Prolog

Es waren Jahre vergangen seit des Krieges zwischen den Vampiren und den Werwölfen. Meine Rasse musste sich in den Schatten verstecken. Am Anfang konnten wir uns noch in unseren Rudeln verstecken, aber die Angst der Werwölfe und der stetig wachsende Hass der Vampire wurde zu viel. Das so genannte Pulverfass zwischen den beiden Rassen kam zum Explodieren. Jetzt sind beide Seiten mit einem Friedensvertrag gebunden und verstecken sich im Untergrund.

Die Vampire, wie wir Werwölfe besitzen keine eigenen Dörfer oder riesigen Clans mehr. Zum einen, weil nicht so viele Wesen auf jeder Seite überlebt haben, zum anderen weil es zu viel Aufmerksamkeit erhaschen würde und damit verboten wurde.

Es gibt immer noch Clans und Rudel, aber diese Umfassen viel mehr Fläche. Es gibt einen Clanherren und einen Alpha für jeweils einen Kontinent. Jeder Alpha oder Clanherr kann zwei bis drei Untergestellte Anführer einstellen, die ihm oder ihr dabei halfen die Kontrolle zu wahren. Jeder Werwolf und Vampir konnte und sollte ein ganz normales, "menschliches" Leben führen. Unabhängig von anderen seiner Rasse, allerdings war jeder noch seinem Clanherr oder Alpha untergeben.

Es gab immer noch Außenseiter, die sich den Regeln nicht unterwerfen wollten und auf beiden Seiten kämpften, um sich nicht "unterdrücken" zu lassen. Die Hexen hatten sich dafür eingesetzt, um beide Seiten zu unterstützen, alles vor den Menschen zu vertuschen.

Ich bin ein Werwolf. Mein Rudel ist nicht groß und das beste Beispiel für die Verluste, die meine Rasse verzeichnen musste. Meine Eltern sind tot. Ich wurde von meinem Alpha Ruben aufgezogen. Er war nicht immer der liebevollste, aber er würde alles für mich tun und ich für ihn. Mit seinen dunklen Augen, dem grimmigen Blick und dem dunklen Vollbart, erinnerte er mich immer ein bisschen an einen wütenden Grizzlybären. Ich hatte keine Geschwister zumindest keine leiblichen. Allerdings wurde ich zusammen mit drei Jungs und einem Mädchen aufgezogen. Auch ihre Eltern waren im Krieg gefallen.

Evie und ich waren beide 19 geworden und hatten gerade unser Studium begonnen. Evie hatte schon früh beschlossen, dass Ruben zwar sowas wie ihr Vater war, aber das sie sich trotzdem niemals von irgendwem etwas sagen lassen würde. Ihre feuerroten Haare kannte ich überhaupt nicht anders, als in einem wilden Pixie-cut. Ihre Augen sprühten immer vor lauter Energie. So oft sie es konnte, legte sie sich mit unseren Brüdern oder Lehrern an. Kein Streit war zu klein oder zu groß. Und sie würde immer gewinnen. Evie war wirklich knallhart. Es wunderte also niemanden, dass sie Journalismus studieren wollte. Kayden meinte dazu bloß, dass sie sich nur mit noch mehr Menschen anlegen wollte. Der beste Weg dazu wäre es in einer Zeitung hunderte von Fremden anzuprangern. Kayden war der älteste von uns fünf mit seinen 26 Jahren und arbeitete in seiner eigenen Schreinerei. Er war schon immer mehr "der Mann fürs Grobe", als jemand den man hinter einen Schreibtisch stecken könnte. Sein blonder, geschorener Kopf und die breiten, muskulösen Schultern, von der harten Arbeit in der Schreinerei, versehen mit einem immer grimmigen Blick, machten in nicht gerade zu einer einladenden Persönlichkeit. Ruben hatte ihn mit fünf Jahren gefunden und aufgenommen. Seit diesem Tag war Kayden ihm so loyal, wie es nur ging. Connor war 20 nur ein Jahr älter, als wir Frauen. Das hielt ihn aber nicht davon ab, uns immer wieder unter die Nase zu reiben, dass er älter war und somit das Sagen hatte. Das schmale Gesicht, das immer leicht eingefallen wirkte, durch die herausstehenden Wangenknochen, wurde umrahmt von dunkel braunen, beinahe schwarzen Haaren, die meiner Meinung nach viel zu lang waren. Er war gerade am Studieren, so wie Evie und ich. Seine Faszination für Computer und das Programmieren wollte er zu seinem Beruf machen. Lewis war erst 16. Seine erste Verwandlung war gerade einmal vor ein paar Wochen geschehen und er war unglaublich stolz nicht mehr als "Welpe" zu gelten. Aber Connor liebte es, den jüngsten der Familie immer noch damit aufzuziehen. Lewis war von seiner Statur her eher schmächtig und wurde oft sogar als schwach eingeschätzt. Seine Zunge war seine größte Waffe. Auch wenn er sich nicht immer mit seinem Körper zu wehr setzen konnte, mit seinem vorlauten Mundwerk konnte er es alle Male. Für Evie und mich hatte er immer einen Witz parat und munterte uns auf, wenn es uns schlecht ging. Er ging noch ganz normal zur Schule, spielte im Football Team und legte sich mit Ruben und seinen Regeln an. Er war einfach ein "normaler" Teenager durch und durch. 

Evie und ich lebten zusammen auf dem Campus der Uni. Wir wollten unsere eigenen Leben weit weg von dem riesigen, alten Haus mitten im Nirgendwo anfangen. Dieses Haus würde zwar auf ewig unser Zufluchtsort sein, aber er war nunmal ein Überbleibsel aus einer Welt, in der Werwölfe noch ganze Dörfer besaßen. Eine Zeit, in der unsere leiblichen Eltern noch lebten. Connor war ebenfalls an seine Uni gezogen. Kayden hatte zwar sein eigenes Haus, aber es war nur wenige Minuten mit dem Auto, von Rubens Haus entfernt. Lewis lebte noch immer dort. Gemeinsam mit Sean und Harvey. Die beiden Männer waren Rubens Betas. Sie halfen Ruben das Ordnung in unserem Gebiet blieb. Sean war ein herzlicher und freundlicher Mann. Er liebte es zu kochen und immer wenn wir Zuhause war, kochte er ein Festmahl und zwang uns alle gemeinsam an einem Tisch zu essen und danach noch Brettspiele zu spielen. Sean wollte immer Part unseres Lebens zu sein und über alles auf dem neusten Stand zu sein. Harvey dagegen war ein bisschen eigenbrötlerischer. Er blieb lieber unter sich, sprach nicht viel. Aber ich wusste, er würde für Ruben und uns Kinder alles tun, damit wir in Sicherheit waren.

Ich passte nicht ganz in meine Familie. Ich hatte keine sarkastische und aufmüpfige Ader in mir. Ich mochte es nicht mich zu streiten oder mich mit jemandem anzulegen. Ich war auch nicht besonders schlagfertig oder gut im Kämpfen. Außenstehende würden mich wahrscheinlich sogar als ein Mauerblümchen bezeichnen. Meine Geschwister dagegen als eine ruhige Künstlernatur. Die meiste Zeit verbrachte ich hinter meinen Leinwänden und malte. Dabei hatte ich meine Ohrstöpsel in den Ohren und hörte Musik, um möglichst wenig von der Außenwelt und meinen Mitmenschen mitzubekommen.

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