als Wammy die Frage stellte, blickte er zu Ryuzaki. Er wusste jedoch, dass er keine Antwort von ihm bekäme. Stattdessen meldete sich Ryuk zu Wort: "Stirbt an Herzversagen. Bevor du aber etwas Unüberlegtes tust, sollte ich dich ein wenig über die Konsequenzen aufklären. Wenn du einen Namen ins Todesheft schreibst, wirst du weder in den Himmel noch in die Hölle kommen. Willst du das wirklich?". Entschlossen sieht Wammy über den Rand seiner Brille, erst zu L dann zu Ryuk. Ihm blieb nichts anferes übrig. Er nickte, öffnete den Füller und wartete auf den Namen.

"Issei Sagawa", las Yagami vor. Mit einem Mal begann L wild auf dem Stuhl im und her zu schwanken. Sein Kopf wand sich in alle Richtungen. Er schrie sinnfreie Worte in die Luft. Sofort stellten ihn die Beamten wieder ruhig. In Großbuchstaben schrieb nun Watari den Namem auf das Papier. Nach kurzer Zeit fiel der Häftling auf die Knie, hielt sich die Brust und verstarb quallvoll. Somit wurde die Wirkung bestätigt. Sagawas Leiche wurde beiseite geschafft und Yagami verschwand ebenfalls. Jetzt waren L und Watari mit den Shinigamis alleine.
"Ryuzaki, ich habe das nicht getan um dich zu hintergehen, das weißt du!", seine leere Handfläche knallte auf den Tisch. Mit glasigen Augen schielteL ihn an. Es fühlte sich so bitter an.

"Ja, ich weiß."

"Sie werden dich für das, was du getan hast, ebenfalls töten!"

"Ja, ich weiß."

"Du bist ein Monster."

"Ja, ich weiß."

Zum ersten Mal in seinem ganzem Leben weinte Watari. Seinen 'Sohn' zu verlieren ist wohl das Schlimmste, was einem Vater passieren kann. Schnell wischte er sich mit dem Stofftaschentuch die überschüssige Tränenflüssigkeit aus den Augen. Er ging zu Lawliet hinüber. Mit einer unerwiderten Umarmung verabschiedete er sich von ihm. Stillschweigend verließ er den Raum.

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