27

Jimin

Ein tiefer Schrei, der sich genauso anhörte wie damals, als Eomma und ich den Unfall hatten.
Doch hier war alles anders, nur das ich nicht im Auto saß.

All das durchströmte in Sekunden durch mein Hirn. Als ich realisierte, dass das Auto auf mich zu kam und bereits Stark bremste.

Der Reflex eines Menschen, entweder stehen bleiben oder sich auf den Boden fallen lassen. Ich tat das zweite. Vergessen war der Mann! Doch vergessen war nicht Yoongi, Dad oder meine Freunde!

"JIMIN!!!"

Wieder Schrie es, als wenige Sekunden vor mir das Auto zum Stillstand kam, dann ging der Tumult los.

Der Autofahrer stieg erschrocken aus. Blass um die Nase. Menschen kamen von überall her um zu helfen. Doch es war Yoongi, den ich bewusster wahrnahm, als er angerannt kam und sich neben mich regelrecht fallen ließ. Ich Blickte zu ihm. Namjoon war ihm gefolgt.

Yoongi war Käseweiß im Gesicht. Seine Hände zitterten, die mich gerade versuchten abzutasten, um zu schauen, ob ich mir etwas getan habe.

Das war der Moment, in dem das Leben wieder seinen normalen Lauf hatte. Es war nicht mehr so Stumpf. Stumpf vor Schreck. Jetzt setzt eher der kleine Schock ein. Ich wäre doch volle Kanne drauf gegangen, wenn ich dem Typen ein paar Sekunden später gefolgt wäre.

"Jimin! Tut dir etwas weh?", fragte mich Namjoon.
Ich sah zu ihm. Blass um die Nase und die Sorge zierte sein Gesicht. Mein Blick fiel auf die anderen. Jin krallte sich halb an Hobi. Eine Hand an seiner Brust gepresst. Die anderen nicht weniger Blass.

Yoongi fasste an meinen Wangen strich darüber, bemerkte das Zittern.
"Jimin! Ist alles in Ordnung?", fragte mich Yoongi. Die Sorge in seinen Augen war greifbar. Verdammt! Das wollte ich nicht.

"Ja! ... Es ist alles in Ordnung!", sprach ich aus und richtete mich langsam auf. Yoongi und Namjoon halfen mir hoch. Sobald ich stand, zog mich Yoongi sofort zu sich und drückte mich fest an sich.
"Du Idiot! Du kannst doch nicht einfach über die Straße!", regte er sich während des umarmens auf. Ich sah im Augenwinkel, das Namjoon mit dem Autofahrer sprach.

Yoongi löste sich und hielt meine Hände fest.
"Gott Jimin! Mach das nie wieder... ich...", blinzelte er und mir krampfte sich das Herz zusammen. Ich zog ihn sofort wieder zu mir und und drückte ihn fest an mich.
"Tut mir Leid!", hauchte ich in sein Ohr. Yoongi nickte nur. Wenige Minuten später kamen die anderen näher und umarmten uns alle zusammen.

Baekhyun und Chanyeol standen etwas abseits, mit sorgenden Blicken.
"Dich sollte man an die Leine nehmen!", rügte mich Jin. Wäre die Situation nicht so Ernst, wäre die Aussage lustig gewesen.

Ich löste mich von Yoongi. Sein Gesicht war immer noch Blass und seine Hände zitterten. Müsste ich nicht derjenige sein, der vor Schock zittert? Doch es war nicht so.

Ich nahm Yoongi's Hand und zog ihn zum Café. Erst jetzt realisierte ich, das die Polizei da war und versuchte das kleine Chaos zu beseitigen. Innerlich verdrehte ich die Augen. Es war doch nur ein Auto, was etwas seitlich stand. Ich stand bereits wieder auf meinen Beinen, also warum die Polizei?

Wir gingen wieder ins Café, natürlich wurden wir angeschaut. Besonders ich. Ich schnappte nur von einer älteren Dame auf, so etwas wie "depressiv".

Na Danke! Sah ich so leidlich aus? Ich war ganz und gar nicht depressiv!
Wir setzten uns wieder, es war still am Tisch. Niemand wusste etwas zu sagen. Selbst ich nicht. Ich versuchte immer noch die Situation zu verarbeiten. Versuchte auch die eine Erinnerung die aufkam mit der jetzigen zu verknüpfen.

Der Kellner kam mit mehreren Tassen zu uns. Mit Kaffee und Tee.
"Hier! Damit Sie zur Ruhe kommen!", sprach er leise und stellte alles hin. Namjoon bedankte sich in Namen von allen.

Wir griffen alle nach den Tassen als die Tür des Cafés mit zu starken Schwung geöffnet wurde.

"Dad?", fragte ich dümmlich.
"Nichts da mit Dad! Bist du von allen guten Geistern verlassen, einfach auf die Straße zu laufen!", schimpfte Dad mich an und in seinem Gesicht sah man, dass er Sauer war. Wurde in wenigen Sekunden von enormer Sorge ersetzt!

"Gott Jimin! Als ich dich Nachrichten...", sprach er aus doch ich unterbrach ihn.
"Nachrichten?", fragte ich etwas zu piepsig.
Dad nickte. Ich blickte zu den anderen, während Dad sein Handy rausholte und wenig später mir vorhielt.

-Korean Eilmeldung-
"Sohn des BigPark Entertainment vom Auto angefahren!"
...

Unter dem Titel sah man ein kleines Video. Alles im Detail und viel schneller als es in meinem Hirn stattfand.
"Sowas geht schnell! Doch Jimin, wie kommst du auf die Idee auf die Straße zu rennen? Brauchst du Hilfe? Beschäftigt dich etwas? Wirst du bedrängt?", fragte Dad und sah bei dem letzteren zu Yoongi.

Sofort nahm ich Yoongi schützend in meine Arme, als würde Yoongi mich bedrängen! Ha! Das war der Witz des Jahres. Leider bedrängt mich Yoongi viel zu wenig, aber das war jetzt was anderes.

"So ein Quatsch! Wenn Yoongi mich zu sehr bedrängen würde, hätte er kein Schwanz mehr.", sprach ich aus und die Blicke wanderten zu mir.
"Darum geht es jetzt auch nicht! Mir geht es gut und ich bin nicht depressiv!", letztere rief ich etwas lauter in Richtung der Damen.

Doch jetzt hörte ich etwas wie "Erziehungsschwierig".

Ich rollte mit den Augen und widmete mich wieder meinen Dad zu.
"Ich bin nicht bewusst auf die Straße gerannt. Wir waren hier im Café, als mir wieder der eine Mann auffiel. Der der ab und an in der Schule auftaucht. Heute war er auf der anderen Seite. Ich war neugierig und wollte wissen, wer das ist. Doch merkwürdigerweise, sobald ich aus dem Café kam und auf ihn zu wollte, rannte er weg. In dem Moment wollte ich hinter her, aber übersah das Auto vollkommen."

"Jimin! Warum sagst du nichts?", rügte mich Namjoon. Ich sah kurz zu ihm und zuckte mit den Schultern.
"Ich mache viele Dinge mit mir selber aus. Außerdem wollte ich eure Gespräche nicht unterbrechen."

Sofort schüttelte sie den Kopf.
"Zukünftig sagst du uns, wenn etwas ist!", sprach Namjoon ernst aus. Ich nickte, sah wieder zu Dad, dieser runzelte die Stirn und sah auf den Tisch. Er schien zu überlegen. Er nahm sein Telefon, tippte und scrollte hin und her, als er mir das Telefon reichte.

Zu sehen war ein Bild mit einem Mann.
"Das ist er!", rief ich aus.
Dad nickte und fasste sich an die Nasenwurzel, rieb sich kurz über die Augen.
"Dad? Wer ist das?", fragte ich.
Er sah mich an.
"Das ist Lee Jaesuk. Der der aus dem Gefängnis ausgebrochen ist.", sprach Dad.
"Okay und was will der?", fragte ich nach.

Dad sah mich lange an, bis er tief aufseufze. Plötzlich sah er viel älter aus. Ich blickte kurz zu Yoongi und die anderen. Tauschten Blicke aus.

Ich legte Dad eine Hand auf seine Hand, die auf dem Tisch lag.
Sein Blick glitt zu mir und sah mich traurig an.

"Das, ist der Fahrer des LKW, der der euren Unfall, den deiner Eomma und dir, verursacht hat. Er hatte Alkohol getrunken und dementsprechend gefahren. Durch Wiederholungstaten und mehreren Unfällen, kam er ins Gefängnis."

Sprach Dad alles langsam aus.
"Was?", fragte ich leise, doch dann machte es Sinn. Die Erinnerung damals im Krankenhaus, ich war noch von den Schmerzmitteln betäubt, aber konnte die Nachrichten wahrnehmen, da wurde von einem Fahrer, Lee Jaesuk gesprochen, der ein Wiederholungstäter ist und jetzt bei seiner letzten Tat eine Frau um Leben kam.

Jetzt macht alles Sinn! Die tote war Eomma! Doch wieso hat Dad nie etwas erzählt?
Ich nahm die Hand runter.
"Warum hast du mir nicht davon erzählt?", fragte ich ihn verletzend.
"Weil ich dir nicht unnötige Sorgen bereiten wollte! Dir Erging es selbst nicht gut, durch deine Verletzung und dann ihr Tod! Jimin! Ich war in dem Moment einfach froh, das du mir nicht genommen wurdest! Wochen, habe ich mit mir gerungen es dir zu erzählen, aber habe dann beschlossen zu schweigen. Erst zu sagen wenn es an der Zeit ist raus zu kommen.", sprach Appa ruhig.

Ich sah ihn an und nickte. Doch innerlich schrie mein Herz. Der Mann war schuld, das meine Eomma nicht mehr lebt und das alles nur wegen Alkohol.
Ich stand auf.
"Ihr entschuldigt mich! Ich gehe... muss den Kopf frei bekommen.", sagte ich und ging.
"Jimin!"
"Mein Junge!"

Ich hörte gar nicht auf die Rufe und ging einfach. Musste das gesagte verarbeiten. Auch wenn es einige Monate her war, wurde der Verlust wieder präsenter. Ich beschloss zu dem Ort zu fahren, das ich lange nicht mehr betreten hatte.

Ich stieg in den Bus. Wenige Minuten später stieg ich wieder aus und lief an den Gräbern vorbei, als ich da ankam wo ich hin wollte.

Ich blieb stehen und blickte auf den Grabstein.

"Geliebte Frau und Mutter"
"Immer im Herzen"

Park Ahri

Ich setzte mich auf den Boden und weinte.
Weinte um ihren Verlust, weinte um die ganze Situation. Weinte auch um das was mein Dad erzählte, das er froh war, das ich ihm nicht genommen wurde. Er hatte nie gesagt wie er sich damals fühlte, hatten nie darüber gesprochen. Sein Gesicht, seine Sorge gesehen zu haben, versetzte mir ein Stich.

"Du fehlst mir Eomma!", sprach ich weinerlich aus. Wischte mir immer wieder über das Gesicht, die Tränen fort.

Ich bemerkte nicht wie die Zeit voran Schritt. Erst als sich einen Arm um meine Schultern legte, sah ich rauf und blickte in Dad's Gesicht.
"Ich liebe dich mein Sohn und Eomma tut es auch, egal wo sie ist.", sprach er aus. Ich nickte und dann umarmte er mich. Heulte mich in seinen Armen weiter aus und das tat verdammt gut.

Als ich mich beruhigt hatte löste ich mich und Dad setzte sich ebenfalls neben mich. Sein Arm immer noch um meine Schulter.
"Sie wäre unglaublich Stolz auf dich! Ich bin es auch Jimin! Doch egal was kommt! Wir schaffen das!"
Ich nickte.

Dad sah mich an und ließ mich los, nahm sein Arm runter und lächelte. Als erneut ein Arm um meine Schulter gelegt wurde. Ich sah nach links und Blickte in Yoongis Gesicht.
"Mochi!", sagte er leise und wischte mit seinem Daumen meine Tränen weg.

Doch die Aussage sorgte dafür das noch mehr aus meinen Augen quollen. Verdammt, was war ich für eine Heulsuse, passierte in letzter Zeit öfter.

Yoongi setzte sich ebenfalls auf den Boden, dann legte Dad erneut seinen Arm auf meine Schulter und ich fühlte mich. Umarmt von den beiden wichtigsten Menschen in meinem Leben.

Copper-Curly

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